Ostern im Baltikum: Lettland.

18 04 2013

Am Busbahnhof wechselte ich die wenigen Litas die ich noch hatte gegen Süssigkeiten und eine Kaffee vom Automaten und bestieg auch gleich den Bus der Gesellschaft „Lux Express“. Der Bus war der modernste mit dem ich je gefahren bin (ja, sogar moderner als jene in Argentinien). Für die 4 1/2-stündige Fahrt nach Riga, der Hauptstadt Lettlands bezahlte ich 23 Euro, da ich den Luxus-Einzelsitz mit allem drum und dran wählte. Dies wäre jedoch nicht nötig gewesen, da eh nur 3 Leute (davon eine Stewardess) im Bus mitfuhren.

Das Highlight der Reise, neben dem kostenlosen Wifi, dem In-Seat-Entertainment und dem Liegesitz war ganz klar die Kaffeemaschine vor meinem Sitz. Von dieser hatten offenbar auch die Zöllner kurz nach der Grenze gehört. Obwohl eigentlich keine Zollkontrollen zwischen den beiden Ländern stattfinden hielten sie unseren Bus an. Als ich den Pass zückte winkten sie ab und meinten sie möchten nur schnell einen Kaffee.

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In Riga angekommen hatte ich rund 2 Kilometer Fussmarsch zum Hotel A1 zu bewältigen, welches ich für 25 Euro inkl. Frühstücksbuffet gebucht hatte. Ich konnte sogar schon um 10:00 Uhr einchecken und machte mich erst einmal etwas frisch ehe ich die Stadt erkundete. Riga ist einiges grösser als Vilnius und bietet auch einige Sehenswürdigkeiten, doch alles in allem war mir Vilnius etwas sympathischer.

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Mein Mittagessen nahm ich nach langer Suche in einem Touristenrestaurant ein. Über den Preis konnte ich nicht meckern, doch der Auflauf den ich bestellt hatte war winzig. Dann doch lieber wieder einfache Pelmeni für den Bruchteil des Preises.

Fussball, Lettland, Virsliga , neuer Ground und Länderpunkt
31.03.13 Skonto FC – FC Jūrmala
0:0 (0:0), ca. 500 Zuschauer, Skonto

Am späten Nachmittag bewegte ich mich zum Skonto-Stadion, dem Nationalstadion Lettlands. Das heutige Spiel war jedoch wiederum in der Halle nebenan angesetzt. Der Eintritt kostete gerade mal 1 Lats ( 1 LVL = ca. 1.75 CHF). Die Halle verfügte diesmal über keine Tribünen. Man musste das Spiel von einer Galerie aus verfolgen.Berühmtheit erlangte die doch recht schäbige Bude durch die Eishockey-WM 2006 (damals noch mit Tribünen) und den Eurovision Song Contest 2003.

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Plötzlich hörte ich jemanden auf Deutsch rufen „Hey, hats Alkohol im Bier?“ Welche Überraschung, ein Rudel Deutsche hatte sich ebenfalls eingefunden. Allerdings waren es drei unabhängige Gruppen aus Dortmund, Hessen und sonstnochwoher, welche angaben keine Hopper zu sein. Zusammen wurde also das langweilige Spiel verfolgt ehe sich noch einer der Dortmunder Ärger einhandelte.

Zugegeben, es war etwas dämlich dass der Gruppe während des Spiels offenbar mehrere Bierdosen hinunter fielen. Dass der junge Security jedoch eine Prügelei suchte war offensichtlich. Er kam mit einer Chipstüte und warf einem der Jungs vor diese aufs Spielfeld geworfen zu haben. Nach einer kurzen Diskussion drückte er ihm die Chipstüte ins Bier schnippte ihm heftig an den Kopf. Weiteres sollte wohl draussen „besprochen“ werden.

Ich distanzierte mich von dem Ganzen und schlenderte via Altstadt gemütlich Richtung Hotel. Das Zimmer mit Dachfenster war schön (aber klein) und die Nacht war ruhig. Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet klapperte ich noch ein paar Tourispots ab und nahm schliesslich den Bus Richtung Flughafen (0.7 LVL).

