Wenn Fussball mal zur Nebensache wird: St. Patrick’s Day in Irland.

20 03 2010

Alle Jahre wieder lockt uns der St. Patrick’s Day, das viele Guinness und die vielen kontaktfreudigen Menschen aus aller Herren Länder auf die Grüne Insel. Doch auch die Irische Kultur und nicht zuletzt die Landschaft mit den alten Schlössern, Ruinen und Fischerdörfern hat es uns sehr angetan. Und so kam es, dass wir (René aus Einsiedeln und Ich) am frühen Sonntagmorgen einmal mehr im Flieger in Richtung Dublin sassen. War noch ein Jahr zuvor Aer Lingus preislich tonangebend, schlug dieses Jahr die SWISS den Irischen Billigflieger um Längen. Für 196 Schweizer Franken konnten wir eines der um diese Zeit sehr begehrten Tickets ergattern.

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Am Dubliner Flughafen (welcher momentan massiv modernisiert wird) angekommen, machten wir uns erst einmal auf in die Innenstadt (Air Coach, 7 Euro), wo wir uns für die ersten 2 Nächte im Hostel Jacobs Inn für 15.50 Euro pro Nacht einquartierten.

Ohne verschnaufen zu können suchten wir gleich die nahegelegene Busstation am Custom House Quai auf, von wo aus uns die Irische Busgesellschaft Bus Éireann für 12 Euro (hin- und zurück) nach Dundalk brachte, welches genau in der Mitte zwischen Dublin und Belfast im County Louth liegt. Ziel war der Oriel Park, die Heimat des Dundalk FC. Auf dem Weg dorthin fanden wir ein tolles Pub, und da bis zum Anpfiff noch etwas Zeit blieb fanden auch endlich die ersten beiden Guinness den Weg in unsere Kehlen.

Fussball, Irland, Airtricity Premier Division, neuer Ground
14.03.10 Dundalk FC – Drogheda United FC
2:2 (0:2), 1’500 Zuschauer, Oriel Park, Dundalk

Da in Irland an diesem Tag der Muttertag gefeiert wurde hatten alle Frauen freien Eintritt. Doch schien dies das weibliche Geschlecht wenig zu interessieren. Nur gerade 1’500 mehrheitlich männliche Zuschauer fanden den Weg ins 1919 eröffnete, und 1967 anlässlich des European Champions Clubs’ Cup-Spiel gegen Vasas Budapest mit einer Flutlichanlage ausgestattete Stadion. Das Herzstück des Oriel Park bildet die typisch Irische Tribüne, welche im Inneren ein nettes Pub beherbergt. Als einziger Negativpunkt fiel der Kunstrasen auf.

Die lautstarken Dundalk-Supporter waren unter der kleinen Gegentribüne untergebracht, die rund 150 mitgereisten Gäste aus Drogheda standen neben der Hauptribüne und machten statt mit der Stimme mit riesigen Schwenkfahnen auf sich aufmerksam. Schenkt man den Zaunfahnen der beiden Fangruppen glauben handelt es sich offenbar bei Beiden um den „Stolz des County Louth“, denn es handelte sich hierbei um das Louth-Derby.

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Das Spiel war äusserst spannend. Nach einem 0:2 in der Pause und einer desolaten Leistung der Gastgeber hätte wohl jeder auf eine Kanterniederlage gewettet. Doch Dundalk bäumte sich noch einmal auf und sicherte sich nicht zuletzt dank einem Elfmeter (wie zuvor Drogheda) und einer roten Karte gegen die Gäste noch ein 2:2 Untentschieden.

Während des Spiels lernten wir auf der Tribüne ein paar Jungs vom 1. FC Köln-Fanclub „Die Macht am Rhein“ auf ihrer zweijährlichen Fanclubtour kennen. Zusammen suchten wir schliesslich nochmals das Pub auf, bevor wir mit dem Bus und sie mit dem Zug wieder Richtung Hauptstadt aufbrachen. In Dublin trafen wir die Jungs dann aber zufällig nochmals und der erste Abend endete so wie jeder der folgenden: Mit reichlich Guinness und vielen Irischen Folk-Songs zum mitsingen.

Am späten Abend traf dann auch die Fraktion der Ostschweizer ein, welche ihren Flug zwar mit Ryanair ab Memmingen gebucht hatten (obwohl SWISS ab Zürch billiger gewesen wäre), dann aber statt nach Memmingen nach München an den Flughafen fuhren, wo sie für rund 400 Schweizer Franken pro Person einen neuen Hinflug buchen durften. Manchmal muss man eben etwas Lehrgeld bezahlen.

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Am nächsten Tag wurde die alte Jameson Whiskey-Distillerie besichtigt. Es war ganz nett, doch der Besuch des Guinness Store House vor einem Jahr war eindeutig interessanter. Die nächsten Tage könnte Ich Euch eigentlich immer wieder dasselbe erzählen, denn ganz ehrlich, wir hatten eigentlich immer ein Guinness vor uns und lernten die lustigsten Leute und hübschesten Mädels kennen.

Ein Höhepunkt war sicher der Besuch in Howth, einem Fischerdorf auf einer Halbinsel in der Nähe von Dublin. Hier hätten wir es zwar auch kaum aus dem Pub geschafft, doch die freilebenden Seelöwen im Hafen wollten wir dann doch noch sehen (und vor allem mit Fisch füttern).

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Das geplante Spiel am Abend zwischen UCD Dublin und den Bohemians liessen wir aus verschiedenen Gründen sausen, schliesslich kommen wir ja noch öfters auf die grüne Insel. Inzwischen wohnten wir im luxuriösen Bewley’s Hotel in Ballsbridge (Doppelzimmer 50 Euro pro Nacht), wo wir ein wunderschönes und ruhiges Zimmer hatten.

Nun war er da, der schönste Tag des Jahres, St. Patrick’s Day, der Irische Nationalfeiertag. Ganz Dublin war voll von Touristen und Einheimischen, alle in Grün gekleidet. Höhepunkt war wie jedes Jahr die Parade am Mittag, welche uns auch dieses Jahr nicht engehen liessen. Hier trafen wir uns mit Esther und Lea, zwei Ostschweizerinnen die momentan in Belfast leben. Obwohl die Parade jedes Jahr irgendwie gleich ausschaut muss man sie einfach gesehen haben. Da Trinken in der Öffentlichkeit in Irland verboten ist eilten wir gleich danach ins „The Celt“, unserem neuen Stammpub, da unsere befreundete Band nicht mehr im Fitzgerald’s spielt und die Preise dort massiv in die Höhe schossen.

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Der Donnerstag wurde dann nochmals zum shoppen und natürlich wieder zum trinken genutzt. Der letzte Abend musste schliesslich noch einmal genutzt werden. Auch die Baustelle des neuen Nationalstadions an der Lansdowne Road wurde besichtigt. Am Freitag morgen ging es dann wieder in die Heimat. Unsere Ryanair-Helden hatten Pech: Einer musste noch 65 Euro Zuschlag wegen Übergewicht zahlen. Wir hingegen hatten Glück. Unser Flug war total überbucht, so dass wir kostenlos in die Business Class hochgebucht wurden. Und dann noch erste Reihe am Fenster und der Platz nebenan frei. Schöner hätte die Woche nicht enden können. Irland, auf ein baldiges Wiedersehen! Sláinte!



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