Jahresabschluss 2023 mit Eishockey.

21 04 2024

Meine rückwirkende Berichterstattung gelangt nun zum Ende des Jahres 2023. Die letzten beiden Spiele fanden auf dem Eis statt. Dass es sich dabei um zwei Auswärtsspiele des HC Davos handelte, ist reiner Zufall.

An einem Sonntagabend um 20:15, bei Schnee und bitterkalten Temperaturen, möchte man eigentlich nicht mehr zwingend aus dem Haus. Da ich aber noch einige Neubauten der letzten Jahre nachzuholen hatte, zog es mich nach Freiburg im Üechtland. Die Spiele sind alle ausverkauft, doch es gelang mir, auf dem Zweitmarkt eine Karte zum guten Preis von 45 CHF für einen Sitzplatz zu ergattern.

Die Patinoire de St-Léonard wurde im laufenden Spielbetrieb aussenrum neu gebaut und somit vergrössert. Der alte Innenteil wurde grundlegend modernisiert und in den Neubau integriert. Eigentlich eine gelungene Kombination, wie ich finde. Neu schimpft sich die Halle (je nach Sprache ) FKB Arena oder BCF Arena. Die BLS hält ganz in der Nähe an der Station Fribourg Poya.

Die Stimmung bei den Heimfans war ganz ok und dank dem 4:2-Heimsieg gab es auch etwas zu feiern. Der Davoser Sektor war spärlich besetzt. Man könnte sagen, anhand der Anspielzeit und Anreise auch verständlich, doch hat Davos bekanntlich die meisten Fans im Unterland.


Eishockey, Schweiz, National League, neuer Ground
03.12.23 HC Fribourg-Gottéron – HC Davos
4:2 (1:1, 2:0, 1:1), 9’075 Zuschauer (ausverkauft), Patinoire de St-Léonard, Fribourg

Nur 6 Tage später war es also wieder ein Auswärtsspiel des HCD, dieses Mal in Kloten. Kein neuer Ground, aber wenn man eingeladen wird, geht man nach fast 20 Jahren auch mal wieder zum EHC „Chlooooote“ (Danke, Reto).

Überrascht war ich, wie leicht wir durch einen Seiteneingang ins Stadion gelangten. Da war ich mir von früher vom Auswärtssektor doch anderes gewohnt. Ansonsten dasselbe Spiel, Davos verliert dieses Mal mit 1:4 und die Heimfans zeigten sich ziemlich aktiv und hatten sogar eine Choreo zu bieten.


Eishockey, Schweiz, National League
09.12.23 EHC Kloten- HC Davos
4:1 (0:0, 3:0, 1:1), 6’522 Zuschauer, Schluefweg, Kloten

Somit wäre das Jahr 2023 komplett und der heutige Schneefall im April passt bestens dazu. Schlussendlich waren es übrigens Davos (Viertelfinals) und Fribourg (Halbfinals), welche erfolgreicher waren. Für Kloten war die Saison früh zu Ende.



FC Weizen – FC Geisslingen

21 04 2024

Den Fussball-Jahresabschluss macht ein Plastiknebenplatz am Hochrhein, genauer in Weizen, einem Stadtteil von Stühlingen. Nebst Vereinsheim kann man sich hier auch am „Metal Imbiss“ verpflegen, lautstarke Beschallung inklusive.


Fussball, Deutschland, Kreisliga A Hochrhein, neuer Ground
26.11.23 FC Weizen – FC Geisslingen
3:3 (2:0), ca. 100 Zuschauer, Ehrenbachstadion Nebenplatz, Stühlingen

Auch hier neigte sich die Saison dem Ende zu. Kampfgeist liessen die beiden Mannschaften jedoch nicht vermissen. Ein spannendes 3:3 schaute am Ende heraus. Das Spiel wurde in Begleitung von Chris Scream verfolgt, und somit endete das Fussballjahr so, wie das Eishockeyjahr angefangen hat.



