Fussball und Kamelienblüte am Lagio Maggiore.

19 04 2022

Mehr als ein Monat ohne Fussballspiel war vergangen, ehe wir uns erneut auf den Weg Richtung Süden machten. Dieses Mal wurde die Autobahn jedoch bei Bellinzona verlassen und ein kleines Dörfchen namens Gordola angesteuert. Hier schlugen wir unsere Zelte auf, beziehungsweise bezogen unser Hotel für eine Nacht. Mit dem Ticino Ticket, dass es zu jeder Übernachtung kostenlos dazu gibt, durften wir auch (fast) alle öffentlichen Verkehrsmittel im Kanton Tessin nutzen. Da die Haltestelle quasi vor der Haustüre lag, war es ein Kinderspiel innert weniger Minuten nach Locarno zu gelangen.

In Locarno gab es erst einmal Pizza, sehr zu Freuden von Finja, welche nicht nur am Wort nicht genug bekommen konnte. Es folgte ein gemütlicher Stadtbummel bei bestem Wetter, ehe uns der Weg nach Ascona führte. Die beiden Städte sind nur durch das Maggiadelta getrennt und das kleine Stadion vom FC Ascona liegt unmittelbar nach der Brücke. Leider gestaltete sich der Zugang mit Kinderwagen etwas schwierig.

Fussball, Schweiz, 2. Liga interregional, neuer Ground
26.03.22 FC Ascona – AS Novazzano
3:0 (1:0), ca. 100 Zuschauer, Stadio Comunale di Ascona, Ascona

10 CHF bezahlten wir für das Kräftemessen der 2. Liga interregional, also der 5. Spielklasse. Obwohl es sich um ein Tessiner Derby handelte, schien sich das Interesse im Rahmen zu halten. Die Jugend widmete sich ohnehin dem Spiel England-Schweiz im Fernsehen.

Das Stadio Comunale verfügt über eine ziemlich eng an den Fluss gebaute Tribüne, welche vor nicht allzu langer Zeit mit einem neuen Schriftzug versehen wurde. Das absolut unspektakuläre Spiel plätscherte vor sich hin und Finja spielte fast eine Halbzeit lang mit dem Ball auf dem Nebenplatz. Als kulinarisches Highlight darf die Luganighetta hervorgehoben werden, eine Wurst in Schneckenform serviert im Brötchen mit Paprika.

Am nächsten Tag stand mal was für die Dame auf dem Programm, nämlich der Besuch im Kamelienpark. Die Blüte des Teestrauchgewächses zieht jedes Jahr Unmengen an Besucher an. Für mich gab es noch eine Auswahl an Craft-Bieren für Zuhause. Die Fahrt dorthin verlief leider alles andere als entspannt und dauerte dank Stau fast 5 Stunden.



FC Lausanne-Sport – FC St. Gallen.

25 02 2022

Am frühen Sonntagmorgen wurde erst der Nachwuchs zu Oma und Opa gebracht, ehe es mit Ehegattin an den Genfersee ging: Erneut war Lausanne das erklärte Ziel, gab es doch auch im Fussball ein neues Stadion abzuhaken. Mit 2 SBB-Tageskarten für je 49.- erfolgte die Fahrt dieses Mal auf der Schiene.

Im November 2020 wurde nahe des Flugplatzes Lausanne-Blécherette das Stade de la Tuilière eröffnet, welches das unweit davon weiterhin existierende Stade Olympique de la Pontaise als Heimspielstätte von Lausanne-Sport ablöste. Der Kunstrasen ist mit einer Rasenheizung ausgestattet, welche gemäss Forderung der Grünen maximal ein (!) Mal im Jahr benutzt werden darf. Zudem ist das Dach begrünt und mit Solarzellen ausgestattet.

Fussball, Schweiz, Super League, neuer Ground
30.01.22 FC Lausanne-Sport – FC St. Gallen
1:5 (1 :1), 3’740 Zuschauer, Stade de la Tuilière, Lausanne

Obschon es sich bei der ausgewählten Affiche um ein Kellerduell handelte, hatten wir nicht zuletzt aufgrund des herrlichen Wetters und der gerade beendeten Winterpause auf eine deutlich höhere Zuschauerzahl gehofft. Nicht einmal 4’000 Nasen wollten sich die Partie ansehen. Immerhin die Gäste aus St. Gallen reisten mit einem Extrazug an und boten optisch wie auch akkustisch einen guten Support. 30.- kostete das günstigste Ticket im Sitzplatzbereich, mit diesem konnte man aber ohne Probleme bessere Plätze aufsuchen. So trafen wir dann in der Mitte der Gegentribüne noch auf weitere Vertreter der hoppenden Zunft.

