Einmal Indonesien und zurück.

27 10 2008

Von Johor Bahru aus ging es mit der inzwischen liebgewonnenen roten Billigairline in die indonesische Hauptstadt Jakarta. Der Flug war alles andere als angenehm, und spätestens als der Pilot erzählte dass in Kürze die Sauerstoffmasken herunterfallen könnten wurde es ruhig im Inneren. Dazu kam es dann allerdings doch nicht und der Vogel der Marke Boeing landete pünktlich auf dem Rollfeld des Soekarno-Hatta International Airport, rund 23 Kilometer vor den Toren des ehemaligen Batavias.

Da wir kaum etwas von Jakarta wussten hatten wir natürlich auch keine Vorstellungen wo wir die Nacht verbringen sollten. Hier kamen uns die zahlreichen Taxifahrer zu Hilfe, welche uns wild durcheinander mit den Worten „Jalan Jaksa“ bombardierten. Nun wussten wir also wohin, in die „Jalan Jaksa“. Wo oder was das ist wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, und auch die überrissenen Summen der Taxifahrer konnten uns nicht überzeugen.

Zum Glück gab es ja noch den Bus, welcher uns für einen Bruchteil des Taxipreises zumindest einmal in die Innenstadt brachte. Auf der Fahrt dorthin lernten wir einen jungen Einheimischen kennen, der in der Nähe der „Jalan Jaksa“ wohnte. Er bezahlte dann auch gleich das Taxi vom Busbahnhof dorthin und half uns bei der Suche nach einem günstigen Zimmer.

Nun waren wir also in der „Jalan Jaksa“, einer kleinen Strasse, vollgebaut mit Gästehäusern, Bars, Wäschereien und Wechselstuben. Helle Freude widerfuhr uns als wir das Preisniveau des Landes begutachteten: Trotz vielen unnötigen Nullen gehören die Preise hier zu den tiefsten in ganz Asien. Bezahlt wird mit Indonesischen Rupien

Am nächsten Tag folgte ein kurzer Marsch zum Unabhängigkeitsdenkmal, welches sich unweit unseres Gästehauses 132 Meter in den versmogten Himmel erstreckt und dessen Flamme mit 35 Kilogramm purem Gold überzogen ist. Ansonsten konnten im Umkreis unseres Domizils keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten ausfindig gemacht werden. Wir suchten also noch den Bahnhof auf und buchten unsere Bahntickets für den nächsten Tag.

Nun war also wieder einmal Bahnfahren angesagt. Für umgerechnet rund 2.50 Schweizer Franken brachte uns der angenehme Zug innert drei Stunden nach Bandung, der viertgrössten Stadt der Republik in den Hügeln von Westjava. Hier oben war es doch merklich kühler als noch in der Hauptstadt. Ein Hotel wurde auch gleich gefunden, und so musste nur noch abgecheckt werden wie man zum Stadion Jalak Harupat kommt.

Fussball, Indonesien, DISL, neuer Ground und Länderpunkt
25.10.08 Persatuan Sepak Bola Indonesia Tangerang – Persatuan Sepakbola Indonesia Semarang
0:1 (0:0), ca. 1`000 Zuschauer, Stadion Jalak Harupat, Bandung

In diesem 40’000er-Stadion sollte nämlich an jenem Abend nach langem herumschieben ein Fussballspiel der höchsten Indonesischen Liga stattfinden. Wegen Ausschreitungen darf der Verein Persita Tangerang seine Heimspiele nicht mehr im eigenen Stadion austragen, sondern muss ins weit entfernte Bandung oder in andere Staedte ausweichen. Dass das Stadion allerdings weit vor den Toren der Stadt im Niemandsland liegt waere nicht nötig gewesen, und so folgte erst einmal eine nervenaufreibende Fahrt mit mehreren Bemo’s (Sammeltaxis in Form von Kleinbussen) in eine Gegend, welche man mit den Banlieues von Paris oder mit den Slums von Rio de Janeiro vergleichen könnte.

Das Stadion wurde schliesslich gefunden und das Spiel zwischen Persita Tangerang und PSI Semarang fand auch tatsächlich statt. Leider hatten sich nur etwa 1’000 Zuschauer eingefunden. Die Stimmung glich einem Geisterspiel, und das Spielgeschehen (ein langweiliges 1:0) mochte auch nicht wirklich zu überzeugen. Trotzem war man froh über den bisher am härtesten erkämpften Länderpunkt Indonesien.

