Eine schöne Zeit in Nicaragua.

26 08 2011

Der letzte Tag in San Salvador gehörte einmal mehr König Fussball. Erst konnte ich mir im Hotelfernseher das Spiel zwischen dem FC Hollywood und dem FC Zürich anschauen, dann wechselte ich in die kleine Kneipe in unserer Strasse. Hier gab es den Kracher zwischen Barcelona und Madrid zu sehen, welcher die ganze Stadt in Ausnahmezustand versetzte. Ungelogen jeder dritte Mensch auf der Strasse trug ein Shirt eines der beiden Teams.

Fussball, El Salvador, Primera División, neuer Ground und Länderpunkt
17.08.11 Alianza FC – CD Vista Hermosa
2:1 (1:0), ca. 2’000 Zuschauer, Monumental Estadio Cuscatlán, San Salvador

Während ein paar Cervezas lernte ich den Mexikaner Luiz kennen, welcher mich spontan zum dritten Spiel des Abends begleitete. Dieses fand nach langem hin und her schliesslich im Nationalstadion statt, dem Monumental Estadio Cuscatlán. Hierbei handelte es sich um das grösste Fussballstadion Zentralamerikas, welches rund 45‘000 Zuschauer fasst. Ein Schmuckstück.

Die riesige Schüssel war leider nur mit etwa 2‘500 Fans gefüllt, aber das wundert mich ja nicht mehr in Zentralamerika. Das fade Spiel endete mit 2:1 für das Heimteam, welches sich aber sichtlich schwertat.

Am nächsten Tag war wieder mal eine lange Busreise angesagt. Da das Unternehmen King Quality direkt vor meinem Hotel abfuhr erhielt dieses den Zuschlag für 31 USD. Dies sollte ich jedoch bereuen. Erst kam der sichtlich in die Jahre gekommene Bus rund 30 Minuten zu spät, dann war die Fahrt schon nach 2 Minuten zu Ende. Die Werkstatt wurde angefahren. Nach einer Stunde ging es schliesslich weiter. Die Klimaanlage wurde beim Zwischenhalt aber offenbar nicht repariert.

Nach etwa 13 Stunden erreichten wir dann doch noch Managua, die Hauptstadt von Nicaragua.Mit den 2 Engländern pakistanischer Herkunft, Umar und Fawz, suchte ich erst einmal ein Hotel in der dunklen Gegend rund um den Busbahnhof. Dies wurde für 10 USD dann auch gefunden. Nach einer herrlichen Diskussion mit dem Schlepper über den Preis des drahtlosen Internets („It’s free, only 1 USD.“ „That’s not free.“ „Yes, absolutely free, only 1 USD.“ Und so weiter…) legten wir uns schliesslich schlafen.

Am nächsten Morgen wollten wir nur weg aus dieser hässlichen Stadt. Nach einem Frühstück mitten in einer Studentenkundgebung nahmen wir schliesslich den Bus von der Universität UCA nach Santiago de los Caballeros de León (kurz León) welches etwa 1 ¼ Stunden von Managua entfernt liegt. Um es gleich vorneweg zu erwähnen: In der Stadt mit rund 160‘000 Einwohnern erlebte ich bisher die beste Zeit meines Aufenthaltes in Zentralamerika.

Wir checkten im hübschen Hostel Tortuga Booloda ein, welches von einem Deutschen FC St. Pauli-Fan geführt wird. Dieser war dann auch der erste Mensch auf dieser Reise der wusste was ein Groundhopper ist.

Typisch für León sind die riesigen Wandmalereien, welche vor allem im Zentrum zu finden sind. Dies erinnern an die Nicaraguanische Revolution und an ein Massaker an 4 Studenten welches dieser vorausging.

In León testeten wir erst einmal den lokalen Rum „Flor de Caña“, welcher weit über die Landesgrenzen bekannt ist. Einen halben Liter inklusive Coca Cola , Limetten und Eis gab es in der Bar für 170 Cordoba (1 CHF = 28 Cordoba). Auch das Nachtleben war erste Sahne, so dass wir kaum genug davon bekommen konnten. Man konnte sich hier nachts auch raus wagen, da zumindest die Hauptstrassen von Sicherheitsleuten bewacht wurden.

