Transitland Costa Rica.

29 08 2011

Der Grenzübertritt nach Costa Rica war äusserst mühsam, da erst alle Pässe gestempelt wurden und dann noch jedes Gepäckstück überprüft wurde. Davor hatten die Angestellten von TICA-Bus noch die Frechheit jedem der kein Weiterflugticket aus Costa Rica hatte ein Busticket zu verkaufen. Dies sei angeblich Vorschrift. Ich erzählte einfach ich hätte ein Flugticket und komischerweise wurde weder ich noch jemand anderes nach so einem Ticket gefragt bei der Einreise. Also, wer mal an dieser Grenze aufgefordert wird ein Ticket zu kaufen: Einfach sagen man fährt weiter nach Panama (auch wenn sie 3 Mal nachfragen. Problem gelöst.

In der Hauptstadt dann San José erst einmal der Schock: 5‘000 Colones (10 USD) wollten die Taxifahrer für die kurze Fahrt zum Costa Rica Backpackers. Normal kostet es 2’500 Colones, fair wären 1’500 Colones. Mit sich handeln liess keiner der Banditen. Ich konnte nicht anders und lachte sie laut aus. So blöd sehe ich nun wirklich nicht aus. In rund 15 Minuten war die Strecke durch die gemütliche Fussgängerzone schliesslich zu Fuss geschafft und das Hostel lud dank Pool auch zum Verweilen ein.

Im Costa Rica Backpackers traf ich beim Frühstück plötzlich auf jede Menge Clowns. Es stellte sich heraus dass es sich um eine Gruppe von Gönnern des bekannten Arztes Hunter „Patch“ Adams handelte, dessen Leben mit Robin Williams in der Hauptrolle bereits verfilmt wurde. Sie besuchen Kinderspitäler in Mittelamerika, sammeln Spenden und bringen die Kinder zum lachen.

Da mir die Zeit allmählich davonläuft musste ich bereits am nächsten Morgen weiterreisen. Nach einer rund 2-stündigen Fahrt erreichte ich die Stadt San Isidro de El General. Eine weitere Stadt aus der Reihe „Orte wo ich ohne Fussball nie hinfahren würde“. Doch so übel war die Stadt gar nicht. Obwohl mein Hotel direkt an der Panamericana lag war es ziemlich ruhig. Der Name „Hotel Astoria“ versprach zwar Luxus, doch für 13 USD kann man solchen kaum erwarten.

Fussball, Costa Rica, Primera División, neuer Ground und Länderpunkt
24.08.11 Municipal Pérez Zeledón – Deportivo Saprissa SAD
2:2 (2:1), ca. 5’500 Zuschauer, Estadio Municipal Pérez Zeledón, San Isidro de El General

Am Abend stand dann der Länderpunkt Costa Rica auf dem Programm. Es handelte sich dabei um das bisher beste Spiel in Lateinamerika. Das kleine Stadion war zu Beginn zwar fast leer, wofür dem strömenden Regen die Schuld zugewiesen wurde, doch nach rund 10 Minuten begannen sich die Tribünen zu füllen und besonders die Gäste aus Tibas fingen an richtig guten Support abzuliefern. Kein Wunder, waren sie doch massiv in der Überzahl (rund 2‘000). Das Spiel war spannend und endete mit einem aus Sicht der Gäste eher ungerechten 2:2.

Nach 2 Nächten hiess es schon wieder Abschied nehmen von Costa Rica. Tönt schon krass wenn ich bedenke dass meine Mitarbeiter http://www.marcotschan.com hier über einen Monat ihrer Weltreise verbracht haben. Aber die Zeit drängt und der letzte Länderpunkt auf dem CONCACAF-Festland will ja schliesslich auch noch abgehakt werden.

Am nächsten Morgen sicherte ich mir also für rund 4’000 Colones ein Busticket in einem Durchschnittsbus nach Paso Canoas, wo ich wieder einmal auf eigene Faust die Grenze überquerte. Dies klappte auch ruck zuck und schon hatte ich den Stempel von Panama im roten Pass. Einen Touristenaufkleber für 1 USD muss man übrigens auch noch kaufen.



Eine schöne Zeit in Nicaragua.

