Zurück in Malaysia: Melaka

30 01 2012

Genau 2 Wochen sind seit unserer Flucht aus Indien nun vergangen. In diesen 14 Tagen haben wir Malaysia eine zweite Chance gegeben. Vor 3 Jahren hat uns dieses Land überhaupt nicht gefallen, doch inzwischen haben wir ein paar schöne Flecken entdeckt.

Es gibt zwar immer noch einige Dinge die wir an Malaysia überhaupt nicht mögen. Da wäre allen voran das unverhältnismässig teure Bier, welches in dem vorwiegend muslimischen Land sowieso schwer zu bekommen ist. Aber auch die Verklemmtheit der eigentlich sehr freundlichen Einheimischen. Parties scheint es hier kaum zu geben, und wenn doch dann finden sie hinter den verschlossenen Türen der Karaokelokale statt. Am Abend sind die Strassen oft wie leergefegt und selbst Sportveranstaltungen werden oft nur in den teuren Touristenbars übertragen (ausser natürlich die englische Premier League, die läuft zu jeder Tages- und Nachtzeit).

Unsere erste Station nach unserer Rückkehr war die altbekannte Central Lodge wo wir wieder freundlichst empfangen wurden. Nachdem wir uns wieder an die heissen Temperaturen gewöhnt hatten fuhren wir mit dem KTM zum riesigen neuen Busbahnhof. Dass der KTM, ein Vorortszug, höchst selten so oft fährt wie er sollte mussten wir in den kommenden Tagen noch oft feststellen. Dafür kostet dieser mit ca. 1 MYR kaum etwas.

Vom brandneuen Terminal Bersepadu Selatan (Busterminal) fuhren wir innert Stunden im sehr bequemen und modernen Bus für gerade einmal 9 MYR nach Melaka. Dieses wunderschöne Städtchen gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und erinnert noch stark an die ehemalige Besatzungsmacht Niederlande. Besonders im heutigen Chinatown, wo sich der Melaka River durch die Gassen schlängelt, findet man einige Parallelen zu der Stadt Amsterdam (obwohl genau diese Gebäude eigentlich gar nicht von den Holländern stammen).

Die ersten 3 Nächte wohnten wir direkt am Fluss, wo wir ein hübsches Gästehaus mit einer angenehmen Terrasse gefunden hatten. Der überfreundliche Besitzer des River One Guesthouse, welcher offensichtlich vom Ufer gegenüber stammt half uns wo er nur konnte. Zudem war das Gästehaus pieksauber und Kaffee, Wasser und Kekse gab es auch den ganzen Tag umsonst.

Fussball, Malaysia, Super League, neuer Ground und Länderpunkt
17.01.12 FELDA United FC – Selangor FA
1:0 (1:0), ca. 1‘000 Zuschauer, Hang Jebat Stadium, Melaka

Hilfe benötigten wir tatsächlich, denn unser erstes Fussballspiel in Malaysia fand weit vor den Toren Melakas statt. Ein Freund des Hauses fuhr uns schliesslich zum Freundschaftstarif in den Vorort und holte uns nach dem Spiel überpünktlich wieder ab.

Das Spiel zwischen Felda United FC und Selangor FA wäre eigentlich ein Derby gewesen, doch aufgrund von Modernisierungsarbeiten am eigenen Stadion trägt Felda seine Spiele dieses Saison im Stadion Hang Jebat in Melaka aus. Das riesige, topmoderne Stadion war jedoch beim Anpfiff so gut wie leer. Kein Wunder, denn dieser erfolgte bereits um 16:45 am Nachmittag. Fans waren zwar einige zugegen, doch ausser einer Dauerbeschallung durch Pauken und Tröten war kaum etwas zu hören.

Die nächsten Tage liessen wir es gemütlich angehen. Im Gästehaus trafen wir einen schätzungsweise 70-jährigen Landsmann, welcher sage und schreibe seit 30 Jahren durch die Welt zieht. Seine Heimatbasis hat er im Altersheim von Bern-Bümpliz, wo er alle paar Monate mal wieder vorbeischaut. Aufmerksam lauschten wir seinen Geschichten und erfuhren dass er den Weg nach Malaysia innert 4 Wochen mit dem Containerschiff von Genua zurückgelegt hatte.

