Weihnachten und Jahreswechsel in Thailand.

8 01 2012

Als wir am Flughafen von Sydney für unseren Qantas-Flug nach Bangkok einchecken wollten stellten wir fest dass dieser von British Airways durchgeführt wird. Doch statt uns über die Qualitätsminderung zu ärgern freuten wir uns dass der Angestellte uns kostenlos in die Business Class hochbuchte. Den 9-stündigen Flug verbrachten wir also Champagner schlürfend in unseren riesigen Sitzen welche zum Schlafen komplett in eine waagrechte Position gebracht werden können. Dass das Essen ausgezeichnet war brauche ich wohl kaum zu erwähnen.

In Bangkok suchten wir wie immer das Backpackerghetto um die Khao San Road auf, wo wir in einem etwas besseren Guesthouse fündig wurden. Schliesslich verbrachten wir insgesamt 11 Nächte in Bangkok. Gründe dafür waren das langwierige Einholen des Indien-Visums und selbstverständlich eine Fülle an Fussballspielen.

Fussball, Thailand, Premier League, neuer Ground
17.12.11 Pattaya United FC – Chiang Rai United FC
3:0 (2:0), ca. 4’000 Zuschauer, Nong Prue Stadium, Pattaya

Das erste Spiel fand im rund 2 Stunden entfernten Pattaya statt. Pattaya ist vor allem für seinen Sextourismus bekannt. Nicht zuletzt deswegen entschieden wir uns nur für einen Tagesausflug mit dem Linienbus. Dieser brachte uns für 113 THB (1 Schweizer Franken = ca. 30 THB) ins Zentrum des Badeortes. Nach ein paar Bierchen am ziemlich üblen Strand brachten uns zwei Motorradtaxis zum etwas ausserhalb gelegenen Nong Prue Stadion. Der Heimground von Pattaya United FC wurde gerade erst mit einer richtigen Haupttribüne bestückt, weshalb sämtliche bisherigen Saisonspiele in Chonburi ausgetragen wurden.

Am Eingang fielen uns als erstes 3 Fans des FC St. Pauli auf, welche laut gröhlend die Fahne ihres Vereins schwenkten. Das Stadion war mit ca. 4‘000 Zuschauern eher spärlich besetzt,Gästefans aus Chiang Rai waren kaum welche anwesend und die Gastgeber entschieden die Partie 3:0 für sich. Erwähnenswert war die ansehnliche Pyroshow nach Spielende sowie die Zaunfahne mit der Aufschrift „Pattaya United – Deutsche Treue“.

Fussball, Thailand, Premier League
18.12.11 BEC-Tero Sasana FC – Chonburi FC
0:1 (0:0), 3’268 Zuschauer, Thephassadin Stadium, Bangkok

Tags darauf besuchten wir die Heimstätte des BEC-Tero Sasana FC, direkt neben dem alten Nationalstadion in der Bangkoker Innenstadt. Das Spiel gegen Chonburi ging mit 1:2 verloren. Auch was den Support angeht behielt Chonburi die Übermacht.

In der nächsten Woche stand ein Besuch auf der Schweizerischen Botschaft auf dem Programm. Hier wurde mir ein provisorischer Reisepass ausgestellt, da mein alter, fast vollständig gefüllter Pass gebrochen ist und daher von Indien nicht anerkannt wird. Das Prozedre dauerte keine 10 Minuten.Weshalb ich dafür aber 4 Tage nach meinem ersten Besuch dort nochmals antanzen musste kann ich mir beim besten Willen nicht erklären.

Während der Rest der Woche eher ruhig angegangen wurde besuchten wir am Freitag den Dusit-Zoo, nahe der Khao San Road. Für 100 THB Eintritt werden einem eine ganze Menge Tiere gezeigt. Das Highlight waren ganz klar die gewaltigen Nilpferde, welche man selber mit Salat und sonstigem Gemüse füttern durfte. Am Abend genossen wir schliesslich eine total überteuerten Drink (300 THB!!!) und die fantastische Aussicht von der Terrasse des Bayoke-Hotels im 83. Stock.

