Über Trier nach Belgien.

28 11 2010

Um meinem Opel Astra vor seiner Abschiebung in den Kosovo noch eine letzte grosse Tour zu gönnen wurde am letzten Wochenende endlich wieder einmal Belgien angesteuert. Als Mitfahrerin gesellte sich Andrea dazu. Auf einen grösseren Bericht verzichte ich ausnahmsweise mal.

Fussball, Deutschland, Regionalliga West, neuer Ground
20.11.10 SV Eintracht Trier – Borussia VfL Mönchengladbach II
1:2 (1:0), 2’128 Zuschauer, Moselstadion, Trier

Fussball, Belgien, Jupiler League, neuer Ground
20.11.10 Royal Charleroi Sporting Club – KRC Genk
1:3 (0:2), 4’875 Zuschauer, Stade du Pays de Charleroi, Charleroi

Sightseeing Antwerpen:

Fussball, Belgien, EXQI League, neuer Ground
21.11.10 K. Rupel Boom FC – RFC Tournai
2:1 (1:1), ca. 1’500 Zuschauer, Gemeentelijk Parkstadion, Boom

Fussball, Belgien, Jupiler League, neuer Ground
21.11.10 Club Brugge KV – Cercle Brugge KSV
0:1 (0:0), 23’412 Zuschauer, Jan Breydel Stadion, Brugge



Europapokalwochenende.

9 08 2010

Nun war es endlich soweit. Der FC Luzern hatte sich zum ersten Mal seit 13 Jahren wieder für den Europapokal (UEFA Europa League) qualifiziert. Mit dem Gegner FC Utrecht durfte man betreffend Erreichbarkeit, Attraktivität des Stadions und Aussichten betreffend weiterkommen ganz zufrieden sein.

Nach der Nachtschicht traf ich mich am frühen Donnerstagmorgen mit Andrea aus Luzern am Lenzburger Bahnhof. Mit meinem treuen, aber immer lauter werdenden blauen Flitzer nahmen wir die rund 770 Kilometer in die Universitätsstadt Utrecht in Angriff. Die Route führte durch insgesamt 6 Länder (Schweiz, Frankreich, Deutschland und die BeNeLux-Staaten). In Luxemburg war Mittagspause und natürlich der obligate Tankstopp angesagt, bietet das Grossherzogtum doch Spritpreise wie in heimischen Gefilden.

In Utrecht angekommen nutzten wir das geniale Park & Ride-Angebot am Veemarkt. Für 4 Euro gabs ein Tagesticket für das Auto und je eine 24h-Tageskarte für den öffentlichen Verkehr für alle (!) Insassen des Autos. Mit dem Bus legten wir also die wenigen Stationen bis zum Oorsprongpark zurück, wo wir im gleichnamigen Hotel über hrs.de für 60 statt 115 Euro ein Doppelzimmer gebucht hatten. Nach dem Einchecken gings gleich weiter zur Neude, dem Kneipenviertel Utrechts. Hier war in und um ein Pub alles in Luzerner Hand. Mehrere hundert Luzerner tranken friedlich auf den Strassen. Dies wurde von der stets freundlichen niederländischen Polizei toleriert, obwohl es in den Niederlanden eigentlich verboten ist auf der Strasse Alkohol zu trinken. Viel zu früh wurde der Bierausschank gestoppt und Extrabusse zum Stadion bereitgestellt, so dass wir uns rund 2 1/2 Stunden vor dem Spiel im Gästeblock des schmucken Stadion Galgenwaard einfanden. Natürlich ohne Bier.

Fussball, Niederlande, UEFA Europa League, neuer Ground
29.07.10 FC Utrecht – FC Luzern
1:0 (1:0), 12’100 Zuschauer, Stadion Galgenwaard, Utrech
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Die Stimmung war schon lange vor Anpfiff bombastisch. Gut 800 Luzerner befanden sich zu Spielbeginn im Gästeblock, fast alle in blau gekleidet. Fahnen waren leider verboten. Ebenfalls durften nur zertifizierte, feuerfeste Transparente ins Stadion mitgenommen werden. „Born in 1901 – Still alive“ stand auf den Transparenten (zertifiziert?) des Luzerner Anhangs welche beim Einlaufen der Spieler zusammen mit den blauen Europapokal-Shirts in die Höhe gehalten wurden.