Fussball, Malaysia, Premier League, neuer Ground
20.01.12 Betaria FC – MP Muar FC
1:2 (0:1), ca. 100 Zuschauer, Hang Tuah Stadium, Melaka

Am Freitag war bereits wieder Fussball angesagt. Dieses Mal in der zweiten Spielklasse. Im alten Stadion Hang Tuah in der Innenstadt Melakas trafen NS Betaria auf MP Muar FC. Das Spiel vor knapp 100 Zuschauern überstand man nur schwer ohne einzunicken. Die rund 20 mitgereisten Fans nervten mit den bekannten Tröten und konnten am Ende gar einen Auswärtssieg feiern.

Da es nur noch wenige Tage bis zum chinesischen Neujahrsfest war mussten wir die letzte Nacht in ein anderes Gästehaus ausweichen. Das Galileo Guesthouse gehörte dem Freund unseres bisherigen Vermieters. Als wir ins Zimmer traten staunten wir nicht schlecht. Nebst kostenlosem WiFi stand in unserem Zimmer ein kompletter Computer, was David dazu nutzte endlich seine EM-Tour durch Polen und die Ukraine zu planen.

 

Als wir nach dem Essen nach Hause kamen fanden wir uns in einer Disco wieder. Das ganze Gästehaus war mit kleinen Lämpchen und Lasern ausgestattet und aus den Boxen ertönte Dance-Musik dritter Klasse. Den beiden Gästehausbesitzern war zudem anzumerken dass sie wohl mehr Bier genossen hatten als sie eigentlich vertragen würden.

Am Samstag verliessen wir Melaka schliesslich wieder Richtung Kuala Lumpur. Obwohl wir nun doch schon einige Tage in der Hauptstadt verbracht hatten bekamen wir noch nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten zu Gesicht. Dies sollte sich nun ändern.



Indien? Nein, danke!

18 01 2012

Warnung: Wer vor hat in absehbarer Zeit nach Indien zu reisen und dies unvoreingenommen tun möchte sollte jetzt besser aufhören zu lesen…

Indien: Endlich wieder ein noch unbekanntes Land auf unserer Reise. Viel hatten wir bisher darüber gehört, vorwiegend negatives, doch trotzdem freuten wir uns. Was uns erwartete übertraf allerdings jegliche Befürchtungen.

Das ganze Theater fing schon bei der Einreise an. Nach einem langen Flug zusammen mit hunderten doch eher streng riechenden Indern händigte das Kabinenpersonal sämtlichen Fluggästen statt der Arrival Card die Departure Card aus. Dies führte dazu dass sämtliche Passagiere bei der Ankunft in Neu-Delhi wieder hinten anstehen mussten (zudem die Arrival Card kaum aufzutreiben war). Die Folge davon war ein total überlastetes und am Ende blockiertes Gepäckband, da ja niemand da war um die Koffer entgegenzunehmen und die Angestellten amüsiert daneben standen.

Immerhin wartete unser Chauffeur pflichtbewusst am Flughafen und brachte uns ins für indische Verhältnisse sündhaft teure Hotel B.B. Palace (4‘000 INR Zimmer/Nacht, 1‘000 INR = ca. 18 Schweizer Franken). Dieses Hotel hatten wir gebucht da der Grossteil der wegen dem Testspiel angereisten Bayern-Fans dort gebucht hatte. Als wir ankamen teilten uns die unsympathischen Inder gleich mit dass das Hotel hoffnungslos überbucht sei und wir woanders übernachten würden. Wir wehrten uns allerdings und plötzlich war dann doch noch ein Zimmer frei. Vom angepriesenen Luxus allerdings keine Spur, auch Telefon, Internet und heisses Wasser funktionierten nicht. Und wer erwartet schon Handtücher, Seife oder Toilettenpapier in einem Luxushotel?

Später fanden wir unmittelbar nebenan ein etwas gehobeneres Speiselokal, wo wir auch die beiden Abende in Delhi verbrachten. Leider neigten sich die Biervorräte irgendwann dem Ende zu und man war tatsächlich nicht fähig innerhalb von 24 Stunden neuen Gerstensaft zu besorgen.

