Von Melbourne über die Great Ocean Road nach Adelaide.
14 12 2011Bereits zum zweiten Mal (nach 2008) ist ein Etappenziel unserer Reise Australien. Während vor 3 Jahren noch der tropische Norden und die überlaufene Ostküste bereist wurden konzentrierten wir uns dieses Mal eher auf den kulturreichen Süden und das menschenleere Outback.
Qantas brachte uns sicher nach Melbourne, der Sporthauptstadt des Landes. Die Bauwerke im Zentrum erinnern eher an das traditionelle Grossbritannien als an das raue Australien. Zu sehr sind die die viktorianischen Einflüsse der britischen Siedler noch zu sehen.
Wir nisteten uns für 5 Tage im ziemlich versifften Flinders Station Backpackers ein, einem Hostelkomplex welcher allerdings was die Lage angeht kaum zu toppen ist. Die Zeit in Melbourne wurde vor allem mit dem Besichtigen verschiedener Sportstätten totgeschlagen. Dazu gehörte auch der riesige Melbourne Cricket Ground, wo wir unsere erste Erfahrung mit dieser überaus komplexen, aber in Down Under sehr beliebten Sportart hatten. Zu jeder Tag- und Nachtzeit findet man irgendeinen Fernsehsender der eines dieser bis zu fünf Tage dauernden Spiele überträgt. Bei unserer Partie handelte es sich leider nur um ein simples Testspiel, daher zahlten auch nur etwa 700 Schaulustige die 10 AUD Eintritt.
Gleich neben dem MCG befindet sich das AAMI Stadium, welches in seiner Bauweise einzigartig ist und als Heimat des jüngsten Teams der australischen Profifussballiga auserkoren wurde. Da sich David sehr für Tennis interessiert durfte natürlich auch ein Besuch der Tennisanlage nicht fehlen. Hier werden jährlich im Januar die Australian Open ausgetragen.
Fussball, Australien, W-League, neuer Ground
19.11.11 Melbourne Victory FC – Adelaide United FC
4:0 (2:0), 556 Zuschauer, David Barro Stadium, Bulleen
Fussball, Australien, A-League, neuer Ground
20.11.11 Melbourne Victory FC – Perth Glory FC
2:2 (0:0), 18’404 Zuschauer, Etihad Stadium, Melbourne
Unsere Pflichtfussballspiele genossen wir im verregneten Bulleen (Frauenprofiliga) in einem eher unspektakulären Ground, sowie im grossen ETIHAD Stadium. In dieser riesigen Arena werden normalerweise Spiele der Sportart Aussie Rules Football ausgetragen, einer Art Rugby welche aber nur hier gespielt wird. Das Dach war bei unserem Spiel gegen Perth Glory FC geschlossen und rund 18‘000 Zuschauer waren anwesend. Die Fanszene von Melbourne Victory FC (der ältere Verein der Stadt) kann sich durchaus sehen lassen. Die Leistung der Mannschaft an diesem Tag nicht wirklich.
Mit unserem Zimmergenossen Tobi aus Deutschland (wie übrigens fast alle Touristen in Australien) führte uns die Reise mit dem Mietwagen nach Torquay. Torquay ist ein bekannter Surfspot und Hauptsitz diverser Surfermarken, vor allem aber der Anfang der Great Ocean Road, einer der spektakulärsten Küstenstrassen der Welt. Mit weiteren Übernachtungsstopps in Apollo Bay und Mount Gambier liessen wir uns 4 Tage Zeit für die rund 1‘000 Kilometer, davon rund 230 entlang der Küste. Die Highlights sind zweifelsohne die 12 Apostel, riesige Sandsteinfelsen welche majestätisch in der Brandung stehen. 12 sind es aber seit einigen Jahren nicht mehr, da die Witterung ein paar davon zum Einsturz gebracht hat. Auch die London Bridge besteht inzwischen nur noch aus einem Bogen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Naturdenkmäler ganz im Ozean verschwunden sind.
