Playa del Carmen, das künstliche Mexiko.

23 01 2015

Nun sollte es endlich in die Wärme gehen. Dafür sorgte die mexikanische Billigairline Volaris, bei der ich schon vor einigen Wochen ein Ticket nach Cancun für rund 65 CHF gebucht hatte. Mal abgesehen dass wie üblich alles extra kostet gabs an der Airline nichts auszusetzen.

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Cancun wurde mit leichter Verspätung erreicht und mit dem ADO-Bus ging es für 137 MXN nach Playa del Carmen, einem modernen Touristenort der mit dem eigentlichen Mexiko nichts zu tun hat. Grund für den Zwischenhalt war dass meine Eltern dort in den Ferien weilten.

Am ersten Abend war ein gemeinsames Abendessen angesagt und 2 Tage später fuhren wir nach Tulum, den Maya-Ruinen etwa 60 Kilometer von Playa entfernt. Mit den Colectivos kommt man für 40 MXNrelativ günstig dorthin, der Eintritt ist mit gut 60 MXN auch noch erschwinglich.

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Die Ruinen sind vor allem wegen ihrer Lage direkt am Meer einzigartig, doch lange nicht so eindrucksvoll wie etwa Chichén Itzá. In gut einer Stunde hat man eigentlich alles gesehen.

Leider fand während meines Aufenthaltes in Playa gerade das BPM Festival statt, offenbar ein Highlight für Liebhaber elektronischer Tanzmusik. Mir sagte dass ganze nichts und auch die extrem laute Beschallung im Hostel bis 2:00 Uhr morgens hätte nicht sein müssen. Kommt dazu dass die Hostelpreise während dieser Zeit fast doppelt so hoch waren.

Am vierten Tag unternahmen wir einen Ausflug zu den Cenotes „Jardin del Eden“, einem wunderschönen kleinen Badesee etwa auf halbem Weg nach Tulum. Colectivo 30 MXN, Entritt 60 MXN. Wir waren relativ früh dort und hatten den Cenote fast für uns alleine, später kamen dann Scharen von Touristren die sich nach etwas Abkühlung sehnten. Nebst dem Hauptcenote gibt es noch 2 kleiner Cenotes daneben in denen man allerdings nicht baden kann. Zurück ging es per Taxi. Da der Fahrer ohnehin nach Playa musste nahm er uns für den selben Preis mit den das Colectivo gekostet hätte.

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Nun bin ich nochmals auf dem Weg nach Playa del Carmen, um ein Fussballspiel zu sehen und mit meinen Eltern den Geburtstag meiner Muttter zu feiern. Auf einen ausführlichen Bericht verzichte ich jedoch. Dafür gibts als nächstes etwas über meine Ausflug ins südliche Nacbarland von Mexiko zu lesen.



Zwischenhalt in Puebla und Fussball im grossen Stil.

19 01 2015

Von Veracruz nahm ich den Bus nach Heroica Puebla de Zaragoza , oder kurz: Puebla. Puebla liegt umgeben von der Sierra Nevada und den beiden aktiven Vulkanen Popocatépetl und Iztaccíhuatl und ist auch bekannt für sein Volkswagen-Werk, in dem 2003 der letzte traditionelle VW Käfer vom Band lief.

Nebst der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Altstadt lohnt sich auch ein Besuch im Eisenbahnmuseum (12 MXN). Auch in Puebla habe ich nochmals ein Stück Königskuchen und einen Becher eines sehr leckeren Heissgetränks bekommen. Die Weihnachtsfeierlichkeiten dauern hier ungewöhnlich lange.

Sehr speziell ist auch die poblanische Küche. In einem günstigen Restaurant wurde mir Hühnchen mit Mole Poblano aufgetischt. Dabei handelt es sich um eine Sauce aus Chilli und Schokolade.

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Von Puebla fuhr ich am frühen Morgen zurück nach Mexiko-Stadt und checkte im bereits bekannten Hostel ein. Nun war endlich Fussball angesagt. Mit der U-Bahn fuhr ich zur Endstation Tasqueña, von da ging es mit einer Art Tram weiter zur Haltestelle Estadio Azteca. Endlich stand ich vor einem der grössten und bekanntesten Stadien der Welt, wo bereits zwei Mal ein WM-Final (1970 und 1986) stattfand.

