Pauschalurlaub mit Fussball in Sri Lanka.

26 09 2017

Da ich im Moment etwas schreibfaul bin und den Blog nicht ganz einschlafen lassen möchte beehre ich euch mit ein paar alten Berichten, welche bisher noch nicht aufgeschaltet waren. Hier ein Bericht aus Sri Lanka von vor ziemlich genau 10 Jahren.

„Hey my friend, you wanna Tuk-Tuk?“ Dies war mit Abstand der Satz, den wir während unseres Aufenthalts auf dem Eiland vor der Südspitze Indiens am meisten zu hören bekamen. Aber alles der Reihe nach:

Ungefähr drei Monate zuvor beschlossen Pascal (ein Kollege aus der Innerschweiz) und meine Wenigkeit unsere Ferien in Sri Lanka zu verbringen. Aufgrund der Flugtermine und der beträchtlich niedrigeren Kosten wählten wir als Abflugort den Franz Josef Strauss-Flughafen in der Bayerischen Landeshauptstadt München.

Nach getaner Arbeit machten wir uns am Samstag Morgen im VW Lupo auf in Richtung Freistaat. Selbstverständlich nicht ohne den obligaten Stau in Bregenz erreichten wir am Nachmittag den Münchner Vorort Ottobrunn, wo wir auch gleich von meiner Grossmutter und ihrem Ehegatten empfangen wurden, und auch unser Nachtquartier bezogen.

Es folgte eine kleine Stärkung, nach der wir uns mit der S-Bahn in Richtung Innenstadt bewegten, um das örtliche Nachtleben zu geniessen. Erst wurde dem legendären Hofbräuhaus ein Besuch abgestattet, welches dieses Jahr sein vierhundertjähriges Bestehen feierte. Es wurden unzählige Leute aus aller Herren Länder kennengelernt, und die Stimmung war wie üblich sehr ausgelassen. Nach einem Abstecher in die Leopoldstrasse beendeten wir den Abend (oder besser den frühen Morgen) in der Kultfabrik am Ostbahnhof, dem grössten Party-Areal Europas.

Am Morgen fuhren wir mit erneut mit der S-Bahn zum rund fünfzig Kilometer entfernten Flughafen. Da wir im Voraus nicht wussten mit welcher Airline wir fliegen sollten, war die Überraschung um so grösser dass es sich dabei um die Qatar Airways handelte, eine von nur vier 5-Sterne Airlines weltweit. Ausserdem wurde diese Fluggesellschaft in den letzten vier Jahren für den besten Kabinenservice ausgezeichnet. In der Tat widerfuhr uns ein Flugvergnügen ungeahnten Ausmasses, zumal wir unsere Plätze am Notausgang einnehmen durften, was gleichbedeutend mit etwa eineinhalb Meter Beinfreiheit war.

Der Flughafen Bandaranaike liegt etwa 35 Kilometer nördlich der Landeshauptstadt Colombo, auf dem Gebiet der Gemeinde Katunayake. Bei der Landung fiel uns zuerst ein freundliches „Begrüssungsschild“ auf, welches darauf hinwies, das Drogenbesitz in Sri Lanka mit dem Tode bestraft wird.

Die Zollkontrolle verlief jedoch reibungslos, obwohl das Ausfüllen des Visumantrags doch ganz schön nervte. Vor dem Flughafen wurden wir auch gleich von unserem Reiseleiter erwartet, welcher uns einen klimatisierten Transport in die Kleinstadt Kalutara, etwa 35 Kilometer südlich von Colombo organisierte. Nach etwa zwei Stunden auf holprigen Hauptstrassen erreichten diese schliesslich. Hier befand sich unser Hotel, welches sich mit 5 Sternen schmücken durfte. In der Tat versprach der Reiseanbieter nicht zuviel.