26 08 2011

Der letzte Tag in San Salvador gehörte einmal mehr König Fussball. Erst konnte ich mir im Hotelfernseher das Spiel zwischen dem FC Hollywood und dem FC Zürich anschauen, dann wechselte ich in die kleine Kneipe in unserer Strasse. Hier gab es den Kracher zwischen Barcelona und Madrid zu sehen, welcher die ganze Stadt in Ausnahmezustand versetzte. Ungelogen jeder dritte Mensch auf der Strasse trug ein Shirt eines der beiden Teams.

Fussball, El Salvador, Primera División, neuer Ground und Länderpunkt
17.08.11 Alianza FC – CD Vista Hermosa
2:1 (1:0), ca. 2’000 Zuschauer, Monumental Estadio Cuscatlán, San Salvador

Während ein paar Cervezas lernte ich den Mexikaner Luiz kennen, welcher mich spontan zum dritten Spiel des Abends begleitete. Dieses fand nach langem hin und her schliesslich im Nationalstadion statt, dem Monumental Estadio Cuscatlán. Hierbei handelte es sich um das grösste Fussballstadion Zentralamerikas, welches rund 45‘000 Zuschauer fasst. Ein Schmuckstück.

Die riesige Schüssel war leider nur mit etwa 2‘500 Fans gefüllt, aber das wundert mich ja nicht mehr in Zentralamerika. Das fade Spiel endete mit 2:1 für das Heimteam, welches sich aber sichtlich schwertat.

Am nächsten Tag war wieder mal eine lange Busreise angesagt. Da das Unternehmen King Quality direkt vor meinem Hotel abfuhr erhielt dieses den Zuschlag für 31 USD. Dies sollte ich jedoch bereuen. Erst kam der sichtlich in die Jahre gekommene Bus rund 30 Minuten zu spät, dann war die Fahrt schon nach 2 Minuten zu Ende. Die Werkstatt wurde angefahren. Nach einer Stunde ging es schliesslich weiter. Die Klimaanlage wurde beim Zwischenhalt aber offenbar nicht repariert.

Nach etwa 13 Stunden erreichten wir dann doch noch Managua, die Hauptstadt von Nicaragua.Mit den 2 Engländern pakistanischer Herkunft, Umar und Fawz, suchte ich erst einmal ein Hotel in der dunklen Gegend rund um den Busbahnhof. Dies wurde für 10 USD dann auch gefunden. Nach einer herrlichen Diskussion mit dem Schlepper über den Preis des drahtlosen Internets („It’s free, only 1 USD.“ „That’s not free.“ „Yes, absolutely free, only 1 USD.“ Und so weiter…) legten wir uns schliesslich schlafen.

Am nächsten Morgen wollten wir nur weg aus dieser hässlichen Stadt. Nach einem Frühstück mitten in einer Studentenkundgebung nahmen wir schliesslich den Bus von der Universität UCA nach Santiago de los Caballeros de León (kurz León) welches etwa 1 ¼ Stunden von Managua entfernt liegt. Um es gleich vorneweg zu erwähnen: In der Stadt mit rund 160‘000 Einwohnern erlebte ich bisher die beste Zeit meines Aufenthaltes in Zentralamerika.

Wir checkten im hübschen Hostel Tortuga Booloda ein, welches von einem Deutschen FC St. Pauli-Fan geführt wird. Dieser war dann auch der erste Mensch auf dieser Reise der wusste was ein Groundhopper ist.

Typisch für León sind die riesigen Wandmalereien, welche vor allem im Zentrum zu finden sind. Dies erinnern an die Nicaraguanische Revolution und an ein Massaker an 4 Studenten welches dieser vorausging.

In León testeten wir erst einmal den lokalen Rum „Flor de Caña“, welcher weit über die Landesgrenzen bekannt ist. Einen halben Liter inklusive Coca Cola , Limetten und Eis gab es in der Bar für 170 Cordoba (1 CHF = 28 Cordoba). Auch das Nachtleben war erste Sahne, so dass wir kaum genug davon bekommen konnten. Man konnte sich hier nachts auch raus wagen, da zumindest die Hauptstrassen von Sicherheitsleuten bewacht wurden.