Fussball, Indien, Testspiel, neuer Ground und Länderpunkt
10.01.12 Indien – FC Bayern München
0:4 (0:4), 35’000 Zuschauer (Stadionrekord), Jawaharlal Nehru Stadium, Neu-Delhi

Am Dienstag trafen sich sämtliche Bayern-Fans und ich vor unserem Hotel. Der FC Bayern schaffte es gerade mal 65 Karten für dieses Spiel zu organisieren, dies zudem noch im am dichtesten gefüllten Block im Stadion. Ein Armutszeugnis für so einen Verein. Noch schlimmer fand ich jedoch die Tatsache dass zuerst jene mit Karten bedacht wurde die es nicht für nötig empfanden welche zu reservieren.

Wir fuhren also zum Jawaharlal Nehru Stadion und zusammen mit ein paar anderen durfte ich mich also auf Kartensuche machen. Obwohl die Zuschauerzahl von 35‘000 als höchste bei einem Fussballspiel in Delhi in die Geschichtsbücher eingehen wird war das Stadion nur zur Hälfte gefüllt. Die Organisatoren hatten es versäumt genügend Karten zu drucken, so dass sich vor dem Stadion beinahe eine Massenpanik abspielte. Vor meiner Nase hiess es plötzlich es gäbe keine Karten mehr. Nur dank einem korrupten Polizisten konnte ich noch eine ergattern.

Dank der Hilfe eines gewissen Herrn aus dem schönen Pattensen schaffte ich es schliesslich sogar bis zu den anderen vorzudringen. Das Spiel zwischen der indischen Nationalmannschaft und dem Deutschen Rekordmeister aus München war an Langeweile kaum zu überbieten und endete mit 4:0 für die Bayern. Hauptsache Länderpunkt vor ansprechender Kulisse.

Am nächsten Tag wäre eigentlich ein Ausflug mit Linke zum Taj Mahal in Agra auf dem Plan gestanden, doch ein Zugticket nach Agra zu kaufen war ein Ding der Unmöglichkeit. So machten David und ich uns alleine auf den Weg nach Jaipur im Bundesstaat Rajasthan. Der bequeme, aber teure Bus (735 INR) brauchte für die rund 200 Kilometer geschlagene 6 Stunden. Was wir am Strassenrand zu sehen bekamen war jenseits aller Vorstellungskraft. Inmitten von Müllbergen schliefen Leute, auf der Autobahn konnte höchstens im Schritttempo gefahren werden und zwischen tausenden Autos, Fahrrädern und Tuk Tuk’s tummelten sich Kühe, Hunde, Kamele, Wildschweine, Affen, Ratten, Hühner, Katzen und jede Menge anderer Tiere. Dass man alle paar Meter jemanden sieht der in aller Ruhe auf die Strasse scheisst akzeptiert man mit der Zeit als Normalität.

In Jaipur brachte uns einer der nirgendwo anders so nervenden Tuk Tuk-Fahrer zu einem Gästehaus welches mehr seine als unsere Wahl war. Etwas verdutzt war er als ich ihm den korrekten Fahrpreis bezahlte, da er zu blöd war das Taximeter abzustellen. Seine Forderung hätte sich auf das dreifache belaufen. Im Gästehaus welches etwas überteuert, aber sonst ganz ok war schaffte man es innert 3 Nächten nicht uns eine funktionierende Heizung ins Zimmer zu stellen(die Heizung fing sogar jede Nacht Feuer). In der Folge froren wir 3 Nächte bei Temperaturen von ca. 6 Grad Celsius und holten uns beide eine Erkältung.

Nach einem ruhigen Tag holte uns der altbekannte Tuk Tuk-Fahrer am Morgen zu einer Stadtrundfahrt für insgesamt 450 INR ab. Wir könnten entscheiden wohin und wie lange, und wenn wir nicht zufrieden seien müssten wir nix zahlen. Nun ja, eigentlich hätten wir dem Deppen wirklich nichts geben sollen, denn nach den paar sehr schönen Sehenswürdigkeiten am Anfang (Isarlat-Minarett, City Palace, Amber Fort etc.) wollte er uns nur noch zu typischen Tourishops und teuren Restaurants bringen, wo er Provision bekommen hätte. Selbst der Weg ins gewünschte Einkaufszentrum war ihm zu weit, weshalb er uns einfach in ein anderes brachte. Zu guter Letzt hatte er noch die Frechheit sich über das nicht mal verdiente Trinkgeld zu beklagen.

