Mit dem Zug von Yerevan nach Tbilisi.

2 01 2024

Am Bahnhof von Yerevan wartete ein einsamer Zug der Südkaukasischen Eisenbahn, der jeweils an geraden Tagen von Yerevan nach Tbilisi (Tiflis) und an ungeraden Tagen in die Gegenrichtung fährt. Der Zug hatte gerade mal 4 oder 5 Wagen, davon einen mit 1. Klasse-Abteilen. So eines gönnte ich mir für die 10 ½-Stunden-Fahrt. Kostenpunkt: Lediglich etwa 60 CHF. Als «Zimmergenosse» wurde mir Luc aus den Niederlanden zugewiesen. Auch er hat schon ordentlich Reiseerfahrung, und so wurde bis spät in die Nacht geplaudert.

Nachdem mir mein Smartphone aufgrund der Nähe zur Grenze regelmässig Nachrichten mit «Welcome to Turkiye» schickte, versuchten wir etwas Schlaf zu bekommen. Es gibt doch nichts besseres zum Einschlafen als das «Tack tack, tack tack» sowjetischer Schienen. Doch schon klopfte die freundliche Schaffnerin an die Tür. Während die armenischen Zöllner mit ihren Geräten durch den Zug gingen, mussten wir bei der Einreise nach Georgien alle aussteigen und an einem Container unsere Pässe scannen lassen. Und wieder gab es komische Fragen bezüglich Argentiniens.

Frühmorgens erreichten wir Tbilisi äusserst pünktlich. Gemeinsam mit Luc fuhr ich mit der Metro zur Station Avlabari, wo sich unsere Wege trennten. In meinem Hotel angekommen, wieder dasselbe Spiel: Ich durfte früher einchecken, musste aber die Buchung stornieren. So zahlt das Hotel keine Gebühren an booking.com. Eine Win-Win-Situation.

Der erste Eindruck von Tbilisi: Sehr modern und viel touristischer als noch Yerevan. Der Grossteil der Touristen stammt aber aus Russland. Die Preise sind nach wie vor moderat, lediglich am Eingangsbereich der Altstadt wird man gnadenlos ausgenommen, wenn man ein Restaurant betritt. Aber man kann sich ja vorher informieren. Auch hier spielte das Wetter mit und das Thermometer zeigte bis zu 26° Celsius an.

Am Abend war bereits wieder Fussball angesagt: Ein Spiel der obersten Liga, das jedoch weit ausserhalb stattfand. Auf eine lange Metrofahrt und einen kurzen Transfer im klapprigen Stadtbus folgte noch ein kleiner Fussmarsch, ehe das Davit Petriashvilis Sakhelobis Stadioni viel zu früh erreicht wurde. Eintritt wurde einmal mehr keiner verlangt, doch auch Verpflegungsmöglichkeiten gab es keine. Für die rund 500 Zuschauer stand eine (!) Toilette zur Verfügung.


Fussball, Georgien, Erovnuli Liga, neuer Ground und Länderpunkt
29.10.23 FC Gagra – FC Torpedo Kutaisi
1 :2 (1 :0), ca. 500 Zuschauer, Davit Petriashvilis Sakhelobis Stadioni, Tbilisi

Nach der Pausenführung musste sich der FC Gagra am Ende doch noch geschlagen geben. Die Gäste aus Kutaisi brachten rund 10-20 aktive Fans mit, welche von ebenso vielen zivilen Polizisten bewacht wurden. Zwischendurch gab es etwas Gesang und Paukenschläge, doch nichts Spektakuläres. Beim Heimteam waren keine aktiven Fans erkennbar.

Mit einem weiteren Länderpunkt in der Tasche folgte der Fussmarsch zurück durchs dunkle Industriegebiet und schliesslich zurück zum Hotel. Nach der obligaten Länderpunkthoibe wurde endlich Schlaf nachgeholt.



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