Spielerisch war Luzern klar unterlegen, trotzdem liess die knappe 0:1-Niederlage etwas Hoffnung. Dies tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Obwohl wir uns über eine Stunde nach Abpfiff immer noch im Gästeblock befanden wurde gesungen und gefeiert. Schliesslich wurden wir durch einen Tunnel auf einen abgesperrten Innenhof geführt, wo wir je nach Ziel in die verschiedenen Busse verfrachtet wurden. Es folgte noch eine halbstündige Stadtrundfahrt auf dem Autobahnring, obwohl die Fahrt in die Innenstadt maximal 10 Minuten gedauert hätte. Irgendwann fanden wir uns doch noch am Hauptbahnhof wieder und genossen noch einen Schlummertrunk in der Neude. Trotz den übertrieben Sicherheitsmassnahmen war ich positiv überrascht wie friedlich das Ganze über die Bühne ging. Kein Gepöbel trübte die geilste Auswärtsfahrt seit Jahren.

Nach einem grossartigen Frühstück mit etwa 25 verschiedenen Brotaufstrichen zur Auswahl fuhren wir am nächsten Morgen ziemlich früh in die rund 50 Kilometer entfernte Hauptstadt Amsterdam. Da der Park & Ride-Service (6 Euro inkl. Hin- und Rückfahrt für alle Insassen) an der AmsterdamArena geschlossen war mussten wir zum Olympisch Stadion (mit denselben Konditionen) ausweichen, wo erst einmal Warten angesagt war. Hier in Amsterdam wollten wir uns etwas Kultur gönnen. Da die Interessen diesbezüglich bei Andrea und mir etwas auseinandergingen trennten wir uns zeitweise. Auch Unterkünfte hatten wir verschiedene, dies aufgrund diverser Vorgaben bezüglich der Buchungen. Da an diesem Wochenende fast alles ausgebucht war blieb für mich lediglich ein schäbiges, christliches Hostel im Herzen des Rotlichviertels übrig, welches aber stolze 33 Euro für ein Bett im 6er-Schlafsaal haben wollte.

Am Nachmittag folgten also die obligate Grachtenfahrt (8 Euro / 1 Stunde) und das Auskundschaften der Innenstadt inklusive den legendären Schaufenster (Preise sind Verhandlungssache, da wissen andere Luzerner wohl besser Bescheid) und natürlich diverser Kneipen. Am späten Abend verabschiedete ich mich von Andrea, da sie am nächsten Tag in aller Herrgottsfrühe die wichtigsten Museen besuchen wollte.

Trotz schlechtem Wetter fuhr ich am Samstag die lediglich 30 Kilometer nach Zandvoort. Zandvoort ist ein hübscher Touristenort an der Nordsee, welcher mit einer netten Einkaufspassage und unzähligen Strandkneipen auftrumpfen kann. Auch die Formel 1 war hier früher zu Gast. Da das Wetter einfach nicht mitspielen wollte trat ich schliesslich den Heimweg an, welcher mich erst einmal an den Hafen von Rotterdam führte. Mit offenem Mund bestaunte ich den grössten Tiefseehafen der Welt. Unglaublich wieviele Schiffe hier innert kurzer Zeit die Rheinmündung passieren.

Nun konnte es endlich weiter zum Fussball gehen. Ziel war die belgische Hauptstadt Brüssel, genauer deren Vorortsgemeinde Anderlecht, Heimat des aktuellen Belgischen Fussballmeisters RSC Anderlecht. Rund 4 Stunden vor Anpfiff der als unspektakulär eingestuften Erstrundenpartie gegen den Aufsteiger aus dem deutschsprachigen Eupen stand ich am Stade Constant Vanden Stock. Kurz bevor ich bei der Dame am Schalter ein Ticket beziehen konnte klebte mir diese einen Zettel mit der Aufschrift „Uitverkocht“ vor die Nase. Der erste Fan den ich in der Kneipe gegenüber ansprach überliess mir jedoch gleich ein Ticket in der Gegenkurve für 15 statt 11 Euro.

Fussball, Belgien, Jupiler Pro League, neuer Ground
31.07.10 RSC Anderlecht – KAS Eupen
4:1 (0:1), 22’126 Zuschauer (ausverkauft), Stade Constant Vanden Stock, Anderlecht

Das Stadion war bis auf eine kleine Ecke nahe des Gästeblocks bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Stimmung war sehr ansprechend, auch wenn das Intro der Gegenkurve mit gesponserten Bambams nicht wirklich zu überzeugen mochte. Da bot die Pyro der Gäste schon etwas mehr Unterhaltung. Diese waren es auch die in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit in Führung gingen. Nach dem Pausentee drehte der Gastgeber jedoch auf und drehte das Resultat zu einem 4:1-Sieg.