FC Stein am Rhein – NK Dinamo Schaffhausen

21 04 2024

Wer meine Statistiken aufmerksam verfolgt (falls es so Leute gibt), wird merken, dass in der Berichterstattung das Spiel Schweiz-Kosovo fehlt. Ich habe ganz einfach keinen Bock, über dieses Trauerspiel zu berichten. Stattdessen geht es mit einem Kracher im Kanton Schaffhausen weiter.


Fussball, Schweiz, 3. Liga FVRZ, neuer Ground
21.11.23 FC Stein am Rhein – NK Dinamo Schaffhausen
2:0 (0:0), ca. 70 Zuschauer, Sportplatz Degerfeld, Stein am Rhein

Ausnahmsweise unter der Woche führte mich der Heimweg ins schöne Städtchen Stein am Rhein, wo bei schon ziemlich kühlen Temperaturen, Dauerregen und geschlossenem Clubhaus eine der letzten Partien des Jahres ausgetragen wurde. Immerhin konnte das Spiel überdacht auf einem Balkon verfolgt werden.

Für hitzige Gemüter, böse Worte ziemlich viel Rudelbildung sorgte der junge Schiedsrichter vor allem in der ersten Hälfte, in der er deutlich einseitige Entscheidungen traf. Nach klärenden „Gesprächen“ in der Halbzeitpause, wurde dann quasi als Kompensation das andere Team bevorteilt.

Als während des Spiels die Übertragung des Spiels der Nati anfing, wurde dieses im Clubhaus auf Grossleinwand gezeigt. Aber da das Clubhaus wie bereits erwähnt offiziell geschlossen war, durfte nur durch die Türe zugeschaut werden…



FC Oberrieden – FC Kilchberg-Rüschlikon 2

21 04 2024

Verzweifelt versuche ich meine Berichterstattung der Spiele des vergangenen Jahres zu aktualisieren. Die Zeit lässt es einfach nicht zu. Hier ein weiterer Versuch:

An diesem Sonntagmorgen im November regnete es wie aus Kübeln und es war schon verwunderlich, dass überhaupt noch Fussballspiele stattfanden. Als Spielunterlage kam heute eigentlich nur Kunstrasen in Frage und so wurde der FC Oberrieden an der „Pfnüselküste“ des Zürichsees auserkoren. Grund: Hier spielt man ganzjährig auf Plastik. Auf der Autobahn gab es dann auch den ersten Schnee des Jahres.


Fussball, Schweiz, 4. Liga FVRZ, neuer Ground
12.11.23 FC Oberrieden – FC Kilchberg-Rüschlikon 2
8:1 (4:1), ca. 30 Zuschauer, Sportplatz Cholenmoos, Oberrieden

Viel los war nicht auf dem Sportplatz Cholenmoos, der mit gerade mal 46 Metern Breite extrem schmal ist. Auch sonst ist die Plastikwiese äusserst eng in die Landschaft gebaut. Die Spielerbänke befinden sich gar unter den Stehstufen. Aufgrund der Nähe zur Bahnlinie ist eine Expansion jedoch unmöglich, was mir die lokalen Allesfahrer auf der Terrasse des Clubhauses erklärten.

Auf der Plastikwiese fertigten die Hausherren die Zweitvertretung des FC Kilchberg-Rüschlikon gleich mit 8:1 ab.



FC Courtételle – SV Muttenz.

20 03 2024

Da die oberen Amateurligen der Schweiz in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt wurden, muss nun umso mehr nachgeholt werden. Auch der FC Courtételle aus dem Kanton Jura spielt inzwischen in der 1. Liga.