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Und wieder Ärger mit Ryanair. Als ich wie gewohnt mit dem Barcode durch die Boarding Pass-Kontrolle wollte fragte das System nach der Security Fee. Security Fee?!? Die ist doch im Ticket inbegriffen?!? Richtig, das ist sie bei jeder seriösen Airline, doch nicht bei Ryanair. An einem speziellen Schalter durfte ich noch einmal rund 10 CHF abdrücken. Mich ärgerte weniger die Höhe des Betrages als die Tatsache dass Ryanair dies bei der Buchung nirgends erwähnt (ich habe das ganze nochmals durchgespielt, kein Wort steht da) und dieses klar illegale Verhalten offenbar geduldet wird.

Dann das nächste Highlight: Wenige Minuten vor dem Boarding kam die Durchsage dass die Passagiere ganze Reihe das Gate wechseln sollte, der Flieger fliege nun nach Düsseldorf statt nach Bergamo. Also bewegte sich die Masse über die kleine Treppe zum anderen Gate. Leider machte man diesen Aufruf zeitgleich auch am Gate für den Düsseldorf-Flug und die Leute bewegten sich in die Gegenrichtung. Ihr könnt Euch das Chaos nun sicher vorstellen.

Endlich in Bergamo angekommen standen noch einige Stunden Heimfahrt vor mir. Da am Gotthard 10 Kilometer Stau gemeldet wurden wählte ich die längere, aber staufreie San Bernardino-Route und erreichte kurz nach 23:00 mein Bett, ehe es mit 3 Stunden Schlaf wieder zur Arbeit ging.



Ostern im Baltikum: Litauen.

18 04 2013

Nur gerade eine Woche nach dem Ausflug auf den Balkan sollten erneut 2 Länderpunkte innert 2 Tagen abgehakt werden. Diesmal sollte das Baltikum komplettiert werden. Die Anreise gestaltete sich jedoch einiges unangenehmer. Da ich sehr kurzfristig buchen konnte blieb als einzige bezahlbare Möglichkeit ein Flug mit Ryanair ab dem Flughafen Orio Al Serio bei Bergamo. Ryanair, da stehen mir die Haare zu Berge wenn ich den Namen nur höre. Doch in der Not frisst der Teufel Fliegen.

Mit dem Auto ging es mit wenig Schlaf im Gepäck Richtung Süden, direkt in den Osterstau am Gotthard-Tunnel. Mit 35 Minuten Wartezeit bin ich jedoch noch glimpflich davon gekommen. Da ich noch genügend Zeit hatte umfuhr ich die italienischen Mautstellen und tuckerte gemütlich über Landstrassen nach Bergamo, wo gegen 5:00 Uhr in der Früh meinen reservierten und bewachten Parkplatz (4 Tage, 18 Euro) entgegennahm.

Per Shuttle wurde ich anschliessend zum Flughafen gebracht, welcher seit meinem letzten Besuch 2009 enorm gewachsen ist. Damals gabe es lediglich eine Snackbar und es gingen ein paar Flüge, inzwischen kann man nach Herzenslust einkaufen und hat eine grosse Auswahl an Frühstücksbars (nach dem Scurity Check billiger). Zudem gehen alleine am Morgen 20-30 Flüge allein von Ryanair, welche hier auch viele Maschinen stationiert hat.

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Genau, nun zu Ryanair. Ich frage mich ernsthaft wie so eine Airline eine Betriebsbewilligung bekommt. Klar, die Flüge sind billig (meiner ging gerade noch so mit 130 Euro return). Allerdings wird man behandelt wie ein Stück Dreck. Eine Stunde vor dem Boarding stehen die Leute Schlange, man hat ja keinen zugewiesenen Sitzplatz. Dann zahlen viele noch horrende Gebühren weil ihr Handgepäck nicht in den winzigen Rahmen passt (was natürlich genaustens kontrolliert wird). So viele Leute wie in ein Flugzeug passen finden auch im Bus dorthin Platz, also gehts zusammengepfercht Richtung Flieger. Da natürlich das pure Chaos weil das ganze Handgepäck nicht annähernd in den Gepäckfächern Platz hat. Irgendwie drückte ich mich dann doch in einen der viel zu engen Sitze (mit Hartplastik am Knie, ganz toll) und versuchte zu schlafen, was bei der penetranten Werbung nur schwer möglich war. Zu guter letzt ertönte nach der Landung die Fanfare und man wies darauf hin dass die ein weiterer pünktlicher Flug von Europas beliebtester Airline gewesen sei. 2 Lügen in einem Satz, denn pünktlich waren wir wohl nur nach deren Uhr.

