Hong Kong: Endlich wieder in Asien!
7 11 2011Mit British Airways ging es erst einmal nach London-Heathrow. Rein theoretisch wäre es trotz separaten Buchungen und Airlines möglich gewesen unser Gepäck in Heathrow durchlaufen zu lassen, jedoch scheiterte dies daran dass wir die Flugnummer nicht notiert hatten. Der Flug startete in Basel rund 10 Minuten zu früh, doch die Zeit wurde wieder verloren da wir wegen Kapazitätsproblemen etwa eine halbe Stunde über London kreisen durften.
Leider mussten wir unser Gepäck nach der Ankunft im brandneuen Terminal des grössten Flughafens Europas entgegennehmen und wurden es erst gegen Abend wieder los. Somit wurde leider nichts aus dem Ausflug in die Innenstadt und wir durften die 10 Stunden Wartezeit im gemütlichen Pub „Eight Bells“ im Flughafen verbringen. Immerhin gab es hier eine gute Auswahl an lokalen Ales und britischen Speisen zu sehr vernünftigen Preisen. Für etwas hat man ja eine Kreditkarte.
Nun folgte ein Langstreckenflug mit Qantas. Noch ein paar Tage zuvor wussten wir nicht ob dieser Flug tatsächlich durchgeführt wird, da die australische Airline den Flugbetrieb wegen Differenzen mit dem Personal komplett einstellte. Ein Arbeitsgericht zwang „The Spirit of Australia“ aber wieder in die Lüfte und so brachte uns eine Boeing 747 (die erste auf meinem 106. Flug!) innert 12 Stunden sicher nach Asien.
In Hong Kong angekommen mussten wir erst einmal mit dem Airport Express in die Innenstadt. 180 HKD (1 Schweizer Franken = ca. 8.7 Hong Kong Dollars) kostete die Karte Hin- und zurück. Die Fahrt dauerte 24 Minuten. Mit der MTR (hier ist die aufladbare Octopus Card Gold wert) ging es weiter zur Station Causeway Bay, wo unmittelbar neben dem Ausgang unser Hostel liegt. Das Zimmer ist klein, aber das wundert bei den horrenden Mietpreisen in Hong Kong niemanden. Über die Sauberkeit können wir uns weder im Hostel noch im Rest der Stadt beklagen.
Da wir wieder mal über einige Zeitzonen geflogen waren hatten wir den Freitag komplett verpasst, weshalb wir erst einmal schlafen gingen. Am Samstag wurde dann die Gegend um unser Hostel in Augenschein genommen. Wir hatten uns wirklich eine Toplage ausgesucht. Es ist unglaublich wieviele Menschen in diesem kleinen Stadtstaat (Hong Kong ist eine Sonderverwaltungszone von China) leben. Hier gibt es Hochhäuser soweit das Auge reicht.
Als erstes besuchten wir den Lebensmittelmarkt, wo es eine riesige Auswahl exotischer Lebensmittel gab. So auch grosse abgetrennte Thunfischköpfe welche sich aber noch munter auf dem Tisch bewegten. Es folgte ein Gang zum Vogelmarkt, wo die Chinesen ihre liebsten Haustiere kaufen. Gleich daneben gab es noch den weniger interessanten Blumenmarkt, welcher sich direkt vor dem Mong Kok-Stadion befindet.
Fussball, Hong Kong, Hong Kong – Shanghai Inter Club Championship, neuer Ground und Länderpunkt
05.11.11 Tai Po FC – Shanghai East Asia FC
2:3 (1:2), ca. 5’000 Zuschauer, Mong Kok Stadium, Hong Kong
Dieses eben erst frische renovierte Stadion dient gelegentlich sogar der Nationalmannschaft für Länderspiele. Auch wir gönnten uns ein internationales Spiel. Jedes Jahr treten in der Hong Kong – Shanghai Interclub Championship 2 Verteter der beiden Provinzen in Hin- und Rückspiel gegeneinander an. Die Eintrittskarte gab es für 60 HKD, dazu bekam man einen Schal, einen Kugelschreiber und 3 Eintrittskarten für die kommenden Spiele kostenlos dazu.
Rund 5‘000 Zuschauer fanden sich im hübschen Stadion ein. Gäste waren keine erkennbar. Stimmung war kaum welche vorhanden, nur bei den 2 Toren des Gastgebers wurde es etwas laut. Die Gäste aus Festlandchina konnten das Spiel trotz 2 roten Karten mit 3:2 für sich entscheiden. Die Qualität des Spieles war aber nicht von schlechten Eltern.