Fahren mussten dieses Mal die SBB. In Basel wollte ich mir im Bierlager erst einmal 1-2 Craft-Biere gönnen, stand jedoch vor verschlossenen Türen. „Konkurs“, meinte ein Nachbar. So ging es mit dem Regionalzug also weiter nach Courtételle, welches neben Delémont liegt. Im Volg findet man immer mal wieder lokale Biere. Bingo! Dieser Volg war ein Volltreffer. Leider konnte ich aufgrund mangelnder Transportmöglichkeiten nicht allzuviel auswählen, komme aber bestimmt wieder.


Fussball, Schweiz, 1. Liga Gruppe 2, neuer Ground
11.11.23 FC Courtételle – SV Muttenz
3:1 (1:1), ca. 350 Zuschauer, Centre Sportif de Courtételle, Courtételle
1. Liga Gruppe 2 somit wieder komplett.

Ein paar hundert Meter weiter lag der Fussballplatz, wo ich zu den ersten vor Ort gehörte. Somit wollte auch niemand Eintritt kassieren. Die Verpflegung konnte sich sehen lassen und auch das Stadion mit überdachter Stehrampe ist ganz hübsch. Gegen den SV Muttenz kamen die Jurassier am Ende zu einem ungefährdeten 3:1-Sieg und ich konnte die Komplettierung der Gruppe 2 feiern.



FC Schlüchttal – SF Schliengen.

20 03 2024

Zurück aus dem Kaukasus führte mich der Weg wieder einmal zu einem Spiel der Bezirksliga Hochrhein. Eigentlich hatte ich diese Liga schon mehrfach komplettiert, doch seit einer Weile trägt der FC Schlüchttal einen grossen Teil seiner Spiele im Hasenwaldstadion aus. Dieses liegt etwas erhöht am Dorfrand von Riedern am Wald, welches zur Gemeinde Ühlingen-Birkendorf gehört. In Ühlingen und Birkendorf befinden sich die anderen beiden Spielorte des Fusionsvereins.

Das Wetter hätte schlechter kaum sein können und es war eigentlich kaum zu glauben, dass das Spiel trotz Dauerregens nicht abgesagt wurde. Immerhin gab es keinen Nebenplatz. Zusammen mit Yves ging es also wieder einmal über die Grenze.


Fussball, Deutschland, Bezirksliga Hochrhein, neuer Ground
04.11.23 FC Schlüchttal – SF Schliengen
2:1 (2:0), ca. 120 Zuschauer, Hasenwaldstadion, Ühlingen-Birkendorf
Bezirksliga Hochrhein somit wieder komplett.

Trotz des miesen Wetters fanden sich doch gut 120 Zuschauer am Sportplatz ein, welche sich die wenigen überdachten Plätze hart erkämpfen mussten. Wir fanden unseren Platz beim Wurststand und kamen mit dem Grillmeister ins Gespräch. Er meinte, dass bereits im August eine Partie wegen Nebels abgesagt werden musste. Und auch heute deutete wieder alles auf einen Abbruch hin.

Nachdem das Pausenbier getrunken, die gute Wurst gegessen und die Hände am knisternden Ofen gewärmt wurden, startete die Partie in die zweite Hälfte. Das Wetter wurde nicht besser, die Sichtverhältnisse jedoch zunehmend schlechter. Nach rund 70 Minuten sah man das andere Ende des Platzes kaum mehr. Unter Bedingungen, die hart an der Grenze waren, wurde die Partie schliesslich zu Ende gespielt und der FC Schlüchttal ging als Sieger hervor.



Tbilisi bei strahlendem Sonnenschein.

2 01 2024

Der zweite Tag in Tbilisi wurde ganz dem Sightseeing gewidmet. Schon früh machte ich mich auf, den Hügel im Stadtzentrum zu erklimmen. Zumindest hoch liess ich mich für spottbillige 2.5 Georgische Lari (1 GEL = ca. 0.30 CHF) von der modernen Seilbahn befördern. Seilbahnen sind in Georgien ein beliebtes Transportmittel, doch die meisten sind in einem desolaten Zustand.

