Von Chau Doc nach Phnom Penh.

30 09 2008

Nach einer rund zwölfstündigen Reise mit Fahrrad, Boot und Bus auf dem Mekong und seinen zahlreichen Nebenflüssen erreichten wir samstags ziemlich spät am Abend die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh. Eigentlich waren wir ziemlich froh darüber dass uns der Fahrer direkt bei einem Gästehaus seiner Wahl auslud, denn die Reise hatte uns doch ziemlich viel abverlangt.

Am nächsten Tag vertrieben wir uns die Zeit mit einem kleinen Stadtrundgang und einem Besuch im Nationalstadion, in dem wir leider einmal mehr kein Spiel verfolgen konnten. Am Abend ertönte plötzlich dröhnend laute Technomusik aus der Nachbarschaft. Nach wenigen Schritten stellten wir fest, dass diese zu einem Wasserspiel gehörte, welches im benachbarten Park gerade gezeigt wurde.

Tags darauf folgte erneut ein trauriges Kapitel in der Geschichte. Von 1975 bis 1979 regierte die Guerillatruppe „Rote Khmer“ das Land. Während dieser Zeit fanden rund zwei Millionen Menschen in Kambodscha (welches zu der Zeit Kampuchea hiess) den Tod, viele davon wurden vorher auf brutalste Weise gefoltert, ehe sie vor Ihren Gräbern mit Schaufeln erschlagen wurden. Auch unzählige Kinder wurden getötet, indem sie schlichtweg gegen einen Baum geschlagen wurden.

Viele dieser Verbrechen geschahen in der ehemaligen Schule Tuol Sleng, welche später zu einem Konzentrationslager umfunktioniert wurde. Heute befindet sich im selben Gebäude ein Museum. Vor dem Muesumsbesuch fuhren wir allerdings zu den „Killing fields“, rund 14 Kilometer ausserhalb der Stadt. Hierher wurden die Gefangenenen deportiert, ehe sie in Massengräbern verscharrt wurden, manchmal tot, manchmal lebendig. Inmitten des Parks thront ein riesiger Glasturm, in welchem tausende von menschlichen Schädeln aufgebahrt sind. Rund 17’000 Leichen wurden alleine hier in Choung Ek gefunden.

Heute folgte der um einiges angenehmere Teil unseres Aufenthaltes hier. Wir spazierten zum Supermarkt und besorgten unsere Tageseinkäufe: 14 Zahnbürsten, 6 Seifen, 4 grosse Tuben Zahnpasta, Spielzeug und 25 Kilogramm Reis. Wozu? Zusammen mit einem Tuk Tuk-Fahrer brachten wir diese Dinge in ein nahegelegenes Waisenhaus.

Hier wurden wir von vielen lachenden Kindern empfangen, welche sich riesig über die mitgebrachten Präsente freuten. Schliesslich leben sie hier in ärmsten Verhältnissen. Auf zwei Zimmer verteilt leben hier rund 34 Kinder verschiedenster Altersstufen. Einige der Kinder waren jedoch nicht anwesend, da hier drei Tage lang das Fest Pchum Ben gefeiert wird. Als Krönung des heutigen Feiertages servierten uns die Kinder ein Stück Bananen-Reiskuchen, welches trotz etwas gewöhnungsbedürftigem Aussehen hervorragend schmeckte.

Viel zu früh mussten wir wieder in Richtung Gästehaus aufbrechen, von wo aus noch der Spaziergang zum Italiener unseres Vertrauens erfolgte.



Die Reise ans Wasser.

26 09 2008

Der letzte Tag in Saigon verlief ziemlich unspektakulär. Nachdem es Tags zuvor um den Vietnam-Krieg ging verfolgten wir am Mittwoch die Geschichte der Wiedervereinigung des Landes. Wir besuchten also den „Independence Palace“, durch dessen Tore am 30. April 1975 die ersten Nordvietnamischen Panzer rollten und somit die Wiedervereinigung in Gang setzten.

Während des restlichen Tages vertrieben wir uns die Zeit mit etwas Amateurfussball und einem leckeren Abendessen, ehe es früh zu Bett ging. Denn schliesslich stand am nächsten Tag eine ereignisreiche Reise auf dem Programm.