Fussball, Mexiko, Liga MX, neuer Ground
10.01.15 Club América – Club León
3:2 (2:2), 66’853 Zuschauer, Estadio Azteca, Ciudad de México

Vor dem Stadion herrschte bereits reges Treiben. Unzählige Stände verkauften Fanartikel und Verpflegung. Da die Schlangen vor den Ticketschaltern unglaublich lang waren und ich ohnehin nicht ganz oben sitzen wollte kaufte ich auf dem Schwarzmarkt ein Ticket im Mittelrang für 200 MXN, was billiger als normal war. Aufgedruckt waren zwar 70 MXN für ein Kind, den Ordnern war das aber egal. Im Stadion gibt es freundliche Damen die einem für ein freiwilliges Trinkgeld den Sitzplatz zeigen und den Sitz putzen.

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Das Eröffnungsspiel des amtierenden Meisters Club América in der Clausura (eine Art Rückrunde, die aber einzeln gewertet wird) gegen León war wie erwartet nicht ausverkauft, etwa 66’000 Zuschauer verteilten sich auf den insgesamt 106’000 Sitzen. Das Spiel begann mit einem Paukenschlag: Schon nach 7 Minuten lagen die Gastgeber 2:0 vorne. León konnte dann aber ausgleichen und schoss sogar noch ein drittes Tor, welches aber aberkannt wurde. Am Ende gelang América doch noch der Siegtreffer.

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Fussball, Mexiko, Liga MX, neuer Ground
11.01.15 Pumas UNAM – Querétaro FC
1:1 (1:0), 33’638 Zuschauer, Estadio Olímpico Universitario, Ciudad de México

Am Tag darauf war bereits wieder Fussball angesagt. Dieses Mal im Das Estadio Olímpico Universitario, dem Olympiastadion von 1968. Das billigste Ticket im wunderschönen Rund kostete 185 MXN. Zu Gast bei den Pumas UNAM (Universidad Nacional Autónoma de México) waren die „Gallos Blancos“ aus Querétaro. Hier hätte eigentlich auch Ronaldinho mitspielen sollen, wäre er nicht vor einiger Zeit untergetaucht. Die Stimmung unter den fast 34’000 Zuschauern war besser als im Aztekenstadion. Am Ende trennten sich die beiden Teams 1:1 unentschieden. In der Pause gab es eine Show der Marschkapelle der Uni zu bestaunen. Nach eigenen Angaben soll es sich dabei um die beste Lateinamerikas handeln.

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Da die Pumas meistens am Sonntagnachmittag spielen und es im Stadion kaum Schatten gibt empfehle ich dringend Sonnenschutz mitzunehmen. Ich habe mir nämlich einen ordentlichen Sonnenbrand geholt. Vor dem Stadion kann man sich übrigens gut und günstig verpflegen. Im Stadion sind Speisen und Getränke der fliegenden Händler eher teuer (ein Bier in beiden Stadien 80 MXN!).

Am Montag war dann der nächste Flug angesagt. Noch blieb es aber bei einem Inlandflug südwärts.



3 Tage in der Hafenstadt Veracruz.

9 01 2015

Die weiteren Tage in Mexiko-Stadt schlenderte ich mehrheitlich mit Marcelo durch die Strassen der Hauptstadt und probierte die kulinarischen Genüsse der mexikanischen Küche aus. Am Sonntag besuchte ich unter anderem das Museum für Erinnerung und Toleranz, welches sich verschiedenen Völkermorden (mehrheitlich dem Holocaust) widmet (69MXN). Ebenso gab es eine temporäre Ausstellung über Nelson Mandela zu besichtigen.

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Am Montag fuhr ich dann mit einem australischen Päärchen zum grossen Busbahnhof TAPU am Rande der Stadt. Zum Glück machten wir einen fairen Fixpreis von 50 MXN aus, denn am Ende standen wir kurz vor dem Ziel fast 20 Minuten im Stau, weshalb wir dann zu Fuss die letzten Meter bewältigten.

