Ein Ausflug an den Arsch der Welt.

23 02 2010

Am heutigen Tage sollte endlich die 1. Deutsche Bundesliga komplettiert werden. Wie bei vielen Hoppern vor mir wurde dafür die 2009 fertiggestellte Rhein-Neckar Arena in Sinsheim-Süd auserkoren. Doch dorthin war es ein langer Weg.

Noch ehe mein Urlaub richtig begonnen hatte setze ich mich frühmorgens ins Auto Richtung Basel, wo ich in der Nähe des Badischen Bahnhofs vergeblich einen kostenfreien Parkplatz suchte (an einem Sonntag wäre dies dank blauen Zonen kein Problem). Ohne lange zu überlegen passierte ich die Grenze und wurde schliesslich am Bahnhof in Weil am Rhein fündig. Nachdem ich das Baden-Württemberg-Ticket für 20 Euro gelöste hatte suchte ich erst einmal etwas zum Frühstück. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen um 6:30 am Morgen. Auf dem Marktplatz wurde ich schliesslich fündig. Beim Metzgerwagen gab es leckere Wurst und Fleischkäse, beim Bäckerwagen wurde diese freundlicherweise auch gleich ins Brötchen gepackt. Nun konnte die Reise beginnen.

Die Deutsche Bahn führte mich in Regionalzügen via Offenburg, Karlsruhe und Eppingen nach Sinsheim, der zweitgrössten Stadt des Rhein-Neckar-Kreises. Am Hauptbahnhof hatte sich bereits ordentlich Polizei versammelt, und nebenan im „Mainstation“ warteten die Fans der TSG auf die Ankunft der Gäste aus Niedersachsen.

Nachdem zwei Züge mit Hannoveranern eingetroffen waren kam es kurz zu eingen Pöbeleien, doch innert wenigen Minuten waren die Gäste in die Extrabusse zur nahegelegenen Arena verfrachtet. In einem der beiden Züge waren auch Jörg und Julian aus Paderborn, welche, wie könnte es anders sein, heute ebenfall das Ziel hatten die Liga zu vervollständigen. Zu dritt setzten wir uns also noch ein wenig in die Kneipe, ehe auch wir Richtung Stadion aufbrachen.

Die Rhein-Neckar-Arena, welche sich direkt neben dem Technikmuseum befindet, wurde von Mäzen Dietmar Hopp finanziert, ohne den die Hoffenheimer wohl immer noch in den Tiefen des Badischen Fussballverbandes herumkicken würden. Die Tatsache dass der Erfolg hier einzig und allein auf Geld basiert macht die TSG im restlichen Deutschland und auch bei uns alles andere als beliebt.

Fussball, Deutschland, 1. Bundesliga, neuer Ground
06.02.10 TSG 1899 Hoffenheim – Hannover 96
2:1 (2:0), 28’100 Zuschauer, Rhein-Neckar Arena, Sinsheim

Jörg und Julian zogen es vor das Spiel von den Sitzplätzen zu verfolgen, ich bewegte mich in Richtung Gästeblock (die Karte dafür wurden mir von Harza im Vorfeld besorgt, besten Dank hierfür), wo mich mit der Groundhoppinglegende Linke aus dem schönen Pattensen verabredet hatte. Das ganze Spiel über wurden Erlebnisse ausgetauscht, so dass die miserable Leistung der abstiegsgefährdeten Hannoveranern zumindest für mich nebensächlich wurde. Nach einem 0:2 Rückstand zur Pause gelang den „Roten“ zwar noch ein Tor, doch einmal mehr gab es keine Punkte und der Frust der Fans im etwa halbvollen Gästeblock staute sich wieder ein Bisschen mehr auf.

Nach dem Spiel gabe es ein letztes Bierchen mit Linke, ehe mich die Bahn auf dem selben Weg zurückbringen sollte. Dies tat sie eigentlich auch, nur dauerte es dieses mal gute zwei Stunden länger, da kurz vor Basel anscheinend Personen auf dem Gleis gesichtet wurden, weshalb der Zug während eben dieser Zeit im Bahnhof Müllheim stehen blieb. Das Angebot der Bahn immerhin den danebenstehenden ICE nach Basel benutzen zu dürfen brachte mir wenig, da mein Auto ja in Weil am Rhein stand, wo dieser nicht anhält.

Irgendwann am frühen Morgen erreichte ich schliesslich doch noch den gewünschten Bahnhof und wollte als erstes mein Gefährt nach Frankreich bewegen. Kurz nach der Grenze wurde ich von der französischen Polizei gestoppt. Nachdem ich einmal ins Röhrchen blasen musste, das Display 0.0 Promille anzeigte und ich meine Papiere zurückerhalten hatte konnte endlich der Ortsteil Neuweg der Grenzstadt Saint Louis angesteuert werden, wo ich mein Auto jeweils abstelle wenn ich die teuren Tarife am Euro Airport Basel-Mulhouse umgehen will. Dank der Deutschen Bahn blieben mir also noch gerade mal zwei Stunden Schlaf im Auto, denn um 7:05 sollte mein Flug in den Süden abheheben…



Illzach Modenheim AS – Saint-Louis Neuweg FC.

2 02 2010

Fussball, Frankreich, CFA 2, neuer Ground
30.01.10 Illzach Modenheim AS – Saint-Louis Neuweg FC
1:1 (0:1), ca. 100 Zuschauer, Stade Joseph Biechlin, Illzach

Am Samstag sollte wieder einmal das nahegelegene Gallien mit einem Besuch beehrt werden. Ein anfänglich geplanter Doppler fiel den Schneemengen zum Opfer.

Der St-Louis Neuweg FC durfte an jenem Tag bereits zum zweiten Mal innerhalb einer Woche nach Illzach reisen. Exakt sieben Tage zuvor verlor man im selben Stadion im Französischen Pokal knapp gegen den Erstligisten FC Sochaux-Montbéliard.

Ein Allesfahrer-Ehepaar (beide schon lange pensioniert) unterhielten mich während des gesamten Spieles und weihten mich in die Geheimnisse der 5. französischen Spielklasse ein. Empfehlenswert war auch (wie so oft in Frankreich) der hausgemachte „Vin chaud“, der Glühwein im Stadion.

Das Spiel war ziemlich unterhaltsam, die Schiedsrichterleistung befand sich jedoch in etwa auf dem Niveau des Thermometers.Die Gäste führten zur Pause mit 1:0, mussten aber kurz vor dem Schlusspfiff doch noch den Ausgleich hinnehmen. Fantechnisch gab es ausser ein paar Anfeuerungsrufen nichts beobachten. Bei rund 100 Zuschauern auch nicht wirklich überraschend.