Von der Küste nach Mérida.

28 07 2011

Nun habe ich mich also in Mexiko eingelebt. Als nächste Station nach Cancún wurde das Städtchen Valladolid auserkoren, welches von den Eroberern nach dem Vorbild des spanischen Valladolid erbaut wurde. Laut Reiseführer gibt es hier nicht allzu viel zu sehen, doch auch Reiseführer haben nicht immer Recht.

Mit drei Schweizern und einem Kanada-Algerier die ich im wunderschönen Candelaria-Hostel kennengelernt hatte machten wir uns am Montag auf den Weg nach Chichén Itzá, einer der bedeutendsten Ruinenstätten der Halbinsel Yucatán. Mit dem Oriente-Bus (Oriente = 2. Klasse, ADO = 1. Klasse) erreichten wir unser Ziel innert gut 40 Minuten. Mit 20 MXN war die Fahrt auch ziemlich billig.

Aufgrund Warnungen von anderen Touristen begaben wir uns schon am frühen Morgen zu den Ruinen, bevor die Massen an Touristen aus Cancún eintrafen. Und das hat sich dann auch gelohnt: Fast alleine standen wir vor der riesigen Kukulkan-Pyramide, welche die ganze Stadt überthront. Durch lautes Händeklatschen hallt ein Echo von der Pyramide, welches den Ruf des von den Maya vergötterten Quetzalvogels ähnelt. Man sagt die Maya hätten damit die erste Tonaufnahme geschaffen.

Der Rest der Ruinen war dann nicht mehr ganz so spektakulär, doch ein paar Stunden liessen sich locker in dem weitläufigen Gelände verbringen. Die Wege jedoch werden belagert von Unmengen an Händlern, welche natürlich alle den besten Preis haben und für Schweizer „alles billig“ verkaufen.

Der nächste Tag wurde für einmal sportlich verbracht: Da uns eine französische Reisegruppe sämtliche Fahrräder des Hostels vor der Nase weggeschnappt hatte mussten wir uns diese halt woanders besorgen. Mit 10 MXN pro Stunden waren diese deutlich günstiger, doch die Qualität könnt Ihr Euch ja in etwa denken.

Ziel des Ausfluges waren die Cenotes vor den Toren der Stadt. Von diesen unterirdischen Badeseen gibt es in Mexiko tausenden, die meisten davon in Yucatán. Der erste, bekanntere Cenote war zwar sehr schön und erfrischend, jedoch mit Touristen überfüllt. Für 1 MXN passten ein paar Kinder auf unsere Velos auf ehe wir den zweiten Cenote besuchten. Hier waren wir fast die einzigen.

Gestern Morgen ging es also weiter nach Mérida, dieses Mal mit dem nur wenig teureren ADO-BUS (140 MXN). Nach zwei Stunden mit einem dämlichen Spielfilm und einer kurzen Taxifahrt erreichten wir schliesslich das Hostel Nomadas, welches wir jedem empfehlen können. Sogar einen Pool gibt es hier, eine Wohltat bei dem heissen Wetter.

Die Stadt selber gefällt mir persönlich überhaupt nicht. Es gibt zwar viele schöne Gebäude, doch der Verkehr ist viel stärker als noch in Valladolid, die Preise sind höher und da Mérida die Hochburg der Hängemattenproduzenten ist versuchen einem die unzähligen Händler ständig in irgendeinen Laden zu schleppen. Nichts für mich. Am Abend war dann Party auf dem Hauptplatzt angesagt. Das örtliche Zweitliga-Fussballteam, Mérida CF, wurde offiziell den Medien vorgestellt. Grund eine grosse Bühne zu errichten und eine bekannte Partyband anzuheuern.