Spätestens hier war uns klar: 3 ½ Wochen in Indien halten wir nicht aus. Alleine das ewige Gehupe zu jeder Tages- und Nachtzeit hält kein Mensch aus. Wir buchten also einen zweiten Rückflug (der erste war leider nicht stornierbar) und fuhren nach Agra.

Ein Zugticket nach Agra zu bekommen war auch wieder eine Tagesaufgabe. Wir besorgten uns nach ewigem hin- und her eine Reservation für 87 INR pro Person. Man sagte uns dass wir das dazugehörige Ticket erst am Reisetag kaufen könnten. An den Schaltern wollte allerdings niemand etwas davon wissen und so fuhren wir statt für 342 INR für 87 INR im etwas besseren Güterzug nach Agra. Selber schuld wenn sie unser Geld nicht wollen. Der Zug brauchte für die 225 Kilometer wieder an die 6 Stunden, da die letzten 2 Stunden nur noch im Schritttempo gefahren wurden.

In Agra fanden wir ein einigermassen akzeptables Hotel (700 INR Zimmer/Nacht) nahe des Taj Mahals. Abends noch eine Cola zu bekommen war hier allerdings unmöglich. Am nächsten Morgen konnten wir uns endlich das imposante Taj Mahal ansehen. Den Ticketschalter über 1 Kilometer entfernt hinzustellen kann aber auch nur den Indern in den Sinn kommen. Die lästigen Rikschafahrer freut es natürlich. 750 INR zahlt der ausländische Tourist um das Taj Mahal zu sehen. Das sind ungaubliche 37,5 mal mehr als ein indischer Tourist. Dies ist aber in Indien durchaus normal.

Das Taj Mahal, ein Liebesbekenntnis eines Maharajas an sein Lieblingsfrau und inzwischen Grabmal für beide weiss durchaus zu gefallen. Das schneeweisse Marmorgebäude ist einfach wunderschön und die Gartenanlage rundherum kann sich ebenfalls sehn lassen. Das Innere kommt allerdings sehr schlicht und langweilig daher.

Nach dem wohl schlechtesten Essen dass ich je hatte (das Essen war bisher allerdings tadellos) fuhren wir mit dem billigen Lokalbus (150 INR) zurück nach Delhi. Eine freundliche junge Inderin managte von den Tickets bis zum Tuk Tuk so ziemlich alles für uns.

In Delhi landeten wir in der dreckigen, stinkenden und total verwinkelten Backpackerstrasse um die New Delhi Railway Station. Das im Voraus gebuchte Hotel hatte zwar nicht das eigentlich reservierte Zimmer für uns bereit, gewährte uns aber immerhin 50% Rabatt. Es folgte noch das zweitschlechteste Essen meines Lebens. Dies bestand aus einem Cheeseburger. Da ich jedoch kein Fleisch in meinem Burger fand liess ich ihn zurückgehen. Der verdutzte Koch meinte ich hätte doch einen Cheeseburger bestellt, von Fleisch hätte ich nichts gesagt. Nach nochmals einer halben Stunden Wartezeit kam dann endlich der richtige Burger, geniessbar war er jedoch in keinster Weise.

Am Morgen suchten wir dann noch nach funktionierendem Internet (eine Seltenheit in Indien) ehe uns ein Taxi zum Flughafen brachte.

Fazit: Indien ist mit Abstand das mühsamste Land in dem ich je war. Nichts funktioniert so wie es sollte, an jeder Ecke stinkt es nach menschlichen Fäkalien, man erstickt im Müll und als Tourist zahlt man überall das x-fache von dem was es wirklich kosten sollte. Das hochgelobte indische Bahnnetz ist unter aller Sau und von den Strassen wollen wir erst gar nicht reden.

Es braucht echt viel dass ich mich in einem meiner Berichte so negativ über ein Land und seine Bewohner äussere, doch ausser dem Essen und ein paar schöner Bauwerke gab es nun in Indien rein gar nichts dass man hätte schönreden könnte.



Ein paar Tage in Malaysia.

