Ein Wochenende in Milano.

18 04 2022

Da die letzten Monate sehr intensiv waren, blieb der Fussball und auch die Berichterstattung meinerseits leider etwas auf der Strecke. Viel ruhiger ist es zwar aktuell nicht, aber immerhin finde ich nun mal Zeit, die letzten Spiele in Worte zu fassen.

Wenn ich die letzten Jahre etwas falsch gemacht habe, dann war es mich zu wenig um Grounds zu kümmern die bald verschwinden werden. Die Arena Civica Gianni Brera steht zwar schon seit 1807 im Zentrum Milanos, doch Fussball wird dort nicht regelmässig gespielt. Von Napoleon Bonaparte in Auftrag gegeben, hat die wunderschöne Arena von Naumachien über Hinrichtungen bis zu Leichtathletikwettkämpfen schon vieles gesehen.

Fussball, Italien, Serie D, neuer Ground
12.02.2022 ASD Alcione – SS Tritium 1908
2:1 (1:0), ca. 400 Zuschauer, Arena Civica Gianni Brera, Milano

Nachdem der Brera FC eine Zeit lang in der Arena spielte, ist es nun die ASD Alcione, welche das Rund als Heimstätte nutzt. Für 10 EUR Eintritt war man beim Spiel der 4. Spielklasse mit dabei. Kaum war der Kinderwagen auf die Stufen geschleppt, trafen wir auch schon auf Mark aus Bern, mit dem von nun an bei ein paar Bechern Caffè Borghetti gefachsimpelt wurde, während sich Finja auf den Stufen im Klettern übte.

Interessant war, dass für unser Spiel nur die Gegengerade für die rund 400 Zuschauer geöffnet wurde. Bei früheren Besuchen anderer Groundhopper war es jedoch die Haupttribüne. Zum Abschluss gab es noch eine Handvoll Pyro der Gästefans.

Während sich Mark bereits wieder auf den Heimweg machte, verbrachten wir die Nacht in Mailand und verbrachten den nächsten Tag mit Sightseeing.



Jahresabschlusstour 2017 in Italien.

1 01 2018

Rund 74 Jahre nachdem sich die Herren Hitler und Mussolini zum letzten Mal auf Italienischem Boden trafen sollte im Venetischen Städtchen Feltre am Fusse der Dolomiten erneut Historisches über die Bühne gehen: Endlich sollte auch ich den Eishockeyländerpunkt Italien abhaken können. Da Italien durch die Vereine aus dem Südtirol stark in der internationalen Alps Hockey League vertreten ist bleiben für die 2. Liga, der Italian Hockey League, kaum mehr nennenswerte Vereine übrig. Innert rund 7 Stunden (inklusive starkem Schneefall im Nordtessin ind einem Pizzastop in Pontechiasso) erreichten wir Mogliano Veneto, einen Katzensprung von der Lagunenstadt Venedig entfernt. Der Himmel schien seine Schleusen nicht mehr schliessen zu wollen und so ging es nach dem Check-In gleich weiter auf überfluteten Landstrassen ins 70 Kilometer entfernte Feltre.

Eishockey, Italien, Italian Hockey League, neuer Ground und Länderpunkt
27.12.2017 HC Feltreghiaccio Junior – Hockey Como
1:6 (0:1, 0:2, 1:3), 263 Zuschauer, Palaghiaccio Drio le Rive, Feltre

Der Palaghiaccio Drio le Rive, Heimat des Tabellenschlusslichts HC Feltreghiaccio Junior war gar nicht leicht zu finden. Für 5 Euro gab es am Eingang einen Fetzen Papier ohne Infos. Das nicht geschlossene Stadion wusste aber zu gefallen und auch Spiel bot gute Unterhaltung. Wie zu erwarten bodigte Como Hockey die Gastgeber gleich mit 6:1. Zeuge dieses Massakers wurden 263 Zahlungswillige. Das Bier kostete 3 Euro für 3dl, einen Glühwein gab es für 2.50 und ein Panino schlug mit 3.50 zu Buche.

Mit dem 14. Eishockeyländerpunkt in der Tasche ging es zurück ins Hotel um am nächsten Tag die Gassen und Kanäle Venedigs zu erkunden, eine der Städte, für die die Massen an Touristen Fluch und Segen zugleich sind. Zwischen all den Shops (die überraschenderweise nicht alle denselben Schrott verkaufen) und den überteuerten Restaurants findet man auch regelmässig Protestplakate oder ein gepflegtes „Tourists fuck off“ an der Wand.

