Hanoi: Verregnete Perle des Orients.

25 12 2013

Bereits zum zweiten Mal auf dieser Reise landete ich am Flughafen von Saigon. Nachdem ich einen Monat zuvor aufgrund des Taifuns Hayan aus Vietnam flüchten musste wollte ich dieses Mal endlich bis in den Norden reisen. Nach 2 Tagen in Saigon und einem Wiedersehen mit Dep wollte ich möglichst rasch nach Hanoi, der Hauptstadt des Landes.

Mein Flug mit Jetstar Pacific sollte um 13:15 Uhr gehen, ich checkte gegen 11:20 Uhr ein. Man teilte mir gleich mal mit dass mein Flug gestrichen sei und erst um 17:15 Uhr wieder einer ginge, der um 11:50 Uhr sei voll. Ich erklärte dem Angestellten dann gleich mal dass er mich bei 4 Stunden Verspätung nun schön auf den Vietnam Airlines-Flug umbuchen würde und schwupss war doch noch ein Platz in der 11:50 Uhr-Maschine frei.

SAM_1141

In Hanoi erlitt ich gleich mal einen Temperaturschock. Rund 8° Celsius und Dauerregen erwarteten mich. Hier schien der Winter angekommen zu sein. Ich packte mich in meine Regenjacke, das einzige langärmlige Kleidungsstück welches ich dabei hatte und fuhr mit dem Shuttle-Bus für 40’000 VND in die Innenstadt.

Nach kurzer Suche quartierte ich mich im angenehmen Ciao Hotel für 15 USD die Nacht ein. Für 2 USD extra gabs ein leckeres Frühstück. Die meisten Hotels liegen in oder nahe der Altstadt am Hoan Kiem-See.

Das Wetter wurde nicht besser und trotz Regen raffte ich mich am zweiten Tag zusammen mit der Deutschen Janina zu einer Stadtbesichtigung auf. Die Altstadt kann sich sehen lassen. Der Trubel, die Märkte und die unzähligen Geschäfte laden zum verweilen ein. Auch anständigen Kaffee gibt es hier (den vietnamesichen Kaffee mag ich persönlich gar nicht, viel zu süss).

SAM_1149

SAM_1152

SAM_1155

SAM_1173

SAM_1174

Am Tag darauf machte ich mich auf zum grössten Heiligtum der Vietnamesen, der Grabstätte vom Nationalhelden Hồ Chí Minh. „Onkel Ho“, wie ihn die Vietnamesen nennen ist in diesem riesigen Mausoleum in einem Glassarg aufgebahrt. Eben erst ist er von seiner jährlichen Reise nach Russland zurückgekehrt, wo er jeweils 2 Monate lang neu einbalsamiert wird. Nach einem Sicherheitschek stellt man sich in die Schlange und läuft langsam in Zweierreihen am offenen Sarg vorbei. Nach etwa einer Minute hat man den Raum bereits wieder verlassen, welcher von zahlreichen Soldaten in weissen Uniformen bewacht wird.

SAM_1184

SAM_1187

Hinter dem Mausoleum gibt es das Wohnhaus, die Autos und den Regierungspalast von Hồ Chí Minh zu sehen. Auch ein grosses Museum wurde errichtet. Nicht weit vom Gelände steht auch eine Statue von Wladimir Iljitsch Lenin, gleich gegenüber dem Flaggenturm.

SAM_1193

SAM_1198

SAM_1211

Eigentlich war nun endlich ein Ausflug in die Halong-Bucht geplant, doch das Wetter wurde nicht besser. Da ich nun seitdem ich Taiwan verlassen habe von schlechtem Wetter verfolgt werde und mir Südostasien immer mehr zum Hals raushängt (man ist hier einfach nur der dumme Geldesel) habe ich schlussendlich eine Entscheidung getroffen. Ich flog rund einen Monat früher nach Hause. Mit der guten Qatar Airways ging es schliesslich über Bangkok und Doha pünktlich zum Weihnachstfest zurück in die kalte Schweiz (obwohl, gestern war es hier wärmer als bei meiner Abreise in Hanoi). Da freute sich doch die Familie.

Nun werde ich mir die Zeit noch mit einigen Fussballausflügen in Europa vertreiben und wenn alles klappt sollte ich Anfangs Januar Besuch von einer Freundin aus China bekommen, mit der ich dann etwas herumreisen werde. Auch wenn viele den Kopf schütteln werden, bisher bereue ich die frühzeitige Abreise nicht. In den nächsten Jahren werden mich meine Reisen wohl eher wieder westwärts führen.