18 01 2012

Unser Aufenthalt im Reich von König Bhumipol näherte sich vorerst dem Ende. Mit einem im Gästehaus gebuchten Minivan (700 THB) fuhren wir erst nach Hat Yai, wo wir in einen weiteren Kleinbus umsteigen mussten. Ziel der Reise war Penang in Malaysia.

Penang ist eine Insel welche von Butterworth aus über die 13.5 Kilometer lange Penang Bridge erreichbar ist. Momentan wird an einer zweiten, rund 20 Kilometer langen Brücke gebaut. Wir checkten in einem chinesischen Gästehaus für 45 Malaysische Ringgit pro Nacht ein (1 Schweizer Franken = ca. 3.3 MR). Sauber war es, doch die Hitze in der Nacht konnte einen in den Wahnsinn treiben.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Stadtbus zum Penang Hill, einem von einer Standseilbahn bedienten Hügel welcher eine herrliche Aussicht über die Insel bietet. Die Standseilbahn aus schweizerischer Produktion wurde erst vor kurzem komplett erneuert, doch leider hat sich auch der Preis verdreifacht (30 RM, return). Das Geld lohnt sich aber auf jeden Fall.

Den Abend verbachten wir an der eher dürftigen Promenade welche entlang der UNESCO-Weltkulturerbe von George Town führt. Dieses ehemalige britische Kolonie verzückt durch teils wunderschöne weisse Gebäude und dem alten Commonwallis Fort. Auch Badestrände hätte Penang zu bieten, doch dafür fehlte uns leider die Zeit.

Penang wird von vielen Travellern nur im Rahmen des sogenannten Visa Run angesteuert. Man reist eine oder zwei Nächte aus um bei der Wiedereinreise ein neues Thailand-Visum zu erhalten. Manche lassen sich in Penang auch gleich ein kostenpflichtiges Touristenvisum ausstellen, andere sind in Thailand hängengeblieben und müssen bei der Ausreise empfindliche Strafen bezahlen (pro Tag 500 THB).

Mit dem Busunternehmen Yakin Express ging es für 35 RM weiter nach Kuala Lumpur. Auch hier blieben wir 2 Nächte. Wir bestaunten noch einmal die eindrücklichen Petronas Towers, die höchsten Zwillingstürme der Welt und besuchten den 1888 ins Leben gerufene Central Market. Am späteren Nachmittag fuhren wir mit der neuen Stadtbahnlinie vom Hauptbahnhof zu den Batu Caves (3 MR, return).

Die Batu Caves sind eindrückliche Höhlen vor den Toren der Stadt, welche mehrere Hindhu-Tempel beherbergen. Auch jegliche Souvenirstände und eine Horde von Affen findet man hier. Der Eingang zu den Höhlen ist nur über eine 272 Stufen lange, ziemlich steile Treppe zu erreichen und wird von einer riesigen Statue bewacht. Eintritt kosten die Höhlen nicht.

Am nächsten Morgen verliessen wir die sympathische Central Lodge in den frühen Morgenstunden. Der Besitzer war extra aufgestanden um uns Frühstück zu machen. Mit dem im Voraus gebuchten Sky Bus (9 RM pro Weg, billiger wenn man mit dem Flug bucht) fuhren wir innert rund 50 Minuten zum Billigterminal des internationalen Flughafens. Dieses liegt rund 20 Kilometer vom normalen Terminal entfernt neben der Formel 1-Strecke von Sepang.

Nun war wieder einmal ein Flug mit der besten Low Cost-Airline der Welt an der Reihe. Air Asia, die Airline mit dem hübschesten Kabinenpersonal brachte uns innert etwa 5 ½ Stunden nach Neu-Delhi. Dies für gerade mal 115 Schweizer Franken.

Schon jetzt können wir sagen dass wir beim letzten Mal eine komplett falschen Eindruck von Malaysia bekommen hatten. Inzwischen fängt uns das Land sogar an zu gefallen.



Weihnachten und Jahreswechsel in Thailand.