Das Spiel bot einiges an Unterhaltungswert und endete mit einem hochverdienten 5:1-Sieg der Ostschweizer. Die Lausanner Fans verliessen das Stadion schon lange vor Abpfiff und hinterliessen ein Statement in Form eines Banners.

Nach dem Spiel zurück zum Bahnhof zu kommen war dann gar nicht mehr so einfach. An der Bushaltestelle vor dem Stadion hielt kein Bus mehr, da sich die Staatsgewalt breit machte. Die weiteren Stationen im Umkreis wurden aufgrund Fahrermangels gar nicht, oder nur im Stundentakt bedient. So liefen wir etwa den halben Weg zurück, ehe dann doch noch ein Bus mit Fahrer gefunden wurde.



Testspiel in Cham.

25 02 2022

Bei strahlendem Sonnenschein sollte der Testspielterror weitergehen. Zu viert führte uns der Weg nach Cham, wo wir noch einmal auf eine Handvoll Groundhopper stiessen. Während das Töchterlein von den Hobbykickern im Publikum mit Jongliertricks unterhalten wurde, konnte unsereins sich endlich mal wieder mit Gleichgesinnten austauschen.

Fussball, Schweiz, Testspiel, neuer Ground
22.01.22 SC Cham – FC Bassecourt
2:3 (2:2), ca. 80 Zuschauer, Sportplatz Eizmoos Platz 3, Cham

Gespielt wurde auf dem Kunstrasennebenplatz des Sportplatz Eizmoos, welcher immerhin über einige Stufen auf einer Längsseite verfügt. Über das Clublokal hatte ich schon viel positives gelesen, was ich nur bestätigen kann. Zwar war der Wirt alleine mit den wenigen Zuschauern hoffnungslos überfordert, Speis und Trank haben jedoch geschmeckt und das lokale Craftbier gabs als Geschenk zum Mitnehmen.

Auf der grünen Plastikwiese boten die Akteure ein unterhaltsames Kräftemessen, welches am Ende zugunsten der Jurassier ausging. Fantechnisch war eine Gruppe der «Blegi-Kurve» anwesend, welche sich nach der T-förmigen Autobahnverzweigung hinter dem Sportplatz benannt hatte. Nach einer Weile schien auch das Interesse an unserer Herkunft geweckt, wirklich was anfangen konnten sie damit jedoch nicht.

Auf der Rückfahrt hielten wir noch kurz an einem altbekannten Hofladen an, welcher die beste mir bekannte Milch von Jerseykühen anbietet. Grund genug für unseren Mitfahrer, sich auf dem Heimweg damit volllaufen zu lassen…



Fussballerischer Jahresauftakt am Rheinknie.

28 01 2022

Aus Mangel an zeitlich passenden Alternativen bot sich zum fussballerischen Jahresauftakt lediglich ein Testspiel der Frauenmannschaft des FC Basel an. Da wir ohnehin einen Termin am Rheinknie hatten, ging dies in Ordnung. Gespielt wurde auf dem Kunstrasenplatz des Nachwuchscampus Basel, welcher sich auf dem Areal der Sportanlagen St. Jakob in Münchenstein, knapp vor der Stadtgrenze befindet. Immerhin ist ein kleiner, überdachter Ausbau auf einer Längsseite vorhanden.

Wer vor einem Spiel noch etwas Zeit hat, dem empfehle ich einen Besuch des angrenzenden „Park im Grünen“, einer schönen Parkanlage mit Teich, vielen Vögeln, Minigolfanlage und einem lebensgrossen Seismosaurus. Hier lässt sich auch das Auto kostengünstig abstellen.

Den Nachwuchs-Campus hatte ich das letzte Mal kurz nach der Eröffnung mit einem Spiel der UEFA-Youth League besucht. Verändert hat sich nicht viel, doch neuerdings herrscht auf dem ganzen Areal ein Alkoholverbot, weshalb das Matchbier heute ausfallen musste.