Oben angekommen erwarteten mich erst einmal ein gutes Dutzend überteuerte Souvenirstände. Ich spazierte etwas nach rechts, um die riesige Statue „Mother of Georgia“ zu bestaunen. Im Anschluss führte mich der Weg durch den schönen und ruhigen botanischen Garten wieder hinunter in die Altstadt. Der Eintritt kostete noch einmal 2.5 GEL.

Zum Mittagessen stoppte ich im „Radio Café“ für ein authentisches Mittagessen. Auf einen georgischen Salat folgte ein riesiges Katchaphuri, eine Art Brot mit einem Ei in der Mitte. Geschmeckt hat es wunderbar und auch das Portemonnaie wurde nicht allzu sehr strapaziert. Dazu gab es 2 neue Biere aus der Hausbrauerei.

Am Nachmittag wurde die Innenstadt erkundet und spätabends landete ich schliesslich in einer kleinen Craft Beer-Bar, wo mich der stämmige Besitzer mit lokalen Spezialitäten und auch eigenen Gebräuen verwöhnte. Ein Bier kostete im Schnitt 10-15 GEL. Der Abend wurde mit „Feuernudeln“ aus dem Laden nebenan beendet.

Zum Abschluss der Reise sollte noch einmal ein Spiel der UEFA Women’s Nations League besucht werden. Dieses war im grossen Stadioni Mikheil Meskhi angesetzt und war das einzige dieser Reise, zu dem ich ein Ticket kaufen musste. 5 GEL kostete der Spass. Da ich nun drei Mal während dem Spiel auf dem Trockenen sass, kaufte ich mir dieses Mal in weiser Voraussicht eine Flasche Cola und eine Packung Chips. Und prompt wollte man mir diese nun am Eingang abnehmen. Nach kurzem hin und her durfte ich immerhin die Chips mit reinnehmen. Und siehe da, im Stadion gab es dieses Mal ein richtig gutes Angebot an Verpflegung, welches sogar Bier beinhaltete.


Fussball, Georgien, UEFA Women’s Nations League C, neuer Ground
31.10.23 Georgien – Litauen
0:3 (0:1), ca. 500 Zuschauer, Stadioni Mikheil Meskhi, Tbilisi

Das Stadion, welches in den letzten Jahren bereits zum dritten Mal neue Sitze bekommen hatte, wusste zu überzeugen. Das Heimteam weniger: Die Georgischen Damen gingen gegen Lettland mit 0:3 unter.

Nach dem Spiel eilte ich direkt ins Hotel, packte meine Sachen und legte mich schlafen. Um 3:00 Uhr nachts wurde ich geweckt und ein Taxi brachte mich zum modernen Flughafen. Lufthansa gab sich wieder mal alle Mühe ihrem schlechten Ruf gerecht zu werden. Dass ich auf dem über 4-stündigen Flug keine kostenlose Verpflegung bekommen würde, damit hatte ich mich abgefunden. Dass das kostenpflichtige Angebot jedoch auch so gut wie nicht vorhanden war, ärgerte mich schon etwas. Nach einem kurzen Umstieg in München, wieder mit extremem Sprint, landete ich wieder sicher, aber hungrig am Euro Airport.



Mit dem Zug von Yerevan nach Tbilisi.

2 01 2024

Am Bahnhof von Yerevan wartete ein einsamer Zug der Südkaukasischen Eisenbahn, der jeweils an geraden Tagen von Yerevan nach Tbilisi (Tiflis) und an ungeraden Tagen in die Gegenrichtung fährt. Der Zug hatte gerade mal 4 oder 5 Wagen, davon einen mit 1. Klasse-Abteilen. So eines gönnte ich mir für die 10 ½-Stunden-Fahrt. Kostenpunkt: Lediglich etwa 60 CHF. Als «Zimmergenosse» wurde mir Luc aus den Niederlanden zugewiesen. Auch er hat schon ordentlich Reiseerfahrung, und so wurde bis spät in die Nacht geplaudert.

