Das süsse Nichtstun.

29 06 2008

Gestern war es endlich soweit: Motiviert wie schon lange nicht mehr betrat ich ein letztes Mal die Backstube, in welcher ich zuletzt eineinhalb Jahre gearbeitet hatte. Der Morgen verging schneller als erwartet, und nach ein paar Verabschiedungen verliess ich die Dorfbäckerei in Richtung Freiheit.

Das süsse Nichtstun – Il dolce fa niente: Endlich ist es soweit (zumindest für eine längere Zeit). Doch mit Nichtstun haben die nächsten Tage eigentlich wenig gemeinsam. Da ich noch immer nicht alle Visa beisammen habe, muss ich auf die geplante Schweden-Tour verzichten, und mich stattdessen mit arroganten Diplomaten rumschlagen. Ausserdem gilt es nun noch die bereits mehr oder weniger leere Wohnung zu reinigen und dem Nachmieter zu übergeben. Und zu guter Letzt bleibt auch noch diverser Behördenkram zu bewältigen.

Trotz sattem Programm in den nächsten Wochen werde ich mir bestimmt den einen oder anderen Tag am See gönnen, und mich ausreichend von Freunden und Verwandten verabschieden.



Die Sache mit den Visa…

16 06 2008

Für die meisten Länder auf unserem Weg benötigen wir ein Touristenvisum. Dieses ist meistens ganz einfach zu bekommen, für Australien kann man es gar im Internet per Kreditkarte bezahlen und ausdrucken. Etwas schwieriger gestaltet sich dieses Prozedre allerdings bei den GUS-Staaten, der Mongolei und China.

Hierzu eine kleine Anekdote: Es war ein Freitag vor etwa drei Wochen. Ich hatte vom Reisebüro die Einladungen und den Visumantrag für Russland zugeschickt bekommen. Mit zwei Couverts in der Hand marschierte ich also zum Postbüro: Im Einen meinen Reisepass mit dem weissen Kreuz darauf, inklusive aller benötigten Unterlagen, im Anderen die Unterlagen für David, damit er am darauffolgenden Montag seinen Antrag ebenfalls abschicken konnte.

Dies tat er dann auch, merkte jedoch am Dienstag, dass er seinen Niederlassungsausweis (er reist mit dem Deutschen Pass) vergessen hatte, und schickte diesen sogleich nach. Und nun geschah das Unglaubliche: Bereits am Mittwoch lag sein Visum in der Post, während ich noch weitere zwei Wochen darauf warten musste. Doch nicht genug der Schmach: Zu der langen Warterei kam hinzu, dass mein Name auf dem Visum mit zwei „Z“ geschrieben ist, was mir eine Einreise verunmöglichen würde.

Während ich unzählige Male erfolglos versuchte das Russische Konsulat zu erreichen, beantragte ich das Transitvisum für Weissrussland, welches ich heute nach rund 9 Tagen fehlerfrei zugestellt bekam. Nun bleibt mir nichts Anderes übrig als persönlich auf dem Russischen Konsulat in Bern zu erscheinen, da eine weitere Wartezeit von fast drei Wochen meine Terminpläne über den Haufen werfen würde. Schliesslich müssen ja auch die Visa für die Mongolei und China her.



Wie kam es dazu?

2 06 2008

Seit ich 2001 meine dreijährige Lehre als Bäcker-Konditor erfolgreich abgeschlossen habe, arbeite ich nun auf diesem Beruf. Um es klipp und klar zu sagen: Langsam aber sicher ist mir die Freude daran etwas vergangen.

Bereits vor einem Jahr hatte ich mir schon einige Gedanken gemacht, mich beruflich neu auszurichten. Ideen sprudelten zu Genüge, doch konkret festlegen wollte ich mich bisher noch nicht.

Zuerst sollte ein lang ersehnter Traum in Erfüllung gehen: Eine Weltreise. Vor etwa einem Jahr begann ich mit den ersten Planungen. Als Zeitrahmen für die Reise setzte ich mir ein halbes Jahr. In dieser Zeit sollten ausser Antarktika alle Kontinente bereist werden.

Ziemlich schnell merkte ich, dass dieses Vorhaben in so kurzer Zeit sinnlos, wenn nicht gar unmöglich ist. Schliesslich besteht der Sinn des Reisens doch darin, andere Länder und Kulturen kennenzulernen, und nicht blind von Flughafen zu Flughafen zu eilen.