Am Samstag gönnten wir uns einen privaten Chauffeur welcher uns zum rund 20 Kilometer entfernten Stranddorf Poneloya brachte. So eine Fahrt auf der Ladefläche eines Pick-Up Trucks (war so gewollt) war schon ein Erlebnis, doch die Wellen am dunklen Vulkanstrand liessen unsere Herzen noch höher schlagen. Nach einem leckeren Abendessen holte uns unser Chauffeur pflichtgemäss wieder ab und wir beendeten den Abend mit einer Runde Billard.

Fussball, Nicaragua, Primera División, neuer Ground und Länderpunkt
21.08.11 Managua FC – Diriangén FC
1:3 (1:0), ca. 2’500 Zuschauer, Estadio Olímpico del IND, Managua

Am Sonntag stand schon der nächste Länderpunkt auf dem Programm. Dafür musste ich für einen Tagesausflug zurück nach Managua. Spiel und Stadion waren unspektakulär, daher gehe ich nicht weiter ins Detail. Zu erwähnen bleibt dass das Ticket mit 20 Cordoba das zweitbilligste meiner Hoppingkarriere war (nach jenem in Sri Lanka).

Schweren Herzens musste ich schliesslich Abschied nehmen von León und bestieg zu einer unchristlichen Zeit am Dienstagmorgen ein Taxi welches mich erst zum Minibus brachte, der mich am Busterminal in Managua ablud. Auf dem Weg kämpfte ich mit einem Kaffee welcher definitiv aus mehr Zucker als Kaffee bestand. In Managua ging es wieder mit dem altbekannten TICA-Bus weiter, doch diesmal war dieser bis auf den letzten Platz gefüllt.



Honduras und El Salvador

17 08 2011

Puerto Barrios bei Tageslicht war dann schon einiges angenehmer, wenn auch die Lautsprecherdurchsagen um 6:00 morgens nicht hätten sein müssen. Ohne Frühstück nahm ich den ersten verfügbaren Minibus nach Honduras. Für gerade 25 Quetzal brachte mich dieser sogar bis hinter die Grenze. Von dort ging es erst der herrlichen Küste entlang nach Puerto Cortés. Direkt auf der „Autobahn“ gab es quasi einen fliegenden Wechsel und schon sass ich im klimatisierten Sammeltaxi welches mich für 50 Lempira (1 CHF = 26 Lempira) innert 30 Minuten nach San Pedro Sula, der zweitgrössten Stadt Honduras brachte.

Hier checkte ich mich für 4 Nächte im Hostal Tamarindo ein, welches von einer freundlichen, englischsprechenden Familie geleitet wird. Der wohlgenährte Hausherr war zudem sehr fussballinteressiert und konnte mir bei meiner Planung ordentlich weiterhelfen.Da San Pedro Sula ein heisses Pflaster ist blieb ich nach Einbruch der Dunkelheit lieber im Hostel und schaute mit den anderen Gästen die neuesten Kinofilme auf DVD (kann man hier an jeder Ecke kaufen). Harry Potter werde ich jedoch nie verstehen…

Nebst ein paar Abstechern in die Mall oder zum Parque Central gab es also in San Pedro Sula nicht viel zu sehen. Am Freitag traf ich schliesslich die Waliserin Kate, welche mich in einen der beiden grossen Wasserparks begleitete. Der Park war nicht gerade der Hammer, doch mit charmanter Begleitung und ein paar Bierchen liess es sich aushalten.

Fussball, Honduras, Liga Nacional, neuer Ground und Länderpunkt
13.08.11 RCD España – CD Necaxa
2:2 (1:1), ca. 4’000 Zuschauer, Estadio Francisco Morazán, San Pedron Sula

Am Abend hatte dann wieder König Fussball oberste Priorität. Etwas überrascht war ich schon als Kate meinte sie würde mich begleiten. Noch überraschter war ich als sie meinte es sei besser gewesen als Birmingham – Wolverhampton, ihr bisher einziges Spiel.Nun ja, es war kein Riesenspektakel, doch das Geschehen auf dem Rasen bot nicht zuletzt wegen der Herren in Schwarz einiges an Unterhaltung. Nebst einer Unmenge an gelben und roten Karten gab es auch je 2 Tore auf beiden Seite zu sehen. Da nebst 50 Lempiras für das Ticket und einem vielfachen von 25 Lempiras für ein Bier noch Geld übrig war kaufte sich Kate sogar ein Trikot des Heimteams. Trotz Dunkelheit war der Heimweg relativ sicher, denn zurück zum Hostel waren es gerade mal 500 Meter.