Vor rund 12 Jahren wurde die Stadt in der Adria-Lagune das bisher einzige Mal besucht. Sightseeing kam dabei leider etwas zu kurz. Dies wurde nun nachgeholt. Mit dem Schienenersatzverkehr der Trenitalia ging es für total 2.60 EUR direkt vom Hotel in Mogliano Veneto zur Station Venezia Mestre und von da mit dem Regionalzug über den Damm zur Station Venezia Santa Lucia direkt am Canale Grande. An den Shops vorbei wurden dann Jahre später auch endlich der Weg zur Piazza San Marco und der Rialto-Brücke gefunden. Auch das Wetter war inzwischen zumindest auszuhalten.

Was die Preise angeht weiss man zwar dass Venedig eine Touristenfalle ist, wer aber die Augen etwa offen hält und sich nicht von den üblichen Tricks blenden lässt kommt auch hier günstig über die Runden. Auch für unser 4****-Hotel, welches 20 Minuten vom Canale Grande liegt, zahlen wir inklusive traumhaften Frühstück gerade mal 40 EUR pro Nacht. Ein Bruchteil von den Preisen auf der Insel.

Am nächsten Morgen steuerten wir erst einmal einen Supermarkt an um uns mit etwas Pasta, Amaretto und anderen Dingen für daheim einzudecken. Der Weg führte uns in die hirstorische Stadt Ravenna in der Region Emilia-Romagna. Die Fahrt auf mautfreien Landstrassen dorthin war einfach traumhaft. Ravenna lag ursprünglich direkt an der Adria, inzwischen liegt es aber rund 9 Kilometer entfernt von der Küste. Bei unserer Unterkunft, einem hübschen B&B, hatten wir uns mit Patrick verabredet, welcher uns auf dem Rest der Tour begleiten würde. Leider lag das B&B inmitten einer Fahrverbotszone, welche mit Kameras überwacht war. Auch sonst ist die Verkehrsführung in Ravenna alles andere als autofahrerfreundlich. Mit den Nerven am Ende gab es schliesslich den Passierschein A38 vom Vermieter und ich durfte meine Luxuskarrosse an den Kameras vorbeilenken.

Fussball, Italien, Serie C, neuer Ground
29.12.17 Ravenna FC – Bassano Virtus 55 ST
1:2 (1:1), 1’212 Zuschauer, Stadio Bruno Benelli, Ravenna

Nach dem Check-In bewegte sich unsere Reisegruppe per pedes in Richtung Stadio Bruno Benelli, wo der heimische Ravenna FC um 16:30 Uhr gegen Bassano Virtus anzutreten hatte. Die Billete in der Kurve kosteten gerade mal 10 Euro (8 Euro für die Dame). 1’212 Zuschauer gönnten sich den ganz ansehnlichen Kick in der dritthöchsten Spielkasse. Ich musste noch meinen Auotfahrfrust verdrängen und gönnte mir ein paar Bierchen zum Preis von 2.50 Euro. Komisch dass im Stadion Alkohol ausgeschenkt wird, der Chinese in der Bar nebenan aber wegen dem Spiel nichts ausschenken durfte. Ravenna verlor schliesslich mit 1:2 und wir machten uns auf die Suche nach Nahrung.

 

Fussball, Italien, Serie A, neuer Ground
30.12.17 ACF Fiorentina – AC Milan
1:1 (0:0), 30’213 Zuschauer, Stadio Artemio Franchi, Firenze

Am nächsten Morgen bereitete uns Vermieter Bruno bereits um 7:00 Uhr das Frühstück zu und wenig später ging es über gefühlte 10’000 Kurven über die Berge nach Florenz. Das Stadio Artemio Franchi wurde schnell gefunden, die Suche nach einem freien Parkplatz dauerte etwas länger, endete aber erfolgreich rund einen Kilometer vom Stadion entfernt. Die Tickets für das Spiel der obersten Spielklasse (Serie A) zwischen der ACF Fiorentina und der AC Milan hatte Patrick zuvor für je 30 Euro online erworben. Das weite Rund war mit über 30’000 Zuschauern überdurchschnittlich gut gefüllt. Überraschend viele Asiaten waren ebenfalls anwesend, sogar eine Zaunfahne vom ACF-Fanclub Tokyo war auszumachen. Leider war das Spiel aber eines der langweiligsten die ich bisher in Italien gesehen hatte, kein Wunder bewegen sich beide ehemaligen Spitzenteams im Mittelfeld der Tabelle. Emotionen waren kaum zu spüren. Gelangweilt verliessen wir also das Stadion nach dem 1:1-Unentschieden wieder um den nächsten ground anzusteuern. Sightseeing in Florenz hatten wir schon vor einem jahr absolviert.