Fussball, Thailand, Premier League, neuer Ground
24.12.11 FC Thai Port – Police United FC
3:1 (1:0), 1‘635 Zuschauer, PAT Stadium, Bangkok

Fussball, Thailand, Division 2 (Play-Offs), neuer Ground
24.12.11 Nakhon Ratchasima FC – Ratchaburi FC
1:2 (1:1), ca. 9‘000 Zuschauer, Supachalasai National Stadium, Bangkok

Am Samstag war schliesslich unser erster Heilige Abend ausserhalb der Schweiz und weg von der Familie angesagt. Wir verbrachten den Tag im Stadion. Nachdem es am Nachmittag bei FC Thai Port gegen Police United eher langweilig zu und her ging wurde es nach dem eiligen Stadionwechsel interessant.

Im Supachalasai National Stadium in der Innenstadt trafen im Meisterschaftsfinale der dritten Liga die Vereine Nakhon Ratchasima FC und Ratchaburi FC aufeinander. Trotz zwischenzeitlichem Ausgleich konnte Ratchaburi am Ende die Trophäe in die Höhe halten. Rund 9‘000 Zuschauer wollten sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Den Aufstieg eine Woche zuvor feierte das Team aus Zentralthailand übrigens vor rund 15‘000 Zuschauern.

Nach den beiden Fussballspielen fuhren wir zurück in unsere zwischenzeitliche Heimat, wo wir den Abend mit einem Basler und einem Deutschen mit reichlich Bier ausklingen liessen. Die obligate blinkende Samichlausmütze durfte natürlich nicht fehlen.

Fussball, Thailand, Premier League, neuer Ground
25.12.11 Muangthong United – Chonburi FC
1:2 (1:0), 17’530 Zuschauer, Yamaha Stadium, Nonthaburi

Am ersten Weihnachtsfeiertag blieb keine Zeit zum Ausschlafen, schliesslich fand vor den Toren der Stadt das Spiel zwischen dem zweit- und dem drittplatzierten statt. In Nonthaburi im doch recht modernen, teilweise zweigeschossigen Yamaha Stadium (früher Thunderdome Stadium) war schon am Nachmittag einiges los. Für 100 THB gab es noch ein paar Plätze auf der Gegentribüne. Der Gästeblock mit den Supportern aus Chonburi war proppenvoll und die fanatischen Fans von Muangthong United boten zu Beginn eine Choreo und akkustisch einwandfreien Support. Mit 17‘530 konnte sich auch die Zuschauerzahl sehen lassen. Star bei den Platzherren war übrigens der ehemalige englische Internationale Robbie Fowler.

Lustig war die Heimfahrt mit dem Taxi: Als wir mit unserem redefreudigen Fahrer auf Deutschland zu sprechen kamen meinte er nur: „Ah, Jermany. I know Levekuse, Michael Ballack… hihi… never Champion… hihi…“

Die letzten Tage bevor wir das Indien-Visum bekamen flohen wir nach Kanchanaburi. Hier, am Fluss Kwai wo auch die weltberühmte Brücke am Kwai steht hat es uns vor 3 Jahren schon sehr gut gefallen. Der ruhige Ort ist mit dem Regionalzug von Thonburi (Bangkok Noi) innert 2 ½ Stunden erreichbar und die billigen Gästehäuser auf dem Wasser laden zum relaxen ein.

Am Mittwoch hielten wir endlich das Visum in den Händen und verabschiedeten uns mit dem VIP-Bus nach Phuket. VIP-mässig war aber höchstens der Preis. Nachdem wir im Gästehaus (mit Verspätung) abgeholt wurden mussten wir nur wenige 100 Meter entfernt auf einen zugegeben recht bequemen Bus umsteigen. In Surat Thani war dann gen 6:00 aber auch Schluss mit gemütlich. Mit etwa 3 verschiedenen Pick-Ups wurden wir nach 3 Stunden Warten zu der örtlichen Schleppermafia gebracht (kannten wir auch von der letzten Reise), wo einigen Kunden für teures Geld Kleinbusse zu den Hotels verkauft wurden. Wir hatten zum Glück bereits durchgebucht. Mit dem Linienbus ging es innert 5 Stunden weiter nach Phuket Town, von wo uns ein Minivan direkt zu unserem Guesthouse brachte. Insgesam waren wir „VIP’s“ also fast 22 Stunden unterwegs, etwa doppelt so lange wie das „Fussvolk“, welches für den halben Fahrpreis mit dem direkten Linienbus gefahren ist.

