Roadtrip durch den Norden Floridas.

11 03 2018

Florida wäre für diese Ferien sicher kein Reiseziel gewesen dass in die engere Auswahl gekommen wäre, doch einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul und so brachte uns die Edelweiss Air kostenneutral in den Schniepel der USA. Den Return-Flug für 2 Personen hatte ich bei einem Wettbewerb gewonnen. Der Service bei Edelweiss ist übrigens sensationell, leider muss man für Bier und andere alkoholische Getränke bezahlen. Dies lag aber ohnehin nicht drin, ich musste nach der Ankunft ja fahren. Für eine Woche kostete der Mietwagen aus Südkorea gerade mal 170 CHF. Eigentlich hätte exakt zu dem Zeitpunkt als wir über Cape Canaveral flogen ein Raketenstart stattfinden sollen den wir vom Flugzeug aus super gesehen hätten, leider wurde dieser kurzfristig verschoben.

Bereits der zweite Tag wurde für einen Besuch der Universal Studios verplant. Da wir bereits in Tokio einen Disney Park besucht hatten entschieden wir uns dieses mal für einen der drei Universal Parks. Für 117 USD für 1 Tag und 1 Park gab es das Ticket direkt am Eingang. Später musste man beim Eingang einen Fingerabdruckscan abgeben, welcher unter anderem für Schliessfächer gebraucht wird oder um zu prüfen dass jeder nur 1 Bier trinkt. Die Preise für Essen und Getränke waren aber ohnehin jenseits von Gut und Böse. Die Attraktionen, von denen viele mit 4D-Technik funktionieren, haben uns aber sehr gut gefallen. Die Qualität ist wirklich hochstehend und die Wartezeiten waren mit 15 – 50 Minuten durchaus akzeptabel, vor allem da einem oft im Wartebereich schon etwas geboten wird.

Eishockey, USA, East Coast Hockey League, neuer Ground
01.02.18 Atlanta Gladiators @ Jacksonville Icemen
2:1 (0:1, 2:0, 0:0), 2’978 Zuschauer, Veterans Memorial Arena, Jacksonville, FL

Leider wurde im Februar in den USA noch kein Fussball gespielt, da muss man sich mit Eishockey begnügen. Und da die beiden NHL-Grounds im Sunshine State schon vor 3 Jahren abgehakt wurden mussten wir dieses mal mit der dritten Spielklasse, der East Coast Hockey League Vorlieb nehmen. Gespielt wurde in Jacksonville, der flächenmässig grössten Stadt der USA. Die Veterans Memorial Arena fasst bei Eishockeyspielen 8’500 Zuschauer und war nur spärlich gefüllt. Dies lag bestimmt nicht an den eher günstigen Eintrittspreisen (wir zahlten je 13.50 USD) sondern am letzten Tabellenplatz der Icemen, welche vor einem Jahr noch in Evansville, Indiana spielten.

Vor dem Spiel gönnten wir uns ein lokales Craft-Bier in der Sports Tavern gleich nebenan und füllten unsere unsere Mägen mit Tacos und Philly Cheese Steak. Das Spiel wurde wie in den USA üblich immer wieder durch Werbepausen und patriotische Einlagen der US Army unterbrochen und endete mit einem knapoen Sieg für die Gäste aus Atlanta. An diesem Wochende tragen die Eismänner übrigens gleich 3 Heimspiele in 3 Tagen aus, 2 Mal hintereinander gegen die Gladiatoren.

Als nächster Halt wurde St. Augustine auserkoren, die älteste Stadt der USA. 1565 wurde es von den Spaniern gegründet, welche unter anderem mit dem Castillo San Marcos ihre Spuren hinterliessen. In seiner Vergangenheit wurde St. Augustine mehrfach geplündert und niedergebrannt, trotzdem blieben viele Gebäude aus der Zeit der Kolonialisierung und des 19. Jahrhunderts erhalten, was viele (vor allem einheimische) Touristen und Schulklassen anlockt.

Nach St. Augustine haben wir es uns für 2 Nächte im Flamingo Inn direkt am Strand von Daytona Beach gemütlich gemacht und liessen den Sturm vorüberziehen. Daytona Beach ist nicht nur für den angeblich berühmtesten Strand der Welt bekannt sondern schmückt sich selbst auch mit den Titeln „Spring break capitol of the world“ und „World center of racing“. Insbesondere wegen letzterem sind wir auch hergekommen. Am ersten Tag besuchten wir eine Car show, welche jeden Monat neben einem grossen Markt stattfindet. Vom modernen Sportwagen über schöne Oldtimer gab es so ziemlich alles zu sehen.

Das Highlight war aber die Führung durch den Daytona International Speedway, der Heimat des Motorsports. 101’500 Zuschauer finden auf der mächtigen Tribüne Platz, welche über eine Meile lang ist. Die Rennstrecke selbst ist 2.49 Meilen, also 4 Kilometer lang. Das jährliche Highlight in der NASCAR Cup Series findet in 2 Wochen bereits zum 60. Mal statt. Neben der Rennstrecke liegt auch gleich der Flughafen von Daytona. Die 90-minütige Tour im Trolley kostete 25 USD pro Person und war jeden Cent wert.