Alex, der letzte Verbleibende unserer Gruppe machte sich heute auf die Ruinen von Uxmal zu besichtigen, welche unweit der Stadt liegen. Ich bevorzuge einen „Lazy Day“ und pendle zwischen kühlem Schlafraum, kühlem Kühlschrank und kühlem Pool. Morgen werden sich unsere Wege voraussichtlich trennen. In welchen Ort oder gar welches Land es mich verschlagen wird weiss ich selber noch nicht, denn das Vorausplanen habe ich komplett aufgegeben.



Relaxen an der Riviera Maya.

24 07 2011

Nun bin ich also in Lateinamerika angekommen. Vor mir liegt die Riviera Maya, die Touristenhochburg Mexikos. Momentan tummeln sich hier aber fast ausschliesslich einheimische Sonnenanbeter. Es ist schon fast Mitternacht, doch der Besitzer meines spottbilligen Hostels ist noch wach und wartet am Eingang auf mich. Mein Zimmer ist riesig, schliesslich habe ich für die nächsten 5 Nächte ein Doppelzimmer für mich alleine gebucht. Nach 3 Wochen in Schlafsälen muss man sich auch mal etwas Luxus gönnen.

Der Mittwoch wird vorwiegend damit verbracht das Städtchen auszukundschaften. Sämtliche wichtigen Einrichtungen der „Zona Centro“ liegen praktisch vor meiner Haustür. Die Stadt Cancún ist in 2 Zonen aufgeteilt: Die „Zona Centro“, das Zentrum auf dem Festland, auf dem sich nur wenige und vor allem billige Hotels befinden und die „Zona Hoteleres“, wo sich die ganzen Luxushotels aneinanderreihen.

Letztere befindet sich auf einer über 30 Kilometer langen Landzunge vor der Küste. Die schönsten Strände befinden sich ebenfalls hier, doch die wenigsten davon sind frei zugänglich. Wer Urlaub in Cancún macht sollte sich zumindest jeden zweiten Tag ins Zentrum begeben, den die Hotelzone ist eine künstliche Welt für sich die mit Mexiko rein gar nichts am Hut hat.

Der Donnerstagmorgen verläuft nicht viel anders, ausser dass ich mir zur Tagesaufgabe gesetzt habe ein Ticket für das Fussballspiel am Samstag zu besorgen. Die Dame in der „Casa del Atlante“, einem Fanshop des örtlichen Fussballclubs schickt mich direkt zum Stadion. Hier werde ich für 150 Pesos fündig (1 CHF = ca. 14.2 Pesos).

 

Der Freitag beginnt früh. Bereits um 11:00 stehe ich am Puerto Juarez, dem Fährhafen etwas ausserhalb der Stadt. Hier besteige ich die Fähre zur Isla Mujeres (140 MXN, hin- und zurück), einer schmalen Insel vor Cancún. Auf der rund 30-minütigen Fahrt gibt auch ein Sänger sein Können zum Besten. Dies ist eines der Dinge die ich an Mexiko jetzt schon liebe: Hier ist alles mit Musik untermalt. Sei es im Restaurant, im Bus, auf der Strasse oder eben auf dem Schiff.

Auf der Fraueninsel, wie die Isla Mujeres übersetzt heisst angekommen werde ich zuerst von einem kurzen Regenguss überrascht. Schon nach 15 Minuten brennt die Sonne aber schon wieder mit Ihren durchschnittlichen 30° Celsius vom Himmel. Der ideale Zeitpunkt endlich ins türkisblaue Wasser zu hüpfen. Ja, das Wasser sieht hier wirklich so aus wie in den Ferienprospekten.

Nach dem Schwimmvergnügen und dem Rundgang im sehenswerten Teil der Insel begebe ich mich in eines der zahlreichen Fischrestaurants. Der Fang des Tages schmeckt heute ausgezeichnet und wird an Knoblauchsauce serviert. Dazu gibt es natürlich ein einheimisches Bier der Marke „Sol“, wie üblich mit Limette serviert.

