Von der Küste nach Mérida.
28 07 2011Nun habe ich mich also in Mexiko eingelebt. Als nächste Station nach Cancún wurde das Städtchen Valladolid auserkoren, welches von den Eroberern nach dem Vorbild des spanischen Valladolid erbaut wurde. Laut Reiseführer gibt es hier nicht allzu viel zu sehen, doch auch Reiseführer haben nicht immer Recht.
Mit drei Schweizern und einem Kanada-Algerier die ich im wunderschönen Candelaria-Hostel kennengelernt hatte machten wir uns am Montag auf den Weg nach Chichén Itzá, einer der bedeutendsten Ruinenstätten der Halbinsel Yucatán. Mit dem Oriente-Bus (Oriente = 2. Klasse, ADO = 1. Klasse) erreichten wir unser Ziel innert gut 40 Minuten. Mit 20 MXN war die Fahrt auch ziemlich billig.
Aufgrund Warnungen von anderen Touristen begaben wir uns schon am frühen Morgen zu den Ruinen, bevor die Massen an Touristen aus Cancún eintrafen. Und das hat sich dann auch gelohnt: Fast alleine standen wir vor der riesigen Kukulkan-Pyramide, welche die ganze Stadt überthront. Durch lautes Händeklatschen hallt ein Echo von der Pyramide, welches den Ruf des von den Maya vergötterten Quetzalvogels ähnelt. Man sagt die Maya hätten damit die erste Tonaufnahme geschaffen.
Der Rest der Ruinen war dann nicht mehr ganz so spektakulär, doch ein paar Stunden liessen sich locker in dem weitläufigen Gelände verbringen. Die Wege jedoch werden belagert von Unmengen an Händlern, welche natürlich alle den besten Preis haben und für Schweizer „alles billig“ verkaufen.
Der nächste Tag wurde für einmal sportlich verbracht: Da uns eine französische Reisegruppe sämtliche Fahrräder des Hostels vor der Nase weggeschnappt hatte mussten wir uns diese halt woanders besorgen. Mit 10 MXN pro Stunden waren diese deutlich günstiger, doch die Qualität könnt Ihr Euch ja in etwa denken.
Ziel des Ausfluges waren die Cenotes vor den Toren der Stadt. Von diesen unterirdischen Badeseen gibt es in Mexiko tausenden, die meisten davon in Yucatán. Der erste, bekanntere Cenote war zwar sehr schön und erfrischend, jedoch mit Touristen überfüllt. Für 1 MXN passten ein paar Kinder auf unsere Velos auf ehe wir den zweiten Cenote besuchten. Hier waren wir fast die einzigen.
Gestern Morgen ging es also weiter nach Mérida, dieses Mal mit dem nur wenig teureren ADO-BUS (140 MXN). Nach zwei Stunden mit einem dämlichen Spielfilm und einer kurzen Taxifahrt erreichten wir schliesslich das Hostel Nomadas, welches wir jedem empfehlen können. Sogar einen Pool gibt es hier, eine Wohltat bei dem heissen Wetter.
Die Stadt selber gefällt mir persönlich überhaupt nicht. Es gibt zwar viele schöne Gebäude, doch der Verkehr ist viel stärker als noch in Valladolid, die Preise sind höher und da Mérida die Hochburg der Hängemattenproduzenten ist versuchen einem die unzähligen Händler ständig in irgendeinen Laden zu schleppen. Nichts für mich. Am Abend war dann Party auf dem Hauptplatzt angesagt. Das örtliche Zweitliga-Fussballteam, Mérida CF, wurde offiziell den Medien vorgestellt. Grund eine grosse Bühne zu errichten und eine bekannte Partyband anzuheuern.
Alex, der letzte Verbleibende unserer Gruppe machte sich heute auf die Ruinen von Uxmal zu besichtigen, welche unweit der Stadt liegen. Ich bevorzuge einen „Lazy Day“ und pendle zwischen kühlem Schlafraum, kühlem Kühlschrank und kühlem Pool. Morgen werden sich unsere Wege voraussichtlich trennen. In welchen Ort oder gar welches Land es mich verschlagen wird weiss ich selber noch nicht, denn das Vorausplanen habe ich komplett aufgegeben.
Kategorien : Mexiko