Nach dem Spiel stellte sich eine wichtige Frage: Wie kommen wir zurück in die Stadt? Die Lösung folgte auch gleich in Form eines Bemos, vollgepackt mit Fans des Gästeteams. Es folgte eine lustige Fahrt mit insgesamt achtzehn Personen in einem Gefährt das höchstens für die halbe Anzahl Fahrgäste gebaut worden war.

Der Besuch eines weiteren Spieles des örtlichen Vereins Persib Bandung tags darauf fiel leider ins Wasser, da die beiden Vereine wenige Tage zuvor das Heimrecht getauscht hatten. Es bleibt vorerst also bei nur einem Ground in Indonesien.

Tags darauf fuhren wir also wieder zurück nach Jakarta, tranken unsere zur Tradition gewordene „Länderpunkt-Hoibe“ und gingen früh schlafen. Nun folgt noch ein leckeres Mittagessen, denn die Auswahl an Gerichten hier mag unsere Mägen schon wieder etwas mehr erfreuen als noch in Malaysia. Unser Favorit bisher: Nasi Goreng nach Phillipinischer Art mit Käse. Am Abend schliesslich bringt uns der rote Vogel wieder zurück nach Johor Bahru.



Eine schöne Insel und ein mieses Hotel in Malaysia.

21 10 2008

Nun sind wir also wieder in Malaysia, jenem Land, an dem wir bisher am wenigsten Gefallen gefunden hatten. Gelandet sind wir einmal mehr mit der Air Asia, dieses Mal in Johor Bahru, einer Stadt welche nur einen Steinwurf vom Stadtstaat Singapur entfernt liegt.

Mit dem Bus ging es also erst einmal vom Flughafen in die City, wo die Suche nach einem Gästehaus erfolglos blieb. Wir mussten wohl oder übel mit einem der zahlreichen Hotels vorlieb nehmen, welche genauso überteuert wie verwahrlost sind. Im Hotel Hong Kong fanden wir schliesslich einen Platz für die Nacht. Genauere Details über den Zustand des Zimmers möchte ich Euch ersparen.

Am nächsten Morgen folgte die Fahrt mit dem Stadtbus zur Larkin Station, dem grossen Busbahnhof etwas ausserhalb der Stadt. Von hier aus fuhren wir ins rund 130 Kilometer entfernte Mersing, welches an der Ostküste Malaysias liegt. Eigentlich wollten wir hier noch ein paar Tage am Strand die Seele baumeln lassen, doch der ungepflegte und verschmutzte Strand machte uns einen Strich durch die Rechnung.

Nach zwei Nächten im Schlafsaal bei Omar, wo wir auch die Slowenin Tina und den Schweden Fredrik kennenlernten, entschieden wir uns es den anderen Backpackern gleichzutun und mit der Fähre auf die Insel Tioman überzusetzen.

Tioman gehört nach eigenen Angaben zu den 10 schönsten Inseln der Welt. Dies würde sie wahrscheinlich, wären die Einheimischen nicht einfach nur Schweine welche überall Ihren Dreck liegen lassen. Tatsache ist dass man im Innern der Insel, welche zu einem Naturschutzgebiet gehört, noch fast unberührten Regenwald und interessante Tierarten entdecken kann. Gelegentlich verirrt sich auch ein Waran oder eine Horde Affen zu den Bungalows am Strand.

Nachdem wir auch diese Insel auswendig kannten erfolgte die Rückfahrt nach Mersing. Im Gepäck einige Büchsen Bier, welches auf Tioman dank des Flughafens zollfrei eingekauft werden konnte. Alkohol ist im muslimischen Malaysia erstens sehr teuer und zweitens schwer zu bekommen. Und schliesslich wollten wir doch in Mersing auf meinen 26. Geburtstag anstossen.

Die Nacht, welche wir erneut bei Omar verbrachten, war kurz, und schon um 8:00 in der Früh startete der Bus zurück nach Johor Bahru. Wir checkten also wieder in unsere altbekannte Absteige ein, ehe es gleich weiter in ein anderes Land ging.

Wie bereits erwähnt liegt Singapur gleich um die Ecke. Da dieser Kleinstaat für asiatische Verhaätnisse sehr teuer ist, lohnt es sich durchaus in Johor Bahru zu übernachten. Zumal unser heutiges Ziel, das Woodlands Stadium, nur etwas mehr als 2 Kilometer Luftlinie von unserem Hotel entfernt liegt.