Vom TAPU fuhr ich mit einem bequemen ADO-Bus (Autobuses de Oriente) innert gut 5 Stunden in die Hafenstadt Veracruz (520 MXN). Hier war es leider nicht so warm wie erwartet: Am Abend zuvor wütete ein Sturm und der Wind war immer noch recht heftig. Ausserdem war das Internet am ersten Tag ausgefallen. Im Oyster Hostel von Victoria und Raúl fühlte ich mich äusserst wohl, war es doch mehr ihre Privatwohnung als ein Hostel. Das Zimmer teilte ich mit den 2 Deutschen Stefan und Cristoph.

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Gleich am ersten Abend wurden wir von Victoria und Raúl eingeladen ein paar Bierchen zu trinken. Sie organisierten 2 Taxis mit denen wir weit ausserhalb der Stadt fuhren, doch dort gab es die besten Bars. Der Abend endete dann in den frühen Morgenstunden und Raúl war äusserst froh dass er uns erst gegen 11:00 Uhr Frühstück machen musste.

Am Dienstag wurde das historische Zentrum der ältesten spanischen Siedlung auf dem amerikanischen Festland erkundet. Dazu gehörten der Leuchtturm, die Festung, der Malecón und natürlich der Zócalo, der in keiner mexikanischen Stadt fehlen darf. Leider war das Wetter immer noch recht garstig.

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Tags darauf wollten wir eigentlich eine Bootstour zu den beiden vorgelagerten Inseln machen, doch es fuhren keine Boote. Grund hierfür waren einerseits die hohen Wellen, anderseits die extrem hohe Polizeipräsenz und viele abgesperrte Strassen und Plätze. Wie wir später herausfanden war der Präsident in der Stadt. Victoria meinte sie überrasche die viele Polizei nicht, wollen doch die meisten Mexikaner ihrem Staatsmann an die Gurgel.

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Da wir somit das Geld für die Bootstour gespart hatten liessen wir uns auf eines der teuren Fischrestaurants direkt am Strand. Dieses war trotz des hohen Preises leider eine herbe Enttäuschung, doch die Lage war toll (und auch das Wetter war etwas besser).

Am Nachmittag liefen wir zum Zócalo. Hier wurde um 16:00 Uhr einer der Höhepunkte des Weihnachtsfestes gefeiert, in etwa das was bei uns der Dreikönigstag einen Tag zuvor ist. Auf einer grossen Bühne standen 12 Fahrräder die an die hunderte Kinder davor verlost wurden. Vorher durfte sich aber jedes Kind nach langem Anstehen ein Spielzeug und ein Stück Kuchen abholen. Auch wir wurden gleich zu Kuchen und Schokomilch eingeladen. Als Gegenleistung wollte man dann Fotos für die Presse machen, schliesslich waren wir weit und breit die einzigen Gringos.

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Zurück im Hostel gab es dann wieder mal kein Internet (und auch sonst keinen Strom). Grund dafür war dieses Mal ein explodierter Transformator in der Nachbarschaft. Das Problem wurde jedoch fix behoben. Nachdem Stefan und Christoph einen Nachtbus in den Süden nahmen quatschte ich noch eine Weile mit Victoria und trank Erdnusslikör (nicht so mein Geschmack). Nach einer weiteren Nacht ging es mit dem Bus weiter in die Stadt, in der im Sommer 2003 der letzte VW-Käfer traditioneller Bauart vom Band lief.



Die Ruinen von Teotihuacán.

4 01 2015

Nach einer geruhsamen Nacht und einem leckeren Hostelfrühstück wollte ich mich eigentlich gerade aufmachen die Altstadt in unmittelbarer Nähe zu erkunden, als ich auf der Türschwelle meinen Mitbewohner Marcelo aus Brasilien traf. Er wollte gerade nach Teotihuacán, der Ruinenstadt etwa 45 Kilometer ausserhalb von Mexiko-Stadt. Da es zu zweit mehr Spass macht schloss ich mich ihm an.