Nachdem mir mein Smartphone aufgrund der Nähe zur Grenze regelmässig Nachrichten mit «Welcome to Turkiye» schickte, versuchten wir etwas Schlaf zu bekommen. Es gibt doch nichts besseres zum Einschlafen als das «Tack tack, tack tack» sowjetischer Schienen. Doch schon klopfte die freundliche Schaffnerin an die Tür. Während die armenischen Zöllner mit ihren Geräten durch den Zug gingen, mussten wir bei der Einreise nach Georgien alle aussteigen und an einem Container unsere Pässe scannen lassen. Und wieder gab es komische Fragen bezüglich Argentiniens.

Frühmorgens erreichten wir Tbilisi äusserst pünktlich. Gemeinsam mit Luc fuhr ich mit der Metro zur Station Avlabari, wo sich unsere Wege trennten. In meinem Hotel angekommen, wieder dasselbe Spiel: Ich durfte früher einchecken, musste aber die Buchung stornieren. So zahlt das Hotel keine Gebühren an booking.com. Eine Win-Win-Situation.

Der erste Eindruck von Tbilisi: Sehr modern und viel touristischer als noch Yerevan. Der Grossteil der Touristen stammt aber aus Russland. Die Preise sind nach wie vor moderat, lediglich am Eingangsbereich der Altstadt wird man gnadenlos ausgenommen, wenn man ein Restaurant betritt. Aber man kann sich ja vorher informieren. Auch hier spielte das Wetter mit und das Thermometer zeigte bis zu 26° Celsius an.

Am Abend war bereits wieder Fussball angesagt: Ein Spiel der obersten Liga, das jedoch weit ausserhalb stattfand. Auf eine lange Metrofahrt und einen kurzen Transfer im klapprigen Stadtbus folgte noch ein kleiner Fussmarsch, ehe das Davit Petriashvilis Sakhelobis Stadioni viel zu früh erreicht wurde. Eintritt wurde einmal mehr keiner verlangt, doch auch Verpflegungsmöglichkeiten gab es keine. Für die rund 500 Zuschauer stand eine (!) Toilette zur Verfügung.


Fussball, Georgien, Erovnuli Liga, neuer Ground und Länderpunkt
29.10.23 FC Gagra – FC Torpedo Kutaisi
1 :2 (1 :0), ca. 500 Zuschauer, Davit Petriashvilis Sakhelobis Stadioni, Tbilisi

Nach der Pausenführung musste sich der FC Gagra am Ende doch noch geschlagen geben. Die Gäste aus Kutaisi brachten rund 10-20 aktive Fans mit, welche von ebenso vielen zivilen Polizisten bewacht wurden. Zwischendurch gab es etwas Gesang und Paukenschläge, doch nichts Spektakuläres. Beim Heimteam waren keine aktiven Fans erkennbar.

Mit einem weiteren Länderpunkt in der Tasche folgte der Fussmarsch zurück durchs dunkle Industriegebiet und schliesslich zurück zum Hotel. Nach der obligaten Länderpunkthoibe wurde endlich Schlaf nachgeholt.



Fussball und Sightseeing in Yerevan.

10 12 2023
Eigentlich war am nächsten Tag ein Erstligaspiel ausserhalb der Stadt geplant, doch irgendwie klappte das mit dem Bus nicht so wie ich mir das vorstellte. Und da ich meine Geduld mit den hiesigen Taxifahrern bereits ausgereizt hatte, musste eben Plan B herhalten.

Das zweite Spiel der Tour sollte nun also wenige Meter neben dem Nationalstadion stattfinden. Hier wurde Anfang des Jahres ein Kunstrasen mit Fussballschule eröffnet. Anhand der bereitliegenden Bauteile lässt sich erahnen, dass wohl noch eine Minitribüne gebaut werden wird.