Wir nahmen also gegen 13:00 zu Fuss das Unternehmen Grenzübertritt in Angriff. Ein nicht ganz einfaches Prozedre. Man suche als erstes den Eingang zum Johor-Singapore Causeway. Dieser im Jahre 1923 fertiggestellte, und chronisch verstopfte Damm verbindet die beiden Staaten über eine Meerenge. Hat man diesen dann endlich gefunden folgt das Einholen des Ausreisestempels, der Marsch auf die andere Seite und natürlich das nervige Ausfüllen der Immigration Card. Das ganze dauert in etwa eine Stunde.

Nun waren wir also in Singapur. Für Sightseeing hätten wir zwar genügend Zeit gehabt, jedoch lag die Innenstadt noch ganz schön weit entfernt, so dass wir uns gestern also nur im Stadtteil Woodlands aufhielten. Es folgen ja schliesslich noch mehr Tage hier.

Fussball, Singapur, S-League, neuer Ground und Länderpunkt
20.10.08 Woodlands Wellington – Tampines Rovers FC
0:0 (0:0), 1’608 Zuschauer, Woodlands Stadium, Singapur

Fussball, Singapur, S-League, neuer Ground
21.10.08 Balestier Khalsa FC – Singapore Armed Forces FC
1:5 (0:2), 1’747 Zuschauer, Toa Payoh Stadium, Singapur

Wir suchten also das Stadion und vertrieben uns die Zeit mit einem nicht gerade leckeren Essen, was wir uns ja schon von Malaysia gewohnt waren. Gegen 18:00 betraten wir schliesslich das schmucke Kleinstadion, um zu merken dass es sogar an dieses Spiel ein paar Deutsche Groundhopper verschlagen hatte.

Da Ihr im letzten Eintrag genug über Fussball lesen konntet, und in Singapur noch 5 weitere Spiele folgen werden verzichte ich auf ausführliche Spielberichte. Tore gab es sowieso keine. Nach dem Spiel folgte also der Grenzübertritt in umgekehrter Richtung, wobei wir merken mussten, dass die freien Seiten in unseren Reisepässen langsam rar werden.



Die letzten Tage in Thailand…

12 10 2008

… waren in erster Linie dem runden Leder gewidmet. Kurzfristig konnten wir ein Turnier namens AFF U19 Championship ausmachen, Austragungsort sollte das Rajamangala National Stadium in Bangkok sein. Dies freute uns natürlich sehr, denn dieser Ground kann ansonsten nur mit Länderspielen abgehakt werden.

Fussball, Thailand, AFF U19 Championship, neuer Ground
09.10.08 China – Republik Korea
0:1 (0:0), ca. 700 Zuschauer, Rajamangala National Stadium, Bangkok

Mit dem Bus Nr. 60 fuhren wir also ans andere Ende der Stadt, wo wir ein vorerst leeres Nationalstadion vorfanden. Zu Spielbeginn der ersten Begegnung zwischen den Jungmannschaften von China und Südkorea fanden sich dann doch einige hundert Nasen im riesigen Rund ein.

Zum zweiten Spiel zwischen Gastgeber Thailand und den körperlich massiv überlegenen Australiern waren es dann doch etwa 1’500 Zuschauer. Bei dieser Begegnung kam dann auch so etwas wie Stimmung auf, welche von rund 20 Anhängern des thailändischen Teams ausging. Trotzdem, von einer richtigen Fussballatmosphäre war in der 65’000 Zuschauer fassenden Arena nicht viel zu spüren.

Am nächsten Tag führte uns der Weg ins andere Nationalstadion des Koenigreiches, ins Supchalasai National Stadium. Dieses liegt zwar im Zentrum der Hauptstadt, bot uns an diesem Tag leider kein Spiel. So wurde noch das Thephassadin Stadium nebenan besucht, ehe es zum Siam Square, der riesigen Shoppingmeile mit unzähligen, zum Teil bis zu 8-stöckigen Einkaufspalästen ging.

Der gestrige Tag begann sehr früh. Morgens um 5:30 Uhr war Tagwache angesagt. Nach dem täglichen Kaffee in einem der unzähligen 7/eleven-Shops führte uns der Stadtbus nach Thonburi zum Southern Bus Terminal. Von hier aus folgte eine weitere Fahrt ins rund 90 Kilometer weiter südlich gelegene Damnoen Saduak.

