Und zum Abschluss ein Stopover in Istanbul.
2 02 2011Nach einem erneut nicht sehr angenehmen Flug mit dem angeblich neuen „Global Player auf dem Weg nach Asien“, Turkish Airlines, landeten wir schliesslich wieder in Istanbul. David und Stephan traten von hier aus den Heimflug an (nach 9 Stunden Wartezeit), Andrea und Ich wollten als Türkei-Neulinge noch 2 Tage in der 12-Millionen-Metropole am Bosporus verweilen.
Mit Metro und Tram (2 mal 1.75TL) gelangten wir ins Sultanahmed-Viertel, wo neben unserem Hostel auch fast alle wichtigen Sehenswürdigkeiten zu finden waren. Obwohl es erst kurz nach Sonnenaufgang war liess uns der freundliche Rezeptionist gleich in unser Doppelzimmer, auch das Frühstück konnten wir bereits geniessen. Letzteres wurde auf der Dachterasse eingenommen, von der aus man einen atemberaubenden Blick über das Marmara-Meer hat.
Ein paar Stunden Schlaf später war der erste Kebab fällig. Um ehrlich zu sein finde ich das türkische Nationalgericht hierzulande um einiges besser (aber natürlich auch teurer). Irgendwie vergessen die Türken immer die Sauce. Anschliessend wurden die ersten Tourispots abgehakt. Neben der imposanten Blauen Moschee und der Galatabrücke konnte vor allem die Cisterna Basilica, eine unterirdische Zisterne aus dem 6. Jahrhundert gefallen. Aber alleine schon die Stadt als Ganzes, mit ihren freundlichen (etwas aufdringlichen) Menschen, den unzähligen Läden und Restaurants den imposanten Moscheen und alten Häusern liessen unsere Herzen höher schlagen.
Am Abend folgte schliesslich eine Premiere: Unser erstes Basketballspiel: Fenerbahce Ulker gegen Turk Telekom lautete die Partie im Rahmen der obersten Spielklasse. Gespielt wurde im Sinan Erdem Dome, welcher wieder fast beim Flughafen draussen liegt. Eintritt kostete der Spass zwar nur 10TL, doch da man kein Kleingeld in die Halle mitnehmen durfte wanderten am Eingang nochmals über 5 Euro in die Kasse des Roten Kreuzes. Diskussion von wegen „unwissender Tourist“ zwecklos. Das Spiel war etwas enttäuschend. Basketball ist meines Erachtens nur in den letzten 5 Minuten spannend und die rund 50 Fans von Fenerbahce boten auch nur mittelmässigen Support. Gäste waren keine anwesend und Bier gabs auch keines in drittgrössten Mehrzweckhalle Europas.
Am nächsten Tag wurden die restlichen Sehenwürdigkeiten wie der Galataturm (11TL) und die asiatische Seite Istanbuls (Fähre 1.75TL) erkundet. Immer noch im Glauben dass wir den Fussballländerpunkt Türkei bei diesem Besuch nicht abhaken können entdeckten wir auf der Galatabrücke plötzlich 2 Männer mit Galatasaray-Trikot und Schals. Da Gala am Donnerstag das allerletzte Mal im altehrwürdigen Ali Sami Yen-Stadion spielte kam mir der Gedanke dass doch eventuell an diesem Wochenende das neue Stadion eingeweiht werden könnte. Ein Blick in die Zeitung bestätigte dies.
Nun kam aber das Problem mit den Tickets. Für das Eröffnungsspiel gegen Ajax Amsterdam wurden in erster Linie die Mitglieder mit Freikarten beschenkt. Die restlichen Tickets fanden sonst irgendwie den Weg unter die Leute. Zu kaufen gab es die begehrten Papierdinger auf jeden Fall nirgends mehr. Hakan, den wir in einem Café kennenlernten und auch auf der Suche nach Tickets war erklärte uns dass wir ohne Ticket gar nicht erst in die U-Bahn kommen. Und tatsächlich, eine Station vor der neuen Arena war Schluss. Beim Umsteigen auf das letzte Teilstück wurde jeder Fan kontrolliert. An der Oberfläche fragten wir mit Hilfe eines Zettels mit einer türkischen Übersetzung von Hakan nach Karten. Schliesslich wurden wir mit einem Sammeltaxi (1TL) in die Nähe des Stadions gebracht.
Hier an der Autobahn mit Blick auf die Arena sammelten sich dann auch die ganzen Schwarzhändler. Leider schien alles, egal wen man fragte immer über einen gewissen Mehmet zu laufen, welcher schlussendlich statt 400TL „nur“ noch 150TL für eine Freikarte haben wollte. Ein stolzer Preis, doch für einen neuen Länderpunkt nimmt man den zähneknirschend in Kauf.
Da es noch eine Weile bis zum Start des Eröffnungsprogramms war gönnten wir uns in einem der zahlreichen Cafés in der nähe unsere „Länderpunkthoibe“ im Voraus. Gibt es eigentlich in der Türkei noch anderes Bier als Efes?
Die Multimediale Eröffnungsshow war zwar imposant, aber auf die Dauer eher langweilig, vor allem da die Akkustik sehr schlecht eingestellt war. Nachdem Ministerpräsident und Fenerbahce-Fan Recep Tayyip ErdoÄŸan minutenlang ausgepfiffen wurde sollte die Partie gegen die Niederländer endlich losgehen.
Fussball, Türkei, Testspiel, neuer Ground und Länderpunkt
15.01.11 Galatasaray Spor Kulübü – Amsterdamsche Football Club Ajax
0:0 (0:0), 52’650 Zuschauer (ausverkauft), Türk Telekom Arena, Istanbul
Rund 53’000 Zuschauer fanden sich in der Türk Telekom Arena, dem ersten Stadion der Türkei mit Sponsorennamen ein. Die Arena befindet sich im zukünftigen Aslantepe Ali Sami Yen Spor Kompleksi und wird 2012 noch ein verschliessbares Dach erhalten.
Trotz zahlreichen Chancen auf beiden Seiten endete die fussballtechnisch sehr attraktive Partie ohne Tore. Die Gala-Fans waren zwar zwischendurch ganz laut, verzichteten aber auf den üblichen Einsatz von Pyromaterial. Ajax-Fans waren keine zugegen. Gegen Mitte der 2. Halbzeit war das Stadion bereits halbleer. Dies lag daran, dass es nur einen Zugang zur Metro gibt, was gleichbedeutend ist mit Wartezeiten von über einer Stunde. Wir entschieden uns nach 90 Minuten zu Fuss zur Umsteigestation zu laufen und konnten dort ohne Probleme einsteigen.leider verpassten wir am Taksim-Platz knapp das letzte Tram, so dass die letzten Kilometer in einem Taxi zu einem Türkischen Hörspiel im flotten Tempo parallel zum verpassten Tram zurückgelegt wurde.
Da es nun bereits Mitternacht war mussten wir leider auf den geplanten Besuch auf dem grossen Basar verzichten, doch wir sind waren bestimmt nicht das letzte Mal in Istanbul.
Morgens um 5:00 wurden wir wie versprochen vom Rezeptionisten geweckt. Während wir auf den Flughafenshuttle (10TL) warteten gab es sogar noch einen Kaffee zum Abschied. in diesem Sinne möchte ich Euch das Antigue Hostel als einer meiner Top 5-Hostels ans Herz legen.
Kategorien : Türkei