Die Reise ans Wasser.

26 09 2008

Der letzte Tag in Saigon verlief ziemlich unspektakulär. Nachdem es Tags zuvor um den Vietnam-Krieg ging verfolgten wir am Mittwoch die Geschichte der Wiedervereinigung des Landes. Wir besuchten also den „Independence Palace“, durch dessen Tore am 30. April 1975 die ersten Nordvietnamischen Panzer rollten und somit die Wiedervereinigung in Gang setzten.

Während des restlichen Tages vertrieben wir uns die Zeit mit etwas Amateurfussball und einem leckeren Abendessen, ehe es früh zu Bett ging. Denn schliesslich stand am nächsten Tag eine ereignisreiche Reise auf dem Programm.

Frühmorgens holte uns ein Kleinbus nahe unserer Unterkunft ab, welcher uns zunächst einmal zu einem weiteren Kleinbus brachte. Mit diesem Gefährt ging es nun in Richtung Mekong-Delta. Während eines Zwischenstopps an einer Raststätte folgte ein kurzer Schreckensmoment. Unser Mittagessen wurde plötzlich durch einen lauten Knall unterbrochen. Nachdem sich die Hektik etwas gelegt hatte, erblickten wir einen bis zur Unkenntlichkeit zerstörten Motorroller, sowie einen nicht besser aussehenden Kleinbus. Wir rechneten damit jeden Moment einen Toten zu erblicken, doch wie durch ein Wunder humpelten uns nur zwei leicht blutende Männer entgegen.

Unser Fahrer schien davon nichts mitbekommen zu haben. Im selben Tempo wie zuvor raste er in Richtung Ziel. Kein Wunder dass das „Baby on board“ es für nötig hielt seinen Vater vollzukotzen. Herrlich dieser Duft, vor allem wenn sich die Fenster nicht öffnen lassen.

Kurz vor Long Xuyen wurde unser Gefährt auf die Fähre verladen, ehe die restlichen rund 60 Kilometer nach Chau Doc bewältigt wurden.

In Chau Doc machten wir uns als Erstes auf die Suche nach einer Unterkunft. Vor einem ziemlich nobel aussehenden Hotel blieben wir stehen. Erst wollten wir es bleiben lassen nach dem Preis zu fragen, doch irgendetwas trieb uns doch hinein. „Thirteen US-Dollar“ sagte die freundliche Chinesin an der Rezeption. „Really, thirteen, not thirty?!?“ erwiderte ich. Nach dreimaligem Nachfragen war uns klar dass dieses Doppelzimmer inklusive Frühstück, Fernseher (mit deutschem Programm), Klimaanlage und heissem Wasser tatsächlich nur 13 US-Dollar kosten sollte. Und es stand den teuren Hotels in Russland in nichts nach.

Chau Doc liegt nur wenige Kilometer vor der Grenze zu Kambodscha, weswegen es hier angeblich viele Touristen hinziehen soll. Gesehen haben wir aber bisher kaum welche. Chau Doc selbst liegt nicht direkt am Mekong, sondern am Fluss Bassac. Aber momentan scheint hier eh alles eine riesige Wasserlandschaft zu sein, da immer noch Regenzeit herrscht. Fast noch aufdringlicher als in Saigon sind hier die unzähligen Cyclo- und Motorradtaxis. Egal welchen Vorschlag man ablehnt, sie bieten einem immer wieder neue Touren an, natürlich immer zum besten Preis in der ganzen Stadt.

Eine alte französiche Markthalle bildet zuammen mit dem angrenzenden Freiluftmarkt das Zentrum der Stadt. Ein Bummel durch den Markt ist aber nichts für Leute mit einem schwachen Magen, denn Fleisch, Fische und deren Innereien liegen hier stinkend in der Sonne herum. Auch Hühnerfüsse und verfaulte Früchte bestimmen hier das Bild.

Am Abend trafen wir den Deutschen Dokumentarfilmer Gerhard in der Hotelbar, der uns einige nützliche Tipps für den weiteren Verlauf der Reise geben konnte. Eigentlich wollte Gerhard heute mit uns den Gipfel des Hügels Nui Sam erklimmen, doch als er um 14:30 immer noch im Bett lag, zogen wir eben ohne ihn los.

Von eben diesem Hügel, rund 5 Kilometer südwestlich von Chau Doc bot sich uns nach einem kurzweiligen Aufstieg eine unbeschreibliche Aussicht über die Wasserwelt Vietnams und Kambodschas. Nachdem ich in einem Fotogeschäft noch Passbilder für das morgige Visum schiessen liess, verliessen wir das Dorf Nui Sam wieder mit dem Stadtbus in Richtung Hotel.



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