Das Essen in Mexiko ist ganz nach meinem Gusto. Scharf, viel Fleisch und vor allem viel Unbekanntes. Manchmal fehlt aber die Abwechslung, denn egal wie es heissen mag, am Ende ist es ein Teigfladen mit Füllung. Nur die Zubereitung ist halt verschieden. Zu trinken gibt es neben Coca Cola (Mexiko hat den höchsten Pro Kopf-Verbrauch weltweit!) Tamarindensaft und Aguas Frescas, mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte. Die Auswahl an frischen Früchten vermisse ich aber bisher etwas.

Der Samstag, mein letzter Tag in Cancún steht im Zeichen des runden Leders. Den Tag verbinge ich in der Hotelzone, wo ich hinter dem „Forum by the Sea“ auf die ersten Chivas-Fans treffe. Im schneeweissen Sand haben sie ihre Fahnen ausgebreitet um für ein Gruppenfoto zu posieren.

Fussball, Mexiko, Primera División, neuer Ground und Länderpunkt
23.07.11 Atlante FC – Club Deportivo Guadalajara
0:2 (0:0), ca. 22‘000 Zuschauer, Estadio Olímpico Andrés Quintana Roo, Cancún

Als ich am Abend im Stadion unweit meines Zimmers eintreffe staune ich nicht schlecht: Rund 70% der Fans zählen sich zu den Anhängern von Chivas. Chivas heisst übersetzt Ziegen und ist der Spitzname für den Gastclub aus Guadalajara. Dieser ist Rekordmeister des Landes und dafür bekannt, dass er ausschliesslich Mexikaner verpflichtet. Atlante hingegen kann mit den Erfolgen der Gäste nicht mithalten. Der Verein ist bereits zum vierten Mal umgezogen, was ihn populärer machen soll. Dass das Gegenteil der Fall ist werden die Verantwortlichen bestimmt auch einmal merken.

Das Estadio Olímpico Andrés Quintana Roo ist mit ungefähr 22’000 Zuschauern fast ausverkauft, doch Stimmung kommt keine auf. Die Supporter von Atlante geben sich zwar Mühe, sind aber zu wenige um etwas reissen zu können. Die Fans von Chivas bilden zwar eine kleine Fangruppe hinter dem einen Tor, sind aber sonst im ganzen Stadion verteilt.

Wenn es in Mexiko eine noch korruptere Berufsgattung als Polizisten gibt dann sind es Schiesdrichter. Trotz allen Bemühungen des Parteiischen schafft es Chivas nach einer trostlosen Hälfte in Führung zu gehen. Das zweite Tor annuliert dieser in der ohnehin schon viel zu langen Nachspielzeit, doch keine 10 Sekunden (!) später zappelt der Ball gleich noch einmal im Netz und Chivas geht als 2:0-Sieger vom Platz.

Wie Ihr sicherlich bemerkt habt wurde dieser Text in der Gegenwartsform verfasst. Dies war mal ein Experiment. Schreibt doch mal mittels der Kommentarfunktion was Ihr bevorzugt zu lesen. Ich werde mich dann mit den nächsten Eintrag definitiv festlegen.



Und schon liegen die USA hinter mir.

21 07 2011

Die Tage in Miami Beach verliefen ziemlich unspektakulär. Mehr als ein paar Schritte in die Lincoln Road Mall oder noch weniger Schritte zum Strand lagen bei den schier unerträglichen Temperaturen tagsüber einfach nicht drin. Abends war im Hostel ständig Party angesagt, doch immer kann man auch nicht bis zu den ersten Sonnenstrahlen feiern. Die letzten beiden Abende hatten wir schliesslich heftige Gewitter, was vermutlich allen ganz recht war. Als ich einen Einheimischen darauf ansprach dass er mir doch 5 Tage nur Sonne versprochen hätte meinte er nur: „Yeah, that’s liquid sunshine…“

Kulturelle Höhepunkte gibt es in Miami nur wenige. Da wären der Art Deco District in South Beach und das Holocaust Memorial, eines der bewegendsten Mahnmale seiner Art. Ansonsten ist Miami Beach zwar schön anzusehen, bietet aber nicht viel mehr als die übliche Touriabzocke. Nach Downtown Miami braucht man gar nicht erst zu fahren. Trotzdem kann ich eine Woche Urlaub hier jedem empfehlen.

