Kuba: Eine Reise in die Vergangenheit.

13 03 2015

Beim Check-In am Schalter von Cayman Airways konnte ich auch gleich die Touristenkarte für Kuba kaufen, eigentlich nichts anderes als eine Eintrittsgebühr in das abgeschottete Land. Je nach Verkaufsort variiert diese Gebühr, auf den Kaimaninseln betrug sie 20 USD. Bei der Ausreise ist zusatzlich noch die Flughafensteuer von 25 CUC zu bezahlen.

In Kuba gibt es offiziell 2 Währungen: Den Peso Cubano oder auch Moneda Nacional genannt (CUP), den die Einheimischen verwenden und den Peso Convertible (CUC) den die Touristen verwenden (sollten). 1 CUC ist 1 USD oder 25 CUP. Am Geldautomaten bekommt man nur CUC, diese kann (und sollte) man aber bei den sogenannten CADECA’s (Casas de Cambio) umtauschen. Entgegen anderslautenden Behauptungen kann man auch als Tourist überall mit CUP bezahlen und somit viel, viel Geld sparen. Lediglich Unterkünfte und Taxis werden in der Regel mit CUC bezahlt. Besonders ins Auge stechen die 3 Peso Münzen und Scheine beider Währungen.

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Am Flughafen von Havanna dauerte die Einreise fast 1 1/2 Stunden. Besonders aufmerksam waren die Beamten bei Leuten die in Afrika waren, da hier offenbar grosse Angst vor Ebola herrscht. Nachdem wir unser Gepäck und Geld hatten suchten wir uns ein Taxi. Am Flughafen kostete ein Taxi in die Innenstadt 25 CUC (pure Abzocke wenn man bedenkt dass dies ein durchschnittlicher Monatslohn ist). Eine Alternative wäre der spottbillige Bus (0.4 CUP) gewesen, doch da Marco’s Koffer fast auseinanderfiel stoppten wir an der Hauptstrasse nur 100 Meter vom Terminal entfernt ein Taxi und bezahlten zusammen 10 CUC.

Marco hatte für 2 Nächte 2 Betten bei Magnolia reserviert. Sie bietet ihre Wohnung über Couchsurfing an, verlangt aber dafür günstige 5 CUC pro Person und Nacht. Sie half uns auch günstige Casa Particulares in anderen Städten zu reservieren. Casa Particular nennt man die Privatzimmer die viele Kubaner vermieten um ihr Gehalt aufzubessern. Oft kann man dort auch frühstücken und zu Abend essen.

Am nächsten Tag erkundeten wir Havanna. Havanna könnte eine der schönsten Städte der Welt sein, würde an den meisten Gebäuden nicht der Zahn der Zeit nagen. Vieles fällt in sich zusammen. Ein Highlight in Kuba sind sicher auch die alten Autos, de meistens mit neueren Motoren bestückt um die Wette knattern und stinken. Allgemein ist Kuba eine Reise in die Vergangenheit. Aufgrund des Embargos seitens der USA scheint hier die Zeit stehengeblieben zu sein. Hoffen wir dass sich dies in naher Zukunft nicht allzustark ändert, den die beiden Nationen schlagen so langsam versöhnliche Töne an.

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Das Capitol fand ich eher etwas enttäuschend, doch das Stadtbild als Gesamtes gibt einiges her und an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Den ganzen Tag legten wir zu Fuss sicher 15 Kilometer zurück, somit hatten wir uns die kühlen Bierchen in einer kleinen Bar zum Preis von 6 CUP pro Glas ordentlich verdient. Eine Flasche Havana Club-Rum bekommt man in der Bar für rund 50-70 CUP.

Den Hunger kann man in Kuba sehr billig stillen, allerdings ist die Auswahl dann eher bescheiden. Eine Pizza für 10 CUP oder ein Brötchen mit Tortilla oder Fleisch gibt es an jeder Ecke für 5-10 CUP, ein Getränk oder ein winziger aber guter Kaffee kosten 1 CUP. Wer ins Restaurant geht zahlt gleich viel mehr. Grundsätzlich kann man sich aber tagsüber gut mit den kleinen Häppchen verpflegen und Abends in der Casa essen.

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Internet gibt es in Kuba kaum. Man kann zwar in den Filialen von ETECSA für 4.50 CUC eine Stunde ins Internet, dieses ist aber so langsam dass man es kaum benützen kann. Wer in Havanna online gehen möchte dem kann ich das NH Hotel Capri empfehlen, dort kann man mit der ETECSA-Karte deren WiFi benützen welches blitzschnell ist.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Stadtbus (0.4 CUP) zur Autobahn. An dieser gilt eigentlich jede Brücke als Haltestelle für die Camiones, die umgebauten Lastwagen welche die grösseren Städte miteinander verbinden. Für 40 CUP pro Person fuhren wir nach Pinar del Rio, zusammen mit 60 anderen Personen auf der Ladefläche. Von Pinar ging es mit einer Macchina (so werden die alten Autos genannt) als Sammeltaxi für 25 CUP nach Viñales.