Auch unsere erste Begegnung mit einem Koala fand zwischen Mount Gambier und Adelaide statt. Nachdem wir einen der faulen Eukalyptusfresser tot am Strassenrand liegen sahen parkierten wir unseren kleinen Toyota und machten uns auf in den Busch. David’s Fehler war es nach einer Viertelstunde umzudrehen, denn nur Minuten später erblickten wir erst ein scheues Känguruh und dann den genüsslich das vorsichhinkauende Beuteltier. Mit verschlafenem Blick sah er uns an und dachte sich wohl „Was wollen denn die Deppen da unten von mir?“
Endstation unsere Mietwagentour (4 Tage rund 450 AUD inkl. Benzin) war Adelaide. Die schöne Stadt mit Botanischem Garten, Zoo und den einzigen grossen Pandas in der südlichen Hemisphäre wurde für 10 Tage unser neues Zuhause. Auch sonst hat die Stadt überraschend viel zu bieten, wie zum Beispiel kostenlose Fahrräder um die nahen Strände auf einem gut ausgebauten Radwegnetz zu besuchen oder ein Aquatic Centre wo es Schwimmbad, Spa , Dampfbad und Sauna für gerade mal 7.50 AUD gibt. Obwohl (oder gerade weil) die Australier was Übergewicht angeht auf Platz 2 der Weltrangliste stehen werden gesunde Dinge wie eben öffentliche Fitnesseinrichtungen und gesundes Essen von der Regierung subventioniert. Auf kleine Sünden wie Alkohol, Tabak und auch Schokolade werden massive Steuern erhoben.
Einquartiert waren wir in Adelaide im Backpackers Annie’s Place, welches ich aufgrund von Bettwanzen in den letzten 2 Tagen nicht empfehlen kann. Kein Wunder, merkten wir doch dass die Bettdecken nicht gewaschen werden wenn ein Gast auscheckt. Die Backpackers in Australien sind (fast) immer sehr schmuddelig, so das man wenn man zu zweit ist ruhig mal in ein nur minim teureres Motel ausweichen darf. Die Backpackers der Youth Hostel Association (Jugendherbergen) sind in der Regel sauber, aber auch etwas teurer. Dafür wird einem zum Frühstück nicht nur weisser Toast und Billigkonfitüre hingestellt.
Nach Ausflügen zum Touristrand Glenelg (mit dem Tram) und dem fast menschenleeren West Beach (mit dem Fahrrad) gönnten wir uns eine Fahrt nach Deutschland. Im rund 30 Kilometer entfernten Hahndorf, einer Deutschen Kolonie welche in knapp einer Stunde günstig mit dem Stadtbus zu erreichen ist stärkten wir uns mit Leberkäs, Sauerkraut, Weisswürsten und Hofbräubier.
Fussball, Australien, A-League, neuer Ground
25.11.11 Adelaide United FC – Newcastle Jets FC
0:0 (0:0), 8’403 Zuschauer, Hindmarsh Stadium, Adelaide
Fussball, Australien, Y-League, neuer Ground
26.11.11 Adelaide United FC – Newcastle Jets FC
0:5 (0:3) ca. 200 Zuschauer, Burton Park, Burton
Auch Fussball war in Adelaide angesagt. Die 3 Mannschaften von Adelaide United FC (Männer, Frauen und Jugend) sind im Moment allesamt am Ende der Tabelle anzutreffen. Auch gegen Newcastle United FC im Hindmarsh Stadium (kostenloses Tram) setzte es eine Niederlage ab. Die Frauen mussten sich gegen Sydney FC im weit ausserhalb gelegen Burton Park geschlagen geben. Die Eintrittspreise in Adelaide sind recht happig. Kostet doch die ermässigte Karte für das A-League-Spiel mit 23 AUD mehr als ein regulärer Eintritt in Melbourne und für das Jugendspiel wollte man auch noch 10 AUD einstecken.