Tbilisi bei strahlendem Sonnenschein.

2 01 2024

Der zweite Tag in Tbilisi wurde ganz dem Sightseeing gewidmet. Schon früh machte ich mich auf, den Hügel im Stadtzentrum zu erklimmen. Zumindest hoch liess ich mich für spottbillige 2.5 Georgische Lari (1 GEL = ca. 0.30 CHF) von der modernen Seilbahn befördern. Seilbahnen sind in Georgien ein beliebtes Transportmittel, doch die meisten sind in einem desolaten Zustand.

Oben angekommen erwarteten mich erst einmal ein gutes Dutzend überteuerte Souvenirstände. Ich spazierte etwas nach rechts, um die riesige Statue „Mother of Georgia“ zu bestaunen. Im Anschluss führte mich der Weg durch den schönen und ruhigen botanischen Garten wieder hinunter in die Altstadt. Der Eintritt kostete noch einmal 2.5 GEL.

Zum Mittagessen stoppte ich im „Radio Café“ für ein authentisches Mittagessen. Auf einen georgischen Salat folgte ein riesiges Katchaphuri, eine Art Brot mit einem Ei in der Mitte. Geschmeckt hat es wunderbar und auch das Portemonnaie wurde nicht allzu sehr strapaziert. Dazu gab es 2 neue Biere aus der Hausbrauerei.

Am Nachmittag wurde die Innenstadt erkundet und spätabends landete ich schliesslich in einer kleinen Craft Beer-Bar, wo mich der stämmige Besitzer mit lokalen Spezialitäten und auch eigenen Gebräuen verwöhnte. Ein Bier kostete im Schnitt 10-15 GEL. Der Abend wurde mit „Feuernudeln“ aus dem Laden nebenan beendet.

Zum Abschluss der Reise sollte noch einmal ein Spiel der UEFA Women’s Nations League besucht werden. Dieses war im grossen Stadioni Mikheil Meskhi angesetzt und war das einzige dieser Reise, zu dem ich ein Ticket kaufen musste. 5 GEL kostete der Spass. Da ich nun drei Mal während dem Spiel auf dem Trockenen sass, kaufte ich mir dieses Mal in weiser Voraussicht eine Flasche Cola und eine Packung Chips. Und prompt wollte man mir diese nun am Eingang abnehmen. Nach kurzem hin und her durfte ich immerhin die Chips mit reinnehmen. Und siehe da, im Stadion gab es dieses Mal ein richtig gutes Angebot an Verpflegung, welches sogar Bier beinhaltete.


Fussball, Georgien, UEFA Women’s Nations League C, neuer Ground
31.10.23 Georgien – Litauen
0:3 (0:1), ca. 500 Zuschauer, Stadioni Mikheil Meskhi, Tbilisi

Das Stadion, welches in den letzten Jahren bereits zum dritten Mal neue Sitze bekommen hatte, wusste zu überzeugen. Das Heimteam weniger: Die Georgischen Damen gingen gegen Lettland mit 0:3 unter.

Nach dem Spiel eilte ich direkt ins Hotel, packte meine Sachen und legte mich schlafen. Um 3:00 Uhr nachts wurde ich geweckt und ein Taxi brachte mich zum modernen Flughafen. Lufthansa gab sich wieder mal alle Mühe ihrem schlechten Ruf gerecht zu werden. Dass ich auf dem über 4-stündigen Flug keine kostenlose Verpflegung bekommen würde, damit hatte ich mich abgefunden. Dass das kostenpflichtige Angebot jedoch auch so gut wie nicht vorhanden war, ärgerte mich schon etwas. Nach einem kurzen Umstieg in München, wieder mit extremem Sprint, landete ich wieder sicher, aber hungrig am Euro Airport.



Mit dem Zug von Yerevan nach Tbilisi.

2 01 2024

Am Bahnhof von Yerevan wartete ein einsamer Zug der Südkaukasischen Eisenbahn, der jeweils an geraden Tagen von Yerevan nach Tbilisi (Tiflis) und an ungeraden Tagen in die Gegenrichtung fährt. Der Zug hatte gerade mal 4 oder 5 Wagen, davon einen mit 1. Klasse-Abteilen. So eines gönnte ich mir für die 10 ½-Stunden-Fahrt. Kostenpunkt: Lediglich etwa 60 CHF. Als «Zimmergenosse» wurde mir Luc aus den Niederlanden zugewiesen. Auch er hat schon ordentlich Reiseerfahrung, und so wurde bis spät in die Nacht geplaudert.

Nachdem mir mein Smartphone aufgrund der Nähe zur Grenze regelmässig Nachrichten mit «Welcome to Turkiye» schickte, versuchten wir etwas Schlaf zu bekommen. Es gibt doch nichts besseres zum Einschlafen als das «Tack tack, tack tack» sowjetischer Schienen. Doch schon klopfte die freundliche Schaffnerin an die Tür. Während die armenischen Zöllner mit ihren Geräten durch den Zug gingen, mussten wir bei der Einreise nach Georgien alle aussteigen und an einem Container unsere Pässe scannen lassen. Und wieder gab es komische Fragen bezüglich Argentiniens.

Frühmorgens erreichten wir Tbilisi äusserst pünktlich. Gemeinsam mit Luc fuhr ich mit der Metro zur Station Avlabari, wo sich unsere Wege trennten. In meinem Hotel angekommen, wieder dasselbe Spiel: Ich durfte früher einchecken, musste aber die Buchung stornieren. So zahlt das Hotel keine Gebühren an booking.com. Eine Win-Win-Situation.

Der erste Eindruck von Tbilisi: Sehr modern und viel touristischer als noch Yerevan. Der Grossteil der Touristen stammt aber aus Russland. Die Preise sind nach wie vor moderat, lediglich am Eingangsbereich der Altstadt wird man gnadenlos ausgenommen, wenn man ein Restaurant betritt. Aber man kann sich ja vorher informieren. Auch hier spielte das Wetter mit und das Thermometer zeigte bis zu 26° Celsius an.

Am Abend war bereits wieder Fussball angesagt: Ein Spiel der obersten Liga, das jedoch weit ausserhalb stattfand. Auf eine lange Metrofahrt und einen kurzen Transfer im klapprigen Stadtbus folgte noch ein kleiner Fussmarsch, ehe das Davit Petriashvilis Sakhelobis Stadioni viel zu früh erreicht wurde. Eintritt wurde einmal mehr keiner verlangt, doch auch Verpflegungsmöglichkeiten gab es keine. Für die rund 500 Zuschauer stand eine (!) Toilette zur Verfügung.


Fussball, Georgien, Erovnuli Liga, neuer Ground und Länderpunkt
29.10.23 FC Gagra – FC Torpedo Kutaisi
1 :2 (1 :0), ca. 500 Zuschauer, Davit Petriashvilis Sakhelobis Stadioni, Tbilisi

Nach der Pausenführung musste sich der FC Gagra am Ende doch noch geschlagen geben. Die Gäste aus Kutaisi brachten rund 10-20 aktive Fans mit, welche von ebenso vielen zivilen Polizisten bewacht wurden. Zwischendurch gab es etwas Gesang und Paukenschläge, doch nichts Spektakuläres. Beim Heimteam waren keine aktiven Fans erkennbar.

Mit einem weiteren Länderpunkt in der Tasche folgte der Fussmarsch zurück durchs dunkle Industriegebiet und schliesslich zurück zum Hotel. Nach der obligaten Länderpunkthoibe wurde endlich Schlaf nachgeholt.