Einen Tag vor der Heimreise lag noch ein Besuch am Cape Canaveral, genauer im John F. Kennedy Space Center, dem Besucherkomplex der NASA auf Merritt Island drin. Innerhalb dieses Weltraumbahnhofes liegen die Startrampen für die NASA-Raketen, aber auch für private Unternehmen wie SpaceX von Elon Musk, welches morgen einen Meilenstein in seiner Geschichte vor sich hat. Für 50 USD wird einem ganz schön was geboten, zum Beispiel gibt es verschiedene Simulationen, die original Kommandozentrale der Appollo-Missionen, viele Originalrelikte wie die Appollo 7 und das Space Shuttle Atlantis zu sehen. Ausserdem gibt es Vorführungen im IMAX-Kino und eine Bustour zu den Startrampen und dem Vehicle Assembly Building, einem der grössten Gebäude der Welt. Alleine die US-Flagge am Gebäude ist über 21 Stockwerke gespannt. Es hätte noch viel mehr Sehenswertes gegeben, dich der Tag neigte sich dem Ende zu. Alles in allem ein cooler Tagesausflug den man auch gut mit etwas Natur verbinden kann. Merritt Island ist nämlich auch ein riesiges Naturschutzgebiet in dem auch Alligatoren und jegliche Vogelarten leben.

Zum Abschluss der Reise haben wir es tatsächlich noch geschafft den Start der SpaceX-Rakete Heavy Falcon live mitzuerleben. Aus verkehrstechnischen Gründen war der Besuch einer offiziellen Plattform keine Option, so suchten wir uns einen Platz am schon am Morgen von abertausenden Schaulustigen belegten Ufer. Da der Start mehrfach verschoben wurde hatten wir schon abgeschrieben dabeizusein, da wir zum Flughafen mussten. Wir riskierten es dann doch und sahen einen Bilderbuchstart der momentan stärksten Trägerrakete. Nach dem Start brach der Verkehr wie erwartet zusammen und wir schafften es gerade noch den Mietwagen pünktlich abzugeben und den Flug zurück nach Zürich zu erwischen.



Mietwagen-Rundreise durch den Sunshine State.

2 02 2015

Am Flughafen in Cancun war erst einmal etwas Geduld gefragt. Aufgrund des Wintersturms „Juno“ waren sämtliche Flüge in den Nordwesten der USA gestrichen. Das hätte mich ja eigentlich nicht betroffen, doch mein Flug nach Fort Lauderdale sollte die Crew des bereits 8 Stunden verspäteten Fluges aus New York zurück in die USA bringen. Mit 2 Stunden Verspätung hob der Vogel der empfehlenswerten Billigairline JetBlue dann endlich ab. An Bod gab es kostenlose Snacks und Getränke, über 30 Live TV-Programme und vor allem enorme Beinfreiheit. Da viele USA-Flüge nach Florida umgeleitet wurden war bei unserer Ankunft kein internationales Gate frei, weshalb wir noch einmal fast 40 Minuten im Flugzeug ausharren musste. Obwohl die Airline keine Schuld trifft gab es 2 Tage später freiwillig einen 25 USD-Gutschein als Entschuldigung.

Florida 2015 (1)

Die Einreise in die USA und die übliche Fragerei der Homeland Security gingen überraschend schnell und kurz darauf konnte ich meinen Mietwagen (8 Tage, 190 CHF) entgegennehmen. Ich hatte ja ein kleines Modell gewählt, doch ich wusste nicht dass es neben dem SMART noch andere so winzige Autos gibt. Nun ja, FIAT hat mich aufgeklärt. Immerhin war der kleine Flitzer spritsparend: Die fast 1’000 Kilometer haben mich gerade einmal 38 USD gekostet.

Es war schon spät und ich machte mich auf zu meinem Hostel am Strand von Fort Lauderdale. Das Hostel Deauville ist eigentlich ein Motel im 70er-Jahre-Stil welches über ein paar Dorms verfügt. 35 USD kostet die Nacht in der sehr sauberen Unterkunft mit geheiztem Pool.

Florida 2015 (3)

Florida 2015 (2)  Florida 2015 (5) Florida 2015 (7)

Am nächsten Tag lernte ich Mara aus dem schönen Südtirol kennen. Wir verbrachten den Tag am Strand und sie entschloss sich dazu mich zum Eishockey-Spiel am Abend zu begleiten. Da die Parkgebühren in den USA äusserst happig sind entschieden wir uns mit dem Bus quasi von Tür zu Tür zu fahren. 4 USD kostete die Tageskarte und im Bus gab es blitzschnelles Internet. Das BB&T Center befindet direkt neben Sawgrass Mills, einer der grössten Malls der USA.

Eishockey, USA, NHL, neuer Ground
27.01.15 Florida Panthers – Detroit Red Wings
4:5 (2:1, 1:4, 1:0), 12’190 Zuschauer, BB&T Center, Sunrise

Für sehr günstige 19.50 USD gab es eine Karte im obersten Rang der Arena. Die Preise für die Verpflegung sind allerdings jenseits von Gut und Böse. Ein Bier gibt es für 11 USD, eine Brezen für 7 USD und so weiter. Einzig der Kaffee war mit 2.75 USD eher günstig. Für Mara war es ihr erstes Eishockeyspiel und so musste ich ihr erst einmal die Regeln erklären.

Die Partie der National Hockey League, der Nordamerikanischen Profiliga lautete Detroit Red Wings @ Florida Panthers. In Nordamerika wir das Gastteam immer zuerst genannt. Vor dem Spiel wurde wie üblich bei Sportveranstaltungen die Nationalhymne gesungen und auch während dem Spiel kam es immer wieder zu patriotischen Einlagen die mit Sicherheit von der US Army gesponsert werden.

Florida 2015 (14) Florida 2015 (21) Florida 2015 (22)

Der Spielverlauf war äusserst spannend und am Ende reichte es den Red Wings aus der bankrotten Autostadt zu einem knappen Sieg. Zuschauer waren offiziell 12’190 anwesend, auch wenn mir das eher als grosszügig gezählt vorkam.