Am Samstag gönnten wir uns einen privaten Chauffeur welcher uns zum rund 20 Kilometer entfernten Stranddorf Poneloya brachte. So eine Fahrt auf der Ladefläche eines Pick-Up Trucks (war so gewollt) war schon ein Erlebnis, doch die Wellen am dunklen Vulkanstrand liessen unsere Herzen noch höher schlagen. Nach einem leckeren Abendessen holte uns unser Chauffeur pflichtgemäss wieder ab und wir beendeten den Abend mit einer Runde Billard.

Fussball, Nicaragua, Primera División, neuer Ground und Länderpunkt
21.08.11 Managua FC – Diriangén FC
1:3 (1:0), ca. 2’500 Zuschauer, Estadio Olímpico del IND, Managua

Am Sonntag stand schon der nächste Länderpunkt auf dem Programm. Dafür musste ich für einen Tagesausflug zurück nach Managua. Spiel und Stadion waren unspektakulär, daher gehe ich nicht weiter ins Detail. Zu erwähnen bleibt dass das Ticket mit 20 Cordoba das zweitbilligste meiner Hoppingkarriere war (nach jenem in Sri Lanka).

Schweren Herzens musste ich schliesslich Abschied nehmen von León und bestieg zu einer unchristlichen Zeit am Dienstagmorgen ein Taxi welches mich erst zum Minibus brachte, der mich am Busterminal in Managua ablud. Auf dem Weg kämpfte ich mit einem Kaffee welcher definitiv aus mehr Zucker als Kaffee bestand. In Managua ging es wieder mit dem altbekannten TICA-Bus weiter, doch diesmal war dieser bis auf den letzten Platz gefüllt.



Honduras und El Salvador

17 08 2011

Puerto Barrios bei Tageslicht war dann schon einiges angenehmer, wenn auch die Lautsprecherdurchsagen um 6:00 morgens nicht hätten sein müssen. Ohne Frühstück nahm ich den ersten verfügbaren Minibus nach Honduras. Für gerade 25 Quetzal brachte mich dieser sogar bis hinter die Grenze. Von dort ging es erst der herrlichen Küste entlang nach Puerto Cortés. Direkt auf der „Autobahn“ gab es quasi einen fliegenden Wechsel und schon sass ich im klimatisierten Sammeltaxi welches mich für 50 Lempira (1 CHF = 26 Lempira) innert 30 Minuten nach San Pedro Sula, der zweitgrössten Stadt Honduras brachte.

Hier checkte ich mich für 4 Nächte im Hostal Tamarindo ein, welches von einer freundlichen, englischsprechenden Familie geleitet wird. Der wohlgenährte Hausherr war zudem sehr fussballinteressiert und konnte mir bei meiner Planung ordentlich weiterhelfen.Da San Pedro Sula ein heisses Pflaster ist blieb ich nach Einbruch der Dunkelheit lieber im Hostel und schaute mit den anderen Gästen die neuesten Kinofilme auf DVD (kann man hier an jeder Ecke kaufen). Harry Potter werde ich jedoch nie verstehen…

Nebst ein paar Abstechern in die Mall oder zum Parque Central gab es also in San Pedro Sula nicht viel zu sehen. Am Freitag traf ich schliesslich die Waliserin Kate, welche mich in einen der beiden grossen Wasserparks begleitete. Der Park war nicht gerade der Hammer, doch mit charmanter Begleitung und ein paar Bierchen liess es sich aushalten.

Fussball, Honduras, Liga Nacional, neuer Ground und Länderpunkt
13.08.11 RCD España – CD Necaxa
2:2 (1:1), ca. 4’000 Zuschauer, Estadio Francisco Morazán, San Pedron Sula

Am Abend hatte dann wieder König Fussball oberste Priorität. Etwas überrascht war ich schon als Kate meinte sie würde mich begleiten. Noch überraschter war ich als sie meinte es sei besser gewesen als Birmingham – Wolverhampton, ihr bisher einziges Spiel.Nun ja, es war kein Riesenspektakel, doch das Geschehen auf dem Rasen bot nicht zuletzt wegen der Herren in Schwarz einiges an Unterhaltung. Nebst einer Unmenge an gelben und roten Karten gab es auch je 2 Tore auf beiden Seite zu sehen. Da nebst 50 Lempiras für das Ticket und einem vielfachen von 25 Lempiras für ein Bier noch Geld übrig war kaufte sich Kate sogar ein Trikot des Heimteams. Trotz Dunkelheit war der Heimweg relativ sicher, denn zurück zum Hostel waren es gerade mal 500 Meter.