Die Zimmer mit Meersicht waren sehr geräumig und mit allem möglichen Luxus versehen. Auch der Empfang war sehr herzlich und die Anlage liebevoll gepflegt. Die Roomboys erhielten als Begrüssung erstmal ein saftiges Trinkgeld, welches uns im Verlaufe des Urlaubs zusätzliche, fast übertriebene Aufmerksamkeit bescherte.

Gleich am ersten Tag lernten wir Danushka kennen, ein sogenannter Beachboy, der uns viel Interessantes zeigte, und uns auch im späteren Verlauf der Reise des öfteren eine grosse Hilfe war.

 

Die ersten Tage verliefen wie geplant sehr relaxed. Man genoss das Leben am Pool (das Meer war zu dieser Jahreszeit zu aufgewühlt zum Baden) und sättigte sich an den unglaublichen Buffets, welche mit allen erdenklichen Köstlichkeiten aufwarteten. Besonders die einheimische, scharfe Küche genoss ich sehr. Als abstossend konnte allerdings das Essverhalten der Russischen und Englischen Hotelgäste bezeichnet werden, denn diese liessen jeglichen Respekt gegenüber Essen und Kultur des Landes vermissen.

In der ersten Woche lud uns Danushka an eine Familienfeier im kleinen Barackendorf vor den Toren des Hotels ein. Die Musik schallte schon von weit her durch die Gassen, und die Gäste schienen sich zu freuen ausnahmsweise Fremde am Tisch begrüssen zu dürfen. Anscheinend verlaufen sich sonst kaum Touristen in diese etwas düstere Gegend. Wir genossen die Sri Lankische Gastfreundschaft jedoch in vollen Zügen und waren begehrte Gesprächspartner der gut Englisch- und oft sogar Deutsch sprechenden Dorfbewohner.

Am Mittwoch und Donnerstag wurde die Kleinstadt Kalutara erkundet, welche rund 38’000 Einwohner zählt. Neben den Tempeln, Märkten und sonstige interessanten Orten wurde auch die örtliche Stadionlandschaft begutachtet. Von Stadien kann hier allerdings keine Rede sein. Die zwei Fussballplätze besitzen weder Markierungen noch Zäune, und werden von den spielenden Kindern mit Kühen und Ziegen geteilt. Die Fragen nach einem Spielplan der obersten Spielklasse des Landes schien erst ein Ding der Unmöglichkeit. Schliesslich hatten die Einheimischen nur einen Sport im Kopf: Cricket. Dessen Regeln sind für uns etwa so unverständlich wie für die Sri Lanker die Fussballregeln.

Am Sonntag war es dann endlich soweit. Nach verschieden Aussagen Einheimischer sollte am Sonntag irgendwann zwischen 15:00 und 17:00 ein Spiel der Premier League statfinden. Zum Schmunzeln brachte uns der die Antwort von Danushka auf die Frage, wie denn das Stadion heissen würde in dem gespielt werde. „Der Name von dem Stadion ist „Stadium“ meinte er ganz überzeugt.

Gegen Mittag machten wir, das heisst Danushka, sein kleiner Bruder, Pascal und ich, uns auf den Weg in die Hauptstadt. Als Fortbewegungsmittel wählten wir den Zug, welcher für 90 Minuten Fahrzeit mit umgerechnet lediglich 25 Rappen zu Buche schlug. Selbstverständlich übernahmen wir auch die gesamten Reisekosten für unsere Begleiter.

Fussball, Sri Lanka, Premier League, neuer Ground und Länderpunkt
23.09.07 Colombo Air Force – Negombo Jupiters
1:1, (1:0), ca. 200 Zuschauer, Sugathadasa Stadium, Colombo

In Colombo angekommen fuhren wir mit einer der abertausenden Autorikschas, genannt Tuk-Tuk (wohlgemerkt zu fünft mit dem Fahrer!) zum Sugathadasa-Stadium, einem Mehrzweckstadion, in dem die meisten Spiele der Premier League ausgetragen werden. Als wir das Stadion um 15:30 erreichten begann auch gleich das erste Spiel. Es war dies ein Kräftemessen zwischen der Colombo Air Force und den Negombo Jupiters. Wir staunten über den spottbilligen Eintrittspreis von umgerechnet etwa 1 Schweizer Franken, bis wir merkten dass wir die teursten Plätze erstanden hatten. Die Stehplätze hätten sogar nur 20 Rappen gekostet.