Am Mittwoch fuhr ich weiter in Richtung Fort Myers. Rund 150 Kilometer der Strecke führten durch den wunderschönen Everglades-Nationalpark, wo ich mindestens 20 wilde Alligatoren sehen konnte. Auf der teuren Airboat-Fahrt von Miami aus vor 3 1/2 Jahren sah ich genau einen.

Florida 2015 (28)

Durch die malerischen Orte Naples und Estero Beach erreichte ich schliesslich Fort Myers, wo ich mir ein Motel für rund 80 USD gönnte. Grund war dass ich inzwischen von Fieber geplagt wurde und somit auch auf das hier geplante Drittliga-Eishockeyspiel verzichten musste.

Als nächster Stopp stand die Stadt Tampa auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin besuchte ich eine Beobachtungsstation für Manatees. Diese Seekühe leben hier im warmen Wasser neben einem Kraftwerk. Rund 2’000 Exemplare soll es hier geben, obwohl jeden Winter hunderte von ihnen erfrieren.

Florida 2015 (33) Florida 2015 (37)

In Tampa hattte ich eine Nacht im Grams House gebucht, einem Hippie-Hostel mit lauter Kuriositäten und Betten in einem Baumhaus. Leider wusste ich nicht dass an dem Wochenende das „Gasparilla-Fest“ stattfand, eine Piratenparty im Stil von Mardi Grass. Somit war aber auch die ganze Stadt komplettt ausgebucht. Schade, denn in Tampa hätte ich gerne mehr Zeit verbracht.

Florida 2015 (46) Florida 2015 (49)

Eishockey, USA, NHL, neuer Ground
29.01.15 Tampa Bay Lightning – Detroit Red Wings
5:1 (2:1, 3:0, 0:0), 19’204 Zuschauer, Amalie Arena, Tampa

Am Abend schleppte ich mich immer noch ziemlich krank zum Eishockey in die Amalie Arena. Immerhin hatte ich das Ticket für gut 40 USD schon im Voraus gebucht. Auch heute waren wieder die Red Wings zu Gast, dieses Mal bei Tampa Bay Lightning. Die Amalie Aena ist schon etwas älter als jene Halle in Sunrise. Dafür waren heute ein Drittel mehr Zuschauer anwesend und es herrschte sogar so etwas wie Stimmung. Leider sind die Sportveranstaltungen in den USA auch riesige Werbeveranstaltungen. Das Spiel wird alle 5 Minten für einen Werbeblock unterbrochen. Eine schöne Szene gab es in der 2. Drittelspause zu sehen. Ein Geschwisterpaar wurde aufs Eis geholt um an einem Pausenspiel teilzunehmen. Im Anschluss tauchte am Spielfeldrand plötzlich ihr Vater auf, von dem sie glaubten dass er immer noch im Militäreinsatz in Afghanistan sei.

Florida 2015 (57) Florida 2015 (59)

Eine weitere Kuriosität war als Cedric Paquettte den ersten Hattrick seiner Karriere feiern konnte. Die Fans zogen wortwörtlich den Hut vor ihm und so flogen dutzende Caps auf das Spielfeld. Keine 5 Minuten später gab man bekannt dass man nachher im Fanshop Caps mit 50% Rabatt kaufen könne.

Von Tampa ging es weiter nach Orlando, der Stadt von Mickey Mouse und Co. Für gerade mal 60 USD für 2 Nächte hatte ich ein Zimmer in einem Resort in Kissimmee gebucht, dem Vorort von dem aus man normalerweise die unzähligen Parks besucht die es hier gibt. Für mich wäre hier erneut ein Eishockeyspiel auf dem Programm gestanden, doch erste Priorität hatte nun meine Gesundheit.

Am Samstag ging es mir etwas besser und ich machte einen Ausflug nach Downtown Orlando. Hier gibt es unzählige Seen mit europäischen Namen, so auch den Lake Lucerne und den Lake Como. Ich machte einen Spaziergang um den schönen Lake Eola und besuchte die Feuerwache mit den imposanten amerikanischen Feuerwehrautos. Wo Tags zuvor nooch Eishockey gespielt wurde fand an jenem Abend offenbar ein Spiel des Basketballtemas Orlando Magic statt. Es warteten auf jeden Fall bereits am Nachmittag dutzende Fans vor der Halle und hielten Schilder hoch.

Florida 2015 (66) Florida 2015 (69) Florida 2015 (76) Florida 2015 (78)

Nun war bereits Sonntag uund ich fuhr bereits am frühen Morgen innert 3 1/2 Stunden zurück nach Fort Lauderdale. Es war nicht irgendein Sonntag, es war Superbowl-Sonntag. Der Superbowl, das Finale um die American Football-Meisterschaft lockt jedes jahr rund 800 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm. Ein Ticket für das Spiel in Arizona kostete dieses Jahr im Schnitt 3’500 USD.

20150201_201749

Ich fand eine tolle Sport-Bar direkt neben dem altbekannten Hostel. Diese verfügt über 200 Bildschirme (!!!) und 800 Sitzplätze. Selbst jedes Pissoir hat seinen eigenen Screen. Dazu gibt es direkt vor der Bar eine Anlegestelle für Boote. Ganz billig war der Spass allerdings auch nicht. Obwohl ich die Regeln immer noch nicht genau kenne schaute ich mir das Spiel und vor alllem auch die Halbzeitshow von Katy Perry und Lenny Kravitz an. Letztere scheint für viele das Highlight des Superbowls zu sein.

Nun ist Montag und es bleibt mir noch eine Nacht ehe mich JetBlue auf eine Karibikinsel bringen wird, welche auch für den Bob-Sport bekannt ist. Ich hoffe vor allem dass das Essen dort etwas gesünder und abwechslungsreicher sein wird als hier in den Staaten. Wasser kostet hier übrigens mehr als Softdrinks und ein Burger weniger als ein Apfel.



