Kurztrip nach Belize.

26 01 2015

Von Playa del Carmen fuhr ich schliesslich mit dem Bus nach Chetumal, der Hauptstadt des Bundesstaates Quintana Roo. Von hier hat man sehr gute Verbindungen nach Belize, dem südlichen und englischsprachigen Nachbarland von Mexiko. Da ich von dem Karibikstaat beim letzten Mal nicht allzubegeistert war plante ich nur ein paar Tage dort zu verbringen um endlich den Fussballländerpunkt nachzuholen.

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Bereits frühmorgens stand ich am „Mercado Nuevo“, von wo die klapprigen alten Busse aus Belize ab 7:00 Uhr über die Grenze fahren sollten. Um 8:30 Uhr kam dann der erste und gleich darauf 4 weitere, doch los ging es erst um 9:15 Uhr. Für 100 MXN konnte ich nach der Grenzkontrolle bis nach Belize City durchfahren. An der Grenze versuchten die mexikanischen Zöllner wieder mal von allen die Einreisegebühr einzufordern, die aber jeder bereits mit dem Flugticket bezahlt hatte. Mexikanische Zöllner dürfen ohnehin in keinem Fall Geld annehmen. Ausser mir haben dann alle die glaube ich 374 MXN bezahlt, eine Quittung hatte natürlich am Ende keiner.

In Belize City musste ich den Bus wechseln um nach San Ignacio nahe der guatemaltekischen Grenze zu gelangen. Die alten umlackierten US-Schulbusse sind langsam, unbequem und halten an jeder Ecke an um Leute ein- bzw. Aussteigen zu lassen. Gegen 17:00 Uhr erreichte ich schliesslich mein vorgebuchtes Gästehaus, eines der einzigen günstigen die online verfügbar waren. Hätte ich gewusst dass man in San Ignacio zum halben Preis schon ein Einzelzimmer bekommt hätte ich die Buchung sein lassen, denn das Hostel war miserabel (das Personal aber freundlich).

Kaum eingecheckt musste ich gleich wieder zurück in die Hauptstadt Belmopan, es blieben schliesslich nur noch 2 1/2 Stunden bis zum Anpfiff des Meisterschaftsfinals. Als ich auf den Bus wartete sprach mich plötzlich jemand auf schweizerdeutsch an. Ich konnte das Gesicht im ersten Moment nicht zuordnen, doch dann war mir klar dass es sich um einen ehemaligen Mitschüler meines Bruders aus dem selben Dorf handelte. Er ist vor 2 1/2 Jahren nach Belize gezogen und hat inzwischen eine Bäckerei in Belmopan.

Während der gemeinsamen Fahrt lernte ich Curt und seine Freundin kennen. Sie wollten auch zum Spiel. Dies war ein Glückstreffer, denn die Partie fand nicht in dem Stadion statt von dem ich ausging. Curt hatte jedoch schon ein paar Freunde angerufen die uns zum richtigen Stadion fuhren.

Fussball, Belize, Premier League-Final, neuer Ground und Länderpunkt
17.01.15 Belmopan Bandits FSC – Police United FC
4:0 (1:0), ca. 2’000 Zuschauer, Isidoro Beaton Stadium, Belmopan

Da es vor dem Stadion lange Schlangen gab (Eintritt 15 BZD, 2 BZD = 1 USD) schaute am Ende eine zeitliche Punktlandung heraus. Das Belmopan-Derby im Isidoro Beaton Stadium lockte doch etwa 2’000 Zuschauer in den tristen Ground, der nur über 2 kleine Tribünen verfügt und dessen Flutlich bei uns nicht mal für ein Regionalliga-Spiel reichen würde.

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Die Partie lautete übrigens Polizei gegen Banditen: Genauer Police United FC gegen Belmopan Bandits FC. Das Hinspiel am Montag davor ging 1:1 aus was für ordentlich Spannung sorgte. Schnell machten die Bandits jedoch alles klar und gewannen am Ende 4:0 und somit die dritte Meisterschaft in Folge. Die Stimmung war nicht berauschend, doch es gab immer wieder Feuerwerk zu bestaunen. Sehr populär scheint hier auch das aus den USA stammende „Tailgating“ zu sein: Man fährt mit dem Auto direkt ins Stadion (in den USA auf den Parkplatz), öffnet den Kofferraum und fängt an zu grillieren und Bier aus der Kühlbox zu trinken.

Curt brachte mir immer mal wieder ein Bier vorbei und bestand darauf dass wir zusammen mit seinen Freunden in San Ignacio noch weiter Party machen würden. Er wohnt im Schwesterdorf Santa Elena, welches durch eine Brücke mit San Ignacio verbunden ist. Wir landeten also noch in diversen Bars und ich lernte viele seiner Freunde und Verwandten kennen.