8 01 2012

Als wir am Flughafen von Sydney für unseren Qantas-Flug nach Bangkok einchecken wollten stellten wir fest dass dieser von British Airways durchgeführt wird. Doch statt uns über die Qualitätsminderung zu ärgern freuten wir uns dass der Angestellte uns kostenlos in die Business Class hochbuchte. Den 9-stündigen Flug verbrachten wir also Champagner schlürfend in unseren riesigen Sitzen welche zum Schlafen komplett in eine waagrechte Position gebracht werden können. Dass das Essen ausgezeichnet war brauche ich wohl kaum zu erwähnen.

In Bangkok suchten wir wie immer das Backpackerghetto um die Khao San Road auf, wo wir in einem etwas besseren Guesthouse fündig wurden. Schliesslich verbrachten wir insgesamt 11 Nächte in Bangkok. Gründe dafür waren das langwierige Einholen des Indien-Visums und selbstverständlich eine Fülle an Fussballspielen.

Fussball, Thailand, Premier League, neuer Ground
17.12.11 Pattaya United FC – Chiang Rai United FC
3:0 (2:0), ca. 4’000 Zuschauer, Nong Prue Stadium, Pattaya

Das erste Spiel fand im rund 2 Stunden entfernten Pattaya statt. Pattaya ist vor allem für seinen Sextourismus bekannt. Nicht zuletzt deswegen entschieden wir uns nur für einen Tagesausflug mit dem Linienbus. Dieser brachte uns für 113 THB (1 Schweizer Franken = ca. 30 THB) ins Zentrum des Badeortes. Nach ein paar Bierchen am ziemlich üblen Strand brachten uns zwei Motorradtaxis zum etwas ausserhalb gelegenen Nong Prue Stadion. Der Heimground von Pattaya United FC wurde gerade erst mit einer richtigen Haupttribüne bestückt, weshalb sämtliche bisherigen Saisonspiele in Chonburi ausgetragen wurden.

Am Eingang fielen uns als erstes 3 Fans des FC St. Pauli auf, welche laut gröhlend die Fahne ihres Vereins schwenkten. Das Stadion war mit ca. 4‘000 Zuschauern eher spärlich besetzt,Gästefans aus Chiang Rai waren kaum welche anwesend und die Gastgeber entschieden die Partie 3:0 für sich. Erwähnenswert war die ansehnliche Pyroshow nach Spielende sowie die Zaunfahne mit der Aufschrift „Pattaya United – Deutsche Treue“.

Fussball, Thailand, Premier League
18.12.11 BEC-Tero Sasana FC – Chonburi FC
0:1 (0:0), 3’268 Zuschauer, Thephassadin Stadium, Bangkok

Tags darauf besuchten wir die Heimstätte des BEC-Tero Sasana FC, direkt neben dem alten Nationalstadion in der Bangkoker Innenstadt. Das Spiel gegen Chonburi ging mit 1:2 verloren. Auch was den Support angeht behielt Chonburi die Übermacht.

In der nächsten Woche stand ein Besuch auf der Schweizerischen Botschaft auf dem Programm. Hier wurde mir ein provisorischer Reisepass ausgestellt, da mein alter, fast vollständig gefüllter Pass gebrochen ist und daher von Indien nicht anerkannt wird. Das Prozedre dauerte keine 10 Minuten.Weshalb ich dafür aber 4 Tage nach meinem ersten Besuch dort nochmals antanzen musste kann ich mir beim besten Willen nicht erklären.

Während der Rest der Woche eher ruhig angegangen wurde besuchten wir am Freitag den Dusit-Zoo, nahe der Khao San Road. Für 100 THB Eintritt werden einem eine ganze Menge Tiere gezeigt. Das Highlight waren ganz klar die gewaltigen Nilpferde, welche man selber mit Salat und sonstigem Gemüse füttern durfte. Am Abend genossen wir schliesslich eine total überteuerten Drink (300 THB!!!) und die fantastische Aussicht von der Terrasse des Bayoke-Hotels im 83. Stock.

Fussball, Thailand, Premier League, neuer Ground
24.12.11 FC Thai Port – Police United FC
3:1 (1:0), 1‘635 Zuschauer, PAT Stadium, Bangkok

Fussball, Thailand, Division 2 (Play-Offs), neuer Ground
24.12.11 Nakhon Ratchasima FC – Ratchaburi FC
1:2 (1:1), ca. 9‘000 Zuschauer, Supachalasai National Stadium, Bangkok

Am Samstag war schliesslich unser erster Heilige Abend ausserhalb der Schweiz und weg von der Familie angesagt. Wir verbrachten den Tag im Stadion. Nachdem es am Nachmittag bei FC Thai Port gegen Police United eher langweilig zu und her ging wurde es nach dem eiligen Stadionwechsel interessant.