Wie erwartet war das Stadion, welches 25’000 Zuschauer fassen würde, nur mit etwa 200 zahlenden Gästen besetzt. Die Leistungen der beiden Teams würde man bei uns im Bereich Feierabendfussball ansiedeln. Für unsere Begleiter war es jedoch das erste Live-Fussballspiel ihres Lebens, grosses Interesse am Geschehen auf dem Platz zeigten sie allerdings nicht.

Das zweite Spiel taten wir uns nicht mehr an, und so ging es den selben Weg wieder zurück nach Kalutara. Bei der Abfahrt des Zuges war es bereits stockdunkel, und unser Wagen wurde von einer einzigen Glühbirne erhellt. Nickt man kurz ein ist es doch eins ehr spezielles Gefühl, wenn man aufwacht und ausser dunklen, aber freundlichen Gesichtern kaum etwas sieht.

Am folgenden Tag hatten wir mit Danushka einen Ausflug in den Süden vereinbart. Pünktlich um 7:00 (nachdem er uns schon vorher angerufen hatte dass wir nicht verschlafen) wurden wir von Ihm und einem Fahrer im klimatisierten Kleinbus abgeholt. Entgegen den vom Reiseveranstalter organisierten Ausflügen hatten wir das Privileg unsere Reiseroute nach unseren Wünschen zu gestalten, da wir bloss zu zweit waren.

Als erstes ging es sogleich auf den Fischmarkt. Ein Mitarbeiter zeigte uns die verschiedensten Fischarten, sowie das Herzstück des Marktes, die grosse Eisfabrik. Die nächsten Stationen bestanden aus dem Kräutergarten (wo wir auch eine herrliche Massage bekamen), der Schildkrötenfarm, einer Mondsteinmine, dem holländischen Fort in Galle und einer Souvenirfabrik. Selbstverständlich wollte man uns überall irgendwelche, zugegeben sehr schöne, Souvenirs verkaufen. Wir liessen uns auch beide zu ein paar Kleinigkeiten hinreissen.

Besonders eindrücklich waren die im Süden noch sehr gut sichtbaren Schäden des Tsunamis vom 26. Dezember 2004. Mit eigenen Augen gesehen wirkt das Ausmass der Zerstörung noch viel grösser als aus dem Fernsehen bekannt. Die Hotels wurden alle wieder renoviert, ebenso wurden zahlreiche Denkmäler aufgebaut. Die Häuser der einfach Bevölkerung sehen allerdings noch genauso aus als wäre der Tsunami gestern gewesen.

In den restlichen Tagen unseres Urlaubs war relaxen angesagt. Wir lernten doch noch ein paar andere Touristen aus Deutschland und England kennen. Insbesondere die Gespräche mit dem Engländer Peter und seiner Frau Carol waren immer ganz unterhaltsam.

Am zweitletzten Tag war es dann soweit: Es war „Poyatag“. Dabei handelt es sich schlicht um den Vollmondtag, an dem das Leben in Sri Lanka jedoch still steht und vor allem kein Alkohol ausgeschenkt werden darf. Peter, den man jeweils um 11:00 mit dem ersten Bier sah, hatte grosse Angst vor diesem Tag. So grosse Angst, dass er jeden Tag die zwei Flaschen Bier aus der Minibar versteckte, damit er auch am Poyatag nicht auf dem Trockenen sitzen musste. Und so kam es, dass er auch an jenem Tag pünktlich um 11:00 mit zwei Flaschen Lion-Bier um die Ecke bog…

Nun neigten sich unsere Ferien dem Ende zu. Am Freitag wurden wir bereits in den frühen Morgenstunden geweckt und zum Flughafen transferiert. Die Rückreise verlief bis auf einige Turbulenzen zwischen Doha und München recht angenehm, und so erreichten wir am frühen Abend wieder Bayerisches Festland. Nach einer kurzen Kaffeepause wurde dann auch noch die letzte Etappe angetreten, und irgendwann nach Mitternacht durfte ich endlich wieder in mein eigenes Bett sinken.

