Pünktlich hob der orange Vogel der Britischen Billigairline dann auch Richtung Iberien ab. Gerade einmal 101 Sfr. kosteten mich Hin- und Rückflug. Ok, die Deutschen Kollegen werden hier von Wucher sprechen, doch für Schweizer Verhältnisse ist dies allemal ein Schnäppchen.
In Lissabon gelandet versuchte ich als erstes eine 3-Tageskarte für die Carris, das öffentliche Transportsystem Lissabons zu bekommen. Da die Schalter am Flughafen aber nicht geöffnet hatten musste ich mir zuerst eine Einzelfahrkarte (1.40 Euro) beim Buschauffeur lösen, um dann an der U-Bahnstation das gewünschte Ticket (11.10 Euro) zusätzlich zu erwerben.
Nachdem mein Hostel, das Lisbon Chill Out Hostel (10 Euro pro Nacht im Schlafsaal, bekam jedoch ein Einzelzimmer) nahe der Praça Marquês de Pombal, bezogen wurde, offerierte mir der Besitzer bereits zur Ankunft ein Frühstück. Danach ging es erst einmal Richtung Innenstadt, um ein wenig das Zentrum zu erkunden. Sehenswürdigkeiten gibt es in Lissabon viele, auch das gesamte Stadtbild rechtfertigt einen Besuch in der Portugiesischen Hauptstadt.
Fussball, Portugal, Segunda Dívísão Portuguesa, neuer Ground und Länderpunkt
07.02.10 Atlético Clube de Portugal – Club Oriental Lisboa
0:0 (0:0), ca. 600 Zuschauer, Estádio da Tapadinha, Lisboa
Am frühen Nachmittag fuhr ich per Bus in den Stadtteil Alcântara. Hier, direkt an der mächtigen Ponte 25 de Abril, der Strassen- und Bahnbrücke über den Tejo, liegt das Estádio da Tapadinha, die Heimat des Atlético Clube de Portugal, welcher sein Dasein in der dritthöchsten Spielklasse des Landes fristet. Der Gegner hiess an diesem Tage Club Oriental Lisboa. Richtig, somit handelt es sich bei dem Spiel um ein kleines Lissaboner Derby. Natürlich konnten zu dem Spiel keine riesigen Menschenmassen erwartet werden, doch die Zuschauerzahl lag mit gut 600 höher als erwartet.
Das Spiel war unglaublich spannend, endete jedoch trotzdem torlos. Fantechnisch gibt es leider kaum etwas zu berichten. Während der Pause konnte ich an einem Verpflegungsstand ein eher weniger Iberisch aussehendes Päärchen erblicken, welche hoppertypisch mit Rucksäcken ausgestattet waren. Leider wurde dann auch gleich das Spiel wieder angepfiffen und ich verlor die beiden aus den Augen.
Nach dem Spiel zog ich den Rückzug ins Hostel an, wo der Abend mit dem Franzosen Stéphane bei Bordeaux, Camembert und 2 schon fast nostalgischen DVD’s aus dem Angebot des Hostels verbracht wurde.
Am nächsten Morgen hatte ich keine Eile. In Ruhe wurde gefrühstückt, etwas im Internet gesurft, Pstkarten geschrieben und schliesslich via Innenstadt der Weg nach Santa Maria de Belém, einem wunderschönen, westlichen Stadteil Lissabons angetreten. In Bélem, wie das Viertel im Volksmund genannt wird, gibt es weitere Sehenswürdigkeiten wie das Kloster Mosteiro dos Jerónimos, den Padrão dos Descobrimentos (ein Denkmal zu Ehren der Portugiesischen Seefahrer) und natürlich dem berühmten Torre de Belém. Ausserdem gibt es hier eine kleine Pasteleria, die Fábrica dos Pasteis de Belém, welche als einzige weltweit die Original Pasteis de Belém, eine Art Puddingtörtchen mit Zucker und Zimt obendrauf herstellen darf. Die 90 Cent welche pro Stück verlangt werden lohne sich durchaus.
Ach ja, Fussball wurde in Belém auch noch gespielt. Nachdem ich in einer Kneipe nahe des Estádio do Restelo Schutz vor dem heftigen Wolkenbruch gefunden hatte, traf ich vor dem Stadioneingang das Pärchen vom Vortag. Ich sprach sie an und wie erwartet stellte sich heraus dass es sich um Deutsche Hopper handelte, genauer um Henning und Melanie aus Paderborn. Zusammen wurde schliesslich das Stadion betreten und ausführlich geplaudert.
Fussball, Portugal, Liga Sagres, neuer Ground
08.02.10 Clube de Futbol Os Belenenses – Sporting Clube de Braga
1:3 (0:1), 1’812 Zuschauer, Estádio do Restelo, Lisboa
Bei diesem Montagsfernsehspiel handelte es sich um die trostlose Erstligapartie zwischen dem abstiegsbedrohten Clube de Futbol Os Belenenses und dem Titelanwärter Sporting Clube de Braga.
Braga war mit weit über 500 lautstarken (und leicht aggressiven) Fans angereist. Belenenses konnte immerhin durch ein kleines Fangrüppchen und eine Art Guggenmusik gefallen. Ansonsten verliefen sich nicht viele Zuschauer an diesem tristen Abend im 32’500 Zuschauer fassenden Rund. Offiziell waren es 1’812.
Kurz nach Spielbeginn erhielt ein Spieler von Braga für 2 Fouls innerhalb weniger Sekunden 2 Mal die gelbe und somit die rote Karte. Obwohl die Gäste deshalb fast das ganze Spiel in Unterzahl bestritten gingen sie am Ende mit einem 3:1-Sieg vom Platz und dürfen weiterhin vom Titel träumen.
Nach dem Spiel brachten mich Henning und Melanie im Mietwagen zurück ins Zentrum, ehe ich mich nach einem kleinen Snack ins Hostel zurückzog.
Am nächsten Morgen fuhr ich in aller Ruhe zum Flughafen, um gleich bei der Ankunft eine Hiobsbotschaft zu erfahren. Da mein Flieger in Basel Probleme mit der Beleuchtung hatte, musste zuerst auf den Flug von London nach Genf gewartet werden, die Maschine dann leer nach Basel und schliesslich nach Lissabon geflogen werden. Das Resultat: Eine verspätete Ankunft von über 4 Stunden und eine weitere Stunde Warten auf dem Rollfeld. Immerhin weiss ich nun wie das Verspätungsmenu von Easy Jet schmeckt, und hoffe wirklich es nie mehr serviert zu bekommen.
Irgendwann wurde Basel dann doch noch erreicht. Mein Auto stand immer noch unversehrt in Saint-Louis, musste jedoch erst einmal vom Schnee befreit werden. Mit einem längst überfälligen Länderpunkt in der Tasche konnte nun endlich die Heimfahrt angetreten werden. Portugal, ich komme ganz bestimmt wieder.