Per Metro ging es zuerst zur Endstation Indios Verdes, von wo wir für 42 MXN einen Bus nach Teotihuacán nahmen. Wir erwischten leider den Bus der alle Dörfer abklapperte. Für nur 2 MXN mehr gibt es einen Expressbus, wie wir bei der Rückfahrt feststellten.

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Wer zu den Ruinen von Teotihuacán gelangen möchte darf nicht im Dorf San Juan Teotihuacán aussteigen sondern sollte bis zur Endhaltestelle Las Pirámides fahren. Am Eingang zahlt man 65 MXN, im Preis sind sämtliche Stätten und Museen inbegriffen.

Teotihuacán ist eine der bedeutendsten Ruinenstätten Amerikas. Die Highlights sind ohne Zweifel die riesige Sonnen- und die etwas kleinere Mondpyramide. Die Azteken fanden das riesige Areal bei ihrem Eintreffen bereits verlassen vor. Da sie nicht glauben konnten dass die riesigen Pyramiden von Menschenhand erschaffen wurden gingen sie davon aus dass hier die Götter in den Himmel aufstiegen, weshalb sie den Ort Teotihuacán nannten, was soviel wie „Heimat der Götter“ bedeutet. Zu seinen Glanzzeiten lebten in Teotihuacán bis zu 200’000 Menschen. Seit 1987 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe.

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Vor allem um auf die Sonnenpyramide zu gelangen muss man etwas anstehen, doch der mühsame Aufstieg (70 Meter) lohnt sich durchaus, die Aussicht auf das umliegende Hochland und die Berge ist fantastisch. Wer sich ausgiebig alles anschauen möchte kann hier durchaus einen ganzen Tag verbringen. Bei einem Besuch unbedingt genügend Wasser mitnehmen! Dieses ist im Areal fast gar nicht und wenn dann nur sehr teuer erhältlich.

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Nach dem Verlassen des Areals liefen wir entgegen dem Touristenstrom ins kleine Dorf San Martín de las Pirámides, wo wir uns in der Markthalle mit leckeren Tacos für 30 MXN verpflegten. Danach ging es mit dem Expressbus zurück und zur Belohnung gönnten wir uns ein leckeres Léon-Bier im Hostel. Von Corona wurde uns im Hostel abgeraten, da diese Marke inzwischen mehrheitlich in amerikanischen Händen ist.



Neues Jahr, neue Reise: Ankunft in Mexiko.

2 01 2015

Erst einmal wünsche ich Euch allen für 2015 nur das Beste! Ein neues Jahr heisst für mich dieses Mal auch eine neue Reise. Der Mitternachtschampagner war kaum ausgetrunken da klingelte auch schon wieder der Wecker. In aller Herrgottsfrühe brachte mich der erste Bus zusammen mit einigen betrunkenen Jugendlichen von meinem temporären Wohnort Seon nach Lenzburg und von da ging es mit der Bahn zum Flughafen Zürich.

Am Flughafen war es noch ziemlich ruhig und der Baggage Drop ging recht zügig voran. Dies obwohl der Airbus-A318 nach Paris-Charles-de-Gaulle bis auf den letzten Platz besetzt war. Den Hinflug nach Mexiko-Stadt mit Air France und den Rückflug mit KLM sicherte ich mir bereits Anfang letzten Jahres für äusserst günstige 730 CHF (den Preis gabs nur mit einem kleinen Trick bei der Buchung).

Das Umsteigen in Paris ist etwas mühsam, dauerte aber auch nicht allzulange. Überraschenderweise gab es in der französischen Hauptstadt keine erneute Sicherheitskontrolle. Eine ebenfalls ausgebuchte Boeing-747 brachte mich schliesslich innert 12 Stunden nach Mexiko-Stadt, der Hauptstadt der vereinigten Staaten von Mexiko. Der Flug war angenehm und gegen Air France kann ich entgegen früherer Erfahrungen nicht mehr allzuviel Negatives sagen. Ganz schlecht war die Auswahl an Filmen und Serien, überraschend gut das Essen.