Flucht aus Vietnam.

20 11 2013

Good morning Vietnam! Pünktlich landete ich am Flughafen von Ho Chi-Minh-Stadt, besser bekannt unter dem früheren Namen Saigon. Das ich bereits ein Visum hatte dauerte die Einreise nur kurz und da ich mich bereits ein wenig auskannte ignorierte ich auch all die mühsamen Taxifahrer beim Ausgang. Ziel war der Bus Nr. 152, der direkt vom Terminal in die Pham Ngu Lao, die Backpackerstrasse fährt. 5’000 VND kostet der Bus (23’000 VND sind ca. 1 CHF). Für ein Taxi hätte ich 10 USD bezahlt. Dass mich der Busfahrer bescheissen will war mir irgendwie klar, doch ich merkte es. Er gab mir dann doch noch das Wechselgeld, jedoch in Form einer inzwischen wertlosen Münze. Tja, schade um die 21 Rappen…

SAM_0394

In und um die Pham Ngu Lao gibt es jede Menge guter Hotels für +/- 12 USD. Ich checkte ein und suchte mir erst einmal ein nettes Café um die Leute zu beobachten und natürlich um ein paar der spottbillige Saigon-Biere zu geniessen. Im Laufe des Tages kam ich mit Dep ins Gespräch, dem hübschen Mädel welches auf der anderen Strassenseite Flyer verteilte und immer so nett rüberlächelte.

Ich verbrachte schliesslich 2-3 Tage in der Pham Ngu Lao und organisierte eine Fahrt im Liegebus nach Na Thrang, wo ich endlich mal den Strand geniessen wollte. Mein Plan war es ja der Küste entlang von Saigon bis in die Hauptstadt Hanoi zu reisen. Nach rund 10 Stunden Busfahrt kam ich schliesslich in Na Thrang an und es fing auch gleich an zu regnen. Ich suchte mir günstiges Hotel und verbrachte den Abend in der Why Not?-Bar.

SAM_0279

SAM_0299

SAM_0303

Leider wurde das Wetter nicht besser. Die nächsten Tage stürmte es heftig und spätestens als ich erfuhr das der Taifun Hayan, der bereits den Philippinen Tod und Verwüstung brachte auch auf Vietnam treffen sollte beschloss ich meine Reise in den Norden abzubrechen (im Nachhinein eine 100% richtige Entscheidung). Schweren Herzens fuhr ich schliesslich zurück nach Saigon.

Ich genoss noch ein paar Tage in Saigon, besuchte die Sky Bar im Bitexco Financial Tower und machte eine Ausflug zu den Tunneln von Cu Chi, in welchen sich die Bevölkerung während des Vietnamkrieges versteckte. Die Abende verbrachte ich jeweils mit Dep in den Restaurants und Cafés etwas abseits der Touristengegend. Leider hatten wir nicht allzuviel Zeit zusammen, da ich meinen Flug von Hanoi nach Bangkok umgebucht hatte und früher als geplant nach Thailand flog.

SAM_0347

SAM_0352

SAM_0361

SAM_0401

SAM_0412

Auch im dritten Anlauf habe ich es nun nicht geschafft Vietnam ausgiebig zu bereisen, doch inzwischen gefällt es mir einiges besser als noch bei den ersten beiden Besuchen. Die Abzocke fand ich früher bedeutend schlimmer und Saigon hat sich zu einer sauberen und gepflegten Stadt gemausert. Sicher werde ich Vietnam in den kommenden Jahren noch einmal besuchen und dann hoffentlich auch den Norden.

Momentan befinde ich mich gerade in Chiang Mai im Norden Thailands. Vor einigen Tagen durfte ich das wunderschöne Lichterfest Loi Krathong in Sukhothai miterleben. Momentan reise ich mit 2 Deutschen die ich aus dem Forum kenn und ab Sonntag werde ich mit 2 Österreichern auf den Inseln im Golf von Thailand weilen. Heute ist mir auch zufällig eine Bekannte aus der Schweiz über den Weg gelaufen.

Da ich schon sehr viele Blogeinträge zu Thailand geschrieben habe und ich viele Orte besuchen werde an denen ich schon war gönne ich mir nun etwas Ruhe und verzichte darauf zu schreiben. Sobald ich wieder in einem anderen Land sein werde (in ein paar Wochen) lest Ihr wieder von mir.



Vietnam: Einfach nur kurz für Fussball.

26 02 2012

Vom wohl besten Flughafen der Welt (Changi Airport in Singapur) an dem es sogar im Billigterminal kostenloses WiFi, Internet, Trinkwasser, Fussmassagen und Liegesessel gibt brachte uns Tiger Airways für wenig Geld nach Vietnam.