Gleich nach dem Spiel trat ich endgültig den Heimweg an und erreichte gegen Mitternacht Luxemburg wo ich mich nach einem Tankstopp 2 Stunden im Auto schlafen legte, ehe die restlichen Kilometer nach Hause bewältigt wurden.



Ein Weihnachtsausflug nach Belgien.

15 01 2009

Nach der Rückkehr vom anderen Ende der Welt in die kalte Schweiz dauerte es erwartungsgemäss nicht lange, ehe mich das Reisefieber erneut packte. Nach einem Tagesausflug ins Piemont sollte es diesmal Belgien sein. Soke, ein Kollege aus der Gegend um Stuttgart brachte die Idee der zwei Spiele in der zweiten Belgischen Liga. Ich stimmte zu und schaute sogleich nach was sich davor und danach noch machen liesse. Ausser Eishockey hatten die Spielpläne leider nicht allzuviel zu bieten, und so ging es bereits einen Tag vor dem ersten Fussballspiel in Richtung Deutschland.

Eishockey, Deutschland, DEL, neuer Ground
26.12.08 Adler Mannheim – Kassel Huskies
4:1 (1:0, 1:1, 2:0, 11’810 Zuschauer, SAP Arena, Mannheim

Mit Regionalzügen wurde das kurze Stück bis zur Deutschen Grenze zurückgelegt, ehe mich die Deutsche Bahn mit dem günstigen Baden-Württemberg-Ticket über Karlsruhe nach Mannheim brachte. Vom Hauptbahnhof war noch das kurze Stück bis zur provisorischen Haltestelle Rangierbahnhof zurückzulegen. Nur einen kurzen Fussmarsch entfernt liegt die SAP Arena, die Heimat des Eishockeyclubs Adler Mannheim. Heute stand die Partie in der Deutschen Eishockeyliga gegen die Huskies aus Kassel auf dem Programm.

Die SAP Arena ist eine multifunktionelle Veranstaltungshalle. Realisiert wurde die Arena durch ein Modell, bei dem SAP-Mitbegründer und Adler-Sponsor Dietmar Hopp (bekannt durch sein Engagement beim Fussballbundesligaverein TSG 1899 Hoffenheim) den Bau zinslos vorfinanziert und die Halle mit einer eigenen Gesellschaft während der ersten 30 Jahre auf eigenes Risiko betreibt. Die Stadt Mannheim zahlt die Baukosten in Höhe von 70 Millionen Euro während dieser Zeit in Raten zurück. Nach Ablauf der 30 Jahre geht die Arena in das Eigentum der Stadt über. Die beiden Trainingshallen wurden als Stiftung von Dietmar Hopp selbst finanziert.

Für einen Stehplatz musste ich 12 Euro berappen, ehe die total überheizte Halle betreten werden durfte. Die Adler setzten sich als klarer Favorit durch und schlugen die Huskies mit 4:1. Die Stimmung war von Seiten der Adlerfans nicht gerade überzeugend, bedenkt man die Tatsache dass doch 11’810 Fans anwesend waren. Von den ungefähr dreihundert Kasseler Fans war wenig bis gar nichts zu hören, schmorten diese auch in einer Ecke unter dem Dach.

Da die Hostelsuche in Mannheim im Voraus ohne Erfolg blieb, und allein schon der Gedanke an eine Nacht im Freien Gänsehaut auslöste, nahm ich die kurze Fahrt ins benachbarte Heidelberg auf mich, wo ich für 23 Euro im Gästehaus Sudpfanne Unterschlupf fand. Das Zimmer musste ich mit einem Russen und einer Japanerin teilen, welche beide nicht sehr gesprächig waren, und so legte ich mich kurz vor Mitternacht schlafen.

Da die Übernachtung kein Frühstück beinhaltete holte ich mir am Weihnachtsmarkt um die Ecke einen Kaffee und ein Stück Lebkuchen, ehe ich mich für rund zwei Stunden den unzähligen Sehenswürdigkeiten der wunderschönen Heidelberger Altstadt widmete. Die Hauptattraktion, das Heidelberger Schloss, zählt zu den berühmtesten Ruinen Deutschlands. Es erhebt sich achtzig Meter über dem Talgrund am Nordhang des Königstuhls und dominiert von dort das Bild der Altstadt.