Zum Abschluss ein Tag in La Paz.

11 03 2013

Nun hatte ich noch einen ganzen Tag um La Paz zu besichtigen. Dies reicht in meinen Augen auch. Das Zentrum lässt sich gut zu Fuss erkunden. La Paz ist ein einziger grosser Markt, hat aber keine wirklichen Attraktionen zu bieten. Da ich Hunger und noch etwas Kleingeld übrig hatte liess ich mir folgendes einfallen: Ich setzte mich auf die Plaza San Francisco und kaufte eine Stunde lang alle Speisen und Getränke die mir angeboten wurden. Die Kosten sind ja minim. Und so gab es zu Mittag Salteñas, frischen Orangensaft, einen Vegi-Hamburger, Pudding mit Schaumkrone, ein Kokosgebäck, Salchipapas und Kokosnussmilch.

Nun war es soweit. Nach fast 3 Wochen hiess es wieder Abschied nehmen von Südamerika. Schön war es auf jeden Fall, wenn auch nicht alles so lief wie geplant und ich mich in den wärmeren Gegenden wohler gefühlt hätte. Machu Picchu und der Salar de Uyuni werden auf jeden Fall noch nachgeholt, doch erst zieht es mich nun wieder einmal Richtung Asien. Von American Airlines habe ich nämlich auch die Schnauze voll. Auf dem Flug von La Paz nach Santa Cruz de la Sierra gab es rein gar nichts (nicht mal Wasser!). Die Bordunterhaltung (auf alten Röhrenbildschirmen) ist auch total unbrauchbar.

Über Miami, wo ich wieder einmal 2 Stunden bei der Homeland Security verbrachte ging es weiter nach London-Heathrow. Enmal mehr mussten wir fast eine Stunde über London kreisen da der grösste Flughafen Europas immer noch zu kein für all die Flieger ist. Eigentlich sollte es dafür Extra-Meilen geben. Hier gönnte ich mir mit dem gesparten Geld aus Kolumbien erst einmal ein komplettes English Breakfast mit allem drum und dran (Eggs, Bacon, Hash Brown, Black Pudding, Sausages, Toast, Butter, Tomato, Beans und natürlich ordentlich HP-Sauce), ehe mich British Airways zurück nach Zürich brachte. Meine Eltern standen auch schon wieder bereit und am Samstag gegen 16:00 Uhr erreichte ich schliesslich wieder mein Zuhause.



Ankunft in Peru: Die ersten Eindrücke.

19 02 2013

Endlich war es wieder soweit. Nachdem ich aus beziehungstechnischen Gründen fast 1 Jahr lang zwischen der Schweiz und den USA gependelt bin stand nun endlich wieder eine richtige Rucksackreise an. Zwar führte mich auch diese zuerst wieder ins Land der unbegrenzten Paranoia, doch der Grund war ein erfreulicher: Da mein Flug nach New York City im letzten September gestrichen wurde und ich Cleveland somit rund 30 Stunden zu spät erreichte musste mir American Airlines eine saftige Entschädigung zahlen. Nach mehrmaligem insistieren wollten sie die 600 Euro zwar immer noch nicht herausrücken, boten mir aber einen Gutschein über 1’200 USD an. Da überlegt man nicht lange.

Nun war der neue Rucksack also gepackt und mit 9.7 Kilogramm wurde wieder ein neuer Gewichtsminusrekord aufgestellt. Pflichtbewusst stand am Sonntag kurz vor 7:00 Uhr mein Vater vor der Türe und chauffierte mich zum Flughafen Zürich-Kloten. Der gegenseitige, familieninterne Flughafenshuttle ist so eine Art Gentlemen Agreement.

Pünktlich hob der ausnahmsweise spärlich gefüllte Vogel im silbernen Outfit ab und der Platz neben mir blieb glücklicherweise frei. Gesprächspartner für die nächsten fast 9 Stunden war der Zürcher Ronald vor mir, der mit seinen schätzungsweise 75 Jahren auf die Bahamas reiste, wo er vor über 40 Jahren gearbeitet hatte und seither nicht mehr war. Die Landung war wegen der starken Winde sicher kein Zuckerschlecken für den Piloten und für einmal war das dämliche Klatschen der anderen Passagiere einigermassen angebracht.

Die Immigration am Flughafen JFK konnte dieses Mal erstaunlich schnell passiert werden, die dummen Fragen hatte die Lady am Check-In ja schon gestellt. Leider ging mein Weiterflug nach Miami nicht von hier sondern vom Flughafen La Guardia. Der Transfer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist eigentlich ganz einfach und kostet mit der Kombi-Metro Card 7.25 USD: Erst geht es mit dem Skytrain zur Station Sutphin Boulevard, dann mit der Subway (Linie E) weiter bis Jackson Heights, hier wechselt man kostenlos (Metro Card behalten!) auf den Q33 oder Q47-Bus der direkt vor das gewünschte Terminal fährt. Das Ganze Prozedre dauert knapp 1 1/2 Stunden und ist deutlich günstiger als ein Taxi für etwa 80 USD.

Gegen 21:00 Uhr war ich bereits in Miami. Das Highlight des Fluges war ganz klar der redselige Flight Attendant, der keine Durchsage ohne einen Scherz machte. Ist doch viel lustiger als die Standardansagen vom Band. Kostprobe gefällig? „Setzen Sie zuerst Ihre eigene Sauerstoffmaske auf und kümmern Sie sich dann um Ihre Kinder. Fangen Sie bei dem an das Arzt werden will und kümmern Sie sich zuletzt um jenes das Politiker werden will…“ Kurz vor Mitternacht war schliesslich der dritte und vorerst letzte Flug an der Reihe. Endlich ging es nach Südamerika.