Frühmorgens holte uns ein Kleinbus nahe unserer Unterkunft ab, welcher uns zunächst einmal zu einem weiteren Kleinbus brachte. Mit diesem Gefährt ging es nun in Richtung Mekong-Delta. Während eines Zwischenstopps an einer Raststätte folgte ein kurzer Schreckensmoment. Unser Mittagessen wurde plötzlich durch einen lauten Knall unterbrochen. Nachdem sich die Hektik etwas gelegt hatte, erblickten wir einen bis zur Unkenntlichkeit zerstörten Motorroller, sowie einen nicht besser aussehenden Kleinbus. Wir rechneten damit jeden Moment einen Toten zu erblicken, doch wie durch ein Wunder humpelten uns nur zwei leicht blutende Männer entgegen.

Unser Fahrer schien davon nichts mitbekommen zu haben. Im selben Tempo wie zuvor raste er in Richtung Ziel. Kein Wunder dass das „Baby on board“ es für nötig hielt seinen Vater vollzukotzen. Herrlich dieser Duft, vor allem wenn sich die Fenster nicht öffnen lassen.

Kurz vor Long Xuyen wurde unser Gefährt auf die Fähre verladen, ehe die restlichen rund 60 Kilometer nach Chau Doc bewältigt wurden.

In Chau Doc machten wir uns als Erstes auf die Suche nach einer Unterkunft. Vor einem ziemlich nobel aussehenden Hotel blieben wir stehen. Erst wollten wir es bleiben lassen nach dem Preis zu fragen, doch irgendetwas trieb uns doch hinein. „Thirteen US-Dollar“ sagte die freundliche Chinesin an der Rezeption. „Really, thirteen, not thirty?!?“ erwiderte ich. Nach dreimaligem Nachfragen war uns klar dass dieses Doppelzimmer inklusive Frühstück, Fernseher (mit deutschem Programm), Klimaanlage und heissem Wasser tatsächlich nur 13 US-Dollar kosten sollte. Und es stand den teuren Hotels in Russland in nichts nach.

Chau Doc liegt nur wenige Kilometer vor der Grenze zu Kambodscha, weswegen es hier angeblich viele Touristen hinziehen soll. Gesehen haben wir aber bisher kaum welche. Chau Doc selbst liegt nicht direkt am Mekong, sondern am Fluss Bassac. Aber momentan scheint hier eh alles eine riesige Wasserlandschaft zu sein, da immer noch Regenzeit herrscht. Fast noch aufdringlicher als in Saigon sind hier die unzähligen Cyclo- und Motorradtaxis. Egal welchen Vorschlag man ablehnt, sie bieten einem immer wieder neue Touren an, natürlich immer zum besten Preis in der ganzen Stadt.

Eine alte französiche Markthalle bildet zuammen mit dem angrenzenden Freiluftmarkt das Zentrum der Stadt. Ein Bummel durch den Markt ist aber nichts für Leute mit einem schwachen Magen, denn Fleisch, Fische und deren Innereien liegen hier stinkend in der Sonne herum. Auch Hühnerfüsse und verfaulte Früchte bestimmen hier das Bild.

Am Abend trafen wir den Deutschen Dokumentarfilmer Gerhard in der Hotelbar, der uns einige nützliche Tipps für den weiteren Verlauf der Reise geben konnte. Eigentlich wollte Gerhard heute mit uns den Gipfel des Hügels Nui Sam erklimmen, doch als er um 14:30 immer noch im Bett lag, zogen wir eben ohne ihn los.

Von eben diesem Hügel, rund 5 Kilometer südwestlich von Chau Doc bot sich uns nach einem kurzweiligen Aufstieg eine unbeschreibliche Aussicht über die Wasserwelt Vietnams und Kambodschas. Nachdem ich in einem Fotogeschäft noch Passbilder für das morgige Visum schiessen liess, verliessen wir das Dorf Nui Sam wieder mit dem Stadtbus in Richtung Hotel.



„Good morning Vietnam!“

23 09 2008

Da wir gestern kurz nach Einbruch der Dunkelheit das Flughafengebäude von Ho-Chi-Minh-Stadt verlassen hatten sahen wir das ehemalige Saigon heute zum ersten Mal bei Tageslicht. Was einem als erstes auffällt hier: Es gibt im Vergleich zu den Motorrädern sehr wenige Autos. Ein Motorroller kostet hier knapp 1000 US-Dollar und ist im dichten Verkehr der grössten Stadt Vietnams weitaus nützlicher als ein Auto.

