Via Salvador vorübergehend nach Hause.

5 10 2011

Manchmal verlässt auch mich die Motivation einen Blogeintrag zu schreiben. So kommt es dass ich seit dem letzten Eintrag bereits eine Woche im Strandparadies Salvador do Bahia, einen Krankenhausbesuch, einen Heimflug sowie eine Woche Urlaub in der kalten Schweiz hinter mir habe.

Von Rio de Janeiro brachte mich die brasilianische Billigairline GOL für rund 80 USD nach Salvador im Bundesstaat Bahia. Der Service an Bord war für einen Billigflieger unüblich, gab es doch sogar Snacks und Getränke umsonst. Auch der Rucksack durfte kostenlos mitfliegen.

Etwas Verwirrung gab es nach der Ankunft mit der Zeitumstellung, denn die Angaben der Airline stimmten nicht. Auch später noch gab es in Salvador immer 2 verschiedene Zeiten. Dies weil die Regierung des Bundesstaates dieses Jahr kurzfristig entschlossen hatte bei der Zeitumstellung mitzumachen. Offenbar vergass man aber die Bevölkerung darüber zu informieren.

In Salvador machte ich mich mit dem Flughafenbus kurz vor Mitternacht auf ins Zentrum. Die Fahrt kostete 3 BRS und der Fahrer lud mich freundlicherweise fast vor dem Hostel ab. Offenbar hatte er aufgrund des tobenden Sturmes Mitleid mit mir. Auch in Salvador sah ich nur selten die Sonne.

Der einzige richtige Sonnentag verbrachte ich wie es sich gehört am Strand unweit des Hostels. Oder besser gesagt: An dem was vom Strand noch übrig war. Der Sturm der letzten Tage hatte nämlich fast allen Sand weggespült. Und hier passierte es dann auch: Während wir uns mit ein paar einheimischen Kindern eine Sandschlacht lieferten tauchte ich ins etwa 1 Meter tiefe Wasser. Dabei wurde ich von einer Welle so unglücklich erfasst dass ich mit dem Kopf direkt auf dem Grund aufprallte. Die Folge waren so starke Rückenschmerzen dass ich tags darauf mit der Australierin Selen das spanische Krankenhaus aufsuchte.

Selen hatte ein paar Wochen zuvor einen ähnlichen Unfall und hatte sich dabei den Fuss gebrochen. Sie brachte mich auch gleich zum englischsprechenden Arzt ihres Vetrauens. Obwohl er meinte dass es wohl nur eine starke Prellung der Wirbelsäule sei bestand ich auf Röntgenbilder. Diese schlossen einen Bruch zum Glück aus. Die ganze Prozedur inklusive Medikamente kostete mich rund 180 BRS.

Fussball, Brasilien Série A, neuer Ground
23.10.11 Esporte Clube Bahia – CR Vasco da Gama
0:2 (0:1), 32’117 Zuschauer (ausverkauft), Estádio Roberto Santos, Salvador

Am Sonntag war ein letztes Mal Fussball angesagt. Einer der beiden grossen Vereine Salvadors spielte gegen CR Vasco da Gama, welche sich grosse Hoffnungen auf den Meistertitel machen duften. Daher wurden im Vorverkauf überdurchschnittlich viele Tickets abgesetzt, es war also mit vollem Haus zu rechnen.

Zusammen mit Larry, einem fussballbegeisterten Brasilianer nahm ich den Bus zum Pituaçu-Park, hinter welchem das Estádio Roberto Santos steht. Hier trägt der EC Bahia seine Heimspiele aus nachdem das eigene Fonte Nova-Stadion während der Aufstiegsfeier 2007 teilweise eingestürzt war. 7 Menschen kamen damals ums Leben. Nun wird für die Fussball-Weltmeisterschaft 2014 eine neue Arena an derselben Stelle gebaut.

Wir besorgten uns die beinahe letzten Tickets zum offiziellen Preis von 30 BRS und gönnten uns im Village vor dem Stadion bei bestem Wetter ein paar kühle Cervejas. Die Händler boten sich was die Preise angeht fast gegenseitig in den Ruin. Auch im Stadion gab es zum ersten Mal alkoholhaltiges Bier (zumindest legal).

Das Spiel war sicher nicht das ansehnlichste der Reise, doch die Atmosphäre im rappelvollen Oval war schon ganz eindrücklich. Das Stadion war auch einer Seite geöffnet und bot einen super Blick auf den Park den man schon fast als Regenwald bezeichnen könnte. Das Spiel endete mit 0:2 für die Gäste aus Rio de Janeiro, welche mit rund 5‘000 Fans angereist waren.

Am Dienstagabend fand in der Altstadt von Salvador, in Pelourinho, eine Strassenparty statt. Diese durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Unterhalb einer grossen Treppe spielte eine Reggae-Band und auf der Treppe tanzten die Leute. Dazu gabs Caipirinha und Fleisch vom Spiess.

Am Mittwoch war es dann soweit: Mein Vogel des deutschen Ferienfliegers Condor brachte mich sicher, aber turbulent nach Frankfurt am Main, wo wir fast geräuschlos auf der brandneuen Landebahn aufsetzten. Mit dem inkludierten Ticket ging es mit der Deutschen Bahn im ICE weiter nach Basel.

Kurz vor der Grenze geschah jedoch das unfassbare: Zwei Zöllner fragten mich was ich denn so in Brasilien eingekauft hätte. Ich antwortete wahrheitsgetreu dass ich nur ein Kilogramm Mate-Tee dabei hätte, welcher in der Schweiz und in Deutschland ganz legal in allen Teeläden und Supermärkten erhältlich ist.

Nun ja, der ausführende Arm der Staatsgewalt wusste es natürlich wieder mal besser, schleppte mich wie einen Schwerverbrecher durch den ganzen Zug und verpasste mir eine Anzeige wegen Verstoss gegen das Betäubungsmittelgesetz! Grund: Es handle sich dabei um illegalen Coca-Tee. Sie seien seit 25 Jahren im Amt und wissen wie ein Coca-Blatt aussehe. Dass das angebliche Coca-Blatt auf der Packung aber ein Mate-Blatt war wollten die beiden Herren partout nicht einsehen. Nun wird die Anzeige selbstverständlich fallengelassen, aber der Tee ist weg (ich könnte ihn in Basel abholen…).

Am Badischen Bahnhof in Basel stand mein Vater auch schon und brachte mich nach Hause. Es folgte eine Woche Erholung bei meinen Eltern, ein Wiedersehen mit meinem Bruder und der allnächtliche Kampf mit unseren 2 Katzen um die Vorherrschaft auf dem Bettsofa. Natürlich nutzte ich die Zeit auch meinen Rucksack zu entrümpeln und ein paar Dinge nachzukaufen. Von 23kg beim Start der Reise im Jahre 2008 über 16kg vor Beginn dieser Reise hatte ich meinen Rucksack nun auf 11kg schrumpfen lassen.

Gestern war bereits wieder die Fahrt zum Flughafen angesagt. Im Zug von Lenzburg nach Basel traf ich mich mit David, meinem „Wingman“ für die kommenden 5 Monate. Wohin uns unsere Reise dieses Mal führt lest Ihr im nächsten Blog…



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