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Am Aeropuerto Internacional Benito Juárez angekommen dauerte die Einreise kaum 10 Minuten. Die Immigration Card und Zolldeklaration gabe es bereits im Flieger und auch der Drogenspürhund der seine Runden drehte fand in meinem Rucksack nichts. Die Tourismusabgabe ist bei der Anreise per Flugzeug bereits im Ticket inbegriffen (was den eigentlichen Ticketpreis nochmals um 21 CHF reduziert). Bei Einreise auf dem Landweg muss diese Gebühr aber erneut bezahlt werden. An der Grenze Chetumal – Corozal (nach Belize) versuchen die Zöllner die Gebühr auch bei der Ausreise einzustecken.

Einmal in Mexiko-Stadt gelandet gibt es mehrere Möglichkeiten ins Zentrum zu kommen: Da wären die authorisierten Taxis (ca. 150 MXN, 1 CHF = ca. 14 Mexikanische Pesos), die Metro für spottbillige 5 MXN (kam wegen des nicht erlaubten Gepäcks nicht in Frage) und der Metrobús , Linie 4 für 30 MXN (plus 10MXN für die Karte, kein Wechselgeld am Automaten). Dieser ist relativ leer und fährt innert ca. 30 Minuten direkt in die Altstadt und klappert dort dann alle Sehenswürdigkeiten ab (innerhalb der Stadt 5 MXN). Für mich eindeutig die beste Variante.

Von der Metrostation Hidalgo wo auch der Bus hielt waren es nur noch wenige Meter zu meinem Hostel. Die Nacht im Hostel Suites DF kostet 180 MXN und auf den angekündigten Zuschlag für Nicht-YHA-Mitglieder wurde verzichtet. Da nach dem Check-In bereits nach 22:00 Uhr war war dann auch gleich der erste richtige Schlaf des Jahres angesagt.

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Von der Küste nach Mérida.

28 07 2011

Nun habe ich mich also in Mexiko eingelebt. Als nächste Station nach Cancún wurde das Städtchen Valladolid auserkoren, welches von den Eroberern nach dem Vorbild des spanischen Valladolid erbaut wurde. Laut Reiseführer gibt es hier nicht allzu viel zu sehen, doch auch Reiseführer haben nicht immer Recht.

Mit drei Schweizern und einem Kanada-Algerier die ich im wunderschönen Candelaria-Hostel kennengelernt hatte machten wir uns am Montag auf den Weg nach Chichén Itzá, einer der bedeutendsten Ruinenstätten der Halbinsel Yucatán. Mit dem Oriente-Bus (Oriente = 2. Klasse, ADO = 1. Klasse) erreichten wir unser Ziel innert gut 40 Minuten. Mit 20 MXN war die Fahrt auch ziemlich billig.

Aufgrund Warnungen von anderen Touristen begaben wir uns schon am frühen Morgen zu den Ruinen, bevor die Massen an Touristen aus Cancún eintrafen. Und das hat sich dann auch gelohnt: Fast alleine standen wir vor der riesigen Kukulkan-Pyramide, welche die ganze Stadt überthront. Durch lautes Händeklatschen hallt ein Echo von der Pyramide, welches den Ruf des von den Maya vergötterten Quetzalvogels ähnelt. Man sagt die Maya hätten damit die erste Tonaufnahme geschaffen.

Der Rest der Ruinen war dann nicht mehr ganz so spektakulär, doch ein paar Stunden liessen sich locker in dem weitläufigen Gelände verbringen. Die Wege jedoch werden belagert von Unmengen an Händlern, welche natürlich alle den besten Preis haben und für Schweizer „alles billig“ verkaufen.

Der nächste Tag wurde für einmal sportlich verbracht: Da uns eine französische Reisegruppe sämtliche Fahrräder des Hostels vor der Nase weggeschnappt hatte mussten wir uns diese halt woanders besorgen. Mit 10 MXN pro Stunden waren diese deutlich günstiger, doch die Qualität könnt Ihr Euch ja in etwa denken.

Ziel des Ausfluges waren die Cenotes vor den Toren der Stadt. Von diesen unterirdischen Badeseen gibt es in Mexiko tausenden, die meisten davon in Yucatán. Der erste, bekanntere Cenote war zwar sehr schön und erfrischend, jedoch mit Touristen überfüllt. Für 1 MXN passten ein paar Kinder auf unsere Velos auf ehe wir den zweiten Cenote besuchten. Hier waren wir fast die einzigen.

