Independence Day an den Niagarafällen.

5 07 2011

Nach einem kurzen Fussmarsch über die Rainbow Bridge und 50 Cent Drehkreuzgebühr durften wir also der „Homeland Security“ wieder einmal erklären warum wir in Ihr Land einreisen wollen. Aber auch diesmal ging alles ganz fix. Nicht so beim angeblichen Flüchtling aus Spanien der vor uns war. Seine Story tönte alles andere als glaubwürdig und so wurde er erst einmal zum Einzelverhör geladen.

Kurz nachdem wir im Youth Hostel eingecheckt hatten wurden wir auch gleich zum Barbeque eingeladen. Dies wurde nicht etwa von der Chinesischen Besitzerin sondern von einem Gast aus Hawaii offeriert. So sassen also Leute aus den USA, der Schweiz, Deutschland, China, Korea, Kasachstan, den Niederlanden, Schottland und der Ukraine am Tisch und diskutierten über dieses und jenes, wobei auch die Politik der USA nicht ausgelassen wurde. Zu unserer Überraschung denken viele Amerikaner nicht anders über die Paranoia ihrer Regierung als wir.

Das HI-Hostel, welches zum Netzwerk der Jugendherbergen gehört befindet sich in einer ziemlich heruntergekommenen Gegend von Niagara Falls. Hier sieht man das Amerika, welches man im Fernsehen selten zu sehen kriegt. Auch das Hostel selber hat schon bessere Tage gesehen, dafür ist der Preis ganz in Ordnung.

Nach dem Barbecue machten wur uns mit dem Kasachen mit dem unaussprechlichen Namen auf zu den Niagarafällen, welche wir beim Grenzübertritt schon einmal bestaunen konnten. Um 22:00 startete das grosse Feuerwerk. Nicht etwa weil heute Independence Day war, nein, hier gibt es jeden Tag ein Feuerwerk. Die Feuerwerke in der Schweiz finde ich persönlich jetzt um einiges schöner, aber da es direkt über den illuminierten Fällen stattfindet macht das Ganze schon zu einem speziellen Erlebnis.



Von wegen prüdes Nordamerika.

5 07 2011

Nach dem Frühstück machten wir uns also auf zur Wellesley Station. Direkt nachdem wir die Station verlassen hatten waren wir mittendrin im Geschehen. Vor uns lag das „Village“, welches auch ausserhalb der Pride der Tummelplatz für jegliche Personen mit nicht heterosexueller Neigung ist.

Wir schauten uns rund 2 Stunden um, entdeckten jegliche Arten schriller Paradiesvögel und kamen Bilder zu sehen die wir immer noch erfolglos versuchen aus dem Gedächtnis zu verdrängen. Auf einer abgestellten Couch fanden wir schliesslich ein wenig Schutz vor der erbarmungslosen Sonne, während uns ein hübsches Promo Girl mit eiskaltem und obendrein noch kostenlosem Sprite belieferte.

Um 14:00 startete schliesslich die Parade. Diese dauerte fast 3 Stunden, führte entlang der längsten Strasse der Welt (Yonge Street, 1‘896km!) und beinhaltete so ziemlich jeden Verein und jede Organisation die in Toronto und Umgebung wichtig wäre. Auch Gruppen von Nationen in denen Homosexualität strafbar ist, wie beispielsweise dem Iran waren vertreten. Die heutige Gratiszeitung „METRO“ berichtete von über einer Million Besuchern. Nach der Parade hatten wir dann aber auch mal genug von den nackten Männerhintern und Frauen mit Anhängsel und zogen es vor das Wahrzeichen Kanadas zu erklimmen.

Der Weg führte uns via Queen’s Park, Kensington Market und Chinatown (hier gab es leckere, handgemachte Nudeln) zum CN-Tower, dem höchsten Gebäude Kanadas. Der Eintritt war mit 25.98 CAD ganz schön happig, lohnte sich aber allemal. Besonders der Glass Floor, einem Glasboden der einem eine ganz besondere Perspektive bietet hatte es in sich. Etwas verwirrt waren wir allerdings als uns der Lift Boy fragte ob wir zwei bei der Parade waren…

Das war es dann auch schon mit Kanada. Das Land ist zwar total überteuert, aber besonders gefiel uns wie grün hier alles ist (besonders IN der Stadt Toronto). Das Hostel „The Only Backpacker’s Inn“ können wir auch jedem ans Herz legen. Es liegt zwar etwas ausserhalb, aber die Entfernungen täuschen.

Nun sitzen wir im GOtrain, welcher entlang des Westufers des riesigen Ontariosees nach Burlington fährt. Nach einem kurzen Stopp geht es dann wieder in die USA, wo heute der Independence Day (Unabhängigkeitstag) gefeiert wird.



Die ersten Tage in Nordamerika.