Fussball, Schweiz, Testspiel, neuer Ground
16.01.22 FC Basel Frauen – FC Yverdon Féminin
5:1 (3:1), ca. 80 Zuschauer, Nachwuchs-Campus Basel Platz 7, Münchenstein

Die Gastgeberinnen dominierten die Gäste aus der Westschweiz, am Ende stand es 5:1. Eine kleine Gruppe Basler Fans sorgte immerhin für einen Hauch von Support. Als Highlight des Tages durfte ich mal wieder einen Schwatz mit Tanzbär halten, den ich seit sicher 14-15 Jahren nicht mehr gesehen habe.



Léman-Derby in Lausanne.

24 01 2022

Wie schön wäre es doch gewesen: 2 ½ Wochen Ferien und jede Menge Eishockeyspiele zur Auswahl. Leider entschied sich der Verband sämtliche Amateurspiele bis Ende Januar abzusagen. Bleibt ja noch Profieishockey: Nein, auch da wurde so ziemlich alles was mir noch fehlte gecancelt. Schliesslich blieb zur Jahreseröffnung gerade mal das Léman-Derby zwischen Lausanne und Servette.

Nach Langem wieder einmal mit dem Zug und nach Langem wieder einmal zusammen mit dem Geböck ging es in die Olympiastadt, genauer in den Vorort Prilly, wo 2019 die Vaudoise aréna (Eigenschreibweise) eröffnet wurde. Die altehrwürdige Patinoire de Malley wurde zuvor abgerissen und der Lausanne HC trug seine Heimspiele 2 Spielzeiten lang in der provisorischen Patinoire de Malley 2.0 aus.

Eishockey, Schweiz, National League, neuer Ground
08.01.22 Lausanne HC – Genève Servette HC
3:1 (1:0, 1:0, 1:1), 6’112 Zuschauer, Patinoire de Malley, Prilly

Sowohl aussen als auch innen macht die moderne Eishalle einen guten Eindruck. Auch organisatorisch gibt es nichts zu meckern. Für die Fankurve gibt es genügend Stehplätze und das Verpflegungsangebot ist vielfältig, wenn auch nicht gerade günstig. Verkackt hat man es aber mit dem winzigen Gästesektor, der deutlich zeigt, dass Auswärtsfans hier unerwünscht sind.
Für ein allgemeines Gästeverbot sorgte aktuell jedoch bereits die Liga. Daher war es umso mehr verwunderlich, dass sich gut zwei Dutzend Servette-Fans im Käfig einfanden. Die Lausanner Kurve streikte leider und so wurden weder Atmosphäre noch Zuschauerzahl dem Derby gerecht.

Da das Spiel überraschend kurz dauerte, schafften wir es sogar noch auf einen Direktzug nach Lenzburg, obwohl wir rund 15 Minuten wegen einer Signalstörung im Regionalzug zum Hauptbahnhof festgehalten wurden. Aus Erfahrung wurde der Gerstensaft für die Rückreise im Schliessfach vorbereitet, denn in der Waadt gibt es an den Bahnhöfen ab 20:00 keinen Alkohol mehr zu kaufen. Während ich zu einer vernünftigen Zeit zu Hause war, hatte David noch eine Odyssee mit Nachtzügen nach St. Gallen vor sich.



Attisholz-Areal in Riedholz.

16 05 2021

Seit gut 10 Monaten müssen die gewählten Ausflugsziele kinderwagentauglich sein. Ein schöner Spaziergang ist die Route von Attisholz der Aare entlang nach Solothurn. So lautete zumindest der Plan. Wir verweilten allerdings viel zu lange in der alten Cellulosefabrik Attisholz, eine echter Geheimtipp. Eine Mischung zwischen Lost Place und lebendigem Kulturareal.

Die 1881 gegründete und 2008 geschlossene Cellulosefabrik liegt direkt am Ufer der Aare. Auf dem Areal befinden sich einige Bars und Cafés, wie zum Beispiel die Chiquita Bar, welche sich in einem alten, bananengelben Eisenbahnwagen befindet. Wir gönnten uns erst einmal eine Erfrischung (Südfuss Bier der Brauerei Öufi Bier aus Solothurn). Während wir die Sonne genossen, fuhr plötzlich ein weisser VW-Bus vor, die Heckklappe sprang auf und innert Sekunden fanden wir uns an einem Guerilla-Konzert der Band „The Next Movement“. Die Message „Live Music is not dead yet!“ kam an und den Leuten, wie auch unserer Tochter, schien es zu gefallen.

