Ein Wochenende in München und Salzburg.

24 05 2009

Dank einer aussergewöhnlichen Fernsehansetzung in der 2. Deutschen Bundesliga konnte dieses Fussballwochenende bereits am Donnerstag losgehen. Mit dem Eurocity fuhr von Lenzburg via Zürich nach Lindau, natürlich wie immer nur mit einem bis Buchs gültigen Ticket. Tja, dieses Mal hatte ich Pech gehabt und die Schaffnerin hatte sich mein Gesicht gemerkt, also durfte ich im Zug den restlichen Teil noch nachlösen.

Von Lindau an war dann das Bayernticket gültig, mit dem es erst einmal in die Landeshauptstadt München ging. Wie üblich führte der Weg als erstes nach Ottobrunn, wo ich mich bei meiner Grossmutter für die Nacht einquartierte und wie immer ein üppiges Essen vorgesetzt bekam. Nach zwei Stunden Verdauungsschlaf ging es dann zurück zum Hauptbahnhof, wo ich mich mit David traf. Gemeinsam fuhren wir schliesslich nach Ingolstadt, wo der stark Abstiegsgefährdete FC Ingolstatdt 04 auf den FC St. Pauli aus Hamburg traf.

Fussball, Deutschland, 2. Bundesliga, neuer Ground
14.05.09 FC Ingolstadt 04 – FC St. Pauli
0:1 (0:0), 5’432 Zuschauer, TUJA-Stadion, Ingolstadt

Das Stadion war innert wenniger Minuten erreicht, es befand sich ja direkt auf der anderen Seite der Bahngeleise. Dort trafen wir auf Soke, Ralf und Timo aus der Region Stuttgart, mit welchen wir auch schon die eine oder andere Tour bewältigt hatten. Die Suche nach einer Kneipe ausserhalb des Stadions blieb erfolglos, worauf wir schliesslich eintraten. An dem heutigen Tag wollte man sogar noch 2 Euro Topzuschlag von uns.

TUJA-Stadion - Ingolstadt (3)

Ingolstadt - TUJA-Stadion (6)

Das Bier im Stadioninnern war ungelogen das schlechteste das ich in meinem Leben getrunken habe. Herrnbräu, welch eine Schande für den Bierstaat Bayern. Die Stimmung war mies, sowohl bei den Pauli-Fans als auch im Heimsektor. Die Schanzer (der Übername der Ingolstädter) hatten Torchancen im Überfluss, doch wie erwartet waren es die Gäste welche in der 86. Minute zum einzigen Tor des Spiels trafen und die Ingolstädter endgültig in die 3. Liga beförderten. Ich denke vermissen wird sie kaum jemand.

Nach einem reichhaltigen Frühstück am nächsten Morgen verliess ich Ottobrunn gegen Mittag, um wieder mit dem Bayernticket nach Salzburg zu fahren (dieses ist bis Salzburg Hauptbahnhof gültig).

Vom Bahnhof waren es nur wenige Schritte ins YoHo, einem empfehlenswerten Hostel, wo ich mir ein Bett reserviert hatte. Nach einer Dusche suchte ich mir die beste Buskarte raus (dies war in meinem Fall das 24h-Ticket) und fuhr nach Anif, von wo aus mir noch ein längerer Fussmarsch zur Untersbergarena in Grödig bevorstand. Das Stadion des SV Grödig ist leider mit dem öffentlichen Verkehr überhaupt nicht erschlossen.

Fussball, Österreich, ADEG 1. Liga, neuer Ground
15.05.09 SV Grödig – FC Wacker Innsbruck
2:3 (2:3), 1’050 Zuschauer, Untersberg-Arena, Grödig

Nicht umsonst hatte ich mir das Spiel gegen den FC Wacker Innsbruck ausgesucht. Die Wacker-Fans sind bekannt dafür dass es an Auswärtsspielen etwas härter zu und hergeht. So mochten auch die unzähligen Polizisten welche sich im Dorf positioniert hatten nich wirklich zu überraschen. Am Stadion angekommen war die Enttäuschung gross: Nur eine handvoll Wacker-Fans war anwesend.