Die Einreise in Lima klappte problemlos. Gleich nach dem Zoll steht ein Stand von „Taxi Green“. Der Chauffeur fuhr mich ohne Probleme ins Hostel und erzählte mir einiges über Lima und Peru. Als ich beim Zahlen den eben aus der Wand gezogenen Hunderter zog (60 Nuevo Sol waren ausgemacht, 1 CHF = ca. 2.80 PEN) hiess es natürlich gleich wieder dass er kein Wechselgeld hätte und nun eben den Hunderter nehmen müsse. Pech gehabt, eine Fünfziger hatte ich auch noch.

Trotz der frühen Ankunft konnte ich bald im Family House Backpackers einchecken (3 Nächte im Dorm 27 USD). Nachdem etwas Schlaf nachgeholt wurde erkundigte ich den Stadtteil Miraflores, der bei der Ankunft noch recht verschlafen aussah. Zuerst fiel mir auf dass es hier sauberer als in der Schweiz ist, die Parks sind alle mit kostenlosem WiFi ausgerüstet und die Preise leicht höher als erwartet sind.

Miraflores ist vor allem für seine Kiesstrände bekannt, welche unterhalb der imposanten Steilklippen liegen. Hier sieht man tagsüber Surfer und Badende, aber auch Paraglider die sich von den Klippen stürzen.

Da am Montagabend auch in Peru nichts läuft verbrachte ich den Abend mit dem Hostelbesitzer und ein paar Gästen und redete über was man halt so redet wenn man auf Reisen ist.



Und schon liegen die USA hinter mir.

21 07 2011

Die Tage in Miami Beach verliefen ziemlich unspektakulär. Mehr als ein paar Schritte in die Lincoln Road Mall oder noch weniger Schritte zum Strand lagen bei den schier unerträglichen Temperaturen tagsüber einfach nicht drin. Abends war im Hostel ständig Party angesagt, doch immer kann man auch nicht bis zu den ersten Sonnenstrahlen feiern. Die letzten beiden Abende hatten wir schliesslich heftige Gewitter, was vermutlich allen ganz recht war. Als ich einen Einheimischen darauf ansprach dass er mir doch 5 Tage nur Sonne versprochen hätte meinte er nur: „Yeah, that’s liquid sunshine…“

Kulturelle Höhepunkte gibt es in Miami nur wenige. Da wären der Art Deco District in South Beach und das Holocaust Memorial, eines der bewegendsten Mahnmale seiner Art. Ansonsten ist Miami Beach zwar schön anzusehen, bietet aber nicht viel mehr als die übliche Touriabzocke. Nach Downtown Miami braucht man gar nicht erst zu fahren. Trotzdem kann ich eine Woche Urlaub hier jedem empfehlen.

Ach ja, der WM-Final der Frauen wurde natürlich auch hier verfolgt. Schon komisch wie vor dem Final Soccer plötzlich als der wichtigste Sport der Welt zu gelten scheint (ist er ja eigentlich auch), man nach dem verlorenen Final aber kein Sterbenswörtchen mehr darüber verliert.

Nachdem ich im Hostel ausgecheckt hatte holte mich ein Bus für einen letzten Ausflug ab. Die Reise tags zuvor nach Key West musste aufgrund eines Unfalls des Busses abgesagt werden. Ziel waren heute die Everglades. Rund 40 Minuten dauerte die Fahrt und bereits entlang des Highways bekamen wir dutzende Alligatoren im Fluss nebenan zu sehen. Die Everglades, welche eigentlich kein Sumpfgebiert sondern ein Fluss sind gelten übrigens als der einzige Ort der Welt wo sowohl Aligatoren als auch Krokodile leben.

Auf der obligatorischen Propellerbootfahrt bekamen wir nur sehr wenige Tiere zu sehen, die Fahrt selber war aber ein Erlebnis. Danach führte uns ein Ranger ein paar Tiere vor und für 3 USD extra konnte man sich zusammen mit einem der Schnappis fotografieren lassen.

Das wars dann auch schon vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Nächster Halt: Lateinamerika. Der Angestellte am American Airlines-Schalter versicherte mir schon wie schön sein Heimatland sei und als ich dann auch mein ganzes Spanisch zum besten gab revanchierte er sich gleich mit einem Fensterplatz am Notausgang.



Miami Beach: Wo sich die Schönen und Reichen tummeln.

15 07 2011

Nun sind die ersten beiden Wochen meiner Reise bereits vorbei und der weitere Verlauf wird deutlich entspannter. Die Tage in New York City verbrachten wir hauptsächlich mit dem Besichtigen der wichtigsten Touri-Spots, waren zu Gast in der „Late Show“ mit David Letterman (Gast war das Harry Potter-Girl Emma Watson, die Tickets waren gratis) oder verbrachten den Nachmittag am Strand von Coney Island (zusammen mit zehntausenden anderen Menschen). Am Montag Abend trafen wir uns mit einer Freundin vom Toni in Queens bei leckerem salvadorianischem Essen (schreibt man das so?).

Am Dienstag schliesslich hat dieser den Heimflug angetreten, was bedeutet dass ich von nun an alleine unterwegs sein werde. Alleine ist man aber in Hostels selten. Gerade in unserer Unterkunft an der Upper East Side traf man abends immer die verschiedensten Leute und die letzte Nacht in New York City wurde zum Abschied in einer netten Bar verbracht.

Leicht verkatert machte ich mich also am Donnerstagmorgen mit der Subway und dem M60-Bus (2.25 USD, gratis Transfer) auf den Weg zum Flughafen La Guardia, einem der drei Grossflughäfen von New York City und New Jersey. Wirklich begeistern kann dieser aber nicht. Vor allem ist die Beschilderung miserabel und die Sicherheitskontrollen dauern ewig.

