Relaxen an der Riviera Maya.

24 07 2011

Nun bin ich also in Lateinamerika angekommen. Vor mir liegt die Riviera Maya, die Touristenhochburg Mexikos. Momentan tummeln sich hier aber fast ausschliesslich einheimische Sonnenanbeter. Es ist schon fast Mitternacht, doch der Besitzer meines spottbilligen Hostels ist noch wach und wartet am Eingang auf mich. Mein Zimmer ist riesig, schliesslich habe ich für die nächsten 5 Nächte ein Doppelzimmer für mich alleine gebucht. Nach 3 Wochen in Schlafsälen muss man sich auch mal etwas Luxus gönnen.

Der Mittwoch wird vorwiegend damit verbracht das Städtchen auszukundschaften. Sämtliche wichtigen Einrichtungen der „Zona Centro“ liegen praktisch vor meiner Haustür. Die Stadt Cancún ist in 2 Zonen aufgeteilt: Die „Zona Centro“, das Zentrum auf dem Festland, auf dem sich nur wenige und vor allem billige Hotels befinden und die „Zona Hoteleres“, wo sich die ganzen Luxushotels aneinanderreihen.

Letztere befindet sich auf einer über 30 Kilometer langen Landzunge vor der Küste. Die schönsten Strände befinden sich ebenfalls hier, doch die wenigsten davon sind frei zugänglich. Wer Urlaub in Cancún macht sollte sich zumindest jeden zweiten Tag ins Zentrum begeben, den die Hotelzone ist eine künstliche Welt für sich die mit Mexiko rein gar nichts am Hut hat.

Der Donnerstagmorgen verläuft nicht viel anders, ausser dass ich mir zur Tagesaufgabe gesetzt habe ein Ticket für das Fussballspiel am Samstag zu besorgen. Die Dame in der „Casa del Atlante“, einem Fanshop des örtlichen Fussballclubs schickt mich direkt zum Stadion. Hier werde ich für 150 Pesos fündig (1 CHF = ca. 14.2 Pesos).

 

Der Freitag beginnt früh. Bereits um 11:00 stehe ich am Puerto Juarez, dem Fährhafen etwas ausserhalb der Stadt. Hier besteige ich die Fähre zur Isla Mujeres (140 MXN, hin- und zurück), einer schmalen Insel vor Cancún. Auf der rund 30-minütigen Fahrt gibt auch ein Sänger sein Können zum Besten. Dies ist eines der Dinge die ich an Mexiko jetzt schon liebe: Hier ist alles mit Musik untermalt. Sei es im Restaurant, im Bus, auf der Strasse oder eben auf dem Schiff.

Auf der Fraueninsel, wie die Isla Mujeres übersetzt heisst angekommen werde ich zuerst von einem kurzen Regenguss überrascht. Schon nach 15 Minuten brennt die Sonne aber schon wieder mit Ihren durchschnittlichen 30° Celsius vom Himmel. Der ideale Zeitpunkt endlich ins türkisblaue Wasser zu hüpfen. Ja, das Wasser sieht hier wirklich so aus wie in den Ferienprospekten.

Nach dem Schwimmvergnügen und dem Rundgang im sehenswerten Teil der Insel begebe ich mich in eines der zahlreichen Fischrestaurants. Der Fang des Tages schmeckt heute ausgezeichnet und wird an Knoblauchsauce serviert. Dazu gibt es natürlich ein einheimisches Bier der Marke „Sol“, wie üblich mit Limette serviert.

Das Essen in Mexiko ist ganz nach meinem Gusto. Scharf, viel Fleisch und vor allem viel Unbekanntes. Manchmal fehlt aber die Abwechslung, denn egal wie es heissen mag, am Ende ist es ein Teigfladen mit Füllung. Nur die Zubereitung ist halt verschieden. Zu trinken gibt es neben Coca Cola (Mexiko hat den höchsten Pro Kopf-Verbrauch weltweit!) Tamarindensaft und Aguas Frescas, mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte. Die Auswahl an frischen Früchten vermisse ich aber bisher etwas.

Der Samstag, mein letzter Tag in Cancún steht im Zeichen des runden Leders. Den Tag verbinge ich in der Hotelzone, wo ich hinter dem „Forum by the Sea“ auf die ersten Chivas-Fans treffe. Im schneeweissen Sand haben sie ihre Fahnen ausgebreitet um für ein Gruppenfoto zu posieren.

Fussball, Mexiko, Primera División, neuer Ground und Länderpunkt
23.07.11 Atlante FC – Club Deportivo Guadalajara
0:2 (0:0), ca. 22‘000 Zuschauer, Estadio Olímpico Andrés Quintana Roo, Cancún

Als ich am Abend im Stadion unweit meines Zimmers eintreffe staune ich nicht schlecht: Rund 70% der Fans zählen sich zu den Anhängern von Chivas. Chivas heisst übersetzt Ziegen und ist der Spitzname für den Gastclub aus Guadalajara. Dieser ist Rekordmeister des Landes und dafür bekannt, dass er ausschliesslich Mexikaner verpflichtet. Atlante hingegen kann mit den Erfolgen der Gäste nicht mithalten. Der Verein ist bereits zum vierten Mal umgezogen, was ihn populärer machen soll. Dass das Gegenteil der Fall ist werden die Verantwortlichen bestimmt auch einmal merken.

Das Estadio Olímpico Andrés Quintana Roo ist mit ungefähr 22’000 Zuschauern fast ausverkauft, doch Stimmung kommt keine auf. Die Supporter von Atlante geben sich zwar Mühe, sind aber zu wenige um etwas reissen zu können. Die Fans von Chivas bilden zwar eine kleine Fangruppe hinter dem einen Tor, sind aber sonst im ganzen Stadion verteilt.

Wenn es in Mexiko eine noch korruptere Berufsgattung als Polizisten gibt dann sind es Schiesdrichter. Trotz allen Bemühungen des Parteiischen schafft es Chivas nach einer trostlosen Hälfte in Führung zu gehen. Das zweite Tor annuliert dieser in der ohnehin schon viel zu langen Nachspielzeit, doch keine 10 Sekunden (!) später zappelt der Ball gleich noch einmal im Netz und Chivas geht als 2:0-Sieger vom Platz.

Wie Ihr sicherlich bemerkt habt wurde dieser Text in der Gegenwartsform verfasst. Dies war mal ein Experiment. Schreibt doch mal mittels der Kommentarfunktion was Ihr bevorzugt zu lesen. Ich werde mich dann mit den nächsten Eintrag definitiv festlegen.