Ach ja, der WM-Final der Frauen wurde natürlich auch hier verfolgt. Schon komisch wie vor dem Final Soccer plötzlich als der wichtigste Sport der Welt zu gelten scheint (ist er ja eigentlich auch), man nach dem verlorenen Final aber kein Sterbenswörtchen mehr darüber verliert.

Nachdem ich im Hostel ausgecheckt hatte holte mich ein Bus für einen letzten Ausflug ab. Die Reise tags zuvor nach Key West musste aufgrund eines Unfalls des Busses abgesagt werden. Ziel waren heute die Everglades. Rund 40 Minuten dauerte die Fahrt und bereits entlang des Highways bekamen wir dutzende Alligatoren im Fluss nebenan zu sehen. Die Everglades, welche eigentlich kein Sumpfgebiert sondern ein Fluss sind gelten übrigens als der einzige Ort der Welt wo sowohl Aligatoren als auch Krokodile leben.

Auf der obligatorischen Propellerbootfahrt bekamen wir nur sehr wenige Tiere zu sehen, die Fahrt selber war aber ein Erlebnis. Danach führte uns ein Ranger ein paar Tiere vor und für 3 USD extra konnte man sich zusammen mit einem der Schnappis fotografieren lassen.

Das wars dann auch schon vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Nächster Halt: Lateinamerika. Der Angestellte am American Airlines-Schalter versicherte mir schon wie schön sein Heimatland sei und als ich dann auch mein ganzes Spanisch zum besten gab revanchierte er sich gleich mit einem Fensterplatz am Notausgang.



Miami Beach: Wo sich die Schönen und Reichen tummeln.

15 07 2011

Nun sind die ersten beiden Wochen meiner Reise bereits vorbei und der weitere Verlauf wird deutlich entspannter. Die Tage in New York City verbrachten wir hauptsächlich mit dem Besichtigen der wichtigsten Touri-Spots, waren zu Gast in der „Late Show“ mit David Letterman (Gast war das Harry Potter-Girl Emma Watson, die Tickets waren gratis) oder verbrachten den Nachmittag am Strand von Coney Island (zusammen mit zehntausenden anderen Menschen). Am Montag Abend trafen wir uns mit einer Freundin vom Toni in Queens bei leckerem salvadorianischem Essen (schreibt man das so?).

Am Dienstag schliesslich hat dieser den Heimflug angetreten, was bedeutet dass ich von nun an alleine unterwegs sein werde. Alleine ist man aber in Hostels selten. Gerade in unserer Unterkunft an der Upper East Side traf man abends immer die verschiedensten Leute und die letzte Nacht in New York City wurde zum Abschied in einer netten Bar verbracht.

Leicht verkatert machte ich mich also am Donnerstagmorgen mit der Subway und dem M60-Bus (2.25 USD, gratis Transfer) auf den Weg zum Flughafen La Guardia, einem der drei Grossflughäfen von New York City und New Jersey. Wirklich begeistern kann dieser aber nicht. Vor allem ist die Beschilderung miserabel und die Sicherheitskontrollen dauern ewig.

Mit American Airlines ging es also weiter in den bereits siebten amerikanischen Bundesstaat meiner Reise (D.C. nicht mitgezählt). American Airlines ist übrigens kaum besser als die hiesigen Billigairlines. Nicht mal einen kleinen Snack bekommt man. Dafür sind die Sitzgrössen auf Amerikanische Hintern eingestellt.

Nun bin ich in Florida angekommen, dem „Sunshine State“. Der erste Eindruck von Miami war: „Was ist denn das für eine hässliche Dreckstadt?!“ Kaum hatte ich mit dem Bus aber den Causeway nach Miami Beach überquert waren jegliche Zweifel wie weggeblasen. Der Strand ist ein Traum, die Strassen sauber und die Atmosphäre vor allem abends wie man sich Urlaub eben vorstellt.