Mit American Airlines ging es also weiter in den bereits siebten amerikanischen Bundesstaat meiner Reise (D.C. nicht mitgezählt). American Airlines ist übrigens kaum besser als die hiesigen Billigairlines. Nicht mal einen kleinen Snack bekommt man. Dafür sind die Sitzgrössen auf Amerikanische Hintern eingestellt.

Nun bin ich in Florida angekommen, dem „Sunshine State“. Der erste Eindruck von Miami war: „Was ist denn das für eine hässliche Dreckstadt?!“ Kaum hatte ich mit dem Bus aber den Causeway nach Miami Beach überquert waren jegliche Zweifel wie weggeblasen. Der Strand ist ein Traum, die Strassen sauber und die Atmosphäre vor allem abends wie man sich Urlaub eben vorstellt.

Für die ersten beiden Nächte bin ich nun mal hier in South Beach im Santa Barbara Hostel einquartiert, einem bekannten Partyhostel, welches sauber und billig ist (15 USD). Das Hostel liegt nur wenige Schritte vom Strand entfernt und im Hotel nebenan weilt wegen der Fashion Week die heute begann auch der eine oder andere Celebrity. Es stehen auf jeden Fall dutzende Paparazzis in den Strassen.

Gestern Abend gab es wieder mal ein Barbecue, mit welchem einer der Gäste sein Budget aufbessert. Für 5 USD wurde einem ein hübscher Teller mit Chicken, Würstchen, Maiskolben, Salat und Brot serviert. Abends war dann noch etwas Party im Hostel und am teuren Ocean Drive angesagt. Ansonsten ist Miami Beach aber deutlich billiger als New York City.

 

Eigentlich wollte ich noch einen Tagestrip auf die Bahamas machen, doch da der Strand hier kaum zu toppen ist und es nicht einmal einen Stempel in den Pass geben soll lasse ich das wohl. So begnüge ich mich mit einem Ausflug in die Everglades und dem lockeren Strandleben. Notiz an mich: Unbedingt mehr Sonnecrème kaufen!



Viele Chinesen am Geburtsort der USA.

10 07 2011

Von Niagara Falls fuhren wir mit dem Greyhound zurück nach New York City, doch auch dieses Mal war der Aufenthalt im Big Apple nur von kurzer Dauer. Von Chinatown ging es zusammen mit einer Horde Chinesen Richtung Süden. Bereits im Vorfeld der Reise hatten wir uns für unschlagbare 76 USD eine zweitägige Tour gesichert. Darin inbegriffen war sogar die Übernachtung im Best Western Hotel in Annapolis.

Erster Stopp war die Universität Princeton. Na ja, muss man nicht gesehen haben. Nach einer langen Fahrt erreichten wir schliesslich Philadelphia, wo in Chinesischer Manier schnell die Liberty Bell und die Independence Hall besichtigt werden konnten. Dann gings weiter in die Hauptstadt der Vereinigten Staaten. In Washington D.C. konnten wir das Lincoln Memorial, das Washington Memorial, das Weisse Haus und was halt sonst noch so für Monumente rumstehen besichtigt werden. Auch der Chef persönlich schien zuhause gewesen zu sein, war doch heftiger Betrieb um den Wohnsitz von Barrack und Michelle.

Nach einer geruhsamen Nacht und einem tollen Frühstück wurde noch einmal D.C. angesteuert. Das D.C. steht für District of Columbia. Columbia ist eine poetische Bezeichnung für die USA. Washington ist also keinem Bundesstaat sondern der Regierung der USA direkt unterstellt. Nachdem wir das Capitol und das Air & Space Museum besucht hatten konnten wir in letzterem den finalen Start eines Space Shuttles vor passender Kulisse live am TV mitverfolgen.

Kurz nach Baltimore, dem Geburtsort der Nationalhymne und dem „Star spangled banner“ erlebten wir zum krönenden Abschluss den ersten Regen der Reise und durften diesen auch gleich in einem Megastau geniessen. Wer einmal miterleben möchte wie die Chinesen in möglichst kurzer Zeit möglichst viel anschauen wollen und wem es egal ist dass der Reiseleiter nicht mal die Orte richtig aussprechen kann (wir waren in Fidaffia, Woington und Bhatimore), dem sei so eine Tour ans Herz gelegt.

Nun sind wir in New York City angelangt. Nach einer Nacht im wohl miesesten Hotel der ganzen Stadt in Chinatown haben wir ins chillige „Tone on Lex“ gewechselt. Momentan herrscht im Staat New York eine akute Knappheit an Hostels, da die Regierung auf einen Schlag rund 200 Einrichtungen dichtgemacht hat. Hier haben wir aber nach einer Woche stressigem SIghtseeing Zeit zum ausspannen. Auch das Alkoholverbot aus den Nächten zuvor wird hier nicht mehr praktiziert. „WIe soll man sonst betrunken werden?“ antwortete Daryl an der Rezeption auf meine Frage ob Bier hier erlaubt sei. Und tatsächlich endete gleich die erste Nacht erst mit den ersten Sonnenstrahlen nach einigen Partien „Shit Head“ und dem einen oder anderen Bierchen.

Mal abgesehen von der abendlichen Kartenspielrunde haben wir uns bisher Downtown Manhattan, Staten Island und ein paar weitere Orte im Big Apple angesehen. „World Trade Center Site“, der ehemalige „Ground Zero“ war allerdings nicht so eindrücklich wie erwartet. Rund um eine grosse Baustelle probiert man die Geschehnisse des 11. September 2001 kommerziell bis aufs letzte auszuschlachten. Und man hat offenbar Erfolg damit.