Fussball, Hong Kong, 2. Division, neuer Ground
05.11.11 Hong Kong FC – Yuen Long District SA
5:0 (1:0), ca. 100 Zuschauer, HKFC Ground, Hong Kong
Nach einem leckeren Essen und einem Zwischenstopp im Hostel liefen wir die wenigen Meter zur riesigen Pferderennbahn im Happy Valley. Im Rund der Rennbahn befindet sich der Hong Kong FC Ground, die wohl edelste Sportanlage die ich je gesehen habe. Man kommt sich total fehl am Platz vor, da vor dem Eingang nur Luxuskarossen stehen. Hier treffen sich fast ausschliesslich reiche Briten zu Sport, Tee und Bier. Letzteres blieb uns wegen fehlender Membercard verwehrt.
Im Stadion fand bei unserer Ankunft noch ein Rugbyspiel statt. Als dieses beendet war verliessen 90% der Zuschauer das Stadion und für das Zweitligaspiel blieben gerade noch etwa 100 Nasen übrig. Eintritt muss in den unteren Ligen keiner bezahlt werden. Das Spiel endete mit einem klaren 5:0-Sieg für die körperlich überlegenen Briten.
Zurück ging es wieder zu Fuss über den Time Square, einem Platz unweit des Hostels. Die Atmosphäre die hier abends herrscht kann man höchstens noch mit Japan vergleichen. Abertausende Menschen drängen sich durch die von der Neonreklame hell erleuchteten Strassen. Man riecht den Duft von fremden Speisen und fragt sieht ständig neue unglaubliche Dinge. Endlich bin ich wieder in Asien.
Was einem in Hong Kong extrem auffällt ist die Angst vor Krankheiten. Bereits am Flughafen wurde unsere Körpertemperatur gemessen. Schriftzüge erinnern ständig daran dass man bei einer Erkältung eine Maske tragen soll, Knöpfe in den Aufzügen werden alle 2 Stunden desinfiziert und bei den Handläufen der Rolltreppen geschieht dies ohnehin automatisch.
Fussball, Hong Kong, 2. Division, neuer Ground
06.11.11 Hong Kong Rangers FC – South District R&S
1:1 (0:0), ca. 100 Zuschauer, Kwai Chung Sports Ground, Hong Kong
Am Sonntag war gleich noch ein Spiel an der Reihe. Wieder zweite Liga, aber dieses Mal in den New Territories weit ausserhalb des Zentrums. Unweit der MTR-Station Kwai Fong, direkt hinter einem riesigen Einkaufszentrum befand sich der Kwai Chung Sports Ground. Erneut ein ansprechendes Stadion und wiederum ein britisches Team (nach den ungeliebten Rangers aus Glasgow benannt), in dem aber dieses Mal fast ausschliesslich Einheimische spielten. Mehr gibt es zu dem Spiel nicht zu erwähnen.
Vor dem Spiel wunderten wir uns erst einmal warum die Strassen voller Kopftuchträgerinnen waren. Der Reiseführer gab Auskunft. Jeden Sonntag treffen sich zehntausende philippinische und indonesische Hausmädchen zu einem riesigen Picknick im Victoria Park oder am Staue Square. Jeder freie Platz wird in Beschlag genommen. Als Europäer kommt man sich beim Gang durch die Menschenmengen vor wie Gargamel im Schlumpfenland, denn kaum eine der Mädchen ist über 1.60 Meter.
Nach dem Spiel nahmen wir die Metro zur Central Station. Auch hier wieder Philippinas ohne Ende. Wir marschierten wenige hundert Meter den Hügel hoch und fanden uns an der Talstation der Peak Tram wieder. Leider waren wir nicht die einzigen die auf den Peak wollten, so mussten wir etwa eine Stunde anstehen. Der Peak ist die Hügelregion direkt über der Stadt und mit 552 Metern die höchste Erhebung Hong Kongs. Hinauf gelangt man für 40 HKD (return) mit der nostalgischen Peak Tram, welche von der Bauart zwar ein Tram ist, jedoch mit 51% Steigung. 1989 wurde die Anlage von der Schweizer Firma Von Roll automatisiert.
Bei der Ankunft auf dem Peak erwartet einen als erstes ein riesiger Konsumtempel, der Peak Tower. Wir genossen erst einmal die herrliche Aussicht bei Tageslicht, eher wir uns in einem der unzähligen Restaurants eine Stärkung gönnten. Nach Einbruch der Dunkelheit war das Panorama noch viel eindrucksvoller. Das Lichtermeer der Stadt ist schlicht überwältigend.