Für die ersten beiden Nächte bin ich nun mal hier in South Beach im Santa Barbara Hostel einquartiert, einem bekannten Partyhostel, welches sauber und billig ist (15 USD). Das Hostel liegt nur wenige Schritte vom Strand entfernt und im Hotel nebenan weilt wegen der Fashion Week die heute begann auch der eine oder andere Celebrity. Es stehen auf jeden Fall dutzende Paparazzis in den Strassen.

Gestern Abend gab es wieder mal ein Barbecue, mit welchem einer der Gäste sein Budget aufbessert. Für 5 USD wurde einem ein hübscher Teller mit Chicken, Würstchen, Maiskolben, Salat und Brot serviert. Abends war dann noch etwas Party im Hostel und am teuren Ocean Drive angesagt. Ansonsten ist Miami Beach aber deutlich billiger als New York City.

 

Eigentlich wollte ich noch einen Tagestrip auf die Bahamas machen, doch da der Strand hier kaum zu toppen ist und es nicht einmal einen Stempel in den Pass geben soll lasse ich das wohl. So begnüge ich mich mit einem Ausflug in die Everglades und dem lockeren Strandleben. Notiz an mich: Unbedingt mehr Sonnecrème kaufen!



Viele Chinesen am Geburtsort der USA.

10 07 2011

Von Niagara Falls fuhren wir mit dem Greyhound zurück nach New York City, doch auch dieses Mal war der Aufenthalt im Big Apple nur von kurzer Dauer. Von Chinatown ging es zusammen mit einer Horde Chinesen Richtung Süden. Bereits im Vorfeld der Reise hatten wir uns für unschlagbare 76 USD eine zweitägige Tour gesichert. Darin inbegriffen war sogar die Übernachtung im Best Western Hotel in Annapolis.

Erster Stopp war die Universität Princeton. Na ja, muss man nicht gesehen haben. Nach einer langen Fahrt erreichten wir schliesslich Philadelphia, wo in Chinesischer Manier schnell die Liberty Bell und die Independence Hall besichtigt werden konnten. Dann gings weiter in die Hauptstadt der Vereinigten Staaten. In Washington D.C. konnten wir das Lincoln Memorial, das Washington Memorial, das Weisse Haus und was halt sonst noch so für Monumente rumstehen besichtigt werden. Auch der Chef persönlich schien zuhause gewesen zu sein, war doch heftiger Betrieb um den Wohnsitz von Barrack und Michelle.

Nach einer geruhsamen Nacht und einem tollen Frühstück wurde noch einmal D.C. angesteuert. Das D.C. steht für District of Columbia. Columbia ist eine poetische Bezeichnung für die USA. Washington ist also keinem Bundesstaat sondern der Regierung der USA direkt unterstellt. Nachdem wir das Capitol und das Air & Space Museum besucht hatten konnten wir in letzterem den finalen Start eines Space Shuttles vor passender Kulisse live am TV mitverfolgen.

Kurz nach Baltimore, dem Geburtsort der Nationalhymne und dem „Star spangled banner“ erlebten wir zum krönenden Abschluss den ersten Regen der Reise und durften diesen auch gleich in einem Megastau geniessen. Wer einmal miterleben möchte wie die Chinesen in möglichst kurzer Zeit möglichst viel anschauen wollen und wem es egal ist dass der Reiseleiter nicht mal die Orte richtig aussprechen kann (wir waren in Fidaffia, Woington und Bhatimore), dem sei so eine Tour ans Herz gelegt.