Gestern Morgen ging es also weiter nach Mérida, dieses Mal mit dem nur wenig teureren ADO-BUS (140 MXN). Nach zwei Stunden mit einem dämlichen Spielfilm und einer kurzen Taxifahrt erreichten wir schliesslich das Hostel Nomadas, welches wir jedem empfehlen können. Sogar einen Pool gibt es hier, eine Wohltat bei dem heissen Wetter.

Die Stadt selber gefällt mir persönlich überhaupt nicht. Es gibt zwar viele schöne Gebäude, doch der Verkehr ist viel stärker als noch in Valladolid, die Preise sind höher und da Mérida die Hochburg der Hängemattenproduzenten ist versuchen einem die unzähligen Händler ständig in irgendeinen Laden zu schleppen. Nichts für mich. Am Abend war dann Party auf dem Hauptplatzt angesagt. Das örtliche Zweitliga-Fussballteam, Mérida CF, wurde offiziell den Medien vorgestellt. Grund eine grosse Bühne zu errichten und eine bekannte Partyband anzuheuern.

Alex, der letzte Verbleibende unserer Gruppe machte sich heute auf die Ruinen von Uxmal zu besichtigen, welche unweit der Stadt liegen. Ich bevorzuge einen „Lazy Day“ und pendle zwischen kühlem Schlafraum, kühlem Kühlschrank und kühlem Pool. Morgen werden sich unsere Wege voraussichtlich trennen. In welchen Ort oder gar welches Land es mich verschlagen wird weiss ich selber noch nicht, denn das Vorausplanen habe ich komplett aufgegeben.



Relaxen an der Riviera Maya.

24 07 2011

Nun bin ich also in Lateinamerika angekommen. Vor mir liegt die Riviera Maya, die Touristenhochburg Mexikos. Momentan tummeln sich hier aber fast ausschliesslich einheimische Sonnenanbeter. Es ist schon fast Mitternacht, doch der Besitzer meines spottbilligen Hostels ist noch wach und wartet am Eingang auf mich. Mein Zimmer ist riesig, schliesslich habe ich für die nächsten 5 Nächte ein Doppelzimmer für mich alleine gebucht. Nach 3 Wochen in Schlafsälen muss man sich auch mal etwas Luxus gönnen.

Der Mittwoch wird vorwiegend damit verbracht das Städtchen auszukundschaften. Sämtliche wichtigen Einrichtungen der „Zona Centro“ liegen praktisch vor meiner Haustür. Die Stadt Cancún ist in 2 Zonen aufgeteilt: Die „Zona Centro“, das Zentrum auf dem Festland, auf dem sich nur wenige und vor allem billige Hotels befinden und die „Zona Hoteleres“, wo sich die ganzen Luxushotels aneinanderreihen.

Letztere befindet sich auf einer über 30 Kilometer langen Landzunge vor der Küste. Die schönsten Strände befinden sich ebenfalls hier, doch die wenigsten davon sind frei zugänglich. Wer Urlaub in Cancún macht sollte sich zumindest jeden zweiten Tag ins Zentrum begeben, den die Hotelzone ist eine künstliche Welt für sich die mit Mexiko rein gar nichts am Hut hat.

Der Donnerstagmorgen verläuft nicht viel anders, ausser dass ich mir zur Tagesaufgabe gesetzt habe ein Ticket für das Fussballspiel am Samstag zu besorgen. Die Dame in der „Casa del Atlante“, einem Fanshop des örtlichen Fussballclubs schickt mich direkt zum Stadion. Hier werde ich für 150 Pesos fündig (1 CHF = ca. 14.2 Pesos).

 

Der Freitag beginnt früh. Bereits um 11:00 stehe ich am Puerto Juarez, dem Fährhafen etwas ausserhalb der Stadt. Hier besteige ich die Fähre zur Isla Mujeres (140 MXN, hin- und zurück), einer schmalen Insel vor Cancún. Auf der rund 30-minütigen Fahrt gibt auch ein Sänger sein Können zum Besten. Dies ist eines der Dinge die ich an Mexiko jetzt schon liebe: Hier ist alles mit Musik untermalt. Sei es im Restaurant, im Bus, auf der Strasse oder eben auf dem Schiff.