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Viñales ist ein kleines Dorf welches vermutlich ausschliesslich vom Tourismus lebt. Alles ist total überteuert und Touristen werden an den wenigen günstigen Imbissständen generell ignoriert. Ein durch und durch unsympathisches Dorf. Wäre da nicht die schöne Landschaft, von der wir leider erst am zweiten Tag einen Eindruck bekammen. Es regnete oft und war extrem kalt, doch als wir unsere Wanderung unternahmen liess uns die Sonne gewähren. Wir hatten einen Führer der uns zu verschiedenen Attraktionen brachte, doch ohne ihn wäre es wohl interessanter gewesen, da er uns möglichst zu Orten bringen wollte wo er noch Provision bekommen hätte.

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Von Viñales ging es auf dem selben Weg zurück in die Hauptstadt, wo wir uns am nächsten Tag mit David und seinen Bruder Christoph aus Österreich trafen. Sogleich kamen noch Edgar aus Mexiko und Stefan aus München hinzu. Gemeinsam hatten wir ein Ziel: Das heutige Fussballspiel zu besuchen. Bereits tags zuvor haben Marco und ich das Estadio La Polar besucht. Dort hätte gespielt werden sollen, doch das Stadion liegt in Schutt und Asche. Ein Spieler klärte schliesslich mit einem Anruf beim Verband den Termin ab. Da David und Stefan einen Mietwagen hatten fuhren wir nach einem kleine Stadtrundgang zum Estadio Pedro Marrero, dem Nationalstadion Kubas.

Fussball, Kuba, Campeonato Nacional de Fútbol, neuer Ground und Länderpunkt
21.02.15 FC Ciudad de La Habana – CF Camagüey
2:0 (1:0), ca. 200 Zuschauer, Estadio Pedro Marrero, La Habana

Im altehrwürdigen Stadion bestätigte man uns die Ansetzung. Erst gab es noch ein paar Bierchen vor den Toren. Eintritt mussten wir keinen zahlen und auch kontrolliert wurde keiner der rund 200 Anwesenden. Auf der Tribüne fiel uns ein Einheimischer im FC Zürich-Trikot auf. Es stellte sich heraus dass sein Freund nebenan ein ehemaliger Schweizer Spieler war, der seit 13 Jahren in Kuba lebt und ein Kinderhilfsprojekt führt: http://www.camaquito.org/

In der Halbzeit erkundeten wir das wunderschöne alte Stadion und konnten gar das Dach erklimmen. Nach dem Spiel liess man uns ins Innere der riesigen Anzeigetafel. Alles in allem ein tolles Erlebnis mit einem eher langweiligen Spiel.

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Nachdem wir das Auto abgegeben hatten mussten wir ein Taxi in den Badeort Varadero, cirka 140 Kilometer von Havanna entfernt organisieren. Für 70 CUC charterten wir zu viert einen alten Rover. Der Mechaniker musste mitfahren, da die Karre unterwegs sicher 10 Mal abgesoffen ist. Das Licht funktionierte bei der Ankunft auch nicht mehr komplett. Bei einer Polizeikontrolle auf der Autobahn öffnete sich plötzlich die Seitentüre und meine Wenigkeit wurde in den (zum Glück sehr weichen) Strassengraben geschleudert. Bemerkt hatte dies die Polizei jedoch nicht. Sicherheitsgurte gab es schlichtweg keine.

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In Varadero fuhren David und Christoph zu ihrem teuren Resort wo sie mit ihrer Familie im Urlaub waren. Marco und ich suchten noch lange nach einer Unterkunft die wir schliesslich für 20 CUC pro Nacht fanden. Am nächsten Tagen besuchten wir die beiden anderen im Hotel. Dass wir keine Gäste waren bemerkte niemand und so gönnten wir uns an meinem vorerst letzten Reisetag etwas Luxus. In Varadero gibt es schöne Strände und teure Hotels, aber sonst eigentlich gar nichts zu sehen. Am Abend reiste die Famile ab (Taxi zum Flughafen 55 CUC!) und wir blieben eine weitere Nacht im heissen Varadero.

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Am letzten Tag fuhr ich mit Marco nach Matanza, der nächsten Stadt auf dem Festland. Der Bus kostete 1 CUP und fuhr auch am Flughafen vorbei. Hier trennten sich unsere Wege, denn für mich stand der Heimflug an, während Marco noch 10 Tage weiter reiste. Wider erwarten gefiel es mir in Kuba äuserst gut und ich hätte auch noch ein paar Tage länger bleiben können.

Auf mich wartete eine der schlimmsten Airlines überhaupt, die deutsche Condor. Wie erwartet hatte der Flieger bereits 3 1/2 Stunden Verspätung. Verpflegung während der Wartezeit wurde mir zwar versprochen, am Ende gab es aber doch nichts. Der Flug war unbequem, Fernseher gab es nur an der Decke (viele liefen nicht) und das Essen war schlimmer als alles was ich bisher in der Luft gegessen hatte. Lediglich das Bordpersonal war freundlich und aufmerksam, das darf man auch mal erwähnen.

Dank starkem Rückenwind holten wir die Verspätung fast komplett auf und es reichte gar für den Anschussflug mit Germanwings in Köln/Bonn. An der Billiglinie von Lufthansa gab es eigentlich nichts auszusetzen.

In der Zwischenzeit war ich bereits 2 1/2 Wochen auf Heimaturlaub in der Schweiz. Am Montag geht die Reise weiter Richtung Asien in mein geliebtes Taiwan. Von dort werde ich sporadisch über die Highlights berichten, da ich länger bleiben und für das Schreiben nicht allzuviel Zeit haben werde.



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