Immerhin war ich nun in Vilnius und schaute erst einmal nach einer Möglichkeit in die Stadt zu kommen. Taxis sind für die paar Kilometer extrem teuer, der Zug (2.5 Litas, 1 CHF = ca. 2.8 LTL) fuhr mir gerade vor der Nase ab und so nahm ich den Bus für ebenfalls 2.5 LTL. Vom Bahnhof / Busbahnhof „Stotis“ war es nur noch ein kleiner Fussmarsch zum sehr angenehmen Hostel „Hostelgate“ in der hübschen Altstadt. Weniger angenehm waren die eisigen Temperaturen und vor allem der Wind.

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Nach ein paar warmen Kaffees machte ich mich auch gleich auf die Altstadt zu erkundigen, welche einige Sehenswürdigkeiten bietet. Nichts spektakuläres, doch alles in allem lässt es sich in Litauen Hauptstadt sehr gut aushalten. Dies liegt nicht zuletzt am leckeren Essen, welches ich im Restaurant „Forto Dvaras“ zu einem guten Preis von hübschen Kellnerinnen serviert bekam. Ich gönnte mir eine Art litauisches Cordon Bleu und ein grosses Glas des heimischen Gerstensaftes „Svyturis“, was zusammen gerade mal etwa 8 CHF gekostet hat.

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Abends war wieder einmal Clubbing angesagt. Da es doch recht heftig schneite entschied ich mich für den Club welcher am nächsten bei meinem Hostel lag. Als ich gegen 23:00 Uhr noch kostenlos eintreten durfte war ich beinahe der Erste, doch innert einer Stunde war das „Salento“ gut gefüllt. Der Club war doch sehr italienisch angehaucht. Hinter dem Tresen hingen italienische Fussballschals und auf den Bildschirmen lief ein italienischer Musiksender. Auch der DJ stammte aus dem Land in Stiefelform. Zum Glück bestand immerhin der Grossteil der Gäste aus baltischen Schönheiten.

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Am Samstag gönnte ich mir noch eine leckere Portion Pelmeni (mit Fleisch gefüllte Teigtaschen), schlenderte durch die Markthalle und besichtigte das Tor der Morgenröte, eines der heiligsten Bauwerke des Landes. Rund um das Tor wird allerlei religiöser Krimskrams verkauft, aber auch leckere Süssigkeiten. Danach chillte ich noch etwas im Hostel ehe ich mit dem Bus in die Neustadt fuhr. Etwas ausserhalb von Vilnius befindet sich die Sportima Arena, eine Halle mit gewölbtem Dach in welcher man eher Eishockey vermuten würde. Tatsächlich ist dies aber der Winterspielort des Fussball-Erstligisten V.M.F.D. Zalgiris Vilnius.

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Fussball, Litauen, A Lyga, neuer Ground und Länderpunkt
30.03.12 V.M.F.D. Zalgiris Vilnius – FK Tauras Taurage
1:0 (1:0), 500 Zuschauer, Sportima Arena, Vilnius

Zuschauer kamen rund 500 in die immer noch sehr kalte Halle. Auf den zwei Längsseiten gab es je eine Tribüne, es war jedoch nur eine Seite geöffnet. Ganz links aussen fanden sich die rund 60 aktiven Ultras des Heimteams ein, welche doch ordentlich für Stimmung sorgten. Auch optisch konnten sie überzeugen. Die 5-10 mitgereisten Supporter der Gäste hörte man lediglich am Anfang. Leider war das Niveau des Spiels nicht für Fussballgourmets und irgendwie war ich dann doch froh als der Kick zu Ende war.

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Obwohl Samstagabend war ging ich früh zu Bett, schliesslich musste ich frühmorgens auf den Bus. Irgendwie konnte mir keiner sagen ob die Uhren in dieser Nacht auch in Litauen auf Sommerzeit umgestellt werden (wurden sie schlussendlich). Als ich mir gegen 5:00 in der Hostelküche eine Kaffee machen wollte dachten die immer noch trinkenden Weissrussen doch tatsächlich sie könnten mich überzeugen statt dess Kaffees mit ihnen die Wodkaflasche zu leeren. Nun ja, mit den Mädels hätte ich gerne ein paar Gläser getrunken, doch schliesslich wartete bereits ein neues Land auf mich…