Allgemein sieht man hier den US-Dollar lieber als die eigene Währung, den Vietnamesichen Dong. Hätte wir noch Dollars gehabt, hätten wir auf die Dong wohl auch verzichtet, denn die stattliche Anzahl Nullen können einen ganz schön verwirren. Für rund 100 Schweizer Franken bekam ich gestern am Bankomaten 1,5 Millionen Dong.

Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht in einer Privatwohnung im Backpackerghetto von Pham Ngu Lao gönnten wir uns erstmal ein Frühstück, welches aus fast heimischen Gebäck und einem etwas speziellem Kaffee bestand. Während wir so da sassen und assen wurden wir von einem freundlichen Cyclo-Fahrer angesprochen. Für 120’000 Dong (rund acht Schweizer Franken) liessen wir uns auch gleich zu einer Stadtrundfahrt überreden. Ein Cyclo ist eine Art Fahrradrickscha, die in Vietnam sehr verbreitet ist.

Im Schneckentempo ging es also durch den dichten Verkehr zur ersten Station, dem War Remnants Muesum. Hier wird schonungslos die Geschichte des Vietnamkriegs (der hier der „Amerikanische Krieg“ genannt wird) dokumentiert. Auf unzähligen Bildern und Exponaten wird hier die Grausamkeit des sieben Jahre dauernden Krieges geschildert. Geschockt standen wir vor den ausgestellten Föten von missgebildeten Kindern, die aufgrund des Einsatzes des Herbizids „Agent Orange“ seitens der Amerikaner noch heute zur Welt kommen.

Darauf folgte der schönere Teil der Rundfahrt: Das Hauptpostamt sowie die französische Kirche „Notre Dame“, welche eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Original in Paris aufweist. Nun besuchten wir den Fluss „Saigon“, an dessen Ufer sich eine riesige Bonsai-Ausstellung befand. Danach war das Sightseeing eigentlich abgeschlossen. Es folgte der obligate Ausflug zu diversen Shops, schliesslich wollte der Fahrer noch etwas Provision einheimsen. Wir blieben aber konsequent und kauften nichts.

Für das Mittagessen fanden wir ein exquisites italienisches Restaurant, welches uns Nudeln auf den Tisch zauberte, wie sie in Italien besser nicht hätten sein können. Und dies für knapp drei Schweizer Franken pro Portion.



Fünf Tage in Bangkok.

21 09 2008

Richtig, wir sind inzwischen in Bangkok angelangt, der inzwischen vierten Hauptstadt des Landes (nach Sukothai, Ayutthaya und Thonburi). Verglichen mit dem langen Namen der Stadt tönt die Abkürzung „Dorf im Pflaumenhain“ doch etwas mickrig.

Wie die meisten Backpacker verschlug es auch uns zuerst in die Khao San Road, eine rund 400 Meter lange Strasse im Stadtteil Banglamphoo. Hier fndet man alles was das Travellerherz begehrt. Und dies war in meinem Falle eine neue Digitalkamera, denn meine alte ging Tags zuvor in die Brüche. Für 3650 Baht (knapp 115 Schweizer Franken) wurde ich im Fachgeschäft auch gleich fündig. Den restlichen Tag verbrachten wir damit Liegengebliebenes zu erledigen.

Am Freitag war einmal mehr Sightseeing angesagt. Glücklicherweise fand exakt an diesem Tag der „National Museum Day“ statt. An diesem Tag konnten also alle Sehenswürdigkeiten kostenlos besichtigt werden. Wir entschieden uns für das Nationalmuseum, den Wat Indrawihan und ein restauriertes Fort am Fluss Chao Phraya. Im Nationalmuseum schoss ich verbotenerweise ein Foto des königlichen Leichenwagens, sehr zum Missfallen der Wärter.

Am Samstag war endlich wieder Fussball angesagt, doch vorher fuhren wir mit dem Tuk-Tuk zum riesigen Wochenendmarkt von Chatuchak. An über 6000 Ständen wird hier alles angeboten dass man sich nur vorstellen kann. Nach eigenen Angaben handelt es sich dabei um den grössten Freiluftmarkt der Welt.

Fussball, Thailand, Thailand Premier League, neuer Ground
20.09.08 Royal Thai Army FC – Bangkok Bank FC
3:0 (2:0), ca. 500 Zuschauer, Thai Army Sports Stadium, Bangkok

Nach dem Marktbummel schlenderten wir gemütlich zum Royal Thai Sports Stadium, dem Sportkomplex der Thailändischen Armee. Hier fand um 16:00 ein Spiel der Thailand Premier League statt. Die Affiche lautete Royal Thai Army Sports Club gegen den Bangkok Bank FC. Das Stadion war ganz in Ordnung, und für lediglich 50 Baht (rund 1.70 Schweizer Franken) sass man auf der Haupttribüne.