Salzburg, Grödig

Rund zehn Minuten nach Spielbeginn hatte sich die Zahl dann doch noch auf rund sechzig erhöht, spektakuläre Aktionen blieben aber aus. Umso spektakulärer war dafür das Geschehen auf dem Platz. Nach der ersten Hälfte stand es 3:2 für die Gäste. Leider passierte nach dem Pausentee gar nichts mehr. Etwas befremdet musste ich zusehen wie plötzlich rund dreissig (gelangweilte) Polizisten in den Grödiger Sektor stürmten und mehrere Personen erst kontrollierten und dann abführten.

Die Nacht liess ich in der Hostelbar zusammen mit Daniel aus Brasilien bei ein paar leckeren Stiegl-Bieren ausklingen. Auch die Bar kann ich nur weitermpfehlen.

Am nächsten Tag musste ich um 10:00 das Zimmer räumen, liess mein Gepäck aber im Hostel. Da ich die Stadt bereits kannte war Sightseeing nicht mehr so gefragt. Ich wartete also auf die paar Luzerner die sich noch angekündgt hatten, um kurz darauf zu erfahren dass diese den Trip kurzfristig abgesagt hatten. Nach einem Blick in die Kronenzeitung fand ich schliesslich noch eine Spielansetzung für 14:00. Die 1b des Salzburger AK sollte im brandneuen Sportzentrum Mitte spielen. Als ich schliesslich ankam wurde lediglich ein unscheinbarer Kunstrasenplatz als Spielort auserkoren. Dazu kam erschwerend hinzu dass der Schiedsrichter massive Verspätung hatte, worauf ich mich entschloss nach Maxglan zu fahren, jedoch nicht ohne vorher eine Stärkung in Form von Chinesischem Essen einzunehmen.

Fussball, Österreich, 2. Landesliga Nord, neuer Ground
16.05.09 SV Austria Salzburg – SK Adnet
3:0 (2:0), 1’600 Zuschauer, ASKÖ-Sportanlage West, Salzburg

Rund 40 Minuten musste ich auf den Bus warten, da ich den ersten um Sekunden verpasst hatte, und der zweite unterwegs abgeschleppt werden musste. Kurz nach 16:00 erreichte ich schliesslich die ASKÖ-Sportanlage West, auch Austria-Stadion genannt, denn hier trägt die SV Austria Salzburg 1933 ihre Heimspiele aus.

Nachdem der Verein am 6. April 2005 vom Getränkegiganten Red Bull aufgekauft wurde und quasi aufgelöst wurde, beschlossen die Fans der Austria Ihren Verein in den Niederungen des Salzburger Regionalfussballs weiterleben zu lassen. Nun stand das Spiel gegen den AK Adnet an. Ein Punktegwewnn würde zum Aufstieg in die Salzburgliga (4. Spielklasse) reichen.

Salzburg, Grödig (24)

Salzburg, Grödig (33)

Salzburg, Grödig (43)

Salzburg, Grödig (70)

Salzburg, Grödig (82)

Rund 1’600 Zuschauer fanden sich im kleinen Stadion ein. Zu Beginn wurde von den Ultras eine schöne Choreo zu deren zehnjährigen Bestehen gezeigt. Nach der Pause wurden mehrer Signalfackeln gezündet. Die Stimmung auf der Tribüne war etwas vom Besten das ich seit langem gesehen und gehört habe. Durch eine verdienten 3:0 Sieg wurde der Aufstieg schliesslich wie erwartet geschafft. Nach dem Schlusspfiff trampleten die Fans den Zaun nieder und lagen sich mit den Spielern in den Armen. Rund eine Stunde wohnte ich dem Spektakel noch bei, ehe ich zurück zum Hostel fuhr.

Salzburg, Grödig (91)

Bis etwa um Mitternacht feierte ich noch in der Hostelbar, um anschliessend mit dem Eurocity „Wiener Walzer“ nach Zürich durchzufahren. Bekanntlich lässt es sich ja gemütlich schlafen in den ÖBB-Wagen. Kurz nach 6:00 erreichte ich schliesslich die Limmatstadt, von wo es nur noch 20 Minuten nach Hause waren.



Ein paar Tage im Osten.

19 03 2009

Am Dienstagmorgen führte mich der Weg erst via Zürich und Buchs nach Österreich, ehe ich am späteren Nachmittag nach einer Fahrt im bequemen ÖBB-Eurocity die wunderschöne Stadt Wien erreichte. Zeit für Sightseeing hatte ich diesmal keine, denn mit der Lokalbahn (eigentlich nur ein Tram) gings weiter nach Maria Enzersdorf, der Heimat des Zweitigisten Admira Wacker Mödling.

Fussball, Österreich, Stiegl-Cup, neuer Ground
03.03.09 FC Admira Wacker Mödling – SV Ried
1:1 (0:0), 2:2 (2:1) n.V., 4:3 n.P., 1’300 Zuschauer, Trenkwalder Arena, Maria Enzersdorf

Die Trenkwalder-Arena, früher bekannt als Bundesstadion Südstadt, befindet sich nur wenige Schritte neben der Haltestelle Maria Enzersdorf Südstadt. Hier fand an jenem Abend das Viertelfinalspiel im ÖFB-Stiegl-Cup zwischen Admira Wacker Mödling und dem Bundesligisten SV Ried aus Oberösterreich statt.

Von Klassenunterschied war nichts zu spüren, das Heimteam setzte die Gäste von Beginn weg unter Druck. Trotzdem waren es diese, welche das erste Tor erzielten. Wenige Minuten vor Schluss kam dann doch noch der verdiente Ausgleich. In der Verlängerung erhöhte die Admira gar auf 2:1. Wie ein Stich ins Herz schien der erneute Ausgleich in der Schlussminute. Es kam zum Elfmeterschiessen, welches zu Gunsten der Gastgeber ausging. Ein gerechtes Ergebnis, auch da der Schiedsrichter Manfred Krassnitzer in seiner Rolle alles andere als überzeugte.

Das Spiel war eines der spannendsten seit langem, auch die Randerscheinungen waren durchaus positiv. Beide Fangruppen machten mit massiver Pyro auf sich aufmerksam, und dies über das gesamte Spiel verteilt.

Exakt drei Minuten nach dem Schlusspfiff fuhr die letzte Bahn in Richtung Osten. Über Meidling führte mich der Weg nach Sopron, dem Ungarischen Grenzbahnhof, wo ich rund vier Stunden im einigermassen komfortablen Warteraum überbrücken musste. In der Früh gings über Nagykanizsa (auch hier folgte ein längerer Aufenthalt) weiter nach Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens.

Mit dem bisherigen Wetterglück schien es nun vorbei zu sein, denn mein gesamter Aufenthalt in Kroatien wurde von heftigem Regen begleitet. Ich machte mich also auf dem schnellsten Weg auf ins vorher gebuchte Buzz Backpackers, einem gemütlichen Hostel, welches allerdings nur von Japanern bewohnt wird. Es folgte ein kurzer Verpflegungsstopp, ehe das Stadion Kranjèeviæeva, unweit vom Bahnhof Glavni Kolodvor aufgesucht wurde.

Fussball, Kroatien, NK-Kup, neuer Ground und Länderpunkt
04.03.09 NK Zagreb – NK Dinamo Zagreb
0:2 (0:1), 3’000 Zuschauer, Stadion Kranjèeviæeva, Zagreb

Hier fand heute das Stadtderby zwischen NK Zagreb und Dinamo Zagreb statt. Von Derbystimmung war ausser dem massiven Polizeiaufgebot allerdings nicht viel zu spüren. Die Zuschauerzahl hielt sich mit 3’000 in Grenzen und bestand ohnehin fast nur aus Anhängern von Dinamo. Diese waren es auch die während dem Spiel durch ihr Pyroaktion für einen kurzen Unterbruch sorgten. Das Spiel ging dann auch mit 2:0 an die Gäste aus dem Stadtteil Maksimir.

Der nächste Tag wurde für Sightseeing genutzt, auch wenn ich dabei ziemlich durchnässt wurde. Die Altstadt von Zagreb ist ganz nett anzusehen, und auch die Leute hier sind recht freundlich. Etwas schade fand ich jedoch dass man im Zentrum kaum einheimische Restaurants findet, lediglich Italienische. Dafür scheint der ganze Fast Food-Hype hier noch in den Kinderschuhen zu stecken. Den Abend liess ich dann im Hostel mit zwei Japanerinnen aus Hiroshima bei einigen Tassen Tee ausklingen.

Früh aus den Federn hiess am Freitagmorgen. Mit dem Eurocity fuhr ich in die Steirische Hauptstadt Graz, wo ich im altbekannten Jugend-und Familiengästehaus eincheckte. Dieses suche ich jedesmal auf wenn ich dieser Gegend bin, schon alleine wegen dem fantastischen Frühstücksbuffet. Ich legte mich noch ein paar Stunden schlafen um am Abend ausgeruht den kurzen Weg nach Gratkorn in Angriff zu nehmen. Viele Alternativen gab es bei dem Wetter ja schliesslich nicht. Gratkorn liegt rund zehn Bahnminuten nördlich von Graz und ist vor allem durch die Papierfabrik Sappi bekannt. Das zweite Aushängeschild der Marktgemeinde ist der örtliche Fussballklub, welcher in der zweithöchsten Spielklasse des Landes vertreten ist.

Fussball, Österreich, ADEG Erste Liga, neuer Ground
06.03.09 FC Gratkorn – SKN St. Pölten
2:1 (1:0), 650 Zuschauer, Sportstadion der Marktgemeinde Gratkorn, Gratkorn

Der heutige Gegner kam aus St. Pölten und brachte rund 20 aktive Fans mit, welche neunzig Minuten für Unterhaltung sorgten. Von den Heimfans war kaum etwas zu sehen, geschweigedenn zu hören. Das Spiel endete mit 2:1 für den FC Gratkorn, mehr gibt s dazu nicht zu schreiben.

Am nächsten Samstag folgte eine kurze Fahrt nach Maribor, der zweitgrössten Stadt Sloweniens unweit der Österreichischen Grenze. Der Nachmittag wurde in der hübschen Fussgängerzone verbracht und als die Geschäfte dann schlossen wechselte ich ins Irish Pub, wo zu einem Pint Guinness Deutsche Bundesliga geschaut werden konnte. Leider wurde genau das langweiligste Spiel des Tages, Hoffenheim gegen Bremen gezeigt.

Kurz vor Abpfiff trottete ich dann zum Stadion Ljudski vrt, der Heimstätte des NK Maribor. Das Stadion wurde in den letzten Monaten massiv erneuert. Die markante alte Haupttribüne blieb bestehen und wurde durch eine ähnliche Konstruktion auf den anderen drei Seiten ergänzt. Alles in allem hat das Stadion trotz der Modernisierung seinen speziellen Charakter nicht verloren.

Fussball, Slowenien, Prva Liga Telekom, neuer Ground und Länderpunkt
07.03.09 NK Maribor – NK Nafta Lendava
3:1 (2:1), 4’500 Zuschauer, Stadion Ljudski vrt, Maribor

Zum heutigen Spitzenspiel gegen den NK Nafta Lendava kamen 4’500 Zuschauer ins Stadion, die Gäste allerdings erst mit rund zwanzig Minuten Verspätung. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 1:1 und die erste Pyroshow des Spiels war Geschichte. Die Gäste präsentierten noch eine Minichoreographie, ehe sie den Rest des Spiels mit nacktem Oberkörper supporteten. Mit den Fans des Platzherren konnten sie sich jedoch in keinster Weise messen, und auch auf dem Rasen ging das Kräftemessen mit 3:1 an den aktuellen Leader der Prva Liga Telekom, der höchsten Liga Sloweniens. Von diesem Spiel war ich positiv überrascht, ebenso in spielerischer wie in fantechnischer Hinsicht.

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff bestieg ich erst den Eurocity nach Graz, wo dann der direkte Nachtzug nach Zürich mit seinen wunderbar bequemen Sechserabteilen einrollte. Gegen 10:00 war ich dann auch zuhause, wo ich kurz duschen konnte ehe es weiter zum Spiel des FC Luzern ging.