Diese winzige Ortschaft zieht täglich Scharen von Touristen an, welche alle den schwimmenden Markt sehen wollen. Auf den Kanälen unter den Brücken bieten Händler ihre Waren auf dutzenden Langbooten an. Ein sehenswertes Schauspiel.

Einen weiteren sehr speziellen Markt fanden wir im rund 20 Kilometer entfernten Samut Songkhram. Hier wurde der Markt ganz einfach auf den Eisenbahnschienen aufgebaut. Jedesmal wenn ein Zug sein Kommen ankündigt, werden die Stände in Windeseile zurückgeschoben, um sie Sekunden später wieder herzurichten.

Fussball, Thailand, Thailand Premier League, neuer Ground
11.10.08 Samut Songkhram FC – Osotspa FC
1:3 (0:1), ca. 4’500 Zuschauer, Samut Songkhram Stadium, Samut Songkhram

Der Grund unseres Besuches in dieser Stadt war aber ein anderer: Hier sollte nämlich ein Spiel der letzten Runde der Thailand Premier League zwischen Samut Songkhram FC und Osatspa FC stattfinden. Ohne Probleme wurde das örtliche Kleinstadion auch gleich gefunden.

Erwartet hatten wir zuschauermässig rein gar nichts. Umso mehr waren wir überrascht, dass die Haupttribüne bereits eine Stunde vor Spielbeginn aus allen Nähten platzte. Die Stimmung war unbeschreiblich, zumal die beiden Fangruppen rund drei Stunden am Stück ununterbrochen musizierten. Als man uns am Eingang entdeckte wurden wir gleich auf die Ehrentribühne geschickt, wo sich eine Mitarbeiterin des Vereines bei uns bedankte, dass wir gerade ihr Team besuchen würden.

Vor Spielbeginn tauschten die beiden einander freundschaftlich gesinnten Fangruppen gegenseitig Geschenke aus. Für eine Kiste Energy Drinks gab es zwei Säcke Grapefruits. Das 5’000 Zuschauer fassende Stadion war inzwischen fast voll. Lediglich auf der Gegentribüne gab es einige freie Plaetze. Die Gäste gingen noch vor der Pause in Führung, was man anhand der Stimmung jedoch nicht vermutete hätte.

Auch beim 0:2 und 0:3 in der zweiten Halbzeit wurde locker weiter gefeiert, schliesslich durfte man als Aufsteiger mit dem 7. Schlussrang zufrieden sein. Es folgte noch der Ehrentreffer für die Gastgeber, begleitet von einigen Signalfackeln und Rauchbomben.

Nach Spielende war nicht etwa Schluss. Die Fans stürmten das Spielfeld und feierten Ihr Team als hätten diese eben die Meisterschaft für sich entschieden. Darauf wurde noch ein Feuerwerk am Himmel gezündet und ein Schriftzug abgebrannt, welcher wohl etwa soviel wie „Viel Glück in der Saison 2009“ bedeutete. Kurz bevor wir das Stadion verliessen drückte mir einer vom heimischen Fanclub eine Leuchtfackel in die Hand, sehr zur Freude der anderen Zuschauer, welche dieses seltenen Spektakel gleich fotografieren mussten.

Mehr als positiv überrascht traten wir also den Heimweg an. Nun verbringen wir noch 2 Tage in Bangkok und relaxen ein wenig, ehe es am Montag erneut zum Flughafen Suvarnabhumi geht.



Die Brücke am Kwai.

9 10 2008

Da wir aus verschiedenen Gründen auf den Abstecher von Kambodscha ins benachbarte Laos verzichteten, nahmen wir uns stattdessen vor die Region um Bangkok etwas näher zu erkunden. Als erstes führte uns diese Reise mit dem Bus innert 12 Stunden nach Bangkok, wo wir kurz übernachteten, ehe es am nächsten Tag mit dem Zug ins nördlich gelegene Ayutthaya ging.

Diese ehemalige Hauptstadt trumpft mit unzähligen Tempelruinen auf welche denen von Angkor sehr ähnlich sehen. Allerdings schaute sich nur David diese genauer an, da ich noch nicht ganz fit war, und Tempel hatte ich schliesslich bisher genügend gesehen.

Von Ayutthaya fuhren wir mit dem Bus via Suphonburi nach Kanchanaburi, welches während dem 2. Weltkrieg Berühmtheit erlangte. Hier steht nämlich die berühmte Brücke am Kwai.