Fussball, USA, Major League Soccer, neuer Ground
09.07.11 New York Red Bulls – D.C. United
0:1 (0:0), 22’200 Zuschauer, Red Bull Arena, Harrison

Am frühen Abend fuhren wir dann auch noch nach Harrison im benachbarten Bundestaat New Jersey. Hier trägt der Retortenverein New York Red Bulls seine Heimspiele aus. Im Gegensatz zu den Red Bull-Vereinen in Österreich und Deutschland erwartete uns hier doch tatsächlich eine ordentlich Fankurve welche das ganze Spiel hindurch Stimmung machte und zu Beginn auch eine Choreo und Rauch präsentierte. Auch der Gegner aus Washington reiste mit mehreren hundert Leuten an, war aber ausser beim 1:0-Siegtreffer kaum zu hören.

Nun werden wir uns noch ein wenig New York City, Long Island und Coney Island ansehen. Auf Berichte über die einzelnen Senswürdigkeiten verzichte ich und präsentiere Euch in ein paar Tagen den nächsten Blogeintrag von Amerikas Schniepel.



Independence Day an den Niagarafällen.

5 07 2011

Nach einem kurzen Fussmarsch über die Rainbow Bridge und 50 Cent Drehkreuzgebühr durften wir also der „Homeland Security“ wieder einmal erklären warum wir in Ihr Land einreisen wollen. Aber auch diesmal ging alles ganz fix. Nicht so beim angeblichen Flüchtling aus Spanien der vor uns war. Seine Story tönte alles andere als glaubwürdig und so wurde er erst einmal zum Einzelverhör geladen.

Kurz nachdem wir im Youth Hostel eingecheckt hatten wurden wir auch gleich zum Barbeque eingeladen. Dies wurde nicht etwa von der Chinesischen Besitzerin sondern von einem Gast aus Hawaii offeriert. So sassen also Leute aus den USA, der Schweiz, Deutschland, China, Korea, Kasachstan, den Niederlanden, Schottland und der Ukraine am Tisch und diskutierten über dieses und jenes, wobei auch die Politik der USA nicht ausgelassen wurde. Zu unserer Überraschung denken viele Amerikaner nicht anders über die Paranoia ihrer Regierung als wir.

Das HI-Hostel, welches zum Netzwerk der Jugendherbergen gehört befindet sich in einer ziemlich heruntergekommenen Gegend von Niagara Falls. Hier sieht man das Amerika, welches man im Fernsehen selten zu sehen kriegt. Auch das Hostel selber hat schon bessere Tage gesehen, dafür ist der Preis ganz in Ordnung.

Nach dem Barbecue machten wur uns mit dem Kasachen mit dem unaussprechlichen Namen auf zu den Niagarafällen, welche wir beim Grenzübertritt schon einmal bestaunen konnten. Um 22:00 startete das grosse Feuerwerk. Nicht etwa weil heute Independence Day war, nein, hier gibt es jeden Tag ein Feuerwerk. Die Feuerwerke in der Schweiz finde ich persönlich jetzt um einiges schöner, aber da es direkt über den illuminierten Fällen stattfindet macht das Ganze schon zu einem speziellen Erlebnis.



Die ersten Tage in Nordamerika.

3 07 2011

Am Ende ging dann doch alles ganz schnell: Die letzten anstehenden Dinge wurden erledigt, die letzten Bierchen mit Freunden am Aarauer Maienzugvorabend getrunken und schon war es Freitagmorgen. Meine Eltern brachten mich pflichtbewusst durch den morgendlichen Pendlerverkehr zum Flughafen Zürich und schon sass ich in einer Maschine der Air Berlin nach Düsseldorf.

Nach kurzer Wartezeit in der Nordrhein-Westfälischen Landeshauptstadt ging es dann auch gleich weiter. Dieses Mal war es ein Langstreckenflug mit derselben Airline. Die Freundlichkeit der Stewardessen, nein, Flight Attendants, ach nein, Cabin Crew Member sowie die Sitzabstände und das Unterhaltungsprogramm liessen zu wünschen übrig. Punkten konnte Air Berlin allerdings beim leckeren Essen und der Pünktlichkeit.

Nun war ich endlich da, am ersten Punkt meiner zweiten Weltreise. Vor mir lag der Big Apple, New York City, die Stadt der Träume. Und was mache ich? Ich nehme den Air Train (5 USD) zur Jamaica Station der Long Island Railroad, treffe mich mit meinem Begleiter Toni aus Friedrichshafen und fahre erst einmal mit dem Bus zum Fussball, der hier übrigens Soccer heisst.

Fussball, USA, USL Pro Division, neuer Ground und Länderpunkt
01.07.11 FC New York – Antigua Barracuda FC
2:0 (2:0), 1’653 Zuschauer, Belson Stadium, New York City

Tatsächlich muss New York City noch etwas warten, denn erst haben wir anderes vor. Im Belson Stadium, einem von vielen Stadien auf dem Gelände der St. John‘s University in Queens trägt der FC New York seine Heimspiele in der USL Pro Division aus. Obwohl wir beim Ticketkauf (12 USD) darauf hinwiesen dass wir, na ja, „etwas grössere Rucksäcke“ mit uns führen musste ich diesen beim kleinlichen Campus-Sicherheitschef komplett entleeren. Aber eigentlich sollte ich froh sein, denn Rucksäcke im Stadion und Schweizer Taschenmesser auf dem Campusgelände sind eigentlich strengstens verboten.

Auf dem grünen Kunstrasen fand dann auch gleich ein „Länderspiel“ statt. Zu Gast war der Antigua Barracuda FC aus dem Inselstaat Antigua und Barbuda. Und tatsächlich liefen die Spieler stolz mit ihrer Landesflagge ein und beide Nationalhymnen wurden gespielt. New York gewann das Spiel schliesslich und für uns folgte eine anstrengende Fahrt zum nördlichen Nachbar der USA.