Das zweite Spiel der Tour sollte nun also wenige Meter neben dem Nationalstadion stattfinden. Hier wurde Anfang des Jahres ein Kunstrasen mit Fussballschule eröffnet. Anhand der bereitliegenden Bauteile lässt sich erahnen, dass wohl noch eine Minitribüne gebaut werden wird.

Als ich die grüne Plastikwiese 5 Minuten vor dem geplanten Anpfiff betrat, war kein Mensch zu sehen. Ich wartete eine Weile, hatte das Spiel jedoch innerlich bereits abgeschrieben. Als ich gerade gehen wollte, kam ein einzelner Spieler mit Ball aus der Kabine, dabei blieb es vorerst auch. Irgendwann tauchte dann der Rest der beiden Mannschaften auf und es sollte doch noch ein Spiel der dritten Spielklasse stattfinden.

Fussball, Armenien, Amateur A League, neuer Ground
28.10.23 Vayk FC – FC Araks Ararat
6:2 (3:1), ca. 25 Zuschauer, Vazgen Sargsyan anvan Hanrapetakan Marzadasht 2, Yerevan

Als krönender Abschluss kassierte der Torhüter des führenden Heimteams beim Stand von 6:2 (!) einen Elfmeter inkl. Roter Karte wegen Notbremse. Der Feldspieler im Tor hielt im Anschluss den Strafstoss.
Nach dem Spiel holte ich mein Gepäck im Hotel ab, sagte Dargett noch schnell hallo und machte mich mit der rustikalen Sowjet-Metro auf zum Bahnhof. Hier stand ein einziger Zug bereit.


Länderpunkt Armenien.

10 12 2023

Nachdem die ersten Biere von Dargett durchprobiert waren, wartete auch schon König Fussball auf mich. Oder in diesem Fall, Königin Fussball: Angesagt war nämlich ein Länderspiel im Rahmen der UEFA Women’s Nations League C im Nationalstadion. Das Stadion befindet sich direkt hinter meinem Hotel, so dass der Check-In in der Norweger-App theoretisch auch vom Bett aus möglich gewesen wäre.

Da ich noch etwas Zeit hatte, nahm ich den längeren Weg, aussen rum zum Haupteingang. Dieser führte erst durch eine Art Slum und dann vorbei am verlassenen Schwimmstadion. Ein herrlicher Lost Place.

Einen Ticketschalter suchte ich vergeblich, die Herren der Staatsgewalt winkten mich freundlich durch. Leider gab es auch keinerlei Verpflegung im Stadion.
Das Nationalstadion Armeniens ist ein Traum, dazu noch bei Flutlicht. Die Kulisse glich jedoch eher einem Alptraum: Nur rund 150 Zuschauer wollten sich die Partie ansehen. Nach Abpfiff stellte sich heraus, dass es sich fast nur um Freunde oder Familienangehörige der Spielerinnen handelte.


Fussball, Armenien, UEFA Women’s Nations League C, neuer Ground und Länderpunkt
27.10.23 Armenien – Estland
1:4 (0:2), ca. 150 Zuschauer, Vazgen Sargsyan anvan Hanrapetakan Marzadasht, Yerevan

Trotz vielen Torchancen mussten sich die tapferen Armenierinnen gegen die Estninnen mit 1:4 geschlagen geben. Davon gingen die ersten drei Treffer auf das Konto von Lisette Tammik. Das hohe Resultat zeigt jedoch ein falsches Bild, die Partie war sehr ausgeglichen.

Zur Halbzeit verliess ich das Stadion, um mir ausserhalb bei einer alten Dame Snacks und ein Getränk zu kaufen. Nach dem Spiel gab es dann endlich wieder Gerstensaft. Nach 6 (!!!) langen Jahren, damals in der Ukraine, konnte endlich wieder mal eine Länderpunkt-Hoibe getrunken werden. 95 sind es nun, doch die Reise hat ja erst begonnen.