Von Chau Doc nach Phnom Penh.
30 09 2008Nach einer rund zwölfstündigen Reise mit Fahrrad, Boot und Bus auf dem Mekong und seinen zahlreichen Nebenflüssen erreichten wir samstags ziemlich spät am Abend die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh. Eigentlich waren wir ziemlich froh darüber dass uns der Fahrer direkt bei einem Gästehaus seiner Wahl auslud, denn die Reise hatte uns doch ziemlich viel abverlangt.
Am nächsten Tag vertrieben wir uns die Zeit mit einem kleinen Stadtrundgang und einem Besuch im Nationalstadion, in dem wir leider einmal mehr kein Spiel verfolgen konnten. Am Abend ertönte plötzlich dröhnend laute Technomusik aus der Nachbarschaft. Nach wenigen Schritten stellten wir fest, dass diese zu einem Wasserspiel gehörte, welches im benachbarten Park gerade gezeigt wurde.
Tags darauf folgte erneut ein trauriges Kapitel in der Geschichte. Von 1975 bis 1979 regierte die Guerillatruppe „Rote Khmer“ das Land. Während dieser Zeit fanden rund zwei Millionen Menschen in Kambodscha (welches zu der Zeit Kampuchea hiess) den Tod, viele davon wurden vorher auf brutalste Weise gefoltert, ehe sie vor Ihren Gräbern mit Schaufeln erschlagen wurden. Auch unzählige Kinder wurden getötet, indem sie schlichtweg gegen einen Baum geschlagen wurden.
Viele dieser Verbrechen geschahen in der ehemaligen Schule Tuol Sleng, welche später zu einem Konzentrationslager umfunktioniert wurde. Heute befindet sich im selben Gebäude ein Museum. Vor dem Muesumsbesuch fuhren wir allerdings zu den „Killing fields“, rund 14 Kilometer ausserhalb der Stadt. Hierher wurden die Gefangenenen deportiert, ehe sie in Massengräbern verscharrt wurden, manchmal tot, manchmal lebendig. Inmitten des Parks thront ein riesiger Glasturm, in welchem tausende von menschlichen Schädeln aufgebahrt sind. Rund 17’000 Leichen wurden alleine hier in Choung Ek gefunden.
Heute folgte der um einiges angenehmere Teil unseres Aufenthaltes hier. Wir spazierten zum Supermarkt und besorgten unsere Tageseinkäufe: 14 Zahnbürsten, 6 Seifen, 4 grosse Tuben Zahnpasta, Spielzeug und 25 Kilogramm Reis. Wozu? Zusammen mit einem Tuk Tuk-Fahrer brachten wir diese Dinge in ein nahegelegenes Waisenhaus.
Hier wurden wir von vielen lachenden Kindern empfangen, welche sich riesig über die mitgebrachten Präsente freuten. Schliesslich leben sie hier in ärmsten Verhältnissen. Auf zwei Zimmer verteilt leben hier rund 34 Kinder verschiedenster Altersstufen. Einige der Kinder waren jedoch nicht anwesend, da hier drei Tage lang das Fest Pchum Ben gefeiert wird. Als Krönung des heutigen Feiertages servierten uns die Kinder ein Stück Bananen-Reiskuchen, welches trotz etwas gewöhnungsbedürftigem Aussehen hervorragend schmeckte.
Viel zu früh mussten wir wieder in Richtung Gästehaus aufbrechen, von wo aus noch der Spaziergang zum Italiener unseres Vertrauens erfolgte.
Kategorien : Kambodscha, Vietnam