Das Visum für Vietnam gab es halb online, halb on arrival. Das heisst wir mussten erst für 20 USD einen approval letter bestellen, mit dem wir dann am Flughafen für weitere 25 USD das Visum in den Pass geklebt bekamen. Dies war besser als in Bangkok auf die Botschaft zu rennen.

In Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) angekommen brachte uns ein im Voraus bezahltes Taxi für 8 USD in die Phạm Ngũ Lão, die Backpackerstrasse von Saigon. Hier übernachteten wir bereits vor 3 Jahren, doch dieses Mal gönnten wir uns ein gutes Hotel für wenig Geld.

Den Samstagabend verbrachten wir bei etwas Fussball im englischen Pub, wo es schlechtes Bier zu teuren Preisen gibt. Der Grossteil der Insulaner schien sich überraschenderweise mehr für Yatzee als für Fussball zu interessieren. Zumindest wurde an allen Tischen gewürfelt was das Zeug hielt.

Am Sonntag war etwas Sightseeing angesagt, doch den Grossteil der Sehenswürdigkeiten kannten wir ja bereits. So schlenderten wir doch eher nur gemütlich durch die relativ saubere Stadt. Auch der Verkehr, welcher hauptsächlich aus Motorrollern besteht kam uns nicht mehr so gewaltig vor wie letztes Mal.

Fussball, Vietnam, V-League, neuer Ground und Länderpunkt
12.02.12 Sài Gòn Xuân Thành – SHB Äà Nẵng
2:1 (2:0), ca. 6‘000 Zuschauer, Thong Nhat Stadium, Ho-Chi-Minh-Stadt

Nun war wieder einmal Fussball angesagt. Es blieb nur diese eine Möglichkeit den Länderpunkt endlich abzuhaken, und so mussten wir auf die vom Verband bestätigte Partie hoffen. Tatsächlich fand die Spitzenpartie im Thong Nhat Stadium auch tatsächlich statt. Rund 6‘000 Zuseher freuten sich über einen 2:1 Heimsieg.

Am Montag folgte noch einmal der Gang ins War Remnants Museum, dem Museum in dem die Verbrechen der Amerikaner und Chinesen während des Vietnamkrieges schonungslos aufgezeigt werden. Offenbar werden die krassesten Exponate inzwischen nicht mehr ausgestellt, diese waren wohl einigen Touristen zu heftig. Wer nach Saigon kommt MUSS dieses Museum einfach gesehen haben. Der Eintritt ist nicht der Rede wert.

Und schon war wieder Abend und ein weiterer Flug stand an…



Von Chau Doc nach Phnom Penh.

30 09 2008

Nach einer rund zwölfstündigen Reise mit Fahrrad, Boot und Bus auf dem Mekong und seinen zahlreichen Nebenflüssen erreichten wir samstags ziemlich spät am Abend die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh. Eigentlich waren wir ziemlich froh darüber dass uns der Fahrer direkt bei einem Gästehaus seiner Wahl auslud, denn die Reise hatte uns doch ziemlich viel abverlangt.

Am nächsten Tag vertrieben wir uns die Zeit mit einem kleinen Stadtrundgang und einem Besuch im Nationalstadion, in dem wir leider einmal mehr kein Spiel verfolgen konnten. Am Abend ertönte plötzlich dröhnend laute Technomusik aus der Nachbarschaft. Nach wenigen Schritten stellten wir fest, dass diese zu einem Wasserspiel gehörte, welches im benachbarten Park gerade gezeigt wurde.

Tags darauf folgte erneut ein trauriges Kapitel in der Geschichte. Von 1975 bis 1979 regierte die Guerillatruppe „Rote Khmer“ das Land. Während dieser Zeit fanden rund zwei Millionen Menschen in Kambodscha (welches zu der Zeit Kampuchea hiess) den Tod, viele davon wurden vorher auf brutalste Weise gefoltert, ehe sie vor Ihren Gräbern mit Schaufeln erschlagen wurden. Auch unzählige Kinder wurden getötet, indem sie schlichtweg gegen einen Baum geschlagen wurden.

Viele dieser Verbrechen geschahen in der ehemaligen Schule Tuol Sleng, welche später zu einem Konzentrationslager umfunktioniert wurde. Heute befindet sich im selben Gebäude ein Museum. Vor dem Muesumsbesuch fuhren wir allerdings zu den „Killing fields“, rund 14 Kilometer ausserhalb der Stadt. Hierher wurden die Gefangenenen deportiert, ehe sie in Massengräbern verscharrt wurden, manchmal tot, manchmal lebendig. Inmitten des Parks thront ein riesiger Glasturm, in welchem tausende von menschlichen Schädeln aufgebahrt sind. Rund 17’000 Leichen wurden alleine hier in Choung Ek gefunden.