Mit der Brücke im gleichnamigen Film von David Lean hat die heutige Stahlkonstruktion allerdings nicht mehr viel gemeinsam. Trotzdem zieht sie jährlich abertausende von Touristen in die Stadt an der Todeseisenbahn. Von eben dieser Eisenbahnlinie, welche die Japaner zwischen dem Thailändischen und dem Burmesischen Schienennetz durch den Dschungel trieben, handelt die Ausstellung des Museums neben dem Soldatenfriedhof, welches wir am nächsten Tag besichtigten. Beim Bau dieser Strecke kamen über 108’000 asiatische Zwangsarbeiter und alliierte Kriegsgefangene ums Leben.

Nun sind wir wieder in Bangkok angelangt. Heute steht endlich wieder einmal Fussball auf dem Tagesplan. Morgen folgt ein Abstecher in die südliche Region um die Hauptstadt.



Siem Reap und die Tempel von Angkor.

4 10 2008

Am Mittwoch reisten wir von Phnom Penh mit einem ziemlich ungemütlichen, jedoch klimatisierten Reisebus nach Siem Reap im Norden des Landes. Unser Fahrer hielt es auch für nötig auf dieser rund 6-stündigen Reise zwei längere Pausen einzulegen.

Am späten Nachmittag erreichten wir schliesslich die Touristenstadt Siem Reap, wo wir am Busbahnhof von einem Tuk Tuk-Fahrer abgeholt wurden. Hatten wir doch dieses Mal unser Gästehaus schon im voraus gebucht, welches sich als wahrer Glücksgriff herausstellte. Allgemein sind die Menschen in Kambodscha bisher die freundlichsten (aber zugleich ärmsten) die wir bisher auf unserer Reise getroffen haben.

Den Donnerstag verbrachten wir wie geplant grösstenteils im Gästehaus und auf dem wenig spannenden Markt. Schliesslich will man ja zwischendurch auch etwas entspannen. Am Abend war eigentlich ein Besuch der örtlichen Partymeile mit dem Deutschen Klaus angesagt, doch meine Wenigkeit musste bereits nach dem ersten Bier aufgrund von Magenproblemen den Rückzug antreten.

Der geplante Besuch der Tempel von Angkor am nächsten Tag musste ebenso verschoben werden. Gründe dafuer waren inzwischen massiv ueberhöhte Temperaturen meinerseits, sowie die kurze und alkoholreiche Nacht meines Begleiters.

Um Siem Reap zu besuchen gibt es eigentlich nur zwei Gründe: Entweder man besucht das Kantha Bopha-Kinderkrankenhaus des Schweizers Dr. Beat Richner, oder eben die riesige Tempelanlage Angkor, welche sich vor den Toren der Stadt auf über 200 Quadratkilometern erstreckt und mehrere ehemalige Hauptstädte beinhaltet.

Hier befand sich vom 9. bis zum 15. Jahrhundert das Zentrum des historischen Khmer-Königreiches Kambuja. Bis heute wurden bereits mehr als 1’000 Tempel und Heiligtümer unterschiedlicher Größe entdeckt. Angeblich sollen hier über eine Million Menschen auf mehr als 1’000 Quadratkilometern gelebt haben.

Direkt vom Gästehaus folgten wir per Tuk Tuk dem Strom der Touristen, berappten brav die stolzen 20 US-Dollar Eintritt und begutachteten die wichtigsten der unzähligen Tempelanlagen, allen voran Angkor Wat, den grössten Tempelkomplex der Welt. Einige davon sind wieder restauriert worden, andere wurden so belassen, wie sie von der Natur über Jahrhunderte zurückerobert wurden. Es kommt also häufig vor, dass ganze Dächer eingestürzt sind, und inmitten des Tempels Bäume herausragen, ja diese sogar umschlingen.

Manche Gebilde musten zuerst durch einen anstrengenden Aufstieg erklommen werden, andere, von den Touristen einigermassen verschonte, boten lauschige Plätzchen zum verweilen. Zusammenfassend können wir von Angkor sagen dass diese Anlage etwas vom beeindruckendsten ist, dass wir je gesehen haben. Zumal ja ein grosser Teil bisher noch gar nicht freigelegt wurde.

Nun geniessen wir den letzten Abend in Siem Reap, ehe es morgen auf eine 12-stündige Busreise geht.

Wer sich über die Kantha Bopha-Kinderkrankenhäuser von Dr. Beat Richner in Kambodscha informieren möchte und/oder etwas spenden möchte kann dies hier tun: http://www.beat-richner.ch