Wer etwas erleben will und eine Reise nach Sri Lanka zum Beispiel mit Badeferien auf den Malediven verbinden will, dem kann ich dies wärmstens empfehlen. Wer allerdings wirklich nur Badeferien machen will, der ist an anderen Orten sicher besser aufgehoben.



Weitere Spiele und eine Fahrt aufs Land.

20 01 2011

Reisetag 5, Dienstag 11. Januar 2011

Am Dienstag wollten wir etwas die Gegend ausserhalb Dohas erkunden. Auf der Autobahn (mehrheitlich eine Baustelle) fuhren wir nach Al-Khor, dem Ort wo der FC Bayern München am Abend vor unserer Anreise ein Testspiel austrug. Hier wollten wir neben dem Stadion aber auch den Fischereihafen sehen, welcher mit seine alten Fischerbooten und der schönen Strandpromenade zum Verweilen einlud. Leider war auch hier wie fast überall in Katar kein Mensch zu sehen der nicht im Auto sitzt.

So gönnten wir uns ein ausgiebiges Mittagessen, versuchten vergeblich die direkte Strasse nach Al-Rayann zu finden und fuhren schliesslich wieder via Doha nach Al Samariyah, wo sich eine riesige Kamelrennbahn befindet. Leider fanden keine Rennen statt, doch die bunt geschmückten Karawanen boten auch einen schönen Anblick, und immerhin konnten wir einigen Kamelen bzw. deren Jockeys beim Training zusehen.

Fussball, Katar, AFC Asian Cup, neuer Ground
11.01.11 Irak – Iran
1:2 (1:1), 10’478 Zuschauer, Ahmed Bin Ali Stadium, Al-Rayyan

Nach einem Tankstopp (32 Liter für 24 Rial!!!) und einer Zwischenverpflegung fuhren wir schliesslich zum Al Rayann Stadium, dem einzigen Stadion des Asian Cups welches nicht in Doha steht, sondern eben im Wüstenort Al Rayyan. Der Parkplatz lag mitten in der Wüste und der Wind wirbelte den Sand auf dass es wahrlich kein Vergnügen mehr war.

Als wir vor dem Spiel Irak gegen Iran dem Vorprogramm beiwohnten setzte sich ein älterer Herr neben uns und fragte uns ob wir Deutsche seien. Wir staunten nicht schlecht: Bei dem sympathischen Fremden handelte es sich um einen Herrn der 136 Länderpunkte hat, in jedem Land Afrikas ausser Lesotho ein Spiel gesehen hat und trotzdem kein Groundhopper ist. Neben uns sass die Trainerlegende Otto Pfister in Person. Wir schauten uns gemeinsam die erste Halbzeit an und auf die Frage was er denn als nächstes vor habe meinte er nur „Vielleicht übernehme ich auch hier ein Team“. Iran schlug Irak übrigens mit 2:1.

Reisetag 6, Mittwoch 12. Januar 2011

Am Mittwoch wurde der ältere Teil Dohas und somit auch der Souq Waqif bei Tageslicht erkundet. In einer Art Basar wird einem hier alles mögliche angeboten, vor allem aber Kleider. Eher traurig anzuschauen waren die pink, blau und grün gefärbten Küken und Kanninchen, sowie die Katzen und Hunde die in engen Käfigen auf einen Käufer warteteten. Das Frühstück in Form von Falafel schmeckte zwar ausgezeichnet, dürfte aber überall billiger sein als auf dem Touristenhighlight Nummer 1.