Nun sind wir in New York City angelangt. Nach einer Nacht im wohl miesesten Hotel der ganzen Stadt in Chinatown haben wir ins chillige „Tone on Lex“ gewechselt. Momentan herrscht im Staat New York eine akute Knappheit an Hostels, da die Regierung auf einen Schlag rund 200 Einrichtungen dichtgemacht hat. Hier haben wir aber nach einer Woche stressigem SIghtseeing Zeit zum ausspannen. Auch das Alkoholverbot aus den Nächten zuvor wird hier nicht mehr praktiziert. „WIe soll man sonst betrunken werden?“ antwortete Daryl an der Rezeption auf meine Frage ob Bier hier erlaubt sei. Und tatsächlich endete gleich die erste Nacht erst mit den ersten Sonnenstrahlen nach einigen Partien „Shit Head“ und dem einen oder anderen Bierchen.

Mal abgesehen von der abendlichen Kartenspielrunde haben wir uns bisher Downtown Manhattan, Staten Island und ein paar weitere Orte im Big Apple angesehen. „World Trade Center Site“, der ehemalige „Ground Zero“ war allerdings nicht so eindrücklich wie erwartet. Rund um eine grosse Baustelle probiert man die Geschehnisse des 11. September 2001 kommerziell bis aufs letzte auszuschlachten. Und man hat offenbar Erfolg damit.

Fussball, USA, Major League Soccer, neuer Ground
09.07.11 New York Red Bulls – D.C. United
0:1 (0:0), 22’200 Zuschauer, Red Bull Arena, Harrison

Am frühen Abend fuhren wir dann auch noch nach Harrison im benachbarten Bundestaat New Jersey. Hier trägt der Retortenverein New York Red Bulls seine Heimspiele aus. Im Gegensatz zu den Red Bull-Vereinen in Österreich und Deutschland erwartete uns hier doch tatsächlich eine ordentlich Fankurve welche das ganze Spiel hindurch Stimmung machte und zu Beginn auch eine Choreo und Rauch präsentierte. Auch der Gegner aus Washington reiste mit mehreren hundert Leuten an, war aber ausser beim 1:0-Siegtreffer kaum zu hören.

Nun werden wir uns noch ein wenig New York City, Long Island und Coney Island ansehen. Auf Berichte über die einzelnen Senswürdigkeiten verzichte ich und präsentiere Euch in ein paar Tagen den nächsten Blogeintrag von Amerikas Schniepel.



Independence Day an den Niagarafällen.

5 07 2011

Nach einem kurzen Fussmarsch über die Rainbow Bridge und 50 Cent Drehkreuzgebühr durften wir also der „Homeland Security“ wieder einmal erklären warum wir in Ihr Land einreisen wollen. Aber auch diesmal ging alles ganz fix. Nicht so beim angeblichen Flüchtling aus Spanien der vor uns war. Seine Story tönte alles andere als glaubwürdig und so wurde er erst einmal zum Einzelverhör geladen.

Kurz nachdem wir im Youth Hostel eingecheckt hatten wurden wir auch gleich zum Barbeque eingeladen. Dies wurde nicht etwa von der Chinesischen Besitzerin sondern von einem Gast aus Hawaii offeriert. So sassen also Leute aus den USA, der Schweiz, Deutschland, China, Korea, Kasachstan, den Niederlanden, Schottland und der Ukraine am Tisch und diskutierten über dieses und jenes, wobei auch die Politik der USA nicht ausgelassen wurde. Zu unserer Überraschung denken viele Amerikaner nicht anders über die Paranoia ihrer Regierung als wir.

Das HI-Hostel, welches zum Netzwerk der Jugendherbergen gehört befindet sich in einer ziemlich heruntergekommenen Gegend von Niagara Falls. Hier sieht man das Amerika, welches man im Fernsehen selten zu sehen kriegt. Auch das Hostel selber hat schon bessere Tage gesehen, dafür ist der Preis ganz in Ordnung.