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Am nächsten Tag nahm ich an einem vom Hostel organisierten Ausflug in den Dschungel teil. Belize besteht immer noch zu 2/3 aus Regenwald und hat nur gut 300’000 Einwohner auf einer Fläche wie das deutsche Bundesland Hessen. Die Natur ist einfach unglaublich und unser Guide Amadore lehrte uns viel über die heimische Pflanzenwelt. Am Ende konnten wir uns erst im Fluss und dann an einem Wasserfall erfrischen.

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Die letzte Nacht wechselte ich mein Gästehaus und gönnte mir ein Einzelzimmer. Ich gönnte mir nochmal eines der reichhaltigen „Belizean Breakfasts“ und machte mich gegen 9:00 Uhr mit dem Bus auf in Richtung Belize City. Etwa auf halbem Weg zwischen der Hauptstadt un der Küste legte ich jedoch einen Stopp ein. Hier gibt es etwas ganz Besonderes zu sehen, nämlich den von vielen als besten Kleinzoo der Welt bezeichneten „Belize Zoo“. Und ich muss sagen, dem kann ich zustimmen.

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Der Zoo liegt direkt am Highway in einem Dschungel. Er wurde 1983 von einer Amerikanerin gegründet nachdem 13 Tiere von einer TV-Produktionsfirma zurückgelassen wurden und fast gestorben wären. Noch heute findet man im Belize Zoo ausschliesslich einheimische Tiere die entweder verletzt oder verwaist waren. Darunter sind Tapire, Adler, Affen, Krokodile, Füchse und sowohl eiin Puma als auch ein Jaguar. Die Tiere sind sehr fotogen und es ist schon ein besonderes Gefühl wenn man einem Jaguar mit etwa 5cm Abstand direkt in die Augen schauen kann. Ein Highlight dass ich jedem empfehlen kann (Eintritt 30 BZD).

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Nach dem Zoobesuch wartete ich auf den Bus als Ismail aus Honduras anhielt und mich mitnahm. Sein Auto hate die besten Tage längst hinter sich und fiel fast auseinander. Auf die Frage wie schnell man denn in Belize fahren dürfe meinte er dass sei ihm egal, sein Tachometer funktioniere eh nicht mehr.

Mit dem Bus ging es dann weiter bis zur Grenze wo ich ganz offiziell die 37.50 BZD Ausreisesteuer zahlen musste. Ich wusste dass mein Vorrat an Belize-Dollars knapp war, doch dass ich am Ende mit 0.20 BZD in der Tasche die Grenze überquere hätte ich nicht gedacht. Die Einreise auf dem Landweg kostet übrigens wirklich etwa 374 MXN, diese darf man aber auf keinen Fall an der Grenze bezahlen sondern auf irgendeiner Bank die einem dann die Einreisekarte abstempelt. Wer allerdings wie ich weniger als 8 Tage bleibt braucht nichts zu bezahlen.

Nun folgte noch eine Kleinbusfahrt ins Zentrum von Chetumal, woch ich noch 2 Nächte im sehr schönen Paakal’s Hostel blieb und die Stadt anschaute ehe es nochmals an die Riviera Maya ging. Das dort geplante Fussballspiel der dritten Liga verpasste ich leider, da es ohne Gründe auf den Freitag vorverschoben wurde. Nun ist bereits der vorerst zweitletzte Tag in Mexiko. Morge fliege ich ab Cancun in ein Land das ich bisher nicht eingeplant hatte. Einige Teile davon kenne ich schon. Fussball wird es dort leider nicht zu sehen geben, dafür eine andere Sportart.



Belize it or not…

2 08 2011

Eigentlich planten Alex und Ich am Freitag mit dem Nachtbus nach Chetumal und dann weiter bis nach Caye Caulker in Belize zu fahren. Etwa zwei Stunden vor der Abfahrt kam dann allerdings eine Absage vom Hostel in dem wir auf der Insel absteigen wollten, was Alex dazu veranlasste seine Pläne zu ändern.

No risk, no fun dachte ich mir und fuhr trotzdem. Um 4:00 morgens kam ich in Chetumal an und wartete mehrere Stunden vergeblich auf den Bus, welcher vom Mercado Nuevo nach Corozal in Belize fahren sollte. Auch eine Gruppe bestehend aus Basken, Katalonier und Mallorquiner (keiner hatte sich als Spanier vorgestellt) warteten vergeblich und zogen es dann vor wieder an den Busbahnhof und statt nach Belize nach Flores in Guatemala zu fahren.

