Viel Regen an der Copacabana.

20 10 2011

Am Samstag hiess es Abschied nehmen von Daniel und dem Luxusleben in São Paulo. Vom riesigen Busbahnhof Tiète ging es für 85 BRS weiter nach Rio de Janeiro. Auf die Minute 6 Stunden brauchte der bequeme Bus für diese Strecke. Trotzdem war ich als in Rio ankam so erschöpft dass ich ein Taxi zum Hostel nahm. 51 BRS wollte man beim ersten, 30 BRS dann beim zweiten Taxistand. Als würde er jeden Tag dorthin fahren fand mein Chauffeur mein Hostel am anderen Ende der Stadt.

Die Unterkunft namens Cabana Copa (35 BRS pro Nacht) liegt wie der Name verrät am weltberühmten Strand im Stadtviertel Copacabana. Rund 5 Minuten dauert der Fussmarsch vom Hostel zu dem langen Sandstreifen wo sich normalerweise die braungebrannten Bikinischönheiten tummeln. Mit Betonung auf normalerweise, denn mein Aufenthalt in Rio de Janeiro wurde fast durchgängig durch Regen getrübt.

Im Schlafraum meines Hostels wurde ich plötzlich von einem meiner Mitbewohner angesprochen. Er meinte ich sei doch auch Schweizer, ich müsse der Stecki sein. Ich war verwundert und er offenbarte mir dass er Leser dieses Blogs sei und mich wieder erkannt hatte. Ja, die Welt ist eben doch klein.

Der Morgen lief in Rio jeden Tag gleich ab: Erst wachte ich früh auf weil mein Rücken sich nicht mit den miserablen Betten anfreunden konnte, dann wurde gleich mal das riesige Frühstücksbuffet in Beschlag genommen. Dieses war für ein unabhängiges Hostel einzigartig. Auch wurde nicht jeden Tag dasselbe serviert und die Kuchen und Pancakes waren handgemacht.

Nach der Dusche und dem wichtigsten aus dem weltweiten Web wurde schliesslich die Saftbar an der Ecke aufgesucht, wo es für 4 BRS eine riesige Auswahl an Vitaminbomben gab. Auch Anabolika- und Proteinshakes für die örtlichen Muskelpakete standen auf der Karte.

Fussball, Brasilien Série A, neuer Ground
16.10.11 Botafogo FR – Clube Atlético Paranaense
2:0 (1:0), 24’572 Zuschauer, Estádio Olímpico João Havelange, Rio de Janeiro

Am Sonntag fuhr ich mit Patrick (dem Schweizer) zum Estádio Olímpico João Havelange, welches momentan für mehrere Vereine als Ersatz für das riesige, sich wegen der WM 2014 im Umbau befindende Estádio do Maracanã herhalten muss. Dieses war leicht mit Metro und Vorortszug (Kombikarte 4.20 BRS) erreichbar. An den Kassen gab es noch massenhaft Eintrittskarten zum Preis von 30 BRS, was wohl in Brasilien der Standard ist. Wir gönnten uns ein paar Cervejas und schon sassen wir auf der Tribüne des angeblich modernsten Stadion Lateinamerikas (denselben Satz hatte ich in Costa Rica auch mal gelesen).

Das Stadion war mit rund 24‘000 Zuschauern etwa zur Hälfte gefüllt. Von den Gästen war kaum jemand zu sehen. Die Stimmung hielt sich nicht zuletzt aufgrund des Regens im Rahmen. Botafogo, eines der 4 grossen Teams aus der Stadt am Zuckerhut konnte die Partie schliesslich mit 2:0 für sich entscheiden.

Der Montag wurde mehrheitlich damit verbracht das Viertel Copacabana auszukundschaften und später die süsse chilenische Bardame Paz im Hostel zu unterhalten. Schliesslich regnete es wieder mal und die meisten Gäste sassen oben im Fernsehraum. Dort kam es übrigens ab und zu vor dass man Besuch von den winzigen Äffchen des angrenzenden Parks Besuch bekam. Insbesondere wenn man etwas zu Essen hatte konnte man des Affen bester Freund werden.

Am Dienstag hatte Petrus dann endlich Erbarmen mit mir. Vielleicht weil ich vorhatte einen seiner Mitbewohner zu besuchen. Mit dem Bus 583 (2.60 BRS) fuhr ich nämlich zum Corcovada, dem hohen Hügel auf welche die riesige Christus-Statue (Cristo Redentor) steht. An der Talstation redeten dutzende Taxifahrer auf mich ein, denn man kann auch mit dem Auto bis ganz nach oben fahren. Hier muss man vorsichtig sein, da man oben trotzdem noch Eintritt zahlen muss.

Ich zog es vor mit der nostalgischen Zahnradbahn den Gipfel zu erklimmen. Für 43 BRS erstand ich ein Ticket für die rund 20-minütige Fahrt inklusive dem Eintritt. Dann stand sie vor mir, die riesige Statue des angeblichen Erlösers (Kirche ist ja nicht so mein Ding). Ich muss sagen, das Teil sieht schon gewaltig aus. Zwischen 2000 und 2003, also ungefähr 100 Jahre nach dem Bau wurde die ganze Anlage generalsaniert, wovon allerdings schon wieder nicht mehr viel zu sehen ist. Nur die Statue selber sieht aus als hätte man sie eben erst hingestellt.

Noch eindrucksvoller ist aber die Aussicht welche man über Rio hat. Man hat einen tollen Blick über Copacabana, Ipanema, den Jockey Club, das Estádio do Maracanã und natürlich auf den Zuckerhut, den zweiten berühmten Berg Rios. Überraschenderweise konnte ich von oben gerade mal 2 Fussballstadien ausmachen, der Rest scheint wohl gut versteckt oder weiter ausserhalb zu liegen.

Der Abend wurde wieder mit Paz verbracht und da die Bar um 22:30 schloss wurde zu Schweizer Zeit auf meinen Geburtstag angestossen (den letzten vor der grossen 3). Man muss auch mal flexibel sein. Das brasilianische Bier ist übrigens höchstens Durchschnitt, doch wo auf der Welt gibt es besseren Caipirinha (und dazu noch in so vielen Ausführungen)?

Am Mittwoch musste ich um Mittag auschecken und fuhr noch einmal etwas stadteinwärts, nämlich nach Botafogo. Hier gibt es eine kleine Strandpromenade und ein riesiges Shoppingcenter. Anschliessend wurde den Äffchen tschüss gesagt und schon sass ich im Bus zum Flughafen, mit welchem man sich für 9 BRS durch den Feierabendverkehr quälen durfte.

Nun sitze ich im Terminal 1 des Internationalen Flughafens Galeão und warte auf meine Maschine der Billigairline Gol. Gol scheint im fussballverückten Brasilien übrigens eine beliebte Bezeichnung für Produkte und Einrichtungen zu sein. Unzählige Bars und Imbissbuden tragen den Namen und statt des Volkswagen Golf verkauft man hier ein bei uns nicht erhältliches Modell welches eben diesen Namen trägt.

So, das wars aus Rio de Janeiro. Nun geht’s weiter zur vorläufig letzten Station vor dem Heimflug. Da auch dieser Ort für seine Strände berühmt ist hoffe ich dort etwas mehr Wetterglück zu haben. Doch auch dann müsst Ihr nicht auf die Berichte hier verzichten, die Reise geht ja noch rund 5 Monate weiter.



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