Belize it or not…

2 08 2011

Eigentlich planten Alex und Ich am Freitag mit dem Nachtbus nach Chetumal und dann weiter bis nach Caye Caulker in Belize zu fahren. Etwa zwei Stunden vor der Abfahrt kam dann allerdings eine Absage vom Hostel in dem wir auf der Insel absteigen wollten, was Alex dazu veranlasste seine Pläne zu ändern.

No risk, no fun dachte ich mir und fuhr trotzdem. Um 4:00 morgens kam ich in Chetumal an und wartete mehrere Stunden vergeblich auf den Bus, welcher vom Mercado Nuevo nach Corozal in Belize fahren sollte. Auch eine Gruppe bestehend aus Basken, Katalonier und Mallorquiner (keiner hatte sich als Spanier vorgestellt) warteten vergeblich und zogen es dann vor wieder an den Busbahnhof und statt nach Belize nach Flores in Guatemala zu fahren.

Etwa um 7:00 wurde es mir zu doof und ich hielt ein Taxi an welches mich an die Grenze fuhr (100 MXN). Von da ging es zu Fuss weiter. Widerwillig bezahlte ich die 200 MXN Ausreisegebühr und ein paar Minuten später hatte ich auch den Stempel von Belize im roten Pass. Nun war wieder taxifahren angesagt, denn der Fährhafen liegt nochmals ein paar Kilometer von der Grenze entfernt.

Belize, welches bis zur Unabhängigkeit 1981 British Honduras hiess wird erst seit 1991 vom Nachbar Guatemala anerkannt. Das Land besteht zu etwa ¾ aus undurchdringbarem Regenwald, in der sich noch unzählige unentdeckte Mayaruinen befinden sollen. Die Hauptstadt ist nicht etwa das grosse Belize City sondern Belmopan. Bezahlt wird offiziell mit Belize Dollars. Dieser ist an den US Dollar gekoppelt. Für 1 USD gibt es 2 BZD, es werden aber beide Währungen überall akzeptiert.

Leider verpasste ich das einzige Watertaxi des Tages um ein paar Minuten, weshalb nun eine dreistündige Busfahrt (9 BZD) nach Belize City folgte. Von hier brauchte das Watertaxi (35 BZD, hin- und zurück) noch eine Stunde nach Caye Caulker. Bleibt zu sagen dass die in Chetumal getroffene Reisegruppe fast zeitgleich am Terminal eintraf. Sie hatten am Busbahnhof doch noch einen Direktbus nach Belize gefunden.

Caye Caulker kann schon fast als kleines Paradies bezeichnet werden. Die Insel (zumindest der Hauptteil) ist zu Fuss in gut 40 Minuten umrundbar, liegt einsam im weiten Ozean und besteht eigentlich nur aus Bars, Gästehäusern und ähnlichem. Trotz zunehmendem Tourismus hat das kleine Dörfchen seinen Hippiecharakter nicht verloren. Belize im allgemeinen und Caye Caulker im speziellen sind deutlich teurer als Mexiko und die Zentralamerikanischen Länder, aber immer noch bezahlbar. Für eine Nacht in einer etwas älteren Einzelkabine bezahle ich 30 BZD, ein Bier der heimischen Marke Belikin kostet um die 3.50 BZD, eine Cola 1 BZD und ein fangfrischer Hummer mit Beilagen 30 BZD.

Zum Baden geht man an den „Split“, welcher die Insel seit einem Hurrikan vor Jahrzehnten teilt. Mit Getränken versorgt wird man von der Bar „Lazy Lizard“, deren Tische und Stühle mehrheitlich direkt im Wasser stehen. Das Nachtleben beginnt erst ab 22:00, doch dieses hatte ich gestern leider verschlafen. Das Wetter ist wechselhaft: In der Nacht wurde ich zweimal von einem heftigen Sturm geweckt. Es ist irgendwie ein schönes, aber beunruhigendes Gefühl wenn der Regen auf das Blechdach meiner Hütte trommelt und der Wind an den Stelzen auf der sie sich befindet rüttelt.

Zu den Einheimischen bleibt zu sagen dass es mehr oder weniger zwei Sorten gibt: Die „Hippies“, welche kaum arbeiten, aber immer gut drauf sind und die arbeitende Bevölkerung, denen die Shops und Gästehäuser gehören. Von letzterer Sorte sind mir leider noch nicht viele allzu freundliche Zeitgenossen begegnet.

Nun bin ich genau seit einem Monat unterwegs. Nach einer anfänglichen Angewöhnungsphase bin ich endlich wieder komplett im Traveler-Leben angekommen. Es ist jeden Tag Samstag und die Uhr braucht man höchstens um den Bus nicht zu verpassen.Was mich allerdings noch nicht so überzeugen konnte ist die Offenheit und Freundlichkeit der Lateinamerikaner, von der schon viele Freunde immer wieder schwärmten. Kann sein dass das noch kommt, denn so lange bin ich ja noch nicht unterwegs.

Als Asien-Fan muss ich aber sagen dass mir die Asiaten bisher freundlicher und vor allem ehrlicher vorkamen als die Bevölkerung hier. Vom Taxifahrer über den Kellner bis zum Grenzbeamten, (fast) jeder versucht Dich hier irgendwie zu bescheissen (manchmal klappt es, manchmal nicht). Dies soll aber nicht heissen dass es mir hier nicht gefällt, es ist einfach die Erwartungshaltung die bisher noch nicht so ganz erfüllt werden konnte.

Da es auf dem Belizischen Festland nicht allzu viel zu sehen geben soll werde ich mich wohl mehr oder weniger direkt in das nächste Land auf meiner Liste begeben. Die Fussballsaison befindet in Belize leider noch in der Sommerpause, doch am Wochenende rollt der Ball im Nachbarland.