Im Supachalasai National Stadium in der Innenstadt trafen im Meisterschaftsfinale der dritten Liga die Vereine Nakhon Ratchasima FC und Ratchaburi FC aufeinander. Trotz zwischenzeitlichem Ausgleich konnte Ratchaburi am Ende die Trophäe in die Höhe halten. Rund 9‘000 Zuschauer wollten sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Den Aufstieg eine Woche zuvor feierte das Team aus Zentralthailand übrigens vor rund 15‘000 Zuschauern.

Nach den beiden Fussballspielen fuhren wir zurück in unsere zwischenzeitliche Heimat, wo wir den Abend mit einem Basler und einem Deutschen mit reichlich Bier ausklingen liessen. Die obligate blinkende Samichlausmütze durfte natürlich nicht fehlen.

Fussball, Thailand, Premier League, neuer Ground
25.12.11 Muangthong United – Chonburi FC
1:2 (1:0), 17’530 Zuschauer, Yamaha Stadium, Nonthaburi

Am ersten Weihnachtsfeiertag blieb keine Zeit zum Ausschlafen, schliesslich fand vor den Toren der Stadt das Spiel zwischen dem zweit- und dem drittplatzierten statt. In Nonthaburi im doch recht modernen, teilweise zweigeschossigen Yamaha Stadium (früher Thunderdome Stadium) war schon am Nachmittag einiges los. Für 100 THB gab es noch ein paar Plätze auf der Gegentribüne. Der Gästeblock mit den Supportern aus Chonburi war proppenvoll und die fanatischen Fans von Muangthong United boten zu Beginn eine Choreo und akkustisch einwandfreien Support. Mit 17‘530 konnte sich auch die Zuschauerzahl sehen lassen. Star bei den Platzherren war übrigens der ehemalige englische Internationale Robbie Fowler.

Lustig war die Heimfahrt mit dem Taxi: Als wir mit unserem redefreudigen Fahrer auf Deutschland zu sprechen kamen meinte er nur: „Ah, Jermany. I know Levekuse, Michael Ballack… hihi… never Champion… hihi…“

Die letzten Tage bevor wir das Indien-Visum bekamen flohen wir nach Kanchanaburi. Hier, am Fluss Kwai wo auch die weltberühmte Brücke am Kwai steht hat es uns vor 3 Jahren schon sehr gut gefallen. Der ruhige Ort ist mit dem Regionalzug von Thonburi (Bangkok Noi) innert 2 ½ Stunden erreichbar und die billigen Gästehäuser auf dem Wasser laden zum relaxen ein.

Am Mittwoch hielten wir endlich das Visum in den Händen und verabschiedeten uns mit dem VIP-Bus nach Phuket. VIP-mässig war aber höchstens der Preis. Nachdem wir im Gästehaus (mit Verspätung) abgeholt wurden mussten wir nur wenige 100 Meter entfernt auf einen zugegeben recht bequemen Bus umsteigen. In Surat Thani war dann gen 6:00 aber auch Schluss mit gemütlich. Mit etwa 3 verschiedenen Pick-Ups wurden wir nach 3 Stunden Warten zu der örtlichen Schleppermafia gebracht (kannten wir auch von der letzten Reise), wo einigen Kunden für teures Geld Kleinbusse zu den Hotels verkauft wurden. Wir hatten zum Glück bereits durchgebucht. Mit dem Linienbus ging es innert 5 Stunden weiter nach Phuket Town, von wo uns ein Minivan direkt zu unserem Guesthouse brachte. Insgesam waren wir „VIP’s“ also fast 22 Stunden unterwegs, etwa doppelt so lange wie das „Fussvolk“, welches für den halben Fahrpreis mit dem direkten Linienbus gefahren ist.