3 07 2011

Am Ende ging dann doch alles ganz schnell: Die letzten anstehenden Dinge wurden erledigt, die letzten Bierchen mit Freunden am Aarauer Maienzugvorabend getrunken und schon war es Freitagmorgen. Meine Eltern brachten mich pflichtbewusst durch den morgendlichen Pendlerverkehr zum Flughafen Zürich und schon sass ich in einer Maschine der Air Berlin nach Düsseldorf.

Nach kurzer Wartezeit in der Nordrhein-Westfälischen Landeshauptstadt ging es dann auch gleich weiter. Dieses Mal war es ein Langstreckenflug mit derselben Airline. Die Freundlichkeit der Stewardessen, nein, Flight Attendants, ach nein, Cabin Crew Member sowie die Sitzabstände und das Unterhaltungsprogramm liessen zu wünschen übrig. Punkten konnte Air Berlin allerdings beim leckeren Essen und der Pünktlichkeit.

Nun war ich endlich da, am ersten Punkt meiner zweiten Weltreise. Vor mir lag der Big Apple, New York City, die Stadt der Träume. Und was mache ich? Ich nehme den Air Train (5 USD) zur Jamaica Station der Long Island Railroad, treffe mich mit meinem Begleiter Toni aus Friedrichshafen und fahre erst einmal mit dem Bus zum Fussball, der hier übrigens Soccer heisst.

Fussball, USA, USL Pro Division, neuer Ground und Länderpunkt
01.07.11 FC New York – Antigua Barracuda FC
2:0 (2:0), 1’653 Zuschauer, Belson Stadium, New York City

Tatsächlich muss New York City noch etwas warten, denn erst haben wir anderes vor. Im Belson Stadium, einem von vielen Stadien auf dem Gelände der St. John‘s University in Queens trägt der FC New York seine Heimspiele in der USL Pro Division aus. Obwohl wir beim Ticketkauf (12 USD) darauf hinwiesen dass wir, na ja, „etwas grössere Rucksäcke“ mit uns führen musste ich diesen beim kleinlichen Campus-Sicherheitschef komplett entleeren. Aber eigentlich sollte ich froh sein, denn Rucksäcke im Stadion und Schweizer Taschenmesser auf dem Campusgelände sind eigentlich strengstens verboten.

Auf dem grünen Kunstrasen fand dann auch gleich ein „Länderspiel“ statt. Zu Gast war der Antigua Barracuda FC aus dem Inselstaat Antigua und Barbuda. Und tatsächlich liefen die Spieler stolz mit ihrer Landesflagge ein und beide Nationalhymnen wurden gespielt. New York gewann das Spiel schliesslich und für uns folgte eine anstrengende Fahrt zum nördlichen Nachbar der USA.

Nachdem wir die Port of Authority Bus Station in Manhattan verlassen hatten konnte ich den ersten und bisher einzigen Blick auf die Skyline von Manhattan erhaschen. Unter dem Hudson River durch ging die Fahrt erst nach Syracuse, dann nach Buffalo und hier mit einiger Verspätung weiter nach Toronto. Grund war ein fehlender Fahrer.

Fussball, Kanada, NCC-Final, neuer Ground und Länderpunkt
02.07.11 Toronto FC – Vancouver Whitecaps FC
2:1 (0:1), 18’212 Zuschauer, BMO Field, Toronto

Viel zu spät und reichlich knapp für das bevorstehende Kanadische Cupfinale erreichten wir schliesslich die Coach Station der grössten Stadt Kanadas. Die Rucksäcke konnten hier wenigsten anders als in den Vereinigten Staaten eingeschlossen werden (5 CAD) und dank reservierter Tickets (27 CAD) erreichten wir nach der Nationalhymne, aber pünktlich zum (verspäteten) Anpfiff das BMO-Field, wo die Mannschaften von Toronto FC und den Vancouver Whitecaps um den Kanadischen Pokaltitel und die Teilnahme an der CONCACAF Champions League kämpften.

Nach der Führung des klaren Favoriten Vancouver gelang Toronto beim zweiten Versuch eines Elfmeters schliesslich der Ausgleich und schliesslich durch ein wunderschönes Tor der Siegtreffer.

Zu Fuss liefen wir durch verschiedene Veranstaltungen die an diesem Canada Day-Weekend (1. Juli) stattfinden vorbei zurück zur Coach Station und schliesslich zu unserem Hostel etwas ausserhalb.

Den gestrigen Abend verbrachten wir mit einigen Gays die momentan wegen der „Toronto Pride“ hier verweilen. Heute Morgen genossen wir schliesslich ein herrliches Waffelfrühstück im Hostel (kostenlos). Nachher schauen wir uns die Parade an, an denen auch einige unserer Mitbewohner teilnehmen.