Fussball, Honduras, Liga Nacional, neuer Ground
14.08.11 CD Platense – CD Marathón
0:3 (0:3), ca. 3’500 Zuschauer, Estadio Excelsior, Puerto Cortés

Nach einem weiteren Spiel in Puerto Cortés (jenes in der Hauptstadt Tegucigalpa wurde verschoben) war am Montag wieder einmal ein Grenzübertritt angesagt. Statt zum eigentlich vorgesehenen Bus brachte mich der Taxifahrer zum TICA Bus-Terminal (Transporte Internacionales Centroamericanos). Normalerweise mag ich solche Spielchen gar nicht, doch in dem Fall hatten wir beide etwas davon: Der Taxifahrer kassierte Provision und ich hatte einen billigeren Bus und den erst noch für mich alleine. Grund war dass die Strecke San Pedro Sula – San Salvador an diesem Tag erstmals bedient wurde, dies aber noch nirgends publiziert wurde.

So brachten mich gleich 2 Chauffeure (einer um dem anderen den Weg zu erklären) erst einmal an die Grenze zum Nachbarland El Salvador, dem kleinsten Land Zentralamerikas welches gleichzeitig die höchste Bevölkerungsdichte aufweist. Hier wurde ich zum ersten Mal so richtig ins Kreuzverhör genommen. Nachdem die leicht zickige Dame während rund 15 Minuten dieselben Fragen stellte und ich während 15 Minuten dieselben Antworten gab hatte sie doch am Ende tatsächlich die Frechheit mir nicht einmal einen Stempel in den Pass zu drücken. Naja, Internetrecherchen ergaben dass dies normal sei, wenn man den Guatemala-Stempel schon hat.

Da wir trotz dem langen Aufenthalt immer noch recht früh dran waren (normalerweise dauert der Übertritt wohl 15 Minuten x Anzahl Passgaiere) steuerten meine beiden Privatchauffeure erst einmal die nächste Kneipe an, wo es endlich wieder mal ein Essen ohne Bohnen gab. Nach insgesamt 7 Stunden erreichten wir schliesslich die Hauptstadt des kleinen Landes, San Salvador.

Die Stadt erschien mir gleich einiges angenehmer und auch sauberer als Honduras oder Guatemala. Auch die Leute scheinen hier etwas zufriedener zu sein, sieht man doch viel häufiger ein Lächeln auf den Gesichtern der Einheimischen. So auch beim freundlichen Personal des Hotel Villa Florencia, einem hübschen kleinen Hotel im Unsiversitätsviertel, in welchem ich mich für 13 USD die Nacht einquartiert habe. Die Gegend hier scheint mir realtiv sicher, nicht zuletzt weil die Campus-Sicherheitskräfte regelmässig patrouillieren. Auch die beiden grossen Stadien sind nicht weit weg.

Der heutige Stadtrundgang konzentrierte sich auf den Parque Cuscatlán und dem Metrocentro, der grössten Shopping Mall von Zentralamerika. Das Teil ist so gross dass der Food Court in einem anderen Gebäude auf der anderen Strassenseite untergebracht wurde.

Bezahlt wird in El Salvador ausschliesslich mit dem US Dollar. Trotzdem sind die Preise doch eher günstig. Für eine leckere Torta (eine Art heisses Sandwich) zahlt man etwa 1.50 USD, für eine Cola etwa 40-60 Cent, der Bus kostet 20 Cent und ein Bier im Lokal um 1 USD. Auch die Bankomaten sind mir äusserst wohlgesinnt, spucken sie doch nicht die üblichen 20 USD-Noten sondern Fünfer und Zehner aus. Zudem wird man auf dem Display nach ungeraden Beträgen wie 105 USD gefragt.

Morgen dürfte schliesslich der Länderpunkt El Salvador fallen. Die Partie steht bereits fest, nur der Austragungsort ist noch ungewiss. Aber ob ich nun 400 oder 800 Meter zum Stadion zurücklegen muss ist mir ziemlich egal.