Doch leider fanden sich gerade einmal 500 Zuschauer zum Spiel zwischen dem 15. und dem 13. der Liga ein. Die Stimmung war trotzem nicht schlecht, denn hinter uns sammelten sich die (wenigen) Anhänger des Heimteams mit Pauken und Trompeten. Das Spiel war schnell entschieden und endete mit 3:0 für die Gäste, welche denn Spitznamen „Pink Army“ nicht umsonst tragen. Gezählte elf Mal wälzte sich ein Spieler ohne erdenklichen Grund auf dem Boden und schrie dass es einem in den Ohren weh tat.

Unmittelbar nach Abpfiff rannten wir zum Stadion hinaus dirket zum nächsten Taxi. Zwanzig Minuten blieben für die Fahrt ins nächste Stadion, welches gerade mal sechs Kilometer entfernt liegt. Wie wir feststellten ein zu geringes Zeitfenster im dichten Verkehr von Bangkok, und so hiess zwanzig Minuten nach Spielbeginn und zwei Kilometer vor dem Stadion „Übung abbrechen“.

Nach einem spottbilligen Coiffeurbesuch (der erste auf dieser Reise von David!) blieb uns noch etwas Zeit für die Hauptattraktion Thailands, den grossen Palast des Königs, inklusive dem Tempel des Smaragd-Buddha. Das gesamte Areal des Königspalastes umfasst 200’000 Quadratmeter und über 100 Gebäude. Der Anblick dieser Unmengen an Gold und Edelsteinen versetzt einem wahrlich ins Staunen.

Nun geniessen wir also den letzten Abend in Thailand, ehe uns morgen die Air Asia in das nachste Land Südostasiens bringen wird. Doch Tränen vergiessen sollten wir keine, denn wir kommen ja noch einmal ins Reich von König Bumibhol Adulyadej zurück.



Fussball, Tempel und ein Besuch bei den Affen von Petchaburi.

17 09 2008

Kurz nach dem letzten Eintrag hatten wir die Idee doch mal das Hauptstadion der Provinz Chumphon, unweit unseres Gästehauses zu besichtigen.

Fussball, Thailand, Thai-Cup (Vorausscheidung), neuer Ground und Länderpunkt
15.09.08 Patho FC – Thasaie FC
5:1 (3:1), ca. 30 Zuschauer, Provincial Sports Stadium, Chumphon

Als wir eintrafen befanden sich auch gleich zwei Mannschaften auf dem Platz, und auch das ganze Drumherum liess auf ein offizielles Spiel schliessen. Und dies um 14:00 an einem Montagnachmittag. Und tatsächlich, es handelte sich um ein Provinzvorausscheidungsspiel fuer den Thai-Cup zwischen den beiden Vereinen Patho FC und Thasaie FC, welche beide in Chumphon beheimatet sind.

Wir verfolgten also das unterhaltsame Spiel zusammen mit rund dreissig weiteren Zuschauer und freuten uns über den vorgezogenen Länderpunkt Thailand. Das Spiel endete 5:1 für Patho, welches zwei Logos auf der Brust trug: Ihr eigenes und jenes von Manchester United, das wohl beliebteste Team in Asien.

Im zweiten Anlauf erwischten wir gestern morgen schliesslich den Regionalzug nach Petchaburi. Für mehr als 6 Stunden Fahrt durch sehr abwechslungsreiche Gegenden bezahlten wir läppische 58 Baht (ca. zwei Schweizer Franken). An jeder Station stiegen neue Händler in den Zug ein, welche für wenig Geld diverse Köstlichkeiten verkauften.

Kurz nach Mittag (mit etwa dreissig Minuten Verspätung) erreichten wir den Bahnhof der „Stadt der Diamanten“. Das einzige Gästehaus der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz wurde auch gleich gefunden.

Nach dem Einchecken und einem leckeren Mittagessen machten wir uns auf um zumindest einige der rund dreissig Tempelanlagen der Stadt zu besichtigen. Als erste Station stand der Huegel Khao Wang auf dem Programm. An dessen Fuss befindet sich der Wat Phra Putthaya Saiyat, in dessen Inneren sich ein beeindruckender, 32 Meter langer, liegender Buddha befindet. Von hier aus erfolgte ein Aufstieg auf den Hügel. Nach wenigen Metern wurden wir auch gleich von den Bewohnern begrüsst. Es handelte sich um Horden von Affen. Zu hunderten scheinen sie hier zu leben. Da wir kein Futter dabei hatten schienen wir bei ihnen auch nicht gerade beliebt gewesen zu sein.