Nach einem Spaziergang an der Corniche fuhren wir zum Hostel, wo wir eigentlich ein Taxi für die nächsten 2 Spiele bestellt hatten. Schliesslich wollten wir den Doppler nicht noch ein zweites Mal aufgrund unserer Strassenkentnisse aufs Spiel setzen. Das Taxi kam nicht und somit blieb uns nichts anderes übrig als trotzdem selber zu fahren.

Fussball, Katar, AFC Asian Cup, neuer Ground
12.01.11 Usbekistan – Kuwait
2:1 (1:0), 3’481 Zuschauer, Thani Bin Jassim Stadium, Doha

Das Al-Garafha Stadium stellte sich als eine 1:1-Kopie des Stadions vom Vorabend heraus. Usbekistan gewann in einem Durchschnittsspiel gegen Kuwait mit 2:1. Dieses Mal hatten wir es pünktlich zum riesigen Khalifa International Stadium geschafft, doch die Suche nach einem Parkplatz liess die Zeitreserven schmelzen wie Eis in der Katarischen Wüste.

Fussball, Katar, AFC Asian Cup, neuer Ground
12.01.11 China – Katar
0:2 (0:2), 30’778 Zuschauer, Khalifa International Stadium, Doha

Wir schafften es dennoch rechtzeitig und fanden uns wenig später in einem Block zusammen mit hunderten nervigen Kindern, welche aber immerhin alle die Nationalhymne mitsangen wieder. Im Stadion fanden sich rund 30’000 Zuschauer ein. Es gab auch Blöcke speziell für Frauen, vorgeschrieben war dies aber nicht. Katar gewann sein zweites Spiel schliesslich mit 2:0 und wahrte sich die Chancen auf ein Weiterkommen.

Im Anschluss an das Spiel (und in erster Linie um dem Verkehr zu entkommen) holten wir unsere Schlittschuhsession in der benachbarten Villaggio Mall nach. Sogar David und Stephan machten mit und es schien allen zu gefallen.

Reisetag 7, Donnerstag 13. Januar 2011

Nun waren die Spiele zumindest für uns vorbei. Am letzten und somit freien Tag fuhren wir auf die Doha Pearl, einem Luxuskomplex für Superreiche auf einer künstlich aufgeschütteten Insel. Unglaublich was hier einfach mal so hingebaut wurde. Eine Shopping Mall gab es auch, aber in Läden von Gucci, Armani, Ferrari und Rolls Royce hat unsereins nichts verloren.

So ging die Fahrt weiter in Kulturzentrum nebenan, wo wir uns eine ganz gelungene Fotoausstellung verschiedener internationaler Fotografen anschauten. Auch das Amphitheater versetzte uns ins Staunen. Natürlich war auch dieses erst vor kurzem aus dem Wüstensand gestampft worden. Hier ist einfach zuviel Geld vorhanden.

Der Abend wurde schliesslich auf dem Souq verbracht. Hier sollte man tatsächlich erst Abends hingehen, denn dann beginnt hier das Leben. Anschliessend wollten wir unseren Mietwagen zurückbringen, doch auch dies war aufgrund komplett fehlender Signalisationen wieder eine mehrstündige Aufgabe. Schliesslich war es dennoch geschafft, und vor dem Check-In wurden die letzten Rial bei einer Kaffeehauskette auf den Kopf gehauen.

Fazit: Wer nach Katar kommt sollte auf keinen Fall einen Mietwagen buchen. Ohne geht es aber auch schlecht. Die Kataris sind sehr rücksichtslos und unhöflich, die in Katar lebenden Ausländer (immerhin 80%) dagegen äusserst freundlich und hilfsbereit. Das Preisniveau ist ausser bei den Übernachtungen ganz in Ordnung, für Urlaub ist dieses Land aber definitv nicht zu empfehlen. Auch für die Fussball WM 2022 muss der Wüstenstaat noch einmal kräftig über die Bücher.



