Miyajima und Kōbe.

13 09 2010

Reisetag 13, Donnerstag 2. September 2010

Nach der durchzechten Chu-Hi-Nacht beschloss ich mich den Deutschen Matthias, Johannes und Daniel für eine Weile anzuschliessen, da wir ungefähr die gleiche Route geplant hatten. Als erster Programmpunkt stand ein Ausflug auf die Insel Miyajima, welche rund 20 Kilometer südwestlich von Hiroshima liegt an. Der Weg dahin wurde mit Tram und Fähre bewältigt, wofür man eine Kombikarte für 840 Yen kaufen kann (es gibt auch die teurere Karte welche zusätzlich die Seilbahn auf der Insel miteinschliesst).

Auf Miyajima fallen einem als erstes die unzähligen zahmen Rehe auf, welche selbst vor den ebenso zahlreich vertretenen Souvenirshops und Restaurants nicht Halt machen. Der Höhepunkt des Eilandes ist aber zweifellos der Itsukushima-Schrein und das davor in der Seto-Inlandsee platzierte schwimmende Torii, einem roten Holzbogen. Das Torii gehört zu den meistfotografierten Motiven Japans.

Nachdem die Touristenspots abgehakt waren wollten wir zumindest einen Teil des Mt. Misen, dem Berg der die Insel überthront besteigen. Unangepasstes Schuhwerk, sengende Hitze und ein nicht wirklich Zuversicht verleihender Weg liessen uns aber nach etwa 30 Minuten wieder kehrt machen.

Bevor wir wieder zum Festland übersetzten gönnten wir uns eine Mahlzeit in Form von Okonomiyaki, eine Arte Crèpe, welche vor den Augen des Gastes wahlweise mit Kohl, Fleisch, Eiern, Nudeln, Fisch, Meeresfrüchten und und und zubereitet wird. In unserem Falle handelte es sich natürlich um die Hiroshima-Variante des Gerichts, daneben gäbe es noch die Kansai-Variante.

Reisetag 14, Freitag 3. September 2010

Nach der letzten Nacht im J-Hoppers Guesthouse machte ich mich mit dem Bus auf in die Stadt Kōbe. Kōbe gelangte 1995 zu trauriger Berühmtheit, als das Hanshin-Erdbeben eine grossen Teil der Stadt verwüstete und 6’434 Menschen das Leben kostete. Heute, rund 15 Jahre später erblüht Kobe wieder in voller Pracht. In meinen Augen handelt es sich bei der 1,5-Millionenmetropole um die schönste der von mir besuchten Japanischen Städte.

Da die Anderen als Inhaber des Japan Rail Pass den Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen wählten wollten wir uns nach dem Check-In am Bahnhof in Kōbe treffen, was aufgrund einer Verwechslung der Ausgänge jedoch ins Wasser fiel. Das war aber gar kein Problem, da wir für die zweite Nacht ohnehin dasselbe Gästehaus am Stadtrand von Kōbe gebucht hatten, eines der Top 3 meiner weltweit besuchten Hostels.

So machte ich mich auf den Weg erst Chinatown (hier gibt es für viel Geld schlechtes Essen) und den Meriken-Park am Hafen zu erkunden. Auf dem Weg zurück zum Bahnhof schlenderte ich durch unzählige Einkaufsstrassen, welche am Abend in einem wunderschönen Glanz erstrahlen.

Reisetag 15, Samstag 4. September 2010

Am Samstagmorgen stiess der Rest also wieder zu mir und gemeinsam besuchten wir drei der zahlreichen Sakebrauereien in unmittelbarer Umgebung unseres Hostels im Stadtteil Uozaki. Während die ersten beiden mit Gaijin, also Fremden, nicht viel anfangen konnten wurden wir in der dritten und vermutlich grössten Brauerei herzlich empfangen. Es folgte eine Privatvorführung in Englisch über die Sakeproduktion, ehe wir die ehemaligen Produktionsräume besichtigen durften. Da viele Japaner nur zum Degustieren, nicht aber zum Kaufen in die Brauereien kommen war die Dame sichtlich überrascht als wir uns nach dem dritten Glas für eine Flasche Sake mit Pflaumengeschmack entschieden. Zum Danke erhielten wir alle ein Sakeglas um den Reiswein am Abend geniessen zu können.

Zusammen mit Matthias und Johannes fuhr ich am Abend noch einmal ins Zentrum. Ziel war der Rokkō, der Hausberg Kōbes. Mit der Seilbahn erklommen wir ohne Schweiss den Gipfel, wo wir auf eine Imitation eines Bayrischen Gasthauses trafen. Der Abstieg während des Sonnenuntergangs war traumhaft, als es dann aber ganz dunkel war und wir erst die Hälfte geschafft hatten hielten die schlecht bis gar nicht beleuchteten Wege einige Überraschungen für uns bereit.