Guatemala.

11 08 2011

Nun war ich also fast eine Woche in Guatemala. Belize wurde auf dem schnellstmöglichen Weg verlassen. Das Land ist ausser den Cayes einfach langweilig und dreckig. Mit dem billigen „Chicken Bus“ fuhr ich zur Guatemaltekischen Grenze und von da mit dem Minibus direkt nach Flores, einem kleinen Städtchen auf einer Insel im Petén-Itzá-See, dem zweitgrössten See Guatemalas.

Schon auf dem Weg dorthin fiel mir auf dass Guatemala viel sauberer als Belize ist. Auch die Menschen sind weniger aufdringlich. Da Flores nicht allzu gross ist nistete ich mich nur für eine Nacht im hübschen Amigos-Hostel ein. Der Tag wurde damit verbracht mit ein paar Leuten aus dem Hostel den Markt in der Schwesternstadt Santa Elena und die Halbinsel San Miguel zu besuchen, von der man einen herrlichen Ausblick auf Flores hat. Hier traf ich auch eine Schweizerin, welche seit 4 Jahren als Aussteigerin lebt und sich mit dem Verkauf von selbstgemachtem Schmuck über Wasser hält.

Am Abend gönnte ich mir den Luxus-Nachtbus nach Guatemala City, wo ich für eine Nacht abstieg. Was wurde mir nicht alles schlimmes erzählt über die Hauptstadt: Sie sei hässlich, man darf sich nachts nicht rauswagen und so weiter. Ich hatte auf jeden Fall einen anderen Eindruck. Zumindest das Zentrum der grössten Metropolregion Mittelamerikas ist wunderschön und sogar eine nette Einkaufsmeile gibt es. Es nerven keine Moskitos wie an den Küsten und es ist alles billiger als in Flores. Wenn da nur der Dieselgestank der unzähligen alten Schulbusse nicht wäre…

Am Donnerstagabend war dann endlich wieder die schönste Nebensache der Welt angesagt. Im Nationalstadion Estadio Mateo Flores war ein Vorrundenspiel der CONCACAF Champions League angesetzt. Für 24 Quetzal (1 CHF = ca. 10 Quetzal) durfte man sich zu den übrigen rund 2‘500 Zuschauern im grossen Rund gesellen.

Fussball, Guatemala, CONCACAF Champions League, neuer Ground und Länderpunkt
04.08.11 CSD Municipal – CD Motagua
2:0 (2:0), ca. 2’500 Zuschauer, Estadio Nacional Mateo Flores, Ciudad de Guatemala

Das Estadio Mateo Flores gelangte 1996 zu trauriger Berühmtheit als sich dort eine der grössten Katastrophen in der Geschichte des Fussballs ereignete. Vor einem Spiel der Nationalmannschaft gegen Costa Rica kam es zu einer Massenpanik, bei der 83 Menschen starben.Inzwischen wurde das Stadion modernisiert und verfügt nur noch über Sitzplätze. Dass von diesen kaum welche besetzt waren wunderte kaum jemanden, denn der Heimverein Municipal hatte das Hinspiel bei Motagua in Honduras mit 0:4 verloren. Immerhin schaffte man innert kurzer Zeit 2:0 in Führung zu gehen, doch dabei blieb es dann auch. Die rund 200 aktiven Fans der „Los Rojos“ boten allerdings einiges an Spektakel.

Von Guatemala Stadt machte ich mich mit dem „Chicken Bus“ auf in das Hochland. Auf 2‘334 Metern über Meer liegt die zweitgrösste Stadt des Landes, Quetzaltenango. Den Namen braucht aber kaum jemand, man redet hier nur von Xela. In Xela war insbesondere die erste Nacht sehr kühl, danach hielten sich die Temperaturen aber in einem sehr angenehmen Rahmen.