Die ersten Tage in Katar.

20 01 2011

Reisetag 3, Sonntag 9. Januar 2011

Nachdem wir für 100 Rial (1 Rial = ca. 0.25 Sfr.) den Einreisestempel erhalten hatten (bei David dauerte es wieder mal länger) nahmen wir den im Voraus reservierten Mietwagen entgegen: Ein sehr geräumiger Seat Cordoba in weiss, so wie fast jedes Auto in Katar.

Die Strassen waren wie leergefegt und die Adresse unseres Hostels wurde schnell gefunden, jedoch nicht das Hostel selber. Als wir nach über einer Stunde Suchen schliesslich das Schwesternhostel fanden erklärte man uns dass die ursprünglich gebuchte Jugendherberge gar nicht mehr existiert und wir nun hier übernachten würden. Immerhin liess uns der überfreundliche Nachtwächter (er wollte mich gleich zum Kaffee einladen) direkt in unsere Zimmer, was nach fast zwei Tagen ohne richtigen Schlaf ein Segen war.

Gegen Mittag war dann mal die Suche nach Bargeld an der Reihe. Ein schwieriges Unterfangen welches zu Fuss an der Autobahn zwischen uns und dem einzigen Geldautomaten in der Nähe scheiterte. Also musste wieder das Auto benutzt werden. Katar ist wohl das fussgängerunfreundlichste Land dass ich je gesehen habe.

Der Geldeintreiber der Jugendherberge wollte nun natürlich auch seinen Teil des eben abgehobenen Betrages zu sehen bekommen, allerdings deckte sich unsere Rechnung nicht mit seiner. So wollte er uns weis machen das die 10%-Anzahlung nicht für ihn sondern für hostelworld.com gewesen seien. Wir liessen uns allerdings nicht beirren und zahlten den korrekten Betrag.

Fussball, Katar, AFC Asian Cup, neuer Ground und Länderpunkt
09.01.11 Japan – Jordanien
1:1 (0:1), 6’255 Zuschauer, Suhaim Bin Hamad Stadium, Doha

Nun gings endlich zum Fussball. Weit war das Stadion des Qatar Sports Club nicht entfernt, doch der letzte Verkehrskreisel war einer zuviel: Von links nahm mir ein mächtiger Geländewagen innerhalb des Kreisels die Vorfahrt (natürlich hatte der Fahrer ein Handy am Ohr). Ohne Vollbremsung hätte es Blechschaden gegeben, doch auch dank meiner schreienden Mitfahrer konnte eine Berührung verhindert werden. Dachten wir zumindest: Beim Aussteigen konnten wir einen kleinen, aber hässlichen Abrieb an der linken Stossstange feststellen. Ein eigentlich teures Ärgernis, welches beim Fahrstil der Kataris aber nicht weiter verwundert. Die Mietwagenfirma hat bei der Rückgabe jedoch nichts bemerkt und bis heute ist keine Rechnung eingetroffen.

Am Stadion konnten sogleich die Tickets für sämtliche Spiele entgegengenommen werden. Für 3 Spiele auf den besten Plätzen und 2 Spiele in der 2. Kategorie hatten wir pro Person nicht einmal 100 Sfr. bezahlt. Nach dem Einlass in die Sicherheitszone gönnten wir uns ein Mittagessen beim Frikadellenkönig.

Etwas später gesellten sich Tatjana, Flo und Kai dazu, mit welchen wir letzte Ostern in Prag waren. Auch unzählige weitere Deutsche Groundhopper konnten ausgemacht werden (der FC Bayern München hatte Tags zuvor ein Testspiel in Katar), doch das Benehmen gewisser Herren liess uns Abstand wahren.

Beim Spiel Japan gegen Jordanien erwarteten wir eigentlich einen tollen Support der Anhänger der „Samurai Blue“, doch die Massen an Jordanien-Fans sangen die Japaner in Grund und Boden. Überraschenderweise füllte sich die Kurve der Jordanier erst nach Spielbeginn so richtig.

