Lezama: Das Dorf in dem alles anders ist.

30 09 2011

Nach rund 7 ½ Stunden über den Wolken erreichte ich spätabends die Argentinische Hauptstadt Buenos Aires. Die Fluglinie Aerolineas Argentinas kann ich überhaupt nicht empfehlen. Nach dem schlechten Service am Boden laberten die Flugbegleiterinnen ständig etwas von Turbulenzen, nur damit sie während des Fluges keine Passagiere bedienen mussten.

Am Flughafen Ezeira lief die Einreise dann problemlos. Amerikaner, Kanadier und Australier dürfen bei der Einreise übrigens gleich mal zwischen 120 und 140 US-Dollar abdrücken. Unsereins durfte kostenfrei einreisen. Der Shuttle-Service von Manuel Tienda Leon kam zwar mit massiver Verspätung, setzte mich aber direkt vor meinem Hostel ab. Kostenpunkt 60 Pesos (1 Sfr. = ca. 5 Pesos).

Die Nacht war kurz und nach dem Frühstück machte ich mich auf zum Busbahnhof Retiro. Dieser ist mit der Metro für 1.25 Pesos ziemlich einfach zu erreichen. Die Grösse des Terminals ist beeindruckend. Im 1. Stock reihen sich hunderte Ticketschalter aneinander, im Erdgeschoss stehen die Busse in einer Reihe.

Mit Condor Estrella machte ich mich auf den Weg in die Pampa. „Wohin wollen Sie?“ Die Dame am Schalter konnte nicht wirklich verstehen was ein Tourist im 5000-Seelen-Dorf Lezama will. Doch in Lezama wartete man bereits auf mich. Mit einem lustigen Schild standen meine beiden Arbeitskollegen Marco und Martin sowie mein nach Lezama ausgewanderter Ex-Arbeitskollege David pünktlich an der Haltestelle.

Nur wenige Minuten entfernt, am Rande des ruhigen Nestes wohnt David mit seiner Familie in einem hübschen kleinen Häuschen. Wir drei wurden in einer noch nicht ganz fertig gestellten Garage einquartiert. Allerdings hatte jeder sein eigenes Bett, auch wenn die Matratzen nicht für jeden Rücken ganz optimal waren.

Am ersten Tag war erst einmal die Begrüssungstour angesagt. Die meisten von Davids Freunden und Verwandten haben schon einmal in der Schweiz gearbeitet und sprechen daher schweizerdeutsch. Die meisten sogar in meiner aktuellen Wohngemeinde. Abends wurden dann die ersten Quilmes-Biere vernichtet. Bier trinkt man in Argentinien in der Regel aus der Literflasche. Leider bietet das Nachtleben von Lezama weniger als nichts, weshalb wir den Abend jeweils in einer privaten Billardbar im Hinterzimmer einer Bocciahalle verbrachten.

Am Dienstag waren schliesslich Reitstunden angesagt. Rund um Davids Haus weiden unzählige Pferde. Uns wurde der Gaul Regalito zugeteilt. Während David sich als richtiger Gaucho bewährte zeigte meine Wenigkeit doch etwas Respekt vor dem ungewohnten Fortbewegungsmittel. Ohne jegliche Erläuterungen setzte man mich auf den Hengst und nach einigen Anfangsschwierigkeiten tat dieser dann auch was ich wollte. So einfach ist Reiten.

Als zweite „Prüfung“ folgte am Mittwoch schliesslich Fischen. Nachdem wir Davids Bruder José abgeholt hatten mussten wir noch Köder besorgen. Wie David uns in regelmässigen Abständen erklärte ist in Lezama sowieso alles anders, deshalb fischt man hier auch nicht mit Würmern sondern mit kleinen Fischen. Anders ist übrigens auch dass man nachts nicht mit Licht fahren darf…

Mit den Fischen und reichlich Fleisch für ein Asado im Gepäck chauffierte uns David durch die Argentinische Pampa. Nicht weit von Lezama liessen wir uns an einem Fluss neben einer Brücke nieder, wo ich die Ehre hatte den ersten Fisch an Land zu ziehen. David zog dann noch zwei weitere heraus, diese waren jedoch zu klein oder ungeniessbar, weshalb die Ausbeute des Tages etwas mickrig war. Aber wir hatten ja noch das Rindfleisch welches José pflichtbewusst zubereitete.

Wie bereits Marco und Davids Familie zuvor wurde auch ich Opfer von kurzen, aber heftigen Magenproblemen, weshalb ich das von einem Gruppenleiter unsere Firma (Danke Urs!) gesponserte Abendesse leider ausfallen lassen musste.

Am Donnerstag hiess es dann schweren Herzens Abschied nehmen, wozu wieder die Runde im Dorf gemacht wurde. Von José gab es zum Abschied ein T-Shirt von Diego Armando Maradona und von David einen echten Mate-Becher. Mate, ein Tee, wird von den Argentiniern zu jeder Tages- und Nachtzeit geschlürft. Dazu benötigt es aber einen speziellen Becher und eine Art Trinkrohr.

Mit dem gewohnten Bus fuhren wir zu dritt Richtung Buenos Aires zurück. Marco und Martin suchten sich dann gleich Tickets für den Nachtbus nach Mendoza, während ich in mein bereits bekanntes Hostel zurückfuhr.



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