Etwa um 7:00 wurde es mir zu doof und ich hielt ein Taxi an welches mich an die Grenze fuhr (100 MXN). Von da ging es zu Fuss weiter. Widerwillig bezahlte ich die 200 MXN Ausreisegebühr und ein paar Minuten später hatte ich auch den Stempel von Belize im roten Pass. Nun war wieder taxifahren angesagt, denn der Fährhafen liegt nochmals ein paar Kilometer von der Grenze entfernt.

Belize, welches bis zur Unabhängigkeit 1981 British Honduras hiess wird erst seit 1991 vom Nachbar Guatemala anerkannt. Das Land besteht zu etwa ¾ aus undurchdringbarem Regenwald, in der sich noch unzählige unentdeckte Mayaruinen befinden sollen. Die Hauptstadt ist nicht etwa das grosse Belize City sondern Belmopan. Bezahlt wird offiziell mit Belize Dollars. Dieser ist an den US Dollar gekoppelt. Für 1 USD gibt es 2 BZD, es werden aber beide Währungen überall akzeptiert.

Leider verpasste ich das einzige Watertaxi des Tages um ein paar Minuten, weshalb nun eine dreistündige Busfahrt (9 BZD) nach Belize City folgte. Von hier brauchte das Watertaxi (35 BZD, hin- und zurück) noch eine Stunde nach Caye Caulker. Bleibt zu sagen dass die in Chetumal getroffene Reisegruppe fast zeitgleich am Terminal eintraf. Sie hatten am Busbahnhof doch noch einen Direktbus nach Belize gefunden.

Caye Caulker kann schon fast als kleines Paradies bezeichnet werden. Die Insel (zumindest der Hauptteil) ist zu Fuss in gut 40 Minuten umrundbar, liegt einsam im weiten Ozean und besteht eigentlich nur aus Bars, Gästehäusern und ähnlichem. Trotz zunehmendem Tourismus hat das kleine Dörfchen seinen Hippiecharakter nicht verloren. Belize im allgemeinen und Caye Caulker im speziellen sind deutlich teurer als Mexiko und die Zentralamerikanischen Länder, aber immer noch bezahlbar. Für eine Nacht in einer etwas älteren Einzelkabine bezahle ich 30 BZD, ein Bier der heimischen Marke Belikin kostet um die 3.50 BZD, eine Cola 1 BZD und ein fangfrischer Hummer mit Beilagen 30 BZD.

Zum Baden geht man an den „Split“, welcher die Insel seit einem Hurrikan vor Jahrzehnten teilt. Mit Getränken versorgt wird man von der Bar „Lazy Lizard“, deren Tische und Stühle mehrheitlich direkt im Wasser stehen. Das Nachtleben beginnt erst ab 22:00, doch dieses hatte ich gestern leider verschlafen. Das Wetter ist wechselhaft: In der Nacht wurde ich zweimal von einem heftigen Sturm geweckt. Es ist irgendwie ein schönes, aber beunruhigendes Gefühl wenn der Regen auf das Blechdach meiner Hütte trommelt und der Wind an den Stelzen auf der sie sich befindet rüttelt.

Zu den Einheimischen bleibt zu sagen dass es mehr oder weniger zwei Sorten gibt: Die „Hippies“, welche kaum arbeiten, aber immer gut drauf sind und die arbeitende Bevölkerung, denen die Shops und Gästehäuser gehören. Von letzterer Sorte sind mir leider noch nicht viele allzu freundliche Zeitgenossen begegnet.

Nun bin ich genau seit einem Monat unterwegs. Nach einer anfänglichen Angewöhnungsphase bin ich endlich wieder komplett im Traveler-Leben angekommen. Es ist jeden Tag Samstag und die Uhr braucht man höchstens um den Bus nicht zu verpassen.Was mich allerdings noch nicht so überzeugen konnte ist die Offenheit und Freundlichkeit der Lateinamerikaner, von der schon viele Freunde immer wieder schwärmten. Kann sein dass das noch kommt, denn so lange bin ich ja noch nicht unterwegs.

Als Asien-Fan muss ich aber sagen dass mir die Asiaten bisher freundlicher und vor allem ehrlicher vorkamen als die Bevölkerung hier. Vom Taxifahrer über den Kellner bis zum Grenzbeamten, (fast) jeder versucht Dich hier irgendwie zu bescheissen (manchmal klappt es, manchmal nicht). Dies soll aber nicht heissen dass es mir hier nicht gefällt, es ist einfach die Erwartungshaltung die bisher noch nicht so ganz erfüllt werden konnte.

Da es auf dem Belizischen Festland nicht allzu viel zu sehen geben soll werde ich mich wohl mehr oder weniger direkt in das nächste Land auf meiner Liste begeben. Die Fussballsaison befindet in Belize leider noch in der Sommerpause, doch am Wochenende rollt der Ball im Nachbarland.