Fussball, Guatemala, Liga Nacional, neuer Ground
07.08.11 CSD Xelajú Mario Camposeco – CD Heredia Jaguares de Peten
1:0 (1:0), ca. 4’000 Zuschauer, Estadio Mario Camposeco, Quetzaltenango

Statt wie geplant 1 Nacht verbrachte ich schlussendlich 4 Nächte im Hostel von Jorge und Emily, in dem es für gerade mal 40 Quetzal pro Nacht ein sauberes Bett und ein leckeres Frühstück gab. Der lange Aufenthalt war allerdings nicht ganz freiwillig: Der erste Grund war dass das Spiel des lokalen Teams CSD Xelajú Mario Camposeco um einen Tag verschoben wurde. Vor rund 4‘000 Zuschauern wurde ich Zeuge einer Art von Choreo die ich noch nie gesehen hatte. Statt Pyro setzt man hier auf Löschpulver, welcher aus rund 10 Feuerlöschern abgeschossen wurde. Dadurch enstand eine Staubwolke die exakt wie das uns bekannte Rauchpulver wirkt.

Das Ticket gabs übrigens für 30 Quetzal an einem Stand einer Telefongesellschaft. Darauf stand zwar unverkäuflich drauf, aber der Typ am Satnd hat sich so sein Mittagessen verdient. Und ein Shirt des Vereins gab es gratis dazu.

Der zweite Grund war eine Strassensperre der Panamericana. Ich konnte also gar nicht weg. Da entschieden wurde dass die Ex-Frau des aktuellen Präsidenten, Sandra Torres, nun nicht an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen darf wurden schwere Ausschreitungen in Guatemala Stadt angekündigt.

Trotz allen Befürchtungen habe ich es nun doch bis nach Honduras geschafft. Nach einer Fahrt im bisher edelsten Bus der Reise machte ich einen Zwischenstopp in Puerto Barrios. Diese Hafenstadt besteht praktisch nur aus Containerterminals, welche vorwiegend von den Bananenexporteuren Dole und Chiquita benutzt werden.

Nun ja, es hätte mich gewundert wenn es nicht passiert. In Puerto Barrios wurde ich gegen Mitternacht vom Bus ausgeladen und hatte keine 100 Meter zum Hotel zurückzulegen. Und schon umringten mich zwei finster dreinblickende Gesellen welche eine Schusswaffe andeuteten. Da mein Spanisch besser war als ihres gehe ich davon aus dass es keine Einheimischen waren. Ich musste also mein Portemonnaie zücken und das gesamte Geld darin wechselte den Besitzer. Trotz der brenzligen Situation musste ich mir ein Schmunzeln verkneifen, denn die beiden Ganoven waren sichtlich angepisst dass da nur gerade um die 70 Quetzal drin waren. Der Rest war sicher im Rucksack verpackt. Sogar die Ausweise und Karten konnte ich mit etwas Überzeugungskraft behalten.



Belize it or not…

2 08 2011

Eigentlich planten Alex und Ich am Freitag mit dem Nachtbus nach Chetumal und dann weiter bis nach Caye Caulker in Belize zu fahren. Etwa zwei Stunden vor der Abfahrt kam dann allerdings eine Absage vom Hostel in dem wir auf der Insel absteigen wollten, was Alex dazu veranlasste seine Pläne zu ändern.

No risk, no fun dachte ich mir und fuhr trotzdem. Um 4:00 morgens kam ich in Chetumal an und wartete mehrere Stunden vergeblich auf den Bus, welcher vom Mercado Nuevo nach Corozal in Belize fahren sollte. Auch eine Gruppe bestehend aus Basken, Katalonier und Mallorquiner (keiner hatte sich als Spanier vorgestellt) warteten vergeblich und zogen es dann vor wieder an den Busbahnhof und statt nach Belize nach Flores in Guatemala zu fahren.

Etwa um 7:00 wurde es mir zu doof und ich hielt ein Taxi an welches mich an die Grenze fuhr (100 MXN). Von da ging es zu Fuss weiter. Widerwillig bezahlte ich die 200 MXN Ausreisegebühr und ein paar Minuten später hatte ich auch den Stempel von Belize im roten Pass. Nun war wieder taxifahren angesagt, denn der Fährhafen liegt nochmals ein paar Kilometer von der Grenze entfernt.

