Couchsurfing deluxe in São Paulo.

15 10 2011

Nach einem weiteren Flug mit der fürchterlichen Fluglinie Aerolineas Argentinas war ich schliesslich im letzten Land der ersten Hälfte meiner Weltreise angekommen. Vor mir lag das riesige Brasilien, genauer die 20-Millionen-Metropole São Paulo. Da ich meinen Kollegen Daniel noch nicht erreichen konnte quartierte ich mich für die ersten beiden Nächte im Durchschnittshostel Casa Club im trendigen Viertel Villa Madalena ein. Da die Karte im Lonely Planet einmal mehr total unbrauchbar war wurde das Viertel gleich bei der Suche nach dem Hostel ausgiebig zu Fuss erkundet.

Vom ersten Abend hatte ich nicht viel, sank ich doch schon um 20:00 in das unbequeme Bett. Dies nachdem ich mir ein Abendessen aus dem Supermarkt zubereitet hatte der denjenigen in der Schweiz preislich in nichts nachsteht.

Am Dienstag wurde dann erst einmal das leckere Frühstück im Hostel getestet, etwas mit der hübschen Rezeptionistin geflirtet und kurz darauf das Zentrum erkundet. Dieses ist nun wirklich nicht sehenswert. Zwischen Ruinen und hässlichen Betonklötzen findet sich ab und zu mal ein schönes, historisches Gebäude, der Rest ist einfach nur hässlich.

Fussball, Brasilien, Série B, neuer Ground und Länderpunkt
11.10.11 Associação Portuguesa de Desportos – Boa Esporte Clube
1:1 (1:1), ca. 10’000 Zuschauer, Estádio Dr. Oswaldo Teixeira Duarte, São Paulo

Am Abend machte ich mich auf zur Busstation Rodoviaria Tietê, allerdings nicht um irgendwo hinzufahren. Nachdem ich nämlich die 12(!)-spurige Autobahn und den dazwischenliegenden Kanal überquert hatte stand ich vor dem Estádio Dr. Oswaldo Teixeira Duarte, der Heimat des Zweitligisten Portuguesa. Die Eintrittskarte für das Spiel kostete mich 20 Real (1 CHF = ca. 1.94 Real). Das Stadion war mit rund 10‘000 Zuschauer zumindest auf einer Seite ganz gut gefüllt (in der Pause wechselten die Fans übrigens die Seite). Die Gäste von Boa Esporte Clube waren mit rund 30 Mann vertreten. Die Stimmung war ganz ordentlich und das Spiel war technisch etwas vom Besten das ich seit langem gesehen habe. 1:1 war schliesslich auch ein gerechtes Endergebnis.

Nach dem Spiel fuhr ich unter anderem mit der noch nicht fertiggestellten gelben Metrolinie (2.90 pro Fahrt) zur Station Faria Lima, wo mich mein Kollege Daniel abholte. Daniel hatte ich vor 2 Jahren in Salzburg kennengelernt. Was ich damals nicht wusste: Daniel ist einer der höchsten Militärpolizisten der Stadt und Kommandant von 6 Stadtvierteln. Die nächsten Tage war also Couchsurfing deluxe angesagt.

Als erstes ging es in eine der teuersten Bars der Stadt. Seine Luxuskarrosse wurde vom Parkdienst übernommen und die Getränke und der Mitternachtssnack gingen wie in allen Bars in den kommenden Tagen aufs Haus, da Daniel wirklich jeden in der Gegend kannte. Ich erzählte ihm dass ich am nächsten Tag zum Corinthians-Spiel fahren wollte. Er meinte dass dieses zwar ausverkauft sei, aber er bestimmt noch Tickets bekommen würde.

Fussball, Brasilien, Série A, neuer Ground
12.10.11 Sport Club Corinthians Paulista – Botafogo FR
0:2 (0:2), ca. 32’450 Zuschauer (ausverkauft), Estádio Municipal Paulo Machado de Carvalho, São Paulo

So trafen wir uns also am nächsten Tag mit 2 weiteren Kollegen von ihm in der Bar an der Ecke und Daniel präsentierte uns die Eintrittskarten: VIP-Tickets auf Einladung des Fussballverbandes von São Paulo. Wir fuhren als zum Stadion (wie sich das für Polizisten gehört natürlich auf der Busspur am Stau vorbei), genossen ein paar Bierchen vor dem Stadion und mischten uns unter die „sehr wichtigen Personen“. Nur wenige Sitze neben uns sass übrigens die wohl bekannteste Person im Stadion, der Weltklasse-Fussballer Ronaldo.

Leider gaben sich die Corinthians nicht allzuviel Mühe und verloren den Spitzenkampf im Ausweichstadion Pacaembu mit 0:2. Da konnte selbst die Einwechslung des Superstars Adriano nichts mehr daran ändern. Die Corinthians blieben aber trotzdem auf der Spitzenposition.

Am Donnerstag war ein ruhiger Tag. Wir schafften es gerade mal in sehenswerte Fussballmuseum, einer 33 Millionen USD teuren Lobeshymne auf den brasilianischen Fussball. Durchaus sehenswert. Am Donnerstag ist der Eintritt jeweils kostenlos, ansonsten 6 Real. Der Abend wurde in einer anderen edlen Bar verbracht. Leider regnete es den ganzen Abend, was Daniel wieder einmal zu einer etwas fragwürdigen Aktion veranlasste. Wir waren rund 500 Meter von seiner Wohnung entfernt und hatten keinen Regenschirm dabei. Nun ja, es gibt Schlimmeres, doch Daniel nahm sein Handy und bestellte einen Streifenwagen, welcher uns schliesslich nach Hause fuhr.

Am Freitag war Mittagessen auf dem grossen und sehr sauberen Mercado Municipal angesagt. Wir probierten ein traditionelles Pastel de Bacalhau, eine Art Krapfen mit Stockfischfüllung. Danach wurden noch einmal die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abgeklappert.Am Abend trafen wir uns wieder mit dem Franzosen Thomas in einer weiteren Bar. Der Manager offerierte und 2 grosse Flaschen Johnny Walker und der Abend nahm seinen Lauf. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen das der letzte Abend in São Paulo wieder mal der beste war…



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