Heute folgte der um einiges angenehmere Teil unseres Aufenthaltes hier. Wir spazierten zum Supermarkt und besorgten unsere Tageseinkäufe: 14 Zahnbürsten, 6 Seifen, 4 grosse Tuben Zahnpasta, Spielzeug und 25 Kilogramm Reis. Wozu? Zusammen mit einem Tuk Tuk-Fahrer brachten wir diese Dinge in ein nahegelegenes Waisenhaus.

Hier wurden wir von vielen lachenden Kindern empfangen, welche sich riesig über die mitgebrachten Präsente freuten. Schliesslich leben sie hier in ärmsten Verhältnissen. Auf zwei Zimmer verteilt leben hier rund 34 Kinder verschiedenster Altersstufen. Einige der Kinder waren jedoch nicht anwesend, da hier drei Tage lang das Fest Pchum Ben gefeiert wird. Als Krönung des heutigen Feiertages servierten uns die Kinder ein Stück Bananen-Reiskuchen, welches trotz etwas gewöhnungsbedürftigem Aussehen hervorragend schmeckte.

Viel zu früh mussten wir wieder in Richtung Gästehaus aufbrechen, von wo aus noch der Spaziergang zum Italiener unseres Vertrauens erfolgte.



Die Reise ans Wasser.

26 09 2008

Der letzte Tag in Saigon verlief ziemlich unspektakulär. Nachdem es Tags zuvor um den Vietnam-Krieg ging verfolgten wir am Mittwoch die Geschichte der Wiedervereinigung des Landes. Wir besuchten also den „Independence Palace“, durch dessen Tore am 30. April 1975 die ersten Nordvietnamischen Panzer rollten und somit die Wiedervereinigung in Gang setzten.

Während des restlichen Tages vertrieben wir uns die Zeit mit etwas Amateurfussball und einem leckeren Abendessen, ehe es früh zu Bett ging. Denn schliesslich stand am nächsten Tag eine ereignisreiche Reise auf dem Programm.

Frühmorgens holte uns ein Kleinbus nahe unserer Unterkunft ab, welcher uns zunächst einmal zu einem weiteren Kleinbus brachte. Mit diesem Gefährt ging es nun in Richtung Mekong-Delta. Während eines Zwischenstopps an einer Raststätte folgte ein kurzer Schreckensmoment. Unser Mittagessen wurde plötzlich durch einen lauten Knall unterbrochen. Nachdem sich die Hektik etwas gelegt hatte, erblickten wir einen bis zur Unkenntlichkeit zerstörten Motorroller, sowie einen nicht besser aussehenden Kleinbus. Wir rechneten damit jeden Moment einen Toten zu erblicken, doch wie durch ein Wunder humpelten uns nur zwei leicht blutende Männer entgegen.

Unser Fahrer schien davon nichts mitbekommen zu haben. Im selben Tempo wie zuvor raste er in Richtung Ziel. Kein Wunder dass das „Baby on board“ es für nötig hielt seinen Vater vollzukotzen. Herrlich dieser Duft, vor allem wenn sich die Fenster nicht öffnen lassen.

Kurz vor Long Xuyen wurde unser Gefährt auf die Fähre verladen, ehe die restlichen rund 60 Kilometer nach Chau Doc bewältigt wurden.

In Chau Doc machten wir uns als Erstes auf die Suche nach einer Unterkunft. Vor einem ziemlich nobel aussehenden Hotel blieben wir stehen. Erst wollten wir es bleiben lassen nach dem Preis zu fragen, doch irgendetwas trieb uns doch hinein. „Thirteen US-Dollar“ sagte die freundliche Chinesin an der Rezeption. „Really, thirteen, not thirty?!?“ erwiderte ich. Nach dreimaligem Nachfragen war uns klar dass dieses Doppelzimmer inklusive Frühstück, Fernseher (mit deutschem Programm), Klimaanlage und heissem Wasser tatsächlich nur 13 US-Dollar kosten sollte. Und es stand den teuren Hotels in Russland in nichts nach.