Gegen Mittag wurde ich von Soke abgeholt, und die Fahrt ging im Auto weiter nach Belgien. Rechtzeitig erreichten wir die Hauptstadt Brüssel, wo wir schon mal im vertrauten Billighotel der Kette „Formel 1“ eincheckten. Schnurstracks ging es weiter ins rund fünfzig Kilometer entfernte Lier, wo am Abend die Begegnung zwischen der Lierse SK und dem KFC Vigor Wuitens Hamme, einem Fusionsverein zweier in Hamme angesiedelter Vereine stattfand.

Fussball, Belgien, Tweede Klasse (EXQI League), neuer Ground
27.12.08 K. Lierse S.K. – K.F.C. Vigor Wuitens Hamme
1:0 (1:0), ca. 7’000 Zuschauer, Herman Vanderpoorten-Stadion, Lier

Das Herman Vanderpoortenstadion besteht aus vier Tribünen, von denen noch lediglich eine aus alten Zeiten stammt. Auch sie soll bald ersetzt werden, doch noch ist unklar ob das dahinterliegende Land gekauft werden kann.

Die Stimmung im Lierse-Fanblock war durchaus erstligawürdig. Die Fans schwenkten unzählige Fahnen und gaben auch eine Schalparade zum Besten. Zudem wurde das Heimteam während neunzig Minuten lautstark unterstützt. Die Gäste, welche nur spärlich vertreten waren, mochten in keinster Weise zu überzeugen. So kam es auch dass Lierse das Spiel mit 1:0 für sich entscheiden konnte. Zum Schluss wurde die Mannschaft von rund 7’000 Zuschauern gebührend verabschiedet.

Fussball, Belgien, Tweede Klasse (EXQI League), neuer Ground
28.12.08 K.V.K. Tienen – U.N. Namur
7:1 (1:0), ca. 1’500 Zuschauer, Bergéstadion, Tienen

Nach einer erholsamen Nacht folgte am nächsten Tag die Fahrt nach Tienen, einer Stadt in der Provinz Flämisch-Brabant. Hier ist der KVK Tienen zu Hause, und jenes Zuhause, das Bergéstadion mitten in der Stadt, wurde über drei Stunden vor dem Spiel erreicht. Es blieb also genügend Zeit für den einen oder anderen Kaffee im gemütlichen Clublokal, und es dauerte nicht lange bis die nächsten, deutlich als Groundhopper erkennbaren Besucher eintrafen.

Zum Kick-off herrschten Temparaturen weit unter dem Gefrierpunkt, und so war es kein Wunder dass in der Halbzeitpause alle ins geheizte Clublokal strömten. In der zweiten Halbzeit lernten wir den Holländischen Groundhopper Dennis kennen und plauderten mit ihm, während die Gäste aus Namur auf dem Platz mit 1:7 untergingen. Zur Stimmung bleibt wenig zu schreiben, es war anscheinend zu kalt für jegliche Fanaktivitäten.

Eishockey, Belgien, Eredivisie, neuer Ground und Länderpunkt
28.12.08 Phantoms Deurne – Olympia Heist op den Berg
1:4 (0:1, 1:1, 0:2), ca. 130 Zuschauer, Ijsbaan Ruggeveld, Antwerpen

Zum Abschluss des Tages sollte sich für Soke eine Premiere ereignen: Sein erstes Eishockeyspiel stand ihm bevor. Und dazu gleich eines in Belgien, einem Land welches ganz bestimmt nicht durch sein Eishockey berühmt wurde. Und so kam es dass die Begegnung zwischen den Phantoms Deurne und Olympia Heist op den Berg vor lediglich etwa 130 Zuschauern über die Bühne ging. Gespielt wurde in der Ijsbaan Ruggeveld in Deurne, einem Stadtteil von Antwerpen. Die Eisbahn ist Teil eines Wintersportkomplexes, welcher unter Anderem auch eine künstliche Skipiste beinhaltet. Die Gäste gewannen das Spiel mit 4:1 und der Tag neigte sich dem Ende zu.

Die Heimfahrt gestaltete sich schiweriger als erwartet, denn Sokes Auto hatte Probleme mit der Heizung, und so war es bei diesen Aussentemparaturen kein Wunder dass die Scheiben gelegentlich sogar von innen vereisten. Irgendwann in der Früh erreichten wir schliesslich den Bahnhof Offenburg, etwa zwanzig ilometer südöstlich des französischen Strasbourg. Hier stieg ich in den Regionalzug welcher mich an den Badischen Bahnhof in Basel brachte, von wo aus es nicht mehr allzuweit nach Hause war.