Immerhin war unser im Voraus gebuchtes Gästehaus „Sabaidee Patong“ ein Traum. Es war zwar für thailändisch Verhältnisse recht teuer (1‘500 THB pro Nacht), doch bei der Ankunft wurden wir vom türkischen Besitzer und seiner bildhübschen Thai-Freundin bereits mit einem Cocktail erwartet. Die Zimmer waren blitzsauber und gross (Family Room) mit allem was nötig ist um es sich gutgehen zu lassen. Zum Schmunzeln brachte uns der Dönerstand vor dem Eingang.

Den ersten Tag verbrachten wir am Patong Beach, dem überfülltesten aller Strände auf Phuket. Für unsere Bedürfnisse war dies allerdings ganz in Ordnung. Um etwas Ruhe zu suchen fuhren wir ein paar Tage später noch an den ruhigen Karon Beach. Für die kurze Strecke über den Hügel bezahlt man übrigens Fantasiepreise von mindestens 300 THB. Kein Taxifahrer lässt für weniger seinen Motor an. Phuket ist ein teures Pflaster, nicht zuletzt wegen der dämlichen Pauschaltouristen welche ohne mit der Wimper zu zucken jeden Betrag ohne zu hinterfragen bezahlen. Im Restlichen Teil Thailands ist das Leben drei Mal billiger.

Da das Spiel des Phuket FC im hübschen Surakul-Stadion leider verschoben wurde freuten wir uns auf den Jahreswechsel. Am Silvesterabend luden unsere türkischen Gastgeber zum kostenlosen Barbecue ein. Beilagen gab es kaum, dafür Fleisch ohne Ende. Selbst am Dönerstand konnte man sich nach Herzenslust bedienen. Entgegen der Ankündigung wurden uns sogar die Getränke offeriert. Nebenbei liessen es die älteren Herren ordentlich krachen, hatten sie doch für mehrere tausend Baht Feuerwerk eingekauft.

Wir verabschiedeten uns schliesslich in Richtung Strand. Obwohl wir von der Party an der Bangla Road schon den Abend zuvor überwältigt waren trauten wir unseren Augen kaum. Der Himmel stand seit Stunden in Flammen. Feuerwerk und sogenannte „Holy Balloons“ soweit das Auge reicht. Dazu der ganze Strand voll mit Menschen. Vor dem Eingang verkauften ein paar hübsche Mädels je 3 Chang-Bier für 100 THB. Es wurde der billigste Jahreswechsel den wir je hatten. Während wir dem DJ auf der Bühne und den Besoffenen im Meer zusahen schlug die Uhr Mitternacht, doch mitbekommen hatte das wohl niemand, den man merkte erst anhand des explodierenden Himmels dass wir gut im Jahre 2012 gelandet waren.

Nach einem Ruhetag am Karon Beach wurden wir am Montag früh abgeholt. Ziel war die Insel Ko Phi Phi. Ein Tagesausflug war etwas unglücklich geplant, da Ko Phi Phi im Nachhinein eigentlich eh auf unserer Reiseroute lag. Was solls, mit dem Schiff ging es also innert cirka 2 Stunden auf das Eiland auf dem Leonardo Di Caprio für „The Beach“ vor der Kamera stand. Während die unbewohnte Insel Ko Phi Phi Leh noch ein wunderschönes Fotomotiv abgibt hat auf der grossen Schwesterninsel Ko Phi Phi Don der Massentourismus so ziemlich alles zerstört. Die Strände sind zwar ganz ordentlich, doch die Insel erstickt im Müll und dem Abwasser der tausenden Rucksacktouristen die hier in einer kleinen Version der Khao San Road jeden Abend die Sau rauslassen.

Nun sind wir in Krabi angekommen, wo wir für 2 Nächte einen Zwischenhalt machen. Heute waren wir im Tiger Cave Tempel. Der Tempel in am Fusse eines Berges ist zwar nicht allzu spektakulär, doch die 1‘237 Stufen auf die Aussichtsplattform auf dem Gipfel haben es in sich. So steile Stufe habe ich meines Wissens noch nie bewältigt. Vor allem bei 30 Grad Celsius war das Unterfangen kein leichtes.

Morgen machen wir uns auf den Weg nach Malaysia. Unser Gastspiel dort wird vorerst ein kurzes sein. Bald erfahrt Ihr mehr dazu.