6‘255 Zuschauer staunten dann auch als die eher schwachen Jordanier mit 1:0 in Führung gingen. Dies nachdem den Japanern bereits ein Tor wegen Abseits aberkannt wurde. Bis zur Nachspielzeit sah es auch nach einem Sieg der Jordanier aus, doch dann zappelte der Ball doch noch im Netz des starken Torhüters. Gegen Ende des Spiels marschierten dann auch einige Dutzend Sicherheitskräfte mit Schlagstöcken auf, was bei der überaus friedlichen Stimmung jedoch nicht von Nöten war.

Nach dem Schlusspfiff schlenderten wir zu Fuss in Richtung Corniche, der 7 Kilometer langen Uferpromenade von Doha. Wirklich viel zu sehen gab es an diesem Abschnitt jedoch nicht, so dass wir später noch in einer Shopping Mall vorbeischauten und ein paar elementare Dinge einkauften. Toilettenpapier gehört hier beispielsweise nicht zu Standardausrüstung einer Bedürfnisanstalt. Danach ging es früh zu Bett um für den Doppler am nächsten Tag gerüstet zu sein.

Reisetag 4, Montag 10. Januar 2011

Nachdem wir am Montagmorgen endlich einmal ausschlafen konnten gönnten wir uns das leckere und gesunde Mittagessen nach katarischer Art in der Jugendherberge für 20 Rial. Dazu gehörte auch ein Getränk, Früchte und Kaffee oder Tee. Dann war wieder Fussball angesagt.

Fussball, Katar, AFC Asian Cup, neuer Ground
10.01.11 Indien – Australien
0:4 (0:3), 9’783 Zuschauer (ausverkauft), Jassim Bin Hamad Stadium, Doha

Das Stadion des Al Sadd Sports Club wo das runde Leder rollen sollte war schnell gefunden (der Verkehr war beinahe noch schlimmer als Tags zuvor) und konnte durch sein futurustisches Aussehen punkten. Vor dem Spiel gönnten wir uns ein kühles Getränk im nobelsten Vereinsheim das wir je gesehen haben. Mint Diablo (7up mit Minzsirup) kann man übrigens durchaus mal probieren.

Das Spiel zwischen Indien – Australien war offiziell ausverkauft, trotzdem fanden sich im Stadion nur 9’783 Zuschauer im Stadion ein. Die meisten davon aus Indien, doch auch eine stattliche Anzahl Fans der „Socceroos“ fanden den Weg nach Al Sadd. Da ich zufällig eine Jacke mit der Australien-Flagge trug konnte ich noch für einen Kurzauftritt auf dem Fernsehsender Al Jazeera gewonnen werden.

Die Stimmung im Stadion war ganz gut, was vor allem an den fanatischen Indern lag, welche ihr Team auch noch nach dem 0:4-Endresultat bei jeder Ballberührung frenetisch bejubelten. Weniger positiv war die Tatsache, dass es im ganzen Stadion 4 Toiletten gab und die zudem nur für die Herren der Schöpfung. Auch mit den Preisen am Snack Corner wurde ordentlich getrickst.

Da heute der einzige (geplante) Doppler angesagt war mussten wir das Stadion nach dem Spiel auf schnellstem Wege verlassen und zum Al Gharafa Sports Club unweit unseres Hostels fahren. Da wir im dichten Verkehr jedoch irgendwann die Orientierung verloren und uns mehrere Passanten zum falschen Stadion schickten mussten wir irgendwann auf das Spiel Südkorea – Bahrain verzichten. Später stellten wir fest, dass wir am Mittwoch nochmals die Möglichkeit haben den Ground zu besuchen.

Inzwischen am riesigen Khalifa Stadium angekommen machten wir einen Abstecher in die Vilaggio Shopping Mall. Hier kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus: Das Einkaufszentrum war ein Nachbau der Italienischen Lagunenstadt Venedig. Sogar eine Gondelfahrt war hier möglich. Das Dach war zudem himmelblau gestrichen, als fände man sich in der „Truman Show“ wieder.