Belize, welches bis zur Unabhängigkeit 1981 British Honduras hiess wird erst seit 1991 vom Nachbar Guatemala anerkannt. Das Land besteht zu etwa ¾ aus undurchdringbarem Regenwald, in der sich noch unzählige unentdeckte Mayaruinen befinden sollen. Die Hauptstadt ist nicht etwa das grosse Belize City sondern Belmopan. Bezahlt wird offiziell mit Belize Dollars. Dieser ist an den US Dollar gekoppelt. Für 1 USD gibt es 2 BZD, es werden aber beide Währungen überall akzeptiert.

Leider verpasste ich das einzige Watertaxi des Tages um ein paar Minuten, weshalb nun eine dreistündige Busfahrt (9 BZD) nach Belize City folgte. Von hier brauchte das Watertaxi (35 BZD, hin- und zurück) noch eine Stunde nach Caye Caulker. Bleibt zu sagen dass die in Chetumal getroffene Reisegruppe fast zeitgleich am Terminal eintraf. Sie hatten am Busbahnhof doch noch einen Direktbus nach Belize gefunden.

Caye Caulker kann schon fast als kleines Paradies bezeichnet werden. Die Insel (zumindest der Hauptteil) ist zu Fuss in gut 40 Minuten umrundbar, liegt einsam im weiten Ozean und besteht eigentlich nur aus Bars, Gästehäusern und ähnlichem. Trotz zunehmendem Tourismus hat das kleine Dörfchen seinen Hippiecharakter nicht verloren. Belize im allgemeinen und Caye Caulker im speziellen sind deutlich teurer als Mexiko und die Zentralamerikanischen Länder, aber immer noch bezahlbar. Für eine Nacht in einer etwas älteren Einzelkabine bezahle ich 30 BZD, ein Bier der heimischen Marke Belikin kostet um die 3.50 BZD, eine Cola 1 BZD und ein fangfrischer Hummer mit Beilagen 30 BZD.

Zum Baden geht man an den „Split“, welcher die Insel seit einem Hurrikan vor Jahrzehnten teilt. Mit Getränken versorgt wird man von der Bar „Lazy Lizard“, deren Tische und Stühle mehrheitlich direkt im Wasser stehen. Das Nachtleben beginnt erst ab 22:00, doch dieses hatte ich gestern leider verschlafen. Das Wetter ist wechselhaft: In der Nacht wurde ich zweimal von einem heftigen Sturm geweckt. Es ist irgendwie ein schönes, aber beunruhigendes Gefühl wenn der Regen auf das Blechdach meiner Hütte trommelt und der Wind an den Stelzen auf der sie sich befindet rüttelt.

Zu den Einheimischen bleibt zu sagen dass es mehr oder weniger zwei Sorten gibt: Die „Hippies“, welche kaum arbeiten, aber immer gut drauf sind und die arbeitende Bevölkerung, denen die Shops und Gästehäuser gehören. Von letzterer Sorte sind mir leider noch nicht viele allzu freundliche Zeitgenossen begegnet.

Nun bin ich genau seit einem Monat unterwegs. Nach einer anfänglichen Angewöhnungsphase bin ich endlich wieder komplett im Traveler-Leben angekommen. Es ist jeden Tag Samstag und die Uhr braucht man höchstens um den Bus nicht zu verpassen.Was mich allerdings noch nicht so überzeugen konnte ist die Offenheit und Freundlichkeit der Lateinamerikaner, von der schon viele Freunde immer wieder schwärmten. Kann sein dass das noch kommt, denn so lange bin ich ja noch nicht unterwegs.

Als Asien-Fan muss ich aber sagen dass mir die Asiaten bisher freundlicher und vor allem ehrlicher vorkamen als die Bevölkerung hier. Vom Taxifahrer über den Kellner bis zum Grenzbeamten, (fast) jeder versucht Dich hier irgendwie zu bescheissen (manchmal klappt es, manchmal nicht). Dies soll aber nicht heissen dass es mir hier nicht gefällt, es ist einfach die Erwartungshaltung die bisher noch nicht so ganz erfüllt werden konnte.

Da es auf dem Belizischen Festland nicht allzu viel zu sehen geben soll werde ich mich wohl mehr oder weniger direkt in das nächste Land auf meiner Liste begeben. Die Fussballsaison befindet in Belize leider noch in der Sommerpause, doch am Wochenende rollt der Ball im Nachbarland.