Später wurden die Industriebauten begutachtet, welche zu einem grossen Teil mit sehenswerten, teils haushohen Graffitis verschönert wurden. Sehr zu Nancys Freude steht auch ein ausgedienter, taiwanesischer Cargo-Container an sehr prominenter Stelle. Im hinteren Teil des Areals befinden sich ein Spielplatz, eine Freiluftbühne und ein Basketball Court. An jeder Ecke gingen Leute ihren Hobbies nach, sei es Drohnen fliegen lassen, R/C Cars fahren lassen oder auch ein Fotoshooting. Wer an einem Wochenende hier vorbeikommt, sollte sich definitiv Zeit nehmen um ein Bisschen zu verweilen.



EHC Schaffhausen – EHC Bassersdorf.

13 01 2020

Auch am 2. Samstag im neuen Jahr stand wieder ein Eishockeyspiel auf dem Programm. Dieses fand in Schaffhausen statt, wo seit 2011 im KSS Freizeitpark eine neue Eishalle steht. Die Namensrechte hat sich der hier ansässige Luxusuhrenhersteller IWC gesichert.

Nach einem kurzen Altstadtbummel wurde noch schnell die Situation im Fussballstadion Breite begutachtet. Die Hintertortribüne der ehemaligen Heimat des FC Schaffhausen wurde abgebaut und steht nun auf dem Sportplatz Brand in Thalwil. Dort durfte sie jedoch aufgrund von strengerer Sicherheitsauflagen bis vor Kurzem nicht benutzt werden.

Die IWC-Arena dufte nach Bezahlung der 10 CHF Wegzoll betreten werden. Eiskalt war es im Inneren, für eine moderne Eishalle eher ungewöhnlich. Speis und Trank gab es zu Genüge, der halbe Liter Falkenbräu schlug mit fairen 5 CHF zu Buche und die Würste von 5-7 CHF am Grill vor dem Eingang können ebenfalls empfohlen werden (Tipp: EHC Bratwurst).

Eishockey, Schweiz, 2. Liga, neuer Ground
11.01.20 EHC Schaffhausen – EHC Bassersdorf
0:5 (0:2, 0:1, 0:2), 196 Zuschauer, Arena im KSS Sportpark, Schaffhausen

Spielerisch ging es für die beiden Teams noch darum wer sich in den Playoffs das Heimrecht sichern kann. Nach einer aggressiven Partie gingen die Gäste aus dem Kanton Zürich als klare Sieger vom Platz und mussten in der Schlussphase den Frust der Schaffhauser Spieler durch brutale Fouls spüren.



Firmenfussball: Eine Premiere.

17 10 2019

Nach rund 16 Jahren aktiver Groundhoppingkarriere gab es für mich am Donnerstagabend eine Premiere: Firmenfussball. Bisher bin ich den Kicks zwischen den grossen Schweizer Unternehmen aus dem Weg gegangen, obwohl einige Grounds nur mit diesen Spielen machbar wären. Da ich aufgrund einer zweitägigen Schulung in Muttenz einen freien Abend und ein kostenloses ÖV-Ticket für Basel hatte schien mir dies die logischste Option.

Die Anreise folgte mit dem Tram bis Saint-Louis Grenze. Von da waren es wenige Schritte über den Novartis-Firmenparkplatz zum Eingang der Sportanlage. Diese liegt bereits auf französischem Boden, kann aber von Frankreich aus nicht betreten werden. Die Adresse befindet sich in Saint-Louis, die Anlage steht aber eigentlich schon in Huningue. Unmittelbar daneben thront das Stade de la Frontière vom FC Saint-Louis Neuweg.

Fussball, Frankreich, SFFS-Firmensportcup 1/4-Final, neuer Ground
17.10.19 SC Novartis – Polizei Basel SC
0:1 (0:0), ca. 12 Zuschauer, Sportanlage Novartis St. Johann, St. Louis

Die schicke Anlage verfügt über ein Clubhaus mit Stufen, welches wirklich intelligent gebaut wurde. In der Mitte schenkt das Clubhaus Hirsch-Bier von der Schwäbischen Alb aus. Zur gesamten Sportanlage gehören noch weitere Fussballfelder und Installationen für jegliche anderen Sportarten welche der Pharmariese für seine Mitarbeiter anbietet.