Auf der Fraueninsel, wie die Isla Mujeres übersetzt heisst angekommen werde ich zuerst von einem kurzen Regenguss überrascht. Schon nach 15 Minuten brennt die Sonne aber schon wieder mit Ihren durchschnittlichen 30° Celsius vom Himmel. Der ideale Zeitpunkt endlich ins türkisblaue Wasser zu hüpfen. Ja, das Wasser sieht hier wirklich so aus wie in den Ferienprospekten.

Nach dem Schwimmvergnügen und dem Rundgang im sehenswerten Teil der Insel begebe ich mich in eines der zahlreichen Fischrestaurants. Der Fang des Tages schmeckt heute ausgezeichnet und wird an Knoblauchsauce serviert. Dazu gibt es natürlich ein einheimisches Bier der Marke „Sol“, wie üblich mit Limette serviert.

Das Essen in Mexiko ist ganz nach meinem Gusto. Scharf, viel Fleisch und vor allem viel Unbekanntes. Manchmal fehlt aber die Abwechslung, denn egal wie es heissen mag, am Ende ist es ein Teigfladen mit Füllung. Nur die Zubereitung ist halt verschieden. Zu trinken gibt es neben Coca Cola (Mexiko hat den höchsten Pro Kopf-Verbrauch weltweit!) Tamarindensaft und Aguas Frescas, mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte. Die Auswahl an frischen Früchten vermisse ich aber bisher etwas.

Der Samstag, mein letzter Tag in Cancún steht im Zeichen des runden Leders. Den Tag verbinge ich in der Hotelzone, wo ich hinter dem „Forum by the Sea“ auf die ersten Chivas-Fans treffe. Im schneeweissen Sand haben sie ihre Fahnen ausgebreitet um für ein Gruppenfoto zu posieren.

Fussball, Mexiko, Primera División, neuer Ground und Länderpunkt
23.07.11 Atlante FC – Club Deportivo Guadalajara
0:2 (0:0), ca. 22‘000 Zuschauer, Estadio Olímpico Andrés Quintana Roo, Cancún

Als ich am Abend im Stadion unweit meines Zimmers eintreffe staune ich nicht schlecht: Rund 70% der Fans zählen sich zu den Anhängern von Chivas. Chivas heisst übersetzt Ziegen und ist der Spitzname für den Gastclub aus Guadalajara. Dieser ist Rekordmeister des Landes und dafür bekannt, dass er ausschliesslich Mexikaner verpflichtet. Atlante hingegen kann mit den Erfolgen der Gäste nicht mithalten. Der Verein ist bereits zum vierten Mal umgezogen, was ihn populärer machen soll. Dass das Gegenteil der Fall ist werden die Verantwortlichen bestimmt auch einmal merken.

Das Estadio Olímpico Andrés Quintana Roo ist mit ungefähr 22’000 Zuschauern fast ausverkauft, doch Stimmung kommt keine auf. Die Supporter von Atlante geben sich zwar Mühe, sind aber zu wenige um etwas reissen zu können. Die Fans von Chivas bilden zwar eine kleine Fangruppe hinter dem einen Tor, sind aber sonst im ganzen Stadion verteilt.

Wenn es in Mexiko eine noch korruptere Berufsgattung als Polizisten gibt dann sind es Schiesdrichter. Trotz allen Bemühungen des Parteiischen schafft es Chivas nach einer trostlosen Hälfte in Führung zu gehen. Das zweite Tor annuliert dieser in der ohnehin schon viel zu langen Nachspielzeit, doch keine 10 Sekunden (!) später zappelt der Ball gleich noch einmal im Netz und Chivas geht als 2:0-Sieger vom Platz.

Wie Ihr sicherlich bemerkt habt wurde dieser Text in der Gegenwartsform verfasst. Dies war mal ein Experiment. Schreibt doch mal mittels der Kommentarfunktion was Ihr bevorzugt zu lesen. Ich werde mich dann mit den nächsten Eintrag definitiv festlegen.