Chau Doc liegt nur wenige Kilometer vor der Grenze zu Kambodscha, weswegen es hier angeblich viele Touristen hinziehen soll. Gesehen haben wir aber bisher kaum welche. Chau Doc selbst liegt nicht direkt am Mekong, sondern am Fluss Bassac. Aber momentan scheint hier eh alles eine riesige Wasserlandschaft zu sein, da immer noch Regenzeit herrscht. Fast noch aufdringlicher als in Saigon sind hier die unzähligen Cyclo- und Motorradtaxis. Egal welchen Vorschlag man ablehnt, sie bieten einem immer wieder neue Touren an, natürlich immer zum besten Preis in der ganzen Stadt.

Eine alte französiche Markthalle bildet zuammen mit dem angrenzenden Freiluftmarkt das Zentrum der Stadt. Ein Bummel durch den Markt ist aber nichts für Leute mit einem schwachen Magen, denn Fleisch, Fische und deren Innereien liegen hier stinkend in der Sonne herum. Auch Hühnerfüsse und verfaulte Früchte bestimmen hier das Bild.

Am Abend trafen wir den Deutschen Dokumentarfilmer Gerhard in der Hotelbar, der uns einige nützliche Tipps für den weiteren Verlauf der Reise geben konnte. Eigentlich wollte Gerhard heute mit uns den Gipfel des Hügels Nui Sam erklimmen, doch als er um 14:30 immer noch im Bett lag, zogen wir eben ohne ihn los.

Von eben diesem Hügel, rund 5 Kilometer südwestlich von Chau Doc bot sich uns nach einem kurzweiligen Aufstieg eine unbeschreibliche Aussicht über die Wasserwelt Vietnams und Kambodschas. Nachdem ich in einem Fotogeschäft noch Passbilder für das morgige Visum schiessen liess, verliessen wir das Dorf Nui Sam wieder mit dem Stadtbus in Richtung Hotel.



„Good morning Vietnam!“

23 09 2008

Da wir gestern kurz nach Einbruch der Dunkelheit das Flughafengebäude von Ho-Chi-Minh-Stadt verlassen hatten sahen wir das ehemalige Saigon heute zum ersten Mal bei Tageslicht. Was einem als erstes auffällt hier: Es gibt im Vergleich zu den Motorrädern sehr wenige Autos. Ein Motorroller kostet hier knapp 1000 US-Dollar und ist im dichten Verkehr der grössten Stadt Vietnams weitaus nützlicher als ein Auto.

Allgemein sieht man hier den US-Dollar lieber als die eigene Währung, den Vietnamesichen Dong. Hätte wir noch Dollars gehabt, hätten wir auf die Dong wohl auch verzichtet, denn die stattliche Anzahl Nullen können einen ganz schön verwirren. Für rund 100 Schweizer Franken bekam ich gestern am Bankomaten 1,5 Millionen Dong.

Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht in einer Privatwohnung im Backpackerghetto von Pham Ngu Lao gönnten wir uns erstmal ein Frühstück, welches aus fast heimischen Gebäck und einem etwas speziellem Kaffee bestand. Während wir so da sassen und assen wurden wir von einem freundlichen Cyclo-Fahrer angesprochen. Für 120’000 Dong (rund acht Schweizer Franken) liessen wir uns auch gleich zu einer Stadtrundfahrt überreden. Ein Cyclo ist eine Art Fahrradrickscha, die in Vietnam sehr verbreitet ist.

Im Schneckentempo ging es also durch den dichten Verkehr zur ersten Station, dem War Remnants Muesum. Hier wird schonungslos die Geschichte des Vietnamkriegs (der hier der „Amerikanische Krieg“ genannt wird) dokumentiert. Auf unzähligen Bildern und Exponaten wird hier die Grausamkeit des sieben Jahre dauernden Krieges geschildert. Geschockt standen wir vor den ausgestellten Föten von missgebildeten Kindern, die aufgrund des Einsatzes des Herbizids „Agent Orange“ seitens der Amerikaner noch heute zur Welt kommen.

Darauf folgte der schönere Teil der Rundfahrt: Das Hauptpostamt sowie die französische Kirche „Notre Dame“, welche eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Original in Paris aufweist. Nun besuchten wir den Fluss „Saigon“, an dessen Ufer sich eine riesige Bonsai-Ausstellung befand. Danach war das Sightseeing eigentlich abgeschlossen. Es folgte der obligate Ausflug zu diversen Shops, schliesslich wollte der Fahrer noch etwas Provision einheimsen. Wir blieben aber konsequent und kauften nichts.

Für das Mittagessen fanden wir ein exquisites italienisches Restaurant, welches uns Nudeln auf den Tisch zauberte, wie sie in Italien besser nicht hätten sein können. Und dies für knapp drei Schweizer Franken pro Portion.