Das Spiel war überraschend spannend, das Niveau ansprechend. Während 77 Minuten traf jedoch keiner der beiden Teams ins Tor, bis ein Hund eines Zuschauers sich im Spielgerät verbiss und die Gäste von der Basler Polizei aus der Fassung brachte. Es blieb beim 1:0 für die Hausherren, welche somit im Halbfinale stehen.



Komplettierung des zweiten Regionalverbandes.

22 09 2019

Kaum zurück aus Taiwan wurde auch schon der nächste Sportplatz in der Schweiz angesteuert. Immerhin sollte am Jurasüdfuss endlich die Komplettierung des zweiten Regionalverbandes, dem SOFV stattfinden.

Fussball, Schweiz, SOFV, neuer Ground
22.09.19 FC Bettlach – Türkischer SC Solothurn
3:2 (3:0), ca. 80 Zuschauer, Sportplatz Neufeld, Bettlach

Um 11:00 Uhr wurde die Partie der 3. Liga des Solothurnischen Fussballverbandes zwischen dem FC Bettlach und dem TSC Solothurn angepfiffen. Am Eingang des etwas abseits gelegenen Sportplatz Neufeld wurden die 5 CHF Eintritt kassiert, dafür gab es ein Ticket mit Logo drauf. Das kulinarische Angebot erhielt man zu fairen Preisen. Ich entschied mich für Kaffee (3 CHF) und eine richtig gute Kalbsbratwurst für 5 CHF.

Spielerisch überraschte der „FC Bettle“: Bereits die erste Torchance wurde verwertet und als zum Pausentee geladen wurde stand gar 3:0 auf der Anzeigetafel. Nach dem Seitenwechsel drehten die türkischen Gäste aber auf und kamen gar an ein 2:3 heran. So gestaltete sich die zweite Häfte auch deutlich aggressiver, doch der gute und besonnene Schiri hatte das Geschehen stets im Griff und musste gewissen Spielern gar etwas Nachhilfe in Regelkunde geben. Am Ende blieb es trotz 5 Minuten Nachspielzeit beim 3:2-Sieg für die Gastgeber.



Ein Wochenende im Bregenzerwald (mit viel Vorarlbergliga).

2 08 2019

Auf dem Weg in die Alpenrepublik mit 4 geplanten Fussballspielen stand heute zuerst etwas für Nancy auf dem Programm, nämlich das UNESCO-Weltkulturerbe Stiftsbezirk St. Gallen mit seiner wunderschönen Bibliothek. Leider war der Kombi-Eintritt mit 18.- für Bibliothek und 2 eher kleine Ausstellungen recht happig. In der Bibliothek herrscht Fotoverbot, wohl die Höchststrafe für die vielen anwesenden Asiaten. Ich habe das Verbotsschild nicht gesehen und ein Foto geknipst, da wies mich schon eine laute Stimme durch den ganzen Raum zurecht. Eintrag im Gästebuch: „We liked it, except the dead women.“ In der hinteren Ecke lag nämlich eine mumifizierte Ägypterin, welche bei den Asiaten (auch bei Nancy) etwas Unbehagen auslöste.

Die erste Partie des Wochenendes startete auch für uns ausnahmsweise schon freitags. Nach dem Check-In in Lingenau ging es nach Bizau, wo das wohl schönste Stadion Vorarlbergs auf uns wartete.

Für 6 Euro (Damen frei) wurde einem der Zutritt gewährt. In einer spannenden Partie vor 450 Zuschauer gewannen die Gastgeber mit 2:1. Die Wut der Gäste (immerhin Topfavorit in der Liga) war nach dem Spiel deutlich aus der Kabine zu hören.

Fussball, Österreich, Vorarlbergliga, neuer Ground
26.07.19 FC Bizau – FC Höchst
2:1 (1:1), 450 Zuschauer, Bergstadion, Bizau

Am zweiten Tag im Bregenzerwald war vorwiegend Shopping angesagt ehe es zu zwei weiteren Spielen in der Vorarlbergliga ging. Zur allgemeinen Freude trafen wir beim ersten Spiel auf Soke und Steffen, welche die gleichen zwei Spiele auf dem Radar hatten. So wurde noch ein feuchtfröhlicher Abend daraus.