Auf dem Gipfel fanden wir schliesslich den königlichen Sommerpalast Phra Nakhon Khiri, in dessen Haupthalle sich auch ein kleines, unspektakuläres Museum befindet. Der Aufstieg hatte sich jedoch schon wegen der herrlichen Aussicht (bis zum Meer) gelohnt.

Nach dem Abstieg erfolgte für mich der weniger schöne Teil des Tages, ein Besuch im Krankenhaus. Schliesslich war es an der Zeit die Fäden meiner Platzwunde herausziehen zu lassen. Das Prozedre dauerte wenige Minuten und schon waren die nächsten Tempel an der Reihe.

Schliesslich hatten wir genug von als den Buddhas und Mönchen und es wurde der Nachtmarkt aufgesucht. Das Angebot in Chumphon gefiel uns aber wesentlich besser, so dass wir erneut im Gästehaus spiesen. Hier bestellte ich zum ersten und zum letzten Mal in Asien Spaghetti. Was für ein Schweinefrass. Ich glaube zu dem Zeitpunkt hätte ich sogar Insekten lieber gegessen.

In etwa einer Stunde werden wir mit dem klimatisierten Reisebus aufbrechen, in die Stadt mit dem laut Guinness-Buch der Rekorde längsten Ortsnamen der Welt: „Erhabene Hauptstadt wie im himmlischen Königreich wo der Jade-Buddha beihamatet ist, uneinnehmbarer, glorreicher, unsterblicher Ort, überaus mächtig, altehrwürdig, neunfach mit heiligen Juwelen geschmückte himmlische Stadt mit zahllosen Palästen, der Platz, an dem Könige residieren, auf Befehl des grossen Indra errichtet von Vishnu“.



Eine weitere Nacht in Chumphon.

15 09 2008

Das es schwierig sei das „New Chumphon Guesthouse“ zu verlassen haben versicherten uns gestern mehrere der Mitbewohner, und tatsächlich schafften wir es heute morgen nicht wie geplant den 6:30-Zug zu nehmen. Doch dies ist alles andere als tragisch, denn Zeit haben wir mehr als genug, die Unterkunft ist billig und die Athmosphäre gemütlich.

Gestern Abend besuchten wir erst den grossen Sonntagsmarkt unweit vom Guesthouse. Kae, die Besitzerin empfahl uns dort einige Snacks zu kaufen und diese anschliessend zu Hause gemütlich zu verzehren. Und dies taten wir auch. Die Auswahl war riesig und die Preise tief. Von frittierten Insekten über Früchteshakes bis hin zur Schwarzwälder Kirschtorte fand man hier alles.

Da David langsam die Kleider ausgehen besorgte er sich ein „Original“ DFB-Shirt für knapp 3 Schweizer Franken. Schliesslich kann man nicht wochenlang in Bierkönig-Shirts herumlaufen.

Da letzte Nacht Vollmond war hatte kaum jemand wirklich Lust zu schlafen, und so fingen unsere Mitbewohner aus den USA, Kanada und Holland plötzlich an zu singen. Wohl nicht zuletzt wegen dem vorher gerauchten Heilkraut. Wir gesellten uns also dazu und tranken anstelle der Joints ein paar Bierchen. Die Thais bevorzugen hier Whiskey mit Soda.

Etwas später wechselten wir in eine nahe gelegene Bar, wo eine Reggae-Band spielte, welche vorher bei uns im Guesthouse probte. David befand sich zu diesem Zeitpunkt schon im Land der Träume. Schliesslich liessen wir den Abend in einer riesigen Disco ausklingen. Im Gegensatz zu unseren Tanzpalästen wird hier jeder Song live von ständig wechselnden Interpreten vorgetragen. Dazu tanzen leicht bekleidete Thai-Mädchen im Hintergrund, und zwischendurch verirrt sich auch ein dicklicher Mann in Frauenkleider auf die Bühne.

Alles in Allem war es ein gelungener Abend, der gegen drei Uhr morgens sein Ende fand. Nun versteht Ihr wohl auch warum wir es nicht schafften um 5:00 aufzustehen.