Nach dem Barbecue machten wur uns mit dem Kasachen mit dem unaussprechlichen Namen auf zu den Niagarafällen, welche wir beim Grenzübertritt schon einmal bestaunen konnten. Um 22:00 startete das grosse Feuerwerk. Nicht etwa weil heute Independence Day war, nein, hier gibt es jeden Tag ein Feuerwerk. Die Feuerwerke in der Schweiz finde ich persönlich jetzt um einiges schöner, aber da es direkt über den illuminierten Fällen stattfindet macht das Ganze schon zu einem speziellen Erlebnis.



Von wegen prüdes Nordamerika.

5 07 2011

Nach dem Frühstück machten wir uns also auf zur Wellesley Station. Direkt nachdem wir die Station verlassen hatten waren wir mittendrin im Geschehen. Vor uns lag das „Village“, welches auch ausserhalb der Pride der Tummelplatz für jegliche Personen mit nicht heterosexueller Neigung ist.

Wir schauten uns rund 2 Stunden um, entdeckten jegliche Arten schriller Paradiesvögel und kamen Bilder zu sehen die wir immer noch erfolglos versuchen aus dem Gedächtnis zu verdrängen. Auf einer abgestellten Couch fanden wir schliesslich ein wenig Schutz vor der erbarmungslosen Sonne, während uns ein hübsches Promo Girl mit eiskaltem und obendrein noch kostenlosem Sprite belieferte.

Um 14:00 startete schliesslich die Parade. Diese dauerte fast 3 Stunden, führte entlang der längsten Strasse der Welt (Yonge Street, 1‘896km!) und beinhaltete so ziemlich jeden Verein und jede Organisation die in Toronto und Umgebung wichtig wäre. Auch Gruppen von Nationen in denen Homosexualität strafbar ist, wie beispielsweise dem Iran waren vertreten. Die heutige Gratiszeitung „METRO“ berichtete von über einer Million Besuchern. Nach der Parade hatten wir dann aber auch mal genug von den nackten Männerhintern und Frauen mit Anhängsel und zogen es vor das Wahrzeichen Kanadas zu erklimmen.

Der Weg führte uns via Queen’s Park, Kensington Market und Chinatown (hier gab es leckere, handgemachte Nudeln) zum CN-Tower, dem höchsten Gebäude Kanadas. Der Eintritt war mit 25.98 CAD ganz schön happig, lohnte sich aber allemal. Besonders der Glass Floor, einem Glasboden der einem eine ganz besondere Perspektive bietet hatte es in sich. Etwas verwirrt waren wir allerdings als uns der Lift Boy fragte ob wir zwei bei der Parade waren…

Das war es dann auch schon mit Kanada. Das Land ist zwar total überteuert, aber besonders gefiel uns wie grün hier alles ist (besonders IN der Stadt Toronto). Das Hostel „The Only Backpacker’s Inn“ können wir auch jedem ans Herz legen. Es liegt zwar etwas ausserhalb, aber die Entfernungen täuschen.

Nun sitzen wir im GOtrain, welcher entlang des Westufers des riesigen Ontariosees nach Burlington fährt. Nach einem kurzen Stopp geht es dann wieder in die USA, wo heute der Independence Day (Unabhängigkeitstag) gefeiert wird.



Die ersten Tage in Nordamerika.

3 07 2011

Am Ende ging dann doch alles ganz schnell: Die letzten anstehenden Dinge wurden erledigt, die letzten Bierchen mit Freunden am Aarauer Maienzugvorabend getrunken und schon war es Freitagmorgen. Meine Eltern brachten mich pflichtbewusst durch den morgendlichen Pendlerverkehr zum Flughafen Zürich und schon sass ich in einer Maschine der Air Berlin nach Düsseldorf.

Nach kurzer Wartezeit in der Nordrhein-Westfälischen Landeshauptstadt ging es dann auch gleich weiter. Dieses Mal war es ein Langstreckenflug mit derselben Airline. Die Freundlichkeit der Stewardessen, nein, Flight Attendants, ach nein, Cabin Crew Member sowie die Sitzabstände und das Unterhaltungsprogramm liessen zu wünschen übrig. Punkten konnte Air Berlin allerdings beim leckeren Essen und der Pünktlichkeit.