Fussball, Österreich, Vorarlbergliga, neuer Ground
27.07.19 FC Andelsbuch – SV Ludesch
2:1 (0:0), 301 Zuschauer, Bezegg-Stadion, Andelsbuch

Da das Bezegg-Stadion nur auf einer Seite begehbar ist hält sich auch die Kapazität in Grenzen. Für wiederum 6 Euro (Standardpreis in der Vorarlbergliga) sahen wir einen 2:1-Sieg des Heimteams gegen die vielversprechenden Aufstieger aus Ludesch.

Da Steffen ohnehin fahren musste und unser Hotel gleich um die Ecke lag stellten wir in der Halbzeitpause mein Auto zurück ins Hotel und fuhren fortan zu viert. Der nächste Ground lag nur ein paar Kilometer entfernt in Egg. Die 10 Minuten die zwischen Ab- und Anpfiff lagen reichten diesmal locker aus. Unterwegs passierten wir einen gröberen Unfall. Am nächsten Morgen sollten wir erfahren dass unsere Gastgeberin das Auto ihres Mannes verschrottet hat. Es blieb aber zum Glück bei Sachschaden.

Fussball, Österreich, Vorarlbergliga, neuer Ground
27.07.19 FC Egg – FC Blau-Weiss Feldkirch
3:1 (0:1), 429 Zuschauer, Sportanlage Junkerau, Egg

Als wir am Sportplatz Junkerau ankamen deutete wettertechnisch alles auf einen drohenden Spielabbruch hin. Trotz Regen und Starkwind wurde aber zu Ende gespielt und der FC Brauerei gewann die Partie mit 3:1. Im Anschluss war auf der Sportanlage Party angesagt. Wir gönnten uns noch eine Pizza da kein geöffneter Schnitzelwirt mehr gefunden werden konnte und gingen wieder getrennte Wege.

Am Sonntagmorgen wurde zumindest ich um 5:00 vom Gebimmel der Kirchenglocken aus dem Schlaf gerissen. Beim Frühstück zeigten sich unsere Gastgeber von der äusserst redseligen und humorvollen Seite. Aufgrund deren Empfehlung entschieden wir uns für eine Fahrt mit dem „Wälderbähnle“, wie die Bregenzerwaldbahn hier oben genannt wird. Diese Schmalspurbahn verband von 1902 bis 1983 Bregenz am Bodensee mit Bezau im Bregenzerwald. Auf dem heute noch bestehenden rund 5 Kilometer langen Teilstück zwischen Schwarzenberg und Bezau wird regelmässig mit viel Dampf gefahren. Da wir etwa spät dran waren konnten wir leider nur die einfache Fahrt antreten, welche mit 8.30 EUR zu Buche schlug. Eine Rückfahrkarte hätte nur 2 EUR mehr gekostet. Dazu gabs ein spezielles Wälderbähnlebier von der Braurei Egger für 3 EUR. Der Muesumszug war nahezu ausgebucht.

Im Anschluss ging es mit dem Bus zurück nach Schwarzenberg. Die geplante Wanderung in der Rappenlochschlucht entfiel, da es den ganzen Tag in Strömen regnete. Nach einem Abstecher nach Oberstaufen im Allgäu fuhren wir nach Nenzing im Bezirk Bludenz, wo das letzte Spiel dieser Tour auf uns wartete. Gastgeber war der FC Nenzing. Hier war ich vor Jahren schon mal, auf dem Sportplatz Nagrand. Diesen haben wir auch kurz besucht, er gammelt vor sich hin und das Betreten ist strengstens verboten. 2015 ist der FC Nenzing auf den neuen Sportplatz mit dem klangvollen namen „Sportplatz“ gezogen. Selbst der Speaker wusste keinen richtigen Namen für die Spielstätte. Eintritt wieder 6 EUR, richtig schlechter Automatenkaffee für 2 EUR, eine noch schlechtere und kleine Portion Chicken Fingers für 3.70 EUR: Gastrotechnisch war Nenzing der Tiefpunkt der Tour.

Fussball, Österreich, Vorarlbergliga, neuer Ground
28.07.19 FC Nenzing – VfB Bezau
0:3 (0:2), 330 Zuschauer, Sportplatz, Nenzing

Für die Hausherren endete das Spiel in einem Debakel. Trotz unzähliger Torchancen waren es die Gäste aus dem Wald, welche ihnen gleich 3 Tore einschenkten. Vie Fürstentum Liechtenstein ging es zurück nach Hause. Zusammen mit der Schweiz waren wir also an diesem Sonntag in 4 verschiedenen Ländern.