Fussball, Honduras, Liga Nacional, neuer Ground
14.08.11 CD Platense – CD Marathón
0:3 (0:3), ca. 3’500 Zuschauer, Estadio Excelsior, Puerto Cortés

Nach einem weiteren Spiel in Puerto Cortés (jenes in der Hauptstadt Tegucigalpa wurde verschoben) war am Montag wieder einmal ein Grenzübertritt angesagt. Statt zum eigentlich vorgesehenen Bus brachte mich der Taxifahrer zum TICA Bus-Terminal (Transporte Internacionales Centroamericanos). Normalerweise mag ich solche Spielchen gar nicht, doch in dem Fall hatten wir beide etwas davon: Der Taxifahrer kassierte Provision und ich hatte einen billigeren Bus und den erst noch für mich alleine. Grund war dass die Strecke San Pedro Sula – San Salvador an diesem Tag erstmals bedient wurde, dies aber noch nirgends publiziert wurde.

So brachten mich gleich 2 Chauffeure (einer um dem anderen den Weg zu erklären) erst einmal an die Grenze zum Nachbarland El Salvador, dem kleinsten Land Zentralamerikas welches gleichzeitig die höchste Bevölkerungsdichte aufweist. Hier wurde ich zum ersten Mal so richtig ins Kreuzverhör genommen. Nachdem die leicht zickige Dame während rund 15 Minuten dieselben Fragen stellte und ich während 15 Minuten dieselben Antworten gab hatte sie doch am Ende tatsächlich die Frechheit mir nicht einmal einen Stempel in den Pass zu drücken. Naja, Internetrecherchen ergaben dass dies normal sei, wenn man den Guatemala-Stempel schon hat.

Da wir trotz dem langen Aufenthalt immer noch recht früh dran waren (normalerweise dauert der Übertritt wohl 15 Minuten x Anzahl Passgaiere) steuerten meine beiden Privatchauffeure erst einmal die nächste Kneipe an, wo es endlich wieder mal ein Essen ohne Bohnen gab. Nach insgesamt 7 Stunden erreichten wir schliesslich die Hauptstadt des kleinen Landes, San Salvador.

Die Stadt erschien mir gleich einiges angenehmer und auch sauberer als Honduras oder Guatemala. Auch die Leute scheinen hier etwas zufriedener zu sein, sieht man doch viel häufiger ein Lächeln auf den Gesichtern der Einheimischen. So auch beim freundlichen Personal des Hotel Villa Florencia, einem hübschen kleinen Hotel im Unsiversitätsviertel, in welchem ich mich für 13 USD die Nacht einquartiert habe. Die Gegend hier scheint mir realtiv sicher, nicht zuletzt weil die Campus-Sicherheitskräfte regelmässig patrouillieren. Auch die beiden grossen Stadien sind nicht weit weg.

Der heutige Stadtrundgang konzentrierte sich auf den Parque Cuscatlán und dem Metrocentro, der grössten Shopping Mall von Zentralamerika. Das Teil ist so gross dass der Food Court in einem anderen Gebäude auf der anderen Strassenseite untergebracht wurde.

Bezahlt wird in El Salvador ausschliesslich mit dem US Dollar. Trotzdem sind die Preise doch eher günstig. Für eine leckere Torta (eine Art heisses Sandwich) zahlt man etwa 1.50 USD, für eine Cola etwa 40-60 Cent, der Bus kostet 20 Cent und ein Bier im Lokal um 1 USD. Auch die Bankomaten sind mir äusserst wohlgesinnt, spucken sie doch nicht die üblichen 20 USD-Noten sondern Fünfer und Zehner aus. Zudem wird man auf dem Display nach ungeraden Beträgen wie 105 USD gefragt.

Morgen dürfte schliesslich der Länderpunkt El Salvador fallen. Die Partie steht bereits fest, nur der Austragungsort ist noch ungewiss. Aber ob ich nun 400 oder 800 Meter zum Stadion zurücklegen muss ist mir ziemlich egal.