Ein Kreisliga-Wochenende am Hochrhein.

13 11 2017

Während sich in den unteren Ligen der Schweiz grösstenteils nichts mehr tut kämpft man sich in unserem nördlichen Nachbarland auch bei garstigem Herbstwetter noch durch die Kreisligen. Das nach einer Nacht Dauerregen aber überhaupt jemand auf dem Rasenplatz spielen würde hätten wir nicht gedacht, wurde die Planung im Vorfeld doch mehrmals über den Haufen geworfen.

Fussball, Deutschland, Kreisliga B Hochrhein, neuer Ground
11.11.17 SV Stühlingen – SV Altenburg
2:2 (0:0), ca. 50 Zuschauer, Sportplatz an der Wutach, Stühlingen

Da Herr und Frau Schweizer ihren Samstag gerne mit einem Einkauf in Deutschland verbringen durften auch wir (Yves und Ich) erst etwas im Stau beim Grenzübergang Koblenz ausharren, ehe wir mit leichter Verspätung den Sportplatz an der Wutach in Stühlingen, einen Steinwurf von der Schweizer Grenze erreichten. Wir hatten gleich zwei Mal Glück, da das Spiel erstens auf dem Hauptplatz und zweitens mit rund 10 Minuten Verspätung angepfiffen wurde, da das Spiel der Jugend nicht rechtzeitig zu Ende war. Wir sahen ein umkämpftes 2:2 auf tiefem Boden, ärgerten uns etwas über den geschlossenen Grill, zahlten 2 Euro Eintritt und führten ein interessantes Gespräch mit einem Zuschauer der zu den Gästen aus Jestetten zählte. Der Ground wusste auch zu gefallen, insbesondere die Flutlichter hatten irgendwie polnischen Charme.

Als nächste Station wurde der hübsche Ground des ESV Waldshut, welcher seit diesem Jahr wieder über eine Herrenmannschaft verfügt, auserkoren. Als wir beim Stadion ankamen erfuhren wir gleich dass der Schiedsrichter das Spiel hier nicht durchführen würde. Man einigte sich darauf beim Gegner SV Waldhaus auf Kunstrasen zu spielen.

Fussball, Deutschland, Kreisliga C Hochrhein, neuer Ground
11.11.17 FC Bad Säckingen 2 – TIG Rheinfelden
2:2 (2:1 ), ca. 50 Zuschauer, Hochrheinstadion (Nebenplatz), Bad Säckingen

Wir kehrten gleich wieder um und fuhren nach Bad Säckingen, wo man das Spiel immerhin im Hochrheinstadion angesetzt hatte. Leider gibt es auch hier seit diesem Jahr einen Kunstrasen, welcher immerhin über einen Ausbau verfügt. So gönnten wir uns erst einmal ein leckeres Cordon Bleu in der Vereinsgaststätte (13.90 Euro inkl. grossem Salatteller), ehe man sich den Kick im Dauerregen zu Gemüte führte. Immerhin konnte sich das Gekicke sehen lassen und nach je einer gelb-roten Karte trennte man sich auch hier 2:2-Unentschieden. Eintritt wurde immerhin keiner verlangt, das kleine Tannenzäpfle-Bier kostete dafür schon 2.50 Euro.

Wenn auch kaum etwas nach Plan verlief ging es dann doch mit 2 akzeptablen Grounds im Gepäck wieder über die Grenze (2 Grounds liegen übrigens innerhalb der Zollfreimenge).

Mit Kreisligafussball ging es auch am Sonntag weiter. Die Strassensperre durch einen umgestürzten Baum noch vor der Grenze machte uns schonungslos klar: Heute wird es ungemütlich. Auf der Hinfahrt bei strömendem Regen (bereits etwa 48 Stunden regnete es fast durchgehend) traten links und rechts der Strasse sämtliche Bäche über die Ufer und Wiesen wurden überflutet.

Fussball, Deutschland, Kreisliga C Hochrhein, neuer Ground
12.11.17 SV Görwihl 2 – SV Luttingen
0:7 (0:3), ca. 50 Zuschauer, Sportplatz Im Weiherfeld, Görwihl

Keinen Cent hätte ich darauf gewettet dass unser Spiel in Görwihl stattfinden würde, und schon gar nicht auf dem Hauptplatz. Wir hatten Glück, es wurde auf dem ziemlich gut durchnässten Platz 1 zum Anstoss gebeten, aber erst nachdem der Unparteiische sich nochmals erkundigt hatte ob die Spieler sich das wirklich antun wollen. Im Clublokal des SV Görwihl fanden wir zwar Wärme, ärgerten uns aber über den ekligen Kaffee für freche 2.60 Euro. Die Hausherren gingen schliesslich gleich mit 0:7 unter, womöglich auch weil der Methusalem unter den Torhütern irgendwie keinen Bock hatte.

Fussball, Deutschland, Kreisliga A Hochrhein, neuer Ground
12.11.17 SV Todtnau – SV Herten
1:2 (1:0), ca. 70 Zuschauer, Kandermattstadion, Todtnau

Weiter ging es nach Todtnau, die Wasserpegel stiegen und stiegen, aber das hübsche Kandermattstadion, unter dem der Fluss Wiese sogar ein kleines Stück unten durch fliesst, verfügt ja über Kunstrasen auf dem Hauptplatz. Ohne uns Sorgen zu machten suchten wir eine Pizzeria auf und gönnten uns eine Stärkung. Für um die 8 Euro gab es einen wirklich guten Teigfladen im gepflegten Ambiente. Ein kurzer Blick auf die Todtnauer Wasserfälle erhascht und ab ging es in Stadion. 3 Euro Wegzoll für einen gedeckten Sitzplatz, da kann man nicht meckern. Groundhopper waren wir auch nicht die einzigen im Stadion. Und Anpfiff. Doch schon nach 5 Minuten war wieder aus die Maus, ein Gewitter zog auf und der Schiri stoppte das Spiel. Das Plakat mit dem Slogan „Stell dich dem Sturm“ schien zu keinem Zeitpunkt passender. Erst sah es so aus als wäre hier Feierabend, aber nach gut 20 Minuten trauten sich die Akteure dann doch noch mal raus und beendeten ihren Arbeitstag korrekt. Nach einer frühen Führung des Heimteams drehten die Tabellenführer aus Herten das Spiel in der Schlussphase.

Bereits während dem Spiel sahen wir die Feuerwehr vorbeifahren, doch auf dem Heimweg wurde uns klar wie schlimm die Lage im Wiesental wirklich war. Unzählige Einsatzfahrzeuge waren unterwegs, ein Campingplatz wurde evakuiert und an vielen Orten füllte man Sandsäcke. Mancherorts nagte das Wasser gefährlich an den Häusern während unweit bereits die ersten Holzhütten den Fluten zum Opfer fielen. Hoffen wir der Regen lässt bald nach.