Nachdem wir die Port of Authority Bus Station in Manhattan verlassen hatten konnte ich den ersten und bisher einzigen Blick auf die Skyline von Manhattan erhaschen. Unter dem Hudson River durch ging die Fahrt erst nach Syracuse, dann nach Buffalo und hier mit einiger Verspätung weiter nach Toronto. Grund war ein fehlender Fahrer.

Fussball, Kanada, NCC-Final, neuer Ground und Länderpunkt
02.07.11 Toronto FC – Vancouver Whitecaps FC
2:1 (0:1), 18’212 Zuschauer, BMO Field, Toronto

Viel zu spät und reichlich knapp für das bevorstehende Kanadische Cupfinale erreichten wir schliesslich die Coach Station der grössten Stadt Kanadas. Die Rucksäcke konnten hier wenigsten anders als in den Vereinigten Staaten eingeschlossen werden (5 CAD) und dank reservierter Tickets (27 CAD) erreichten wir nach der Nationalhymne, aber pünktlich zum (verspäteten) Anpfiff das BMO-Field, wo die Mannschaften von Toronto FC und den Vancouver Whitecaps um den Kanadischen Pokaltitel und die Teilnahme an der CONCACAF Champions League kämpften.

Nach der Führung des klaren Favoriten Vancouver gelang Toronto beim zweiten Versuch eines Elfmeters schliesslich der Ausgleich und schliesslich durch ein wunderschönes Tor der Siegtreffer.

Zu Fuss liefen wir durch verschiedene Veranstaltungen die an diesem Canada Day-Weekend (1. Juli) stattfinden vorbei zurück zur Coach Station und schliesslich zu unserem Hostel etwas ausserhalb.

Den gestrigen Abend verbrachten wir mit einigen Gays die momentan wegen der „Toronto Pride“ hier verweilen. Heute Morgen genossen wir schliesslich ein herrliches Waffelfrühstück im Hostel (kostenlos). Nachher schauen wir uns die Parade an, an denen auch einige unserer Mitbewohner teilnehmen.



Über die USA zurück in die kalte Schweiz.

19 12 2008

4 Flüge mit 3 verschiedenen Airlines innert 40 Stunden. So sah das Programm für die Rückreise aus. Von Christchurch brachte uns Air New Zealand auf die Nordinsel, genauer in die Millionenstadt Auckland. Nach rund drei Stunden Aufenthalt folgte der erste Langstreckenflug mit der australischen Airline Qantas. Qantas ist die älteste grosse Fluggesellschaft, bei der es noch nie einen Absturz eines Strahlflugzeuges mit Toten gab. Auch was den Boardservice angeht wurden wir mehr als nur zufrieden gestellt. Ganz im Gegensatz zum Qantas-Service an den Flughäfen.

Nachdem wir am Dienstagabend losgeflogen waren, erreichten wir aufgrund der Zeitverschiebung den Flughafen von Los Angeles am Morgen des selben Tages. Wir flogen also in der Zeit zurück.

Viel wurde uns erzählt über die schikanösen Einreisebestimmungen in die Vereinigten Staaten von Amerika. Mit der Ausnahme das im Vorfeld ein Onlineformular für das Visa Waiver Programm ausgefüllt und bei der Einreise Fingerabdrücke abgegeben mussten werden musste, war die Einreise nicht schwieriger als in andere Länder. Unser Gepäck mussten wir kurz entgegen nehmen und durch die Zollkontrolle tragen, um es wenige Meter weiter wieder abgeben zu können.

Bisher dachten wir dass die zehn Stunden zwischen den beiden Flügen am Flughafen in L.A. verbracht werden müssen, doch plötzlich blieb doch noch genügend Zeit für einen Ausflug in die Innenstadt. Für den nächsten Flug konnten wir überraschenderweise schon am Morgen einchecken.

Mit dem kostenlosen Shuttle Bus ging es zur Metro Station, wo wir uns für 5 USD (1 USD = 1.08 SFR) eine Tageskarte kauften. Nach zweimaligem Umsteigen erreichten wir eine gute Stunde später den berühmtesten aller Stadtteile der 4 Millionen-Metropole, die Traumfabrik Hollywood.

Nach einem kurzen Marsch auf dem weniger schönen Teil des Hollywood Boulevard erblickten wir den legendären Schriftzug auf den Hollywood Hills, welcher zu unserer Überraschung mit blossem Auge nur mühsam zu erkennen war. Es folgte eine kurzer Bummel auf dem Walk of Fame ehe wir uns einen richtigen Amerikanischen Double Burger in den Rachen schoben. Auf dem Rückweg stoppten wir kurz im Zentrum, und schon war der Dienstagnachmittag ein zweites Mal um.

Da unser Direktflug nach Zürich schon vor einigen Wochen gestrichen wurde brachte uns die Deutsche Lufthansa zuerst nach München. Über den Service an Bord des zweistöckigen Airbus konnten wir uns nicht beklagen, obwohl sich dieser nicht mit der Qantas messen konnte.

Nach einem kurzen Zwischenstopp am aus meiner Sicht besten Flughafen Europas, dem Flughafen Franz Josef Strauss in München, folgte der letzte von insgesamt elf Flügen auf unserer Reise. Die dreissig Minuten Flugzeiten reichten gerade aus für ein Abschlussbierchen. Um ca. 19:30 landeten wir schliesslich in Zürich, wo wir von Eltern, Freunden und heftigem Schneefall bereits erwartet wurden. Und so gingen David und Ich nach 149 ereignisreichen Tagen wieder getrennte Wege. Zumindest bis zur nächsten Tour zu irgendwelchen Fussballspielen.