Nun war ich endlich da, am ersten Punkt meiner zweiten Weltreise. Vor mir lag der Big Apple, New York City, die Stadt der Träume. Und was mache ich? Ich nehme den Air Train (5 USD) zur Jamaica Station der Long Island Railroad, treffe mich mit meinem Begleiter Toni aus Friedrichshafen und fahre erst einmal mit dem Bus zum Fussball, der hier übrigens Soccer heisst.

Fussball, USA, USL Pro Division, neuer Ground und Länderpunkt
01.07.11 FC New York – Antigua Barracuda FC
2:0 (2:0), 1’653 Zuschauer, Belson Stadium, New York City

Tatsächlich muss New York City noch etwas warten, denn erst haben wir anderes vor. Im Belson Stadium, einem von vielen Stadien auf dem Gelände der St. John‘s University in Queens trägt der FC New York seine Heimspiele in der USL Pro Division aus. Obwohl wir beim Ticketkauf (12 USD) darauf hinwiesen dass wir, na ja, „etwas grössere Rucksäcke“ mit uns führen musste ich diesen beim kleinlichen Campus-Sicherheitschef komplett entleeren. Aber eigentlich sollte ich froh sein, denn Rucksäcke im Stadion und Schweizer Taschenmesser auf dem Campusgelände sind eigentlich strengstens verboten.

Auf dem grünen Kunstrasen fand dann auch gleich ein „Länderspiel“ statt. Zu Gast war der Antigua Barracuda FC aus dem Inselstaat Antigua und Barbuda. Und tatsächlich liefen die Spieler stolz mit ihrer Landesflagge ein und beide Nationalhymnen wurden gespielt. New York gewann das Spiel schliesslich und für uns folgte eine anstrengende Fahrt zum nördlichen Nachbar der USA.

Nachdem wir die Port of Authority Bus Station in Manhattan verlassen hatten konnte ich den ersten und bisher einzigen Blick auf die Skyline von Manhattan erhaschen. Unter dem Hudson River durch ging die Fahrt erst nach Syracuse, dann nach Buffalo und hier mit einiger Verspätung weiter nach Toronto. Grund war ein fehlender Fahrer.

Fussball, Kanada, NCC-Final, neuer Ground und Länderpunkt
02.07.11 Toronto FC – Vancouver Whitecaps FC
2:1 (0:1), 18’212 Zuschauer, BMO Field, Toronto

Viel zu spät und reichlich knapp für das bevorstehende Kanadische Cupfinale erreichten wir schliesslich die Coach Station der grössten Stadt Kanadas. Die Rucksäcke konnten hier wenigsten anders als in den Vereinigten Staaten eingeschlossen werden (5 CAD) und dank reservierter Tickets (27 CAD) erreichten wir nach der Nationalhymne, aber pünktlich zum (verspäteten) Anpfiff das BMO-Field, wo die Mannschaften von Toronto FC und den Vancouver Whitecaps um den Kanadischen Pokaltitel und die Teilnahme an der CONCACAF Champions League kämpften.

Nach der Führung des klaren Favoriten Vancouver gelang Toronto beim zweiten Versuch eines Elfmeters schliesslich der Ausgleich und schliesslich durch ein wunderschönes Tor der Siegtreffer.

Zu Fuss liefen wir durch verschiedene Veranstaltungen die an diesem Canada Day-Weekend (1. Juli) stattfinden vorbei zurück zur Coach Station und schliesslich zu unserem Hostel etwas ausserhalb.

Den gestrigen Abend verbrachten wir mit einigen Gays die momentan wegen der „Toronto Pride“ hier verweilen. Heute Morgen genossen wir schliesslich ein herrliches Waffelfrühstück im Hostel (kostenlos). Nachher schauen wir uns die Parade an, an denen auch einige unserer Mitbewohner teilnehmen.