Das Highlight des Einkaufsparadieses war allerdings das Eisfeld auf dem auch gerade ein Spiel der „Qatar Minors League“ stattfand. Da wir aber zu Ende des Mitteldrittels eintrafen wurde der Ground natürlich nicht gezählt.

Stattdessen wollten Andrea und Ich etwas später selber Eis unter die Füsse nehmen und ein paar Runden auf den Schlittschuhen drehen (30 Rial), doch David und Stephan erwiesen sich hier als totale Spassbremsen. Auch für die vorangegangene Achterbahnfahrt (inklusive Notbremsung) hatten nur drei von uns genügend Mumm. Dann war auch schon wieder spät abends und die Fahrt ging nach Hause, wo wir dann feststellten, dass wir auf unserer Odyssee wirklich einmal durch die komplette Stadt gefahren sind. Aber immerhin unfallfrei.



Eishockey in Ingolstadt, Party in München und dann ab nach Katar.

20 01 2011

Reisetag 1, Freitag 7. Januar 2011

Nach langer Vorausplanung war es am Freitag endlich soweit: Das Unternehmen AFC Asian Cup 2011 konnte in Angriff genommen werden. Als Abflugort bekam München gegenüber dem fast 200 Euro teureren Zürich den Zuschlag. Gegen Mittag traf ich mich also mit David in St. Gallen, von wo aus es via Lindau mit Bayern-Ticket und zwei Mitfahrern in die bayerische Hauptstadt München ging. Nach einem kurzen Zwischenstopp zwecks Nahrungsaufnahme (lecker Käsekrainer mit Meerrettich) brachte uns die Deutsche Bahn schliesslich in den sinnlosesten Ort Deutschlands, nach Ingolstadt.

Eishockey, Deutschland, DEL, neuer Ground
07.01.11 ERC Ingolstadt – DEG Metro Stars
7:3 (3:2, 2:0, 2:1), 3’913 Zuschauer, SATURN-Arena, Ingolstadt

Hier wurde das Hopping-Jahr erst einmal mit Eishockey eröffnet. In der SATURN-Arena traf der heimische Verein ERC Ingolstadt im Rahmen der Deutschen Eishockeyliga auf die DEG Metro Stars aus der Rheinmetropole Düsseldorf

Die Düsseldorfer waren mit rund 200 Fans angereist, der Support konnte aber entgegen bisherigen Erfahrungen in keinster Weise überzeugen. Dies könnte allerdings auch an der 4:7-Niederlage der Rheinstädter liegen. Die heimischen Fans wurden zwischendurch richtig laut, alles in allem konnten aber auch sie nicht wirklich punkten.

Nach dem Spiel und einigen kühlen Augustiner trafen wir uns mit den beiden weiteren Mitreisenden Andrea und Stephan in der Hostelbar, wo wir bis 2:00 feierten und schliesslich total verkatert am morgen früh zum Flughafen aufbrachen.

Reisetag 2, Samstag 8. Januar 2011

Die Reise ging mit Turkish Airlines (399 Euro) über Istanbul. Hier hatten wir einen Aufenthalt von rund 7 Stunden zu bewältigen, welcher dank kostenlosen W-Lan und dem Meal-Voucher der Airline (gibt es ab 4 Stunden Aufenthalt) ganz angenehm war.

Irgendwann war schliesslich auch der längste Zwischenstopp zu Ende und der Vogel der Marke Airbus hob in Richtung Arabischen Golf ab, wowir pünktlich um 01:55 landeten. Es war bereits meine dritte Landung am einzigen richtigen Flughafen von Katar (welcher im Juli 2011 durch einen neuen erweitert wird), doch mehr als den Transitbereich hatte ich nie gesehen. Dies sollte sich nun ändern.