Zurück auf dem Festland.

14 09 2008

In den letzten zweieinhalb Wochen haben wir nun auf drei verschiedenen Inseln (zuletzt auf Koh Tao) die Sau rausgelassen. Daher ist es kaum verwunderlich dass wir uns nun wieder auf Festland und etwas mehr Kultur freuen.

Die Anreise nach Koh Tao war die Hölle! Während im Golf von Thailand mannshohe Wellen tobten, wurde unsere Nussschale der ohnehin schon berüchtigten Firma „Songserm“ wie ein Spielball durchs Meer geschleudert. Koh Taoh erwies sich jedoch als schönste der drei Inseln. Die Natur ist hier noch einigermassen intakt, und das Sexgewerbe hat hier noch keinen grossen Stellenwert. Leider schiessen auch hier an jeder Ecke neue Touristenresorts aus dem Boden.

Etwas angenehmer zu und her ging es dann auf der Nachtfähre von Koh Taoh zurück aufs Festland. Für unschlagbare dreihundert Baht (ca. zehn Schweizer Franken) konnte man die 74 Kilometer nach Chumphon im Schlaf zurücklegen.

Nun sind wir also in der Provinzhauptstadt Chumphon angekommen. Hier gibt es eigentlich nicht viel zu sehen, daher verbrachten wir den Tag bisher vor dem Computer. Endlich konnten wir all die Dinge erledigen, die bisher aufgeschoben wurden. Ach ja liebe Eltern, einen Rückflug haben wir heute auch gebucht. Wann dieser sein wird verraten wir jedoch noch nicht.

Wie Ihr wohl alle mitbekommen habt war die Hauptbeschaeftigung der Thailänder in den letzten Wochen demonstrieren und streiken. Da man auf den Inseln jedoch kaum etwas davon bemerkt hat, haben wir unsere Reise nach Bangkok bisher hinausgezögert. Nun scheinen aber wieder alle Züge zu fahren, daher machen wir uns morgen früh auf in die Hauptstadt, mit einem Zwischenstopp in Petchaburi. Diese Stadt soll eine Fülle an Tempeln beheimaten. Wir werden sehen.



Inselleben in Thailand.

6 09 2008

Endlich wieder ein Lebenszeichen von uns: Nachdem wir nun zehn Tage auf Koh Samui verbracht haben sind wir inzwischen auf der Nachbarinsel Koh Phangan gelandet. Eigentlich wollten wir hier bleiben bis zur nächsten Vollmondparty, doch mehr als eine Woche halten wir es hier kaum aus. Der Strand ist zwar wunderschön und viele nette Leute aus aller Herren Länder haben wir auch schon getroffen, doch jede Nacht nur feiern ist einfach zuviel.

Das schlimmste Erlebnis unserer Reise hatte ich letzte Nacht, als mir am Strand eine Bierflasche entgegengeflogen kam. Die Folge davon war ein kurzer Besuch bei Dr. Siripong (Dr. Sam), acht Stiche in den Kopf und 8700 Baht weniger im Portemonnaie.

Hier sind es übrigens weder Deutsche noch Engländer die den Strand bevölkern, nein es sind Israelis. Für uns keimt also ein wenig Hoffnung auf dass wir das Spiel Israel gegen die Schweiz heute Nacht auf Grossleinwand sehen können.

Nachträglich noch einige Worte zu Koh Samui: Nach 4 Nächten am Silver Beach wechselten wir an den wesentlich billigeren Lamai Beach. Hier fanden wir eine lustige Wohngemeinschaft vor. Es waren dies:

Charly, der Besitzer, ein Idealist der nicht auf Geld aus ist, sondern einfach nette Leute kennenlernen will.

Williy, der Deutsche Rentner. Er hat mit seiner Heidelberger Grossmetzgerei Kohle gemacht und verprasst diese jetzt mit den Thai-Frauen.

Die Dänin (Name unbekannt): Schläft mit Maske und Ohrpfropfen und lässt sich während dem Schlaf den Bungalow ausräumen.

Und dann waren da noch die Österreicher: Ein Chaotentrio. Verbrachten ihre Zeit ebenfalls mit Thai-Frauen (mussten diese aber im Gegensatz zu Willy nicht bezahlen) und gingen regelmässig mit uns trinken.

Ihr seht, wir hatten es also lustig auf dieser Insel. Zum Schluss gönnten wir uns noch eine Inselrundreise etwas Kultur schadet ja nie.