Ich entschied mich also für eine abgespeckte Variante und beschränkte mich in meinen Planungen auf Südostasien.

Nun kam dieses entscheidende Wochenende in Andorra. David und Ich merkten, dass wir in etwa dieselben Pläne hegten, mit der Ausnahme dass David von Anfang an vorhatte, einen grossen Teil mit der Eisenbahn zurückzulegen.

So berieten wir uns einige Male, nahmen Australien in unser Vorhaben auf und begannen Anfang 2008 mit den Vorbereitungen.

Im April 2008 machte ich dann auch Ernst und kündigte Job und Wohnung. Spätestens jetzt wurde mir klar, dass es dieses Mal nicht nur beim Träumen bleiben würde…



Wir?

2 06 2008

„Warum hat er denn immer von Wir geschrieben“ werdet Ihr Euch fragen. Ganz einfach: Den grössten Teil dieser Reise werde ich von meinem Kollegen David Bock begleitet.

David ist etwa ein Jahr jünger als ich und wohnt in St. Gallen. Er befindet sich momentan mitten in den Abschlussprüfungen seiner zweiten Ausbildung und ist genauso vom Fernweh geplagt wie ich.

Kennengelernt haben wir uns im November 2007 auf dem Weg in den Pyrenäenstaat Andorra. Dort wurden auch die ersten Pläne geschmiedet. Seither haben wir schon ein paar Groundhoppingtouren zusammen unternommen, so dass ich überzeugt bin dass wir die Reise zusammen gut überstehen werden. Die Tatsache dass David ebenso fussballbegeistert ist wie ich kann nur von Vorteil sein.

Und natürlich möchte ich Euch auch ein Bild von mir nicht vorenthalten, damit Ihr wisst, wer Euch in den nächsten Monaten mit Reiseberichten versorgen wird (ich bin übrigens der Untere auf dem Foto…).



Mit dem Zug nach Australien…

2 06 2008

… so erkläre ich den Leuten jeweils mein Vorhaben. Genau so stimmt dies natürlich nicht, doch so eine lange Reise ausführlich zu beschreiben bedarf schon etwas mehr Zeit. Ich versuche es einmal:

Ungefähr am 22. Juli 2008 werden wir mit unzähligen Regionalzügen nach Berlin aufbrechen, wo wir voraussichtlich eine Nacht lang bleiben werden. Von der Deutschen Hauptstadt machen wir uns auf dem selben Weg auf in Richtung Polnische Grenze, wo wir den Nachtzug nach Weissrussland besteigen werden.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Minsk geht die Reise weiter nach Moskau. In der Russischen Metropole werden wir zwei Nächte verweilen, ehe uns die Transsibirische / Transmongolische Eisenbahn in die Mongolei bringt. Dies natürlich nicht, ohne unterwegs einige Male etwas länger auszusteigen. Die genauen Stopps verrate ich Euch noch nicht.

Nach zwei Nächten in Ulan Bator hätte es eigentlich mit der Transmongolischen Eisenbahn weiter gehen sollen, doch hier machen uns die Regierungen der Mongolei und China einen Strich durch die Rechnung, so dass wir auf das Flugzeug umsteigen müssen.

In China angekommen, werden wir uns erst einmal zehn Tage im Land aufhalten. In dieser Zeit finden auch die Olympischen Sommerspiele statt. Ob und welchen Wettbewerben wir beiwohnen werden, wissen wir selbst noch nicht.

Nun geht es von Hangzhou nach Bangkok, mit einem Umweg über Kuala Lumpur (Malaysia). Dies ist nun einmal die günstigste Möglichkeit. Auch hier müssen wir auf einen Düsenvogel ausweichen.

In Bangkok endet unsere Planung. Fest steht nur, dass wir am 4. November 2008 von Singapur nach Darwin fliegen werden, um danach Australien zu erforschen. Dazwischen werden wir möglichst viele Staaten Südostasiens bereisen, das Ganze natürlich wieder auf dem Landweg.

Wann die Reise zu Ende sein soll, steht noch in den Sternen. Sicher ist, dass es am Ende einen Direktflug in die Heimat geben wird.