Immerhin war unser im Voraus gebuchtes Gästehaus „Sabaidee Patong“ ein Traum. Es war zwar für thailändisch Verhältnisse recht teuer (1‘500 THB pro Nacht), doch bei der Ankunft wurden wir vom türkischen Besitzer und seiner bildhübschen Thai-Freundin bereits mit einem Cocktail erwartet. Die Zimmer waren blitzsauber und gross (Family Room) mit allem was nötig ist um es sich gutgehen zu lassen. Zum Schmunzeln brachte uns der Dönerstand vor dem Eingang.

Den ersten Tag verbrachten wir am Patong Beach, dem überfülltesten aller Strände auf Phuket. Für unsere Bedürfnisse war dies allerdings ganz in Ordnung. Um etwas Ruhe zu suchen fuhren wir ein paar Tage später noch an den ruhigen Karon Beach. Für die kurze Strecke über den Hügel bezahlt man übrigens Fantasiepreise von mindestens 300 THB. Kein Taxifahrer lässt für weniger seinen Motor an. Phuket ist ein teures Pflaster, nicht zuletzt wegen der dämlichen Pauschaltouristen welche ohne mit der Wimper zu zucken jeden Betrag ohne zu hinterfragen bezahlen. Im Restlichen Teil Thailands ist das Leben drei Mal billiger.

Da das Spiel des Phuket FC im hübschen Surakul-Stadion leider verschoben wurde freuten wir uns auf den Jahreswechsel. Am Silvesterabend luden unsere türkischen Gastgeber zum kostenlosen Barbecue ein. Beilagen gab es kaum, dafür Fleisch ohne Ende. Selbst am Dönerstand konnte man sich nach Herzenslust bedienen. Entgegen der Ankündigung wurden uns sogar die Getränke offeriert. Nebenbei liessen es die älteren Herren ordentlich krachen, hatten sie doch für mehrere tausend Baht Feuerwerk eingekauft.

Wir verabschiedeten uns schliesslich in Richtung Strand. Obwohl wir von der Party an der Bangla Road schon den Abend zuvor überwältigt waren trauten wir unseren Augen kaum. Der Himmel stand seit Stunden in Flammen. Feuerwerk und sogenannte „Holy Balloons“ soweit das Auge reicht. Dazu der ganze Strand voll mit Menschen. Vor dem Eingang verkauften ein paar hübsche Mädels je 3 Chang-Bier für 100 THB. Es wurde der billigste Jahreswechsel den wir je hatten. Während wir dem DJ auf der Bühne und den Besoffenen im Meer zusahen schlug die Uhr Mitternacht, doch mitbekommen hatte das wohl niemand, den man merkte erst anhand des explodierenden Himmels dass wir gut im Jahre 2012 gelandet waren.

Nach einem Ruhetag am Karon Beach wurden wir am Montag früh abgeholt. Ziel war die Insel Ko Phi Phi. Ein Tagesausflug war etwas unglücklich geplant, da Ko Phi Phi im Nachhinein eigentlich eh auf unserer Reiseroute lag. Was solls, mit dem Schiff ging es also innert cirka 2 Stunden auf das Eiland auf dem Leonardo Di Caprio für „The Beach“ vor der Kamera stand. Während die unbewohnte Insel Ko Phi Phi Leh noch ein wunderschönes Fotomotiv abgibt hat auf der grossen Schwesterninsel Ko Phi Phi Don der Massentourismus so ziemlich alles zerstört. Die Strände sind zwar ganz ordentlich, doch die Insel erstickt im Müll und dem Abwasser der tausenden Rucksacktouristen die hier in einer kleinen Version der Khao San Road jeden Abend die Sau rauslassen.

Nun sind wir in Krabi angekommen, wo wir für 2 Nächte einen Zwischenhalt machen. Heute waren wir im Tiger Cave Tempel. Der Tempel in am Fusse eines Berges ist zwar nicht allzu spektakulär, doch die 1‘237 Stufen auf die Aussichtsplattform auf dem Gipfel haben es in sich. So steile Stufe habe ich meines Wissens noch nie bewältigt. Vor allem bei 30 Grad Celsius war das Unterfangen kein leichtes.

Morgen machen wir uns auf den Weg nach Malaysia. Unser Gastspiel dort wird vorerst ein kurzes sein. Bald erfahrt Ihr mehr dazu.