Erst einmal war aber Stau angesagt. Rund eine Stunde standen wir in der Stadt um auf die Schnellstrasse zu gelangen. Irgendwann war es aber genug und wir wählten unseren eigenen Weg durch die Nebenstrassen. Die richtige Entscheidung. Nach rund einer Stunde Fahrzeit wurde das kleine Städtchen Pontedera in der Provinz Pisa erreicht. Die Eintrittskarten für 14 bzw 11 Euro auf der Haupttribüne waren schnell organisiert, eine Nahrungsquelle zu finden war leider nicht allzu einfach.

Fussball, Italien, Serie C, neuer Ground
30.12.17 US Pontedera – AS Lucchese Libertas
3:2 (3:1), 603 Zuschauer, Stadio Ettore Mannucci, Pontedera

Viele Zuschauer waren im Stadio Ettore Mannucci nicht anwesend, geschätzte 600 an der Zahl. Neben uns waren noch ein paar andere Groundhopper und eine komische Delegation adrett gekleideter Amerikaner im fortgeschrittenen Alter welche als Rugby-Fans erkennbar waren.Als nach weniger als 10 Sekunden bereits das 1:0 hätte fallen müssen war klar dass wir nun für das trostlose Gekicke davor entschädigt werden würden. Nach 6 Minuten fiel dann auch das überfällige erste Tor für die Gäste, Torschütze Massimilio Pesenti sollte noch zwei weitere Male treffen. 3:2 ging die Partie, eine der spielerisch besten bisher in Italien überhaut, am Ende aus. Sowohl Pontedera als auch die Gäste aus dem nahegelegenen Lucca boten einen akzeptablen optischen uns akkustischen Support im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

Nach einer letzten Pizza führte uns der Weg mit ein paar Stopps zurück in die Heimat welche am frühen Morgen des letzten Tages von 2017 erreichte wurde. Eine schöne, wenn auch nicht ganz billige Italien-Tour ging zu Ende und ich nutze die Gelegenheit Euch allen ein schönes 2018 und viele neu Grounds (wer damit etwas anfangen kann) zu wünschen.



Kurzausflug in die Toskana.

2 01 2014

Fussball, Italien, Serie B, neuer Ground
29.12.13 AC Siena – AS Varese
1:1 (0:0), 5’032 Zuschauer, Stadio Comunale Artemio Franchi, Siena

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Fussball, Italien, Serie B, neuer Ground
29.12.13 AC Cesena – FC Modena
1:1 (1:1), 10’965 Zuschauer, Stadio Dino Manuzzi, Cesena

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Jahresabschluss in Italien.

1 01 2013

Nach über 3 Jahren standen spontan wieder einmal 2 neue Grounds in unserem stiefelförmigen Nachbarland auf dem Programm. Carsten aus Freiburg hatte für eine zweitägige Tour Mitfahrer gesucht und so machten wir uns am Samstagmorgen auf in Richtung Italien.

Stau am Gotthard gab es keinen und bereits vor dem Mittagessen wurde die kleine Gemeinde Trezzano sul Naviglio in der Provinz Milano erreicht. Zwecks Nahrungsaufnahme wurde erst einmal eine kleine Pizzeria angesteuert um die aufgenommenen Kalorien anschliessend auf einem verlassenen Sportplatz durch eine Runde Fussball wieder abzutrainieren.

Fussball, Italien, Serie D, neuer Ground
29.12.12 ASD Trezzano – ADC Gozzano
0:0 (0:0), 300 Zuschauer, Campo Comunale Luigi Fabbri, Trezzano sul Naviglio

Fussball geschaut wurde auch noch. Die einzige Möglichkeit hierfür bot das Nachholspiel zwischen der ASD Trezzano und der ADC Gozzano, schon fast ein Nachbarschaftsduell. Nachdem wir erst einmal auf den Kassier warten mussten fiel vor allem einer von uns aus allen Wolken: 12 Euro wollte man für diesen Serie D-Kick haben, nur 1 Euro weniger als für das 3 Ligen höhere Spiel am nächsten Tag.

Der Campo Comunale Luigi Fabbri bietet lediglich eine kleine Stehtribüne sowie einen winzigen Gästeblock an. Der Rest des Stadions ist nicht zugänglich. Die etwa 10 mitgereisten und aktiven Fans aus Gozzano wurden aber nicht in den Gästeblock gesteckt sondern nahmen am Ende der Tribüne Platz.

Nun folgten 90 Minuten typisch italienischer Fussball: Langweilig und torlos. Auch das gastronomische Angebot war wie üblich in Italien beinahe inexistent.

Nach der Partie wurden die 13 Kilometer an den Stadtrand von Milano bewältigt ehe wir das hübsche Dreierzimmer im Hotel Bonola für 58 Euro beziehen konnten. Das inbegriffene Frühstück am nächsten Morgen konnte allerdings nicht überzeugen, bestand es doch lediglich aus abgepackten Süsskram welcher geschätzte 30 Jahre haltbar ist.

Der Abend wurde im Zentrum von Milano verbracht. Die Metro vor der Haustür brachte uns innert 20 Minuten für 1.50 Euro pro Weg hin. Der Dom und die Galleria Vittorio Emanuele II sollte man schon einmal gesehen haben wenn man dort ist. Auf der Piazza del Duomo tummeln sich Touristen und Verkäufer aus Schwarzafrika die einem Dinge verkaufen wollen auf die man nicht gewartet hat. Wer aber vor hat im Zentrum etwas zu essen oder ein Bierchen zu geniessen sollte den ganz dicken Geldbeutel mitbringen.

Nach dem Frühstück wurde erst einmal der nächste Bennet angesteuert, ein riesiger, am Sonntag geöffneter Supermarkt in dem die Verpflegung für die Rückreise eingekauft wurde. Dann gings weiter nach Novara.

Fussball, Italien, Serie B, neuer Ground
30.12.12 Novara Calcio – US Grosseto
2:0 (1:0), 4’909 Zuschauer, Stadio Silvio Piola, Novara

Im Stadio Silvio Piola fand das Abstiegsduell der Serie B zwischen Novara Calcio und der US Grosseto statt. 4’909 Zuschauer wollten sich diese Partie nicht entgehen lassen. Tickets gabs für 13 Euro an einem der beiden Kassenhäuschen. Ein Ausweis ist Pflicht, die Tessera del Tifoso (Fankarte) nicht. Wer frühzeitig da ist wartet nicht sehr lange, doch später löste sich die Schlange bis zum Ende der ersten Halbzeit nicht auf.

Das Spiel war das pure Gegenteil gegenüber dem vom Vortag. Spannend und spielerisch auf hohem Niveau. Auch das 1:0 von Novara, ein Fallrückzieher, gehörte in die Kategorie Traumtor. Nach einem Ausschluss in der zweiten Halbzeit kamen die Gäste aber besser ins Spiel und drängten besonders in der Schlussphase auf den Ausgleich, kassierten aber stattdessen durch einen Konter das 0:2 in der Nachspielzeit.

Fantechnisch gaben beide Kurven nicht viel her. Grosseto war mit etwa 10 Leuten angereist von denen man verständlicherweise nichts hörte. Novara hatte zwar eine Kurve die sang und Fahnen schwenkte, wirklich überzeugen war aber auch die nicht. Auf Pyro wurde mit Ausnahme von 2 mächtigen Krachern nach den Toren verzichtet.

Die Heimfahrt verlief ruhig und bereits gegen 22:00 waren wir wieder in Lenzburg. Somit war dann auch das Hoppingjahr 2012 beendet. Meine Erlebnisse 2013 werdet Ihr wieder regelmässig hier lesen können.



AC Monza Brianza 1912 – Calcio Como 1907

7 09 2009

Fussball, Italien, Lega Pro Prima Divisione, neuer Ground
23.08.09 AC Monza Brianza 1912 – Calcio Como 1907
0:1 (0